Lektion 1 - Das neue Leben

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“ (Johannes 3, 16)

„Denn für diese Welt seid ihr gestorben, aber Gott hat euch mit Christus bereits ewiges Leben geschenkt, auch wenn das jetzt noch verborgen ist. Doch wenn Christus, unser Leben, erscheinen wird, dann wird in Herrlichkeit sichtbar werden, dass ihr mit ihm lebt.“ (Kolosser 3, 3‑4)

„Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist. - Und dies Zeugnis lautet so: Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohne vorhanden. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat auch das Leben nicht.“ (1. Johannes 1, 2; 5, 11‑12)

Wie herrlich ist der Segen, den jeder erhält, der an den Herrn Jesus glaubt! Nicht nur sein Charakter und sein Lebensstil ändern sich; er bekommt von Gott aus dem Himmel ein völlig neues Leben. Er ist von neuem geboren, aus Gott geboren. Er ist aus dem Tod in das Leben gelangt. (Johannes 1,12-13; 3,5+7; 5,24)

Dieses neue Leben ist nichts geringeres als das ewige Leben. (Johannes 3,15-16+36; Römer 6,11+23) Das bedeutet nicht, wie viele denken, dass unser Leben nicht endet, sondern in Ewigkeit andauert. Nein, ewiges Leben ist nichts anderes als das echte göttliche Leben, jenes Leben, das er von Ewigkeit an in sich selbst hatte und das in Christus offenbar wurde. Dieses Leben ist nun die Gabe für jedes Gotteskind. (1. Johannes 1,3;3,1;5,11)

Dies ist ein Leben von unfassbarer Kraft. Wenn Gott einer jungen Pflanze oder einem Tier Leben gibt, so liegt schon die Kraft zum Wachstum in diesem Leben und die Pflanze oder das Tier wird groß.

Leben ist Energie. Im neuen Leben ‑ dort in deinem Her­zen ‑ liegt die Kraft der Ewigkeit. (Johannes 10,10b+28; Hebräer 7,16+28; 11,25-26; Philipper 4,13) Sicherer als das gesunde Wachstum eines Baumes oder Tieres ist das Wachsen und Reifen des Gotteskindes, das sich tatsächlich dem Wirken des neuen Lebens ausliefert.

Zwei Dinge hindern grundsätzlich diese Kraft und die Annahme des neuen geistlichen Lebens. Dies ist einmal Unkenntnis über die Natur dieses Lebens ‑ seine Gesetze und Wirkungen. Aus sich selbst hat der Mensch ‑ sogar der Christ ‑ nicht die blasseste Vorstellung von dem neuen Leben, das von Gott stammt; es übersteigt alle seine Gedanken. Seine eigenen verdrehten Meinungen über die Art, wie man Gott dienen und ihm gefallen kann ‑ nämlich durch das, was man tut und ist ‑ sind in ihm so tief verwurzelt, dass er zwar denken mag, er verstehe und empfange Gottes Wort, dass er aber in Wirklichkeit nur auf einer menschlichen Ebene über geistliche Wahrheiten nachdenkt. (Matthäus 16,23) Gott muss ihm nicht nur Erlösung und Leben geben; er muss auch seinen Geist geben, der uns seine Gaben verstehen hilft. Er muss nicht nur auf das Land Kanaan hinweisen und den Weg dorthin aufzeigen, sondern wir müssen in diesem Land an jedem einzelnen Tag von ihm geführt werden.

Der Neubekehrte muss dem Heiligen Geist erlauben, ihm seine Unwissenheit über das neue Leben zu zeigen, seine Unfähigkeit, darüber in der rechten Weise nachzudenken. Dies wird ihn zu der Sanftmut und zu dem kindlichen Geist der Belehrbarkeit bringen, wodurch ihm der Herr sein Geheimnis offenbaren kann. (Matthäus 11,25-30)

Da gibt es noch ein zweites Hindernis auf dem Weg des Glaubens. Im Leben jeder Pflanze, jeden Tieres und jeden Kindes gibt es genügend Energie für das Wachstum. Im neuen Leben hat Gott die herrlichste Fürsorge getroffen für genügend Kraft, durch die sein Kind wachsen und alles das werden kann, wozu es bestimmt ist. Christus selbst ist sein Leben und seine Lebenskraft. (Galater 2,20) Doch weil dieses neue Leben nicht sichtbar oder fühlbar ist ‑ sondern inmitten der menschlichen Schwäche wirkt ‑, kommen dem jungen Christen oft Zweifel.

Dies zweite Hindernis ist also, dass es ihm an dem Glauben mangelt, dass er mit göttlicher Kraft und Sicherheit wachsen soll. Er versteht nicht, dass das Glaubensleben abhängig ist von dem Leben, das er in Christus hat, obwohl er davon nichts sieht, fühlt oder erfährt. (Römer 1,17; Galater 3,11)

Möge jeder, der dieses neue Leben empfangen hat, diese großartige Überzeugung pflegen: Ewiges Leben wirkt in mir; es wirkt mit göttlicher Kraft, ich kann und soll werden, wie Gott mich haben will; Christus selbst ist mein Leben; ich empfange ihn jeden Tag als das Leben Gottes in mir, und er soll mein Leben in der Fülle der Kraft sein.

Gebet

O mein Vater, du hast mir deinen Sohn gegeben, damit ich in ihm Leben habe. Ich danke dir für das herrliche neue Leben, das nun in mir ist. Lehre mich, dieses neue Leben zu verstehen. Ich gebe meine Unwissenheit zu, gebe zu, dass ich verkehrte Gedanken über deine Wege in mir trage. Ich will an die himmlische Kraft des neuen Lebens in mir glauben; ich will glauben, dass mein Herr Jesus ‑ er, der selbst mein Leben ist ‑ mich durch seinen Geist belehren wird, wie ich in diesem Leben wandeln kann. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

1. Es ist ewiges Leben, das wahre Leben Gottes, das du nun im Glauben empfangen hast.

2. Dieses neue Leben in Christus durch den Heiligen Geist teilt dir alles mit, was in Christus ist. Christus lebt in dir durch den Heiligen Geist.

3. Dies ist ein Leben voll wunderbarer Kraft. Wie schwach du dich auch immer fühlen magst ‑ glaube an die göttliche Kraft des Lebens in dir!

4. Dieses Leben braucht Zeit, um in dir zu wachsen und von dir Besitz zu ergreifen. Lass ihm Zeit ‑ es wird sicher größer werden.

5. Vergiss nicht dass die Gesetze und Wege dieses neuen Lebens in Widerspruch stehen zu allen menschlichen Gedanken über die Art, Gott zu gefallen. Sei vorsichtig und hüte dich vor deiner alten Art zu denken. Lasse Christus, der dein Leben und auch deine Weisheit ist, dich durch sein Wort und seinen Geist, z.B. durch Geschwister alles lehren.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)