Alternativ leben

Wir haben es alle schon erlebt: Die so leicht dahinplätschernde Unterhaltung nahm unvermittelt eine ganz seltsame Wendung. Auf einmal stand ein Thema im Mittelpunkt, bei dem ich völlig anderer Meinung war als alle meine Gesprächspartner. Mir war auch sofort klar, dass ich mit meiner christlichen Sicht der Dinge wahrscheinlich ganz allein dastehen würde. Sollte ich mich outen oder schweigen? Sollte ich mich einfach leise davonmachen oder sollte ich so gut ich kann für Jesus eintreten?

Solche Situationen fordern Christen heraus, Jesus zu bekennen. Das kostet Mut, aber den will er uns in solchen Augenblicken zusammen mit der Weisheit, das Richtige zu sagen, schenken. Damit können wir rechnen, weil Jesus es uns versprochen hat. (Markus 13,11)

Christen werden an ihren alternativen Überzeugungen und ihrem alternativen Lebensstil erkannt. In der Bibel werden Menschen geschildert, die sich von anderen dadurch unterschieden, dass sie manchmal furchtlos und manchmal mit Furcht und Zittern sprachen: „Ich aber...“ und sich damit deutlich von anderen unterschieden. - Wir wollen überlegen, welche Situationen uns so herausfordern könnten. - Wir denken darüber nach:

1. Was Menschen im Alltag beschäftigt

Da stoßen wir neben den vielen kleineren und größeren Herausforderungen des Lebens auf einige existentielle Grundprobleme: Hoffentlich bleiben wir gesund! Hoffentlich behalte ich meine Arbeit oder bekomme eine neue! Hoffentlich nimmt der Terror nicht weiter überhand! Hoffentlich kann ich meine Einsamkeit überwinden! Hoffentlich bekomme ich meine Sucht in den Griff!

Weil dies zum Teil höchst ungewisse Erwartungen sind, machen sich gerade nachdenkliche Menschen rund um diese Fragen viele Sorgen. Sie entstehen auf dem Hintergrund der persönlichen Verantwortung, die man verspürt. Aber stimmt denn diese Grundannahme überhaupt? Hängt denn unser Leben wirklich allein von unseren Bemühungen ab?

Das Evangelium antwortet hierauf: Nein! Gott, der uns auf unsere Lebensreise geschickt hat, will dafür sorgen, dass sie gelingt. Deshalb ist jeder Mensch eingeladen, sich Sündenvergebung und neues Leben von Jesus schenken zu lassen. Für dieses neue Leben will Jesus die Hauptverantwortung übernehmen. Unsere Aufgabe bleibt dann „nur noch“ die begrenzte Verantwortung dafür, mit Jesus verbunden zu bleiben und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen.

Die Frage an der sich alles entscheidet lautet: Wem gehöre ich? Wem bin ich verpflichtet? - Darauf gibt es heute, wie zu allen Zeiten viele Antworten: Ich gehöre mir selbst! Ich tue, was mir gefällt und was ich für richtig halte!

Getaufte geben hier eine total andere Antwort, welche charakteristisch ist für ihren alternativen Lebensstil. Sie sprechen mit Josua von Herzen: „Ich aber und meine Familie, wir wollen dem HERRN dienen!“ (Josua 24,15)

Weshalb sprechen Christen so? Weil sie Gott gehören! Weil sie sein teuer erkauftes Eigentum sind! Diese Überzeugung hat konkrete Auswirkungen: Weil ich Gottes teuer erkauftes Eigentum bin,

  • deshalb bin ich wertvoll in seinen Augen (der Preis bestimmt den Wert);

  • deshalb trägt er die Verantwortung für mich (Matthäus 6,33);

  • deshalb hat er auch das Sagen in meinem Leben;

  • deshalb stehe ich unter seinem Schutz und brauche mich nicht zu fürchten („In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt, aber vertraut darauf: Ich habe die Welt besiegt.“ Johannes 16,33) oder zu sorgen („Alle eure Sorgen aber werft auf ihn! Denn er sorgt für euch.“ 1. Petrus 5,7), denn Gott beschützt und umsorgt die Seinen (Familienvater);

  • deshalb bin ich ihm auch aus Dankbarkeit dienstverpflichtet!

Dieses „Ich aber...“ kann ich nur dann sprechen, wenn ich Jesus persönlich kennen gelernt und ihn als meinen Herrn und Erlöser angenommen habe. Dann ist es jedoch neben der grundsätzlichen Bereitschaft Jesus wirklich Herr meines Lebens sein zu lassen nötig, dass ich mich in den jeweils konkreten Situationen daran erinnere und die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehe, indem ich dann im Blick auf den lebendigen Herrn ebenfalls dieses „Ich aber...“ spreche.

Ich aber vertraue auf deine Liebe und juble darüber, dass du mich retten wirst.“ (Psalm 13,6) Man muss Gott kennen, lieben und vertrauen, um so sprechen zu können. Wenn Gott dir sagt: „Fürchte dich nicht..!“ dann gibt es für dich keinen Grund mehr, dich zu fürchten. - Wir fragen uns weiter:

2. Wonach Herzen sich sehnen

Menschen tragen eine tiefe Sehnsucht nach Ansehen, Ruhm, Ehre und Anerkennung in uns. Um nur einmal für einige Minuten, Stunden, Tage „berühmt“ zu sein, dafür tun viele Menschen heute fast alles. („Star-suche“, „Bester von..“) Nur um nicht zuletzt vor sich selbst einmal gut dazustehen und sich selbst zu beweisen, dass man doch jemand ist, verkaufen Menschen heute ihre Seele.

Menschen sehnen sich von jeher nach BEDEUTUNG (Ruhm, Ansehen, Ehre) und GEBORGENHEIT (Sicherheit, Liebe). Diese primären Bedürfnisse aber kann letztlich nur Gott erfüllen. Wo sie unerfüllt bleiben, entsteht ein Schmerz, den nichts heilen kann. Wenn wir niemanden haben, dem etwas an uns liegt, und wir auch keine Aufgabe haben, die wichtig ist, wird unser Leben eine schwere Last, die man meiden, beschönigen oder verdrängen muss.

Deshalb lade ich immer wieder zu dieser Begegnung mit Gott ein, denn es gilt: Du wirst von Gott geliebt. Er schenkt dir die ersehnte GEBORGENHEIT. Er hat seine Liebe unter Beweis gestellt und Jesus für dich auf Golgatha verbluten lassen.

  • Glaub´ es und richte dich danach! Jede Liebe muss man glauben, man kann sie nicht beweisen. Deshalb sprich: „Ich aber glaube deiner Liebe....“ (Psalm 13,6)

  • Jesus möchte dir deine Sünden vergeben und dein schlechtes Gewissen reinigen. Deshalb sprich: „Ich aber schreie zu Gott, und er, der HERR, wird mir helfen.“ (Psalm 55,17) - Ihr mögt alles mögliche andere versuchen, um mit Gott und mit euch selbst ins Reine zu kommen, „ich aber schreie zu Gott....“, denn er hat gesagt: „Jeder, der den Namen des Herrn im Gebet anruft, der wird von ihm gerettet werden.“ (Römer 10,13)

Allein von Gott erhältst du auch echte, wahre, bleibende BEDEUTUNG! Du bist Gott wichtig. Du bist wertvoll für Gott. Und zwar nicht deshalb, weil du ein so toller Kerl bist und so vieles kannst, sondern, weil Jesus dich mit seinem eigenen Blut teuer erkauft hat. Glaub´ es und ziehe daraus die entsprechenden Konsequenzen:

  • Wenn du in den Augen des Schöpfers des Universums wertvoll bist, wer gibt dir das Recht, dich selbst für wertlos zu halten? - Sprich vielmehr: „Ich aber will mich freuen in meinem Gott!“ (Habakuk 3,18)

  • Wenn du in den Augen des Schöpfers des Universums wertvoll bist, was macht es aus, was deine Mitschüler, dein Nachbar, dein Kollege oder dein Chef von dir halten? - Sprich: „Ich aber schaue aus nach dem Herrn!“ (Micha 7,7)

  • Wenn du in den Augen des Schöpfers des Universums wertvoll bist, was bedeutet es schon, wenn du von Menschen manchmal übersehen oder hinten angestellt wirst? - Sprich: „Ich aber will allezeit auf dich hoffen, ich will überall deinen Ruhm mehren.“ (Psalm 71,14)

Du möchtest besser dastehen? Sorge doch lieber dafür, dass Gott besser dasteht, denn er verdient es wirklich. Dein Herz kommt nicht dann zur Ruhe, wenn du angemessen gelobt wirst, sondern wenn du es lernst, Gott immer besser zu loben. Denn das ist unsere höchste Berufung: „Etwas zu sein zum Lobpreis seiner Herrlichkeit“ (Epheser 1,12). Ich lobe Gott, weil ich ihn als Antwort auf seine Liebe wieder liebe.

3. Worauf in Auseinandersetzungen gesetzt wird

Besonders deutlich erkennbar wird, worauf sich ein Mensch verlässt, wenn er in einer aktuellen Auseinandersetzung steht. Womit rechnen Menschen nicht alles, wenn sie streiten? Was halte ich dann für meine Stärke? - Meine Klugheit, meine Ideen, meine Kraft und Stärke, meinen Einfluss, mein Geld, meine Macht und vieles andere mehr?

Als der junge David in den Kampf mit Goliath zog sagte er zu ihm: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Krummschwert. Ich aber komme zu dir mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast.“ (1. Samuel 17,45)

David verließ sich nicht auf seine eigene Kraft und Geschicklichkeit, obgleich er beides hatte. Er verließ sich auf seinen Gott. „Der Herr wird mich erretten!“ (Vers 37) Dennoch nahm David seinen Stab und 5 Steine mit. Warum? Er meinte nicht, dass Goliath von einem Blitz erschlagen würde. Er rechnete nicht damit, dass schon sein erster Schuss treffen würde! Das war nüchterner Realismus des Glaubens.

Scheinbar war David der einzige, der sah, dass nicht die Größe Goliaths, sondern der Kleinglaube Israels das eigentliche Problem war. Nicht Goliaths Stärke, sondern Israels Schwäche, nicht das Selbstbewusstsein Goliaths, sondern das mangelnde Gottesbewusstsein Israels waren das Problem.

Für David jedoch war sein Gottesbeziehung so real, dass er sie wie eine Rüstung trug. Aus seinen Worten ist ein bis heute gültiger Grundsatz zu entnehmen: Menschen Gottes vergelten nicht Gleiches mit Gleichem, sondern wir eifern ihrem Meister nach, von dem es heißt: „Er hat kein Unrecht getan; nie ist ein unwahres Wort aus seinem Mund gekommen, der, geschmäht, nicht wieder schmähte, leidend, nicht drohte, sondern alles dem übergab, der gerecht richtet.“ (1. Petrus 2,22-23)

Denke daran: Du bist Gottes teuer erkauftes Eigentum! Er wird für dich eintreten zu seiner Zeit! Das bedeutet nicht, dass Christen sich alles gefallen lassen müssen. Sondern es bedeutet, wenn du beleidigt, schlecht gemacht oder gedemütigt wirst, kannst du Jesus in dem Moment darum bitten, dir zu zeigen, wie du richtig reagieren solltest, damit durch deine Reaktion ein gutes Licht auf ihn fällt.

Wenn dir klar wird, dass du etwas sagen solltest, dann kannst du erbitten und erwarten, dass er dir durch seinen Geist Mut, Weisheit und die rechten Worte zum Widerspruch, zur Zurückweisung oder zur Richtigstellung schenkt.

Oder aber, wenn du merkst, dass du schweigen solltest, kannst du darum bitten, dass er dir Gelassenheit, Frieden und die nötige Ruhe gibt, das Gesagte einfach hinzunehmen und auf sich beruhen zu lassen und sprich: „Ich aber will auf meinen Gott und sein Eingreifen warten!“

„Nicht durch menschliche Macht und Gewalt wird es dir gelingen, sondern durch meinen Geist! Das sage ich, der HERR, der Herrscher der Welt.“ (Sacharja 4,6)

Wir haben heute nicht in erster Linie gegen Menschen zu kämpfen, sondern gegen Satan, der Personen für seine Zwecke einspannt, um das Werk Gottes zu zerstören. Deshalb gehe besonders die heiklen Situationen im Vertrauen auf Jesus an und lass´ dir von ihm den Weg zeigen, den du gehen sollst! Erinnere dich an erfahrene Hilfen Gottes und befiehl deine aktuelle Lage im Glauben Jesus an. Er gibt dir Zuversicht und Hoffnung.

Ich aber singe von deiner Macht. Früh am Morgen juble ich dir zu, weil du so gnädig bist. Du bietest mir Schutz wie eine sichere Burg; zu dir kann ich fliehen, wenn ich weder aus noch ein weiß.“ (Psalm 59,17)



Manfred Herold

Manfred Herold