Trotz Ostern wieder fischen gehen?

Die Auferstehung Jesu Christi ist ein höchst rätselhaftes Ereignis. Wir sollten nie so tun, als sei sie einfach zu verstehen. Wenn es schon den Nachfolgern Jesu damals schwer fiel, die Ereignisse richtig zu deuten, wie viel schwerer muss es dann uns Heutigen fallen. Aber wie Jesus die Jünger nicht im Unklaren ließ, sondern ihnen Schritt für Schritt zu einer tiefen Gewissheit der Auferstehung verhalf, so will Er das heute auch mit uns tun.

Der Auferstandene will dir heute persönlich begegnen. Er will dein Leben erneuern. Nutze die Chancen, die der Auferstandene dir bietet! Denn Jesus ist nicht deshalb auferstanden, damit alles beim Alten bleibt. Auch dein Leben soll und kann neu werden. - Wir wollen auf Sein Wort hören, es zu Herzen nehmen und wirken lassen.

1. Die nutzlosen Bemühungen

Was wir hören und was wir tun.

Johannes 21,1-3 - Die Jünger waren gehorsam von Jerusalem nach Galiläa gegangen. Sie stiegen auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte (Matthäus 28,16) und erhielten dort den Auftrag, der ihr Leben fortan bestimmen und in völlig neue Bahnen lenken sollte: „Und Jesus trat zu ‹ihnen› und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Matthäus 28,18-20)

Sie hörten das, was Jesus sagte. Sie merkten es sich. Sie sprachen darüber. Sie dachten darüber nach - und....? Gingen fischen! (Vers 3)

In dieser Hinsicht haben sie große Ähnlichkeit mit uns: Auch wir hören vieles von Jesus. Wir bejahen es. Denken darüber nach. Sprechen darüber! Halten es für wichtig und richtig - und...? - Tun etwas anderes! - Mach dir das bewusst! Willst du damit nicht heute Schluss machen?! Bitte Jesus darum, dass Er dich deutlich warnt, wenn du gewohnheitsmäßig das Falsche tun möchtest!

Petrus tat, was er gewohnt war und was er konnte.

Petrus wollte fischen gehen. Wollte er da weitermachen, wo er damals aufgehört hatte, als Jesus ihn rief? Wollte er so tun, als sei nichts gewesen? Das glaube ich nicht. Aber Jesus war jetzt nicht mehr da, um für sie zu sorgen. Nun mussten sie selbst ihren Alltag wieder in die Hand nehmen. Sie mussten ja von etwas leben. Was lag da näher, als fischen zu gehen? Davon verstanden sie etwas. Das konnten sie. Das würde sie über Wasser halten.

Stehen nicht auch wir in der Gefahr, wenn wir Jesus aus dem Auge verloren haben, uns auf das zu verlassen, was WIR können und was WIR zu tun gewohnt sind? Wir halten uns dann unversehens an dem fest, was scheinbar wie von selbst läuft und wofür wir vielleicht unbewusst meinen, keine besondere Hilfe von Jesus zu benötigen. Aber Jesus ist auferstanden. Er lässt uns nie mehr allein. Wir können und sollen zu jeder Zeit mit Seinem Eingreifen, Seiner Hilfe rechnen.

Denn: Ohne Jesus - NICHTS!

Was erreichten sie auf ihrem selbst ausgedachten Weg? „In jener Nacht fingen sie NICHTS.“ Sie hätten es besser wissen können. Aber sie erinnerten sich nicht an das Wort Jesu und hatten deshalb keinen Glauben, als es drauf ankam. Er hatte es klar und deutlich gesagt und es war und blieb gültiges Gotteswort: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von Mir könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5)

Unsere Anstrengungen, auf eigenen Wegen voran zu kommen mögen noch so groß sein, noch so ernst gemeint, noch so ehrlich gewollt sein, - sie sind umsonst!

Vertraue dein Leben wieder dem Auferstandenen an! Sein Wille, Seine Wege, Seine Nähe sind das Beste, was du für dein Leben erwarten kannst. - Trotz Ostern fischen gehen? Nein! Denn es ist erfolglos, falsch und umsonst! Es ist dumm und raubt uns nur unsere Kraft, wenn wir im Alltag die großen Möglichkeiten, die in der engen Gemeinschaft mit dem Auferstandenen liegen, auszuschlagen. Die Folgen sind nur Frustration, Fruchtlosigkeit, kein Friede, keine Freude, kein wirkliches Vorankommen!

2. Die offenen Augen

Sie ahnten nicht, dass Jesus ihnen entgegenkam.

Johannes 21,4-14 - Welch ein wunderbarer Herr! Auferstanden hat Er nichts Wichtigeres zu tun, als ihnen Frühstück herzurichten. Den Jüngern, die Ihn verlassen und verraten hatten, Frühstück zu machen. Er konnte nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. - Ich will mich darunter beugen, dass ich dies oft sehr wohl kann? Ja, dass es immer noch meine natürliche Reaktion ist? Gerade da sollte und kann Jesus der Auferstandene durch die Kraft des Heiligen Geistes Veränderungen in meinem Leben bewirken!

Jesus wusste, dass sie in jener Nacht hart aber total vergeblich gearbeitet hatten und ironisch fragt Er sie: „Habt ihr Schwerarbeiter auch etwas zum Frühstück beizusteuern?“ - „Nein, nichts!“ Jesus rührte den wunden Punkt an, weil Er sie zur Selbsterkenntnis führen wollte. - „Macht auch nichts, ich habe genug für uns alle!“ So ist ER! Typisch Jesus!

Wie der Vater im Gleichnis (Lukas 15,20) so ist auch Jesus immer ein im wahrsten Sinne des Wortes „entgegenkommender“ Freund. Er ist stets da, wenn wir Ihn brauchen. Glaube es, Er ist auferstanden. Du magst Ihn vielleicht nicht gleich erkennen, aber bleibe dran!

Glaube und Gehorsam schenken Klarheit.

Er redet weiter mit ihnen: Vers 6 - Ähnliche Worte hatten sie doch schon einmal gehört. Petrus grübelt, auch Johannes denkt angestrengt nach, aber sie taten, was der Fremde ihnen gesagt hatte. Und: „Schau dir das an!“ Unglaublich, im Nu war das Netz voller Fische. Plötzlich wusste Johannes, wer mit ihnen sprach: „Es ist der Herr!“ (Vers 7) Wie damals vor drei Jahren, dort drüben, auf der Höhe des Sees. Platsch, schon ist Petrus im Wasser und schwimmt zu Jesus. Er muss Ihm doch unbedingt so vieles erklären. Es war so viel passiert.

Jesus wollte die Jünger damals und Er will uns heute wieder auf den Weg des Gehorsams zurückführen. Denn nicht der selbst ausgedachte Weg, sondern der Weg des Gehorsams ist der Weg des Segens, weil es der Weg der Abhängigkeit von Jesus ist.

In der Gemeinschaft mit Jesus bekommen wir Gewißheit.

Der Herr „braucht“ uns nicht, aber Er „will“ uns. Vers 9 Er hat stets schon alles vorbereitet. (Epheser 2,10) Er ist stets der Einladende: „Kommt alles ist bereit!“ In der andauernden Gemeinschaft mit Jesus und Seiner Gemeinde lösen sich Fragen auf oder verlieren ihr Gewicht, kann unser Glaube zur frohen Gewissheit werden: Jesus ist auferstanden!

Schau doch genau hin, wie liebevoll Jesus dich versorgt. Bitte um sehende Augen, damit du in kleinen Freundlichkeiten, die fremde Menschen dir erweisen, Jesus erkennen lernst. Weil Jesus auferstanden ist, kommt kein Christ mehr in unvorbereitete Situationen. Jesus ist immer schon da. Deshalb brauchen wir keine Angst zu haben!

3. Die erneute Beauftragung

Demut ist Voraussetzung für den Dienst!

Johannes 21,15-22 - Nach dem Essen nahm Jesus Petrus etwas zur Seite und fragte ihn: „Liebst du Mich mehr als diese?“ Diese Frage war sehr demütigend. Nein, er hatte nicht vergessen, dass er den Herrn verraten hatte. Zu seiner Schande musste er gestehen: „Nein, ich liebe Dich nicht mehr, als die anderen, - aber ich liebe Dich!“

Petrus musste nicht nur vom hohen Ross seiner Selbstsicherheit heruntersteigen („Selbst wenn ich mit Dir sterben müsste, werde ich Dich nicht verleugnen.“ Matthäus 26,35), sondern auch wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Nur die Demut, die keine Illusionen mehr über sich selbst hegt, bietet diesen festen Boden.

Dazu wollte ihm Jesus mit diesem Gespräch verhelfen. Demut bedeutet ja nicht, sich kleiner zu machen, als man ist, sondern zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu kommen, indem ich keine Ehre für mich haben will, sondern Gott allein die Ehre gebe. Deshalb ist Demut DIE Voraussetzung für jeden Dienst im Reiche Gottes.

Bekenne sowohl deine Minderwertigkeitsgefühle, als auch deine Selbstsicherheit Gott als Sünde. Bitte Ihn, dass Er dir einen Blick für deine Gaben und deine Begrenzungen schenkt, danke Ihm für beides und gehe im Vertrauen auf die Hilfe des Heiligen Geistes mutig voran.

Nur Liebe ermöglicht den Dienst!

Halten wir uns vor Augen, wonach Jesus Petrus NICHT fragte. Er fragte nicht nach seinem Glauben, nicht nach seiner Buße, nicht nach seiner Verleugnung, nicht nach seinen Sünden, nicht nach seinem Eifer oder seinen Opfern (Matthäus 19,27)..., sondern nach seiner LIEBE.

Auch dich fragt Jesus nicht nach all dem, was dich von Ihm trennen könnte. Ihn interessiert nur deine Liebe! Wem gehört die Liebe meines und deines Herzens? Denn wenn Liebe zu Jesus dein Herz erfüllt, werden auch all die anderen Fragen befriedigend beantwortet werden.

Jesus zu lieben ist das Herz wahren Christseins. Nimm das Herz weg, und du nimmst das Leben weg. Deshalb ist auch echter Dienst für Jesus nur durch die Liebe zu IHM möglich. 1. Korinther 13,1-3 sollte jeder, der Jesus dienen möchte ständig vor Augen haben, denn Jesus hat uns doch dazu berufen „dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe..“ (Johannes 15,16) Bleiben wird jedoch nur, was aus Liebe getan wurde. Auf dem schmalen Weg bis ans Ende durchhalten wird nur, wer Jesus liebt. Menschen mögen verlassen, was sie gern mögen, aber niemals das, was sie lieben. Menschen wenden sich von dem ab, was sie verstandesmäßig überzeugt, aber sie werden niemals das verleugnen, was ihr Herz liebt.

Bitte den Vater darum, dass Er durch Seinen Geist deine Liebe zu Jesus stärkt. Gestatte es dem Heiligen Geist in dir die Frucht des Geistes hervorzubringen: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.“ (Galater 5,22-23) Er will und kann das alles in dir schaffen!

Gehe gehorsam deinen Weg!

Wo Liebe ist, da brennt auch der Wunsch, etwas für den Geliebten zu tun. Deshalb gab Jesus dem Petrus konkrete Aufgaben, die er erfüllen sollte. Dafür machte ihn Jesus verantwortlich. Anderen hat er andere Aufgaben gegeben und sie dafür verantwortlich gemacht. Als Petrus sich nach Johannes umsieht und nach ihm fragt, wird er auf seinen Gehorsam und seinen Weg verwiesen. Das ist vorrangig!

Die entscheidende Frage ist nun stets die: Tust du auch, was du weißt, dass du tun sollst? Bekehrst du dich? Lässt du dich taufen? Willst du Jesus lieben? Bist du bereit mitzuarbeiten an dem ewigen Werk Gottes? Wann willst du endlich TUN, was du weißt?

Was nennt ihr Mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was Ich sage?“ (Lukas 6,46) Wenn jemand die Zündschnur einer ungeheuren Sprengladung angezündet hat, aber noch auf die Explosion wartet, dann sagt er gewiss nicht, das Anzünden der Zündschnur sei ein Ereignis der Vergangenheit. Der Anfang eines Ereignisses, das noch in seiner Entwicklung begriffen ist, aber unerbittlich und unwiderstehlich seinem Höhepunkt zusteuert, ist nicht einfach nur Vergangenheit. Es ist Gegenwart, die sogar schon ihre Zukunft in sich selbst trägt. Das muss uns klar sein, wenn wir etwas Sinnvolles über die Auferstehung Jesu sagen wollen.

Ostern ist keine Feier eines vergangenen Ereignisses. Das Halleluja gilt nicht dem, was war. Ostern proklamiert einen Anfang, der schon über die fernste Zukunft entschieden hat. Auferstehung sagt uns: der Anfang der Herrlichkeit HAT SCHON BEGONNEN!

Manfred Herold


Manfred Herold