Die Taufe, und was danach kommt ....

Die Taufe hat für alle Christen eine besondere Bedeutung. Der große Nutzen jedoch, den die Taufe für den Glaubenden haben kann, zeigt sich stets erst im Leben, das der Taufe folgt. So ist die Taufe also nie ein „Schlusspunkt“, sondern immer ein „Doppelpunkt“; d.h. das Entscheidende folgt erst!

Bei Jesus stand die Taufe am Anfang Seines öffentlichen Wirkens und es ist für uns gewiss nicht ohne Bedeutung, dass unmittelbar auf Seine Taufe die 40 Tage der Versuchung in der Wüste Judas folgten. Der Kern der Versuchungen bestand darin: Satan wollte Jesus dazu überreden, Seine Möglichkeiten und Seine Kraft losgelöst vom Vater, zu Seiner eigenen Ehre, d.h. für Sich Selbst einzusetzen.

Ebenso will Satan heute Getaufte dazu verführen, auf sich selbst zu blicken, auf sich selbst zu vertrauen, sich selbst zu leben und so ihre Taufe, und damit Jesu umfassendes Erlösungswerk zu verleugnen. Satan geht heute bei seinen Versuchungen bestens getarnt und äußerst listig vor. Aber wir brauchen keine Angst vor ihm zu haben. Gottes Wort enthüllt uns seine Tricks und Jesus der Sieger über alle Macht des Feindes will und wird jeden, der in Seine Jüngerschule eintritt, von Ihm lernt und Ihm vertraut, zum Überwinder machen. (1. Korinther 10,13b) - Der Feind will Nachfolger Jesu zu dem Versuch verleiten,...

1. ...berechtigte Bedürfnisse durch falsche Mittel zu stillen.

Matthäus 4,1-4: „Danach wurde Jesus vom Geist ´Gottes` in die Wüste geführt, weil Er dort vom Teufel versucht werden sollte. Nachdem Er vierzig Tage und Nächte gefastet hatte, war Er sehr hungrig. Da trat der Versucher an Ihn heran und sagte: »Wenn Du Gottes Sohn bist, dann befiehl, dass diese Steine hier zu Brot werden!« Aber Jesus gab ihm zur Antwort: »Es heißt in der Schrift: ›Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.‹“

Jesus hatte nach dem langen Fasten Hunger. Das war ein berechtigtes Bedürfnis. Hier knüpfte Satan an: „Ist das Deiner würdig? Entspricht das Deiner Stellung, Deiner Macht? Hast Du das nötig? - Verwandle doch diese Steine hier in Brot! Nur zwei oder drei, das genügt schon!“

Erkennen wir den Trick des Feindes? Jesus durchschaute ihn sofort: Satan wollte Ihn dazu verleiten, Sich Selbst zu helfen, ohne den Vater zu fragen. Aber Jesus war nicht gekommen, um Sich Selbst zu helfen, um Seinen eigenen Gedanken zu folgen, um Sein Leben zu leben, um Seinen Willen zu tun.

Er kam, um die Ehre des Vaters wieder herzustellen, um Menschen zu retten und das konnte Er nur, wenn Er sich in allem vollständig vom Willen des Vaters bestimmen ließ.

So will Satan noch heute Getaufte dazu verführen, weiterhin sich selbst zu leben und zu helfen. Er will dich dazu bringen, weiter so zu leben, wie bisher und damit Jesus, dem du durch die Taufe das totale Verfügungsrecht über dein Leben eingeräumt hast, zu verleugnen. Der Feind flüstert dir etwa ein: „Du bist jung und willst etwas vom Leben haben! Nimm nur ja alles mit, was du kriegen kannst!“ - Jesus aber verspricht dir: „Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.“ (Johannes 10,10)

Oder Satan sagt: „Wenn sich dir solche Aufstiegschancen bieten, musst du sie unbedingt ergreifen, auch wenn du dann noch weniger Zeit für die Familie und die Gemeinde hast!“ - Jesus sagt dir: „Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er dabei sich selbst ins Verderben stürzt oder unheilbar Schaden nimmt?“ (Lukas 9,25)

Oder: „Du wirst immer älter. Was soll einmal werden? Du hast keine Angehörigen mehr. Wer sorgt für dich, wenn du es nicht mehr selbst kannst? Du musst deinen Zehnten kürzen!“ - Jesus sagt dir: „Lass nicht die Geldgier dein Leben bestimmen. Gebt euch zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott selbst hat versprochen: »Ich werde dich nie vergessen und dich niemals im Stich lassen.« Das gibt uns Mut, und wir können voll Zuversicht sagen: »Der Herr ist mein Helfer, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?“ (Hebräer 13,5-6)

Hier sollte der praktische Nutzen der Taufe in deinem Alltagsleben deutlich werden. In der Taufe hattest du dein „JA“ zu dem „JA“ Gottes zu dir gesprochen. Du hast es im Glauben erfasst und bekannt, dass dein altes Ichleben, das sich immer nur um sich selbst dreht, am Kreuz von Golgatha mit Christus gestorben ist (Kolosser 2,20). Du hast es im Glauben erfasst, dass der lebendige Gott dich teuer erkauft hat (1. Korinther 6,20). Du bist jetzt Sein Eigentum. Er hat die Verantwortung für dein Leben übernommen. Er kennt deine Bedürfnisse genau und Er sorgt in treuer Liebe für dich! Jedes mal, wenn du an deine Taufe denkst, lass' dich an diese Fakten erinnern und in deinem Vertrauen zu diesem Herrn stärken. ER wird deine berechtigten Bedürfnisse zu Seiner Zeit und auf Seine Art stillen! - Hab` nur Geduld!

Wir sehen es bei Jesus: Selbsthilfe war und ist das falsche Mittel, berechtigte Bedürfnisse zu stillen. Das kindliche Vertrauen auf das rechtzeitige Eingreifen des Vaters trägt durch. Das wissen Getaufte! Deshalb leben sie auch entsprechend! - Der Feind will Nachfolger Jesu zu dem Versuch verleiten,..

2. ...berechtigte Ziele auf falschen Wegen zu erreichen.

Matthäus 4,5-7: „Daraufhin ging der Teufel mit Ihm in die Heilige Stadt, stellte Ihn auf einen Vorsprung des Tempeldaches und sagte: »Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz` dich hinunter! Denn es heißt in der Schrift: ›Er wird Dir Seine Engel schicken; sie werden Dich auf ihren Händen tragen, damit Du mit Deinem Fuß nicht an einen Stein stößt.‹« Jesus entgegnete: »In der Schrift heißt es aber auch: ›Du sollst den Herrn, Deinen Gott, nicht herausfordern!‹“

Jesus begann gerade Seinen Dienst an Seinem Volk. Sie sollten Ihn als Messias erkennen und anerkennen. Wie konnte Er dieses Ziel erreichen? Satan hatte eine blendende Idee: „Ein Schauwunder! Springe hier hinab. Dir wird ja nichts passieren, Gottes Wort sagt es klar. Du wirst staunen, wie die Menschen auf einen Schlag hinter dir stehen!“

War das nicht verlockend? Ja schon, aber es war der falsche Weg. Ein Weg ohne Kreuz und so ohne wahre Erlösung. Jesus wusste, dass Sein Weg nicht von einem begeisternden Großereignis zum nächsten führen würde, sondern immer tiefer in das stellvertretende Leiden und letztlich in den Tod hinein. Nicht immer höher hinauf, sondern immer tiefer hinab.

So erleben es Getaufte, die zu Seinem und ihrem Tod „JA“ gesagt haben, heute noch („Es heißt ja – und auf dieses Wort ist Verlass: Wenn wir mit Ihm gestorben sind, werden wir auch mit Ihm leben. Wenn wir standhaft durchhalten, werden wir mit Ihm herrschen. Wenn wir uns aber von Ihm abwenden, wird auch Er sich von uns abwenden.“ 2. Timotheus 2,11-12). Und sie sagen deshalb NEIN, wenn ihnen, vielleicht vom eigenen Herzen eingeredet werden soll, dass falsche Wege zu guten Zielen führen könnten.

Du möchtest z.B. dass sich die Wahrheit in einer bestimmten Angelegenheit durchsetzt? - Hüte dich jedoch vor Rechthaberei! Das wäre der falsche Weg.

Du möchtest durch dein Zeugnis Gott ehren? - Hüte dich vor Übertreibungen, denn sie würden es zunichte machen!

Du möchtest anerkannt und geschätzt werden? - Unaufrichtigkeit, Ehrgeiz, Lüge und Geltungssucht wären die falschen Wege!

Du möchtest dem Herrn dienen? - Zu meinen, deine Ideen seien die besten, deine Einsichten seien die zutreffendsten, deine Lösungsvorschläge diejenigen, die alle Probleme auf einen Schlag beseitigen würden,- das wären falsche Wege!

Bleibe auf dem Weg der selbstverleugnenden Nachfolge, den du in deiner Taufe betreten hast und der unter dem Motto steht: JESUS ALLEIN! ZUR EHRE GOTTES! Das sind richtige Wege und gute Ziele. - Wenn du dich an deine Taufe erinnerst, vergegenwärtige dir, das dich tiefgreifend verändernde Erlösungswerk Jesu Christi. Erinnere dich daran, dass jetzt die Auferstehungskraft des Heiligen Geistes in dir wirkt. Nur dann, wenn der Tod Jesu den Einfluss deiner sündhaften menschlichen Natur auf dein Leben zurückdrängt, kann Gott dich mehr mit Seiner Kraft erfüllen und dich Seinem Ziel näher bringen. Vielleicht flehst du Gott schon länger an, dich mehr mit Seinem Heiligen Geist zu erfüllen, und du fragst, warum das nicht geschieht. Was du brauchst, ist ein tieferes Erfassen deiner Taufe!

Bitte den Herrn darum, dass Er dir mehr und mehr die Augen für die falschen Wege, die nie zum Ziel führen werden, öffnet. Vertraue darauf: ER wird dich auf Seinen guten und richtigen Wegen zu Seiner Zeit an Sein Ziel bringen! So bleibst du vor vielen Umwegen und Irrwegen bewahrt. - Der Feind will Nachfolger Jesu dazu verleiten, damit zu rechnen, dass sich...

3. ...berechtigte Erwartungen zur falschen Zeit erfüllen.

Matthäus 4,8-11: „Schließlich ging der Teufel mit Ihm auf einen sehr hohen Berg, zeigte Ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Herrlichkeit und sagte: »Das alles will ich Dir geben, wenn Du Dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.« Darauf sagte Jesus zu ihm: »Weg mit dir, Satan! Denn es heißt in der Schrift: ›Den Herrn, Deinen Gott, sollst du anbeten; Ihm allein sollst du dienen.‹ Da ließ der Teufel von Ihm ab. Und Engel kamen zu Ihm und dienten Ihm.“

Jesus wusste, dass Seine Sendung die ganze Welt umfasste. Wann würde die Welt gewonnen werden? Wie lange würde das noch dauern? Er sehnte diesen Zeitpunkt herbei. Satan meinte: „Das kann ich dir alles jetzt schon geben! Wozu noch warten?“ Aber Jesus wusste: Erst das Kreuz - dann die Krone! Deshalb wehrte Er ab. Er blieb auf dem Weg der Selbstverleugnung, den Er in der Taufe öffentlich eingeschlagen hatte.

Satan versucht heute noch auf dieselbe raffinierte Art und Weise, Menschen in die Sünde hineinzulocken. Versuchungen sind immer Versuche Satans, uns dahin zu bringen, wieder mit uns selbst, mit unserer Kraft, unserer Weisheit, unseren Möglichkeiten, zu rechnen.

So will er uns z.B. suggerieren, unsere berechtigten Erwartungen müssten sich möglichst sofort erfüllen (Achan - Josua 6,17-19+8,2).

Du meinst, Dank und Verständnis erwarten zu können? - Denke daran: Die große Abrechnung folgt erst in der Ewigkeit. Solange lass` es anstehen!

Du erwartest, dass sich ein bestimmter lieber Mensch bekehrt? - Versuche nichts zu erzwingen, warte Gottes Zeit ab! Ungeduld hat schon viele zarte Pflänzchen im Weinberg des Herrn kaputtgemacht.

Du hoffst, dass wir schon bald eine große Erweckung erleben? - Halte daran fest. Bitte den Herrn weiter darum. Aber bleibe dir bewusst: Gott hat Seine eigene Zeitrechnung und Er will mit der Erweckung bei dir beginnen. Deshalb: Verleugne deine Ungeduld und arbeite weiter treu in der Gemeinde mit!

Getaufte wissen und leben in der Gewissheit: Mein alter Mensch, mit all seinen eigensüchtigen Bedürfnissen, eigenwilligen Zielen und selbstbezogenen Erwartungen, ist mit Christus gekreuzigt und gestorben; d.h. ich bin freigemacht worden von der Macht der Sünde! Ich muss ihrem Drängen und Ziehen nicht mehr nachgeben. - Aber die Sünde selbst und die Versuchung zur Sünde gibt es natürlich noch.

Und Satan greift uns oft über unsere GEFÜHLE an. Er wühlt Gefühle auf und weckt ein Verlangen in uns, das dem Willen Gottes widerspricht. Wenn wir uns in diesem Stadium nicht von der Versuchung ab und dem in uns wohnenden Heiligen Geist zuwenden, um von Ihm Kraft gegen die Versuchung zu nehmen, werden bald auch andere Teile unserer Seele in Mitleidenschaft gezogen.

Der WILLE zum Widerstand wird geschwächt und der VERSTAND beginnt, die vom Feind vorgeschlagenen Handlungsweisen zu rechtfertigen. Stück um Stück gleiten Menschen so in die Sünde hinein. - Wenn du dir das vor Augen hältst, wirst du auch davor bewahrt bleiben, berechtigte Erwartungen zur falschen Zeit „erfüllen“ zu wollen.

Ein Getaufter hält daran fest: Gott ist sowohl dann mein Gott, wenn ich es tief dankbar empfinde, als auch dann, wenn mein Empfinden überhaupt nicht darauf reagiert.

Jesus liebt mich, wenn ich darüber vor Glück juble; Er liebt mich aber auch dann, wenn ich über soviel Stumpfheit in mir unglücklich bin. (Micha 7,8: „Wenn ich im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht!“)

So lebt der Getaufte von den Möglichkeiten des Auferstandenen. ER ist nun dein Leben, deine Liebe, deine Gerechtigkeit, deine Heiligung, deine Überwinderkraft! Glaube es und verjage damit den Feind, der dich dazu verleiten will, dir selbst zu leben (2. Korinther 5,15). - Amen

Manfred Herold


Manfred Herold