Lektion 2 - Die „Milch“ des Wortes

Seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch dieselbe zunehmt zu eurem Heil.“ (1. Petrus 2, 2)

Hört als neugeborene Glaubende sorgfältig auf das, was euch der Vater in diesem Vers zu sagen hat. Ihr habt euch erst kürzlich dem Herrn ausgeliefert und ihr habt geglaubt, dass er euch angenommen hat. Ihr habt das neue Leben von Gott erhalten. Ihr seid nun wie neugeborene Kinder. Er möchte euch in diesem Vers lehren, was ihr braucht, um zu wachsen und stark zu werden.

Der erste Punkt ist: Ihr müsst wissen, dass ihr Gottes Kinder seid. Hört, wie ausdrücklich dies Petrus zu den Neubekehrten sagt: „Ihr seid wiedergeboren“ (1. Petrus 1,23) „Ihr seid neugeborene Kinder“ (1. Petrus 2,2) Ein Christ, wie jung und schwach er auch immer sein mag, muss wissen, dass er ein Gotteskind ist. Nur dann kann er den Mut haben, an seinen Fortschritt zu glauben, nur dann kann er die Kühnheit haben, die Nahrung zu ergreifen, die den Kindern im Wort Gottes bereitet ist. Die ganze Heilige Schrift lehrt uns, dass wir wissen müssen und wissen können, dass wir Gottes Kinder sind. (Römer 8,16; Galater 4,6-7) Die Glaubensgewissheit ist unerlässlich für ein gesundes, kräftiges Wachstum im Herrn. (Epheser 5,8; Kolosser 2,6)

Der zweite Punkt, den dieses Wort uns zeigt, ist die Tatsache, dass ihr noch sehr schwach seid ‑ schwach wie neugeborene Kinder. Die Freude und die Liebe, die ein neuer Christ manchmal erlebt, lässt ihn vielleicht denken, dass er sehr stark ist. Er läuft Gefahr überheblich zu werden oder auf seine Erlebnisse zu vertrauen. Trotzdem muss er lernen, wie er in seinem Herrn Jesus stark werden kann. Es ist wichtig, zuzugeben, dass du noch jung und schwach bist. (Hebräer 5,13-14) Aus diesem Gefühl der Schwachheit, d.h. aus der Einsicht, dass ich selbst nichts habe, sondern alles vom Herrn erwarten muss und soll, erwächst die rechte Selbsteinschätzung. (Matthäus 8,8)

Der dritte Punkt besagt, dass der neue Christ nicht schwach bleiben muss. Er muss wachsen und zunehmen an Gnade; er muss Fortschritte machen und stark werden. Das ist ein Befehl Gottes! Sein Wort gibt uns zu diesem Punkt die herrlichsten Verheißungen. Der Befehl liegt in der Natur der Sache: ein Kind Gottes muss und kann Fortschritte machen. Das neue Leben ist gesund und stark. Wenn ein Jünger sich ihm hingibt, kommt das Wachstum ganz bestimmt. (Jesaja 40,31; 1. Thessalonicher 4,1; 2. Petrus 3,18)

Der vierte Punkt, den der neue Christ am meisten beachten muss, ist dieser: Die Milch des Wortes Gottes ist es, durch die Gottes neugeborene Kinder wachsen können. Nur durch das Wort, das Gott gesprochen hat, kann das neue Leben aus dem Geist Gottes erhalten werden. Dein geistliches Leben hängt wesentlich davon ab, ob du dich mit Gottes Wort richtig beschäftigst und sorgsam damit umgehst ‑ ob du von Anfang an lernst, Gottes Wort als deine Milch zu benützen. (Psalm 19,8-11, Jesaja 55,2-3)

Gott hat uns hier einen schönen Vergleich mit der Muttermilch geschenkt. Aus ihrem eigenen Leben gibt die Mutter ihrem Kind Leben und Nahrung. Die Ernährung des Säug­lings ist das Werk zärtlichster Liebe, wobei das Kind an die Brust gedrückt wird und mit der Mutter in engster Verbindung ist. Und diese Milch ist gerade, was das schwache Kindlein benötigt ‑ weiche und doch kraftvolle Nahrung. Genau so ist das Wort Gottes das wahre Leben und die Kraft von Gott. (1. Thessalonicher 2,13) Seine zarte Liebe wirkt durch das Wort und bringt uns in die freundlichste und intimste Gemeinschaft mit ihm. (Johannes 10,4) Seine Liebe gibt uns aus seinem Wort genau das, was wie die Muttermilch geeignet ist, unsere Schwachheit zu überwinden. Denke nie, dass das Wort zu schwierig oder zu hart für dich ist. Für den Jünger, der das Wort aufnimmt und sich darauf verlässt, dass Jesus ihn durch den Heiligen Geist belehrt, erweist sich das Wort Gottes praktisch als die beste süße Milch für das neugeborene Kind. (Johannes 14,26; Epheser 1,17-18)

Liebe neue Christen, wollt ihr standhaft bleiben, wollt ihr stark werden, wollt ihr immer für den Herrn leben? Dann hört die Stimme eures Vaters: „Als neugeborene Kindlein verlangt nach der vernünftigen Milch des Wortes.“ Nehmt euch dieses Wort zu Herzen und haltet es fest als die Stimme eures Vaters. Euer geistliches Leben hängt davon ab, wie ihr sein Wort und seine Gedanken über euch verwertet. Lasst das Wort Gottes für euch kostbarer sein als alles andere. (Psalm 119,14; 47-48;111; 127)

Vor allem vergesst dies nicht: Das Wort ist die Milch. Das Saugen oder Trinken von seiten des Kindes ist der innere, lebendige, gesegnete Kontakt mit der Liebe der Mutter. Durch den Heiligen Geist kann euer Gebrauch der Milch des Wortes zur warmen, lebendigen Gemeinschaft mit der Liebe eures Gottes werden. Oh, verlangt doch sehr begierig nach dieser Milch! Seht das Wort nicht als etwas an, das schwer und mühsam zu verstehen ist; auf diese Weise würdet ihr alle Freude daran verlieren. Empfangt es mit Vertrauen in die Liebe des lebendigen Gottes. Mit einer zarten mütterlichen Liebe wird der Geist Gottes euch belehren und euch in eurer Schwachheit helfen. Glaubt fest daran, dass der Geist Gottes das Wort in euch, zu Leben und Freude erwecken wird, zu einer gesegneten Gemeinschaft mit eurem Gott.

Gebet

Teurer Heiland, du hast mich gelehrt, an dein Wort zu glauben und durch diesen Glauben hast du mich zu deinem Kind gemacht. Ernähre mich durch dieses Wort, wie Neugeborene sich mit Milch ernähren. Herr, ich bin sehr begierig, dein Wort zu empfangen. Jeden Tag verlangt es mich danach. Lehre mich durch den Heiligen Geist und dein Wort, jeden Tag in lebendiger Gemeinschaft mit der Liebe des Vaters zu wandeln. Lehre mich immer zu glauben, dass mir dein Geist zusammen mit deinem Wort gegeben worden ist. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Welche Bibelverse beweisen nach deiner Meinung am deutlichsten, dass wir um unsere Gotteskindschaft wissen müssen?

  2. In welchen drei Punkten stellt ein Säugling für uns den Typ des Neubekehrten in seinem Umgang mit dem Wort Gottes dar?

  3. Was muss ein neuer Christ tun, wenn er beim Lesen der Heiligen Schrift wenig Segen verspürt? Er muss festhalten, dass er durch den Glauben in Gemeinschaft mit Jesus Christus ist. Er muss mit der Tatsache rechnen, dass Jesus ihn durch den Heiligen Geist belehren wird und deshalb vertrauensvoll mit dem Lesen fortfahren.

  4. Bedenke: Ein Bibelvers, der ein Bedürfnis in deinem Leben betrifft und der zehnmal gelesen und dann im Herzen bewahrt wird, ist besser als zehn Verse, die auf einmal gelesen werden. Nur das Wort, das ich wirklich aufnehme und innerlich für mich anwende, wird Nahrung für meine Seele.

  5. Wähle einen Bibelvers aus, den du für eine der herrlichsten Verheißungen hältst, die dir Fortschritte und Stärkung zusagen. Lerne den Vers auswendig und wiederhole ihn ständig als Sprache deiner positiven Erwartung.



(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold