Ergreifen und festhalten - Joas und Jojada

Wir betrachten einige Aspekte aus dem Leben des Königs Joas und des Priesters Jojada und lesen dazu 2. Könige 12,1-3:„Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde. Im siebten Jahr Jehus wurde Joas König, und er regierte vierzig Jahre in Jerusalem; und der Name seiner Mutter war Zibja, von Beerscheba. Und Joas tat alle seine Tage, was recht war in den Augen des HERRN, weil (oder solange) der Priester Jojada ihn unterwies.“

Weil wir Menschen soziale Wesen sind, werden wir auch stets durch andere Menschen beeinflusst und geformt. Die Grundprägung erhält jeder Mensch in seiner Familie. Sie ist die kleinste, aber wichtigste soziale Einheit der Gesellschaft. Wie hilfreich ist es da und welch weitreichende positive Wirkungen kann es haben, wenn man eine gute, an Gottes Maßstäben ausgerichtete Erziehung genossen hat. Eine gute Erziehung ist ein großartiges Startkapital fürs Leben.

Doch wie jedes Kapital, so muss auch dieses klug eingesetzt und vermehrt werden. Nur so kann es zum tragenden Grund der Persönlichkeit werden. Wir erfahren von dem König, ...

1. Joas war lernwillig

Joas war, wie alle Kinder wissbegierig und demütig. Deshalb ließ er sich unterweisen. Wenn er nur wissbegierig gewesen wäre, hätte er vielleicht versucht, sich alles selbst beizubringen. Sein Stolz hätte ihn für guten Rat unzugänglich werden lassen. Seine Wissbegierde ließ ihn aktiv werden. Wenn er nur demütig gewesen wäre, hätte er vielleicht alles so gelassen, wie es war und wäre dumm geblieben. Seine Demut ließ ihn annehmen, was er gelehrt wurde. - Wie steht es bei dir? Bist du wissbegierig und demütig?

Er hatte in Jojada einen gottesfürchtigen und schriftkundigen Lehrer und nahm die hilfreiche Lehre des Wortes Gottes an und in sich auf. Wozu sollen wir Gottes Wort lehren und lernen?

Hauptsächlich deshalb, um VERÄNDERUNGEN herbeizuführen. Veränderungen in unserem Wissen. Wir fügen dem Schatz unserer Kenntnisse neue Einsichten hinzu. Dabei habe ich manchmal meine bisherigen Einsichten zu korrigieren. Veränderungen in unserem Tun und Lassen, in unserer Haltung und in unserem Verhalten. Wenn jemand aufhört zu lernen, hört er auf zu wachsen und Frucht zu bringen! - Bist du noch einer „Jünger“ (Lernender) Jesu? Oder hast du längst aufgehört, von Jesu zu lernen, weil du ...?

Lernen umfasst 3 Bereiche: Etwas zu WISSEN. Sachgerechte Informationen sind wichtig („Ich weise euch aber, liebe Brüder, auf die Heilsbotschaft hin, die ich euch getreulich verkündigt habe, die ihr auch angenommen habt, in der ihr auch fest steht und durch die ihr auch die Rettung erlangt, wenn ihr sie in der Gestalt festhaltet, in welcher ich sie euch getreulich verkündigt habe; es müßte sonst sein, daß ihr vergeblich zum Glauben gekommen wäret. Ich habe euch nämlich an erster Stelle mitgeteilt, was ich auch überkommen habe, daß Christus für unsere Sünden gestorben ist, den Schriften gemäß, und daß er begraben und daß er am dritten Tage auferweckt worden ist, den Schriften gemäß, und daß er dem Kephas (= Petrus) erschienen ist, danach den Zwölfen.“ - 1. Korinther 15,1-5) Wiederholung ist ebenso wichtig. (Mahlfeier)

Etwas zu VERSTEHEN. Wenn man etwas weiß, hat das seinen Wert, aber es ist noch nicht sicher, dass man diese Sache auch verstanden hat. Man hat sie erst dann verstanden, wenn man sie erlebt hat und weiß, was sie praktisch bedeutet.

Etwas zu TUN. Rechtes Lernen hilft nicht nur zum Wissen und zum Verstehen, sondern zum TUN. Wenn unser Lernen nicht zu neuem Tun führt, ist es schlechtes Lernen und damit nutzlos für die Ewigkeit. Die richtige neue Tat ist das Endprodukt guten Lehrens und Lernens.

Joas lernte gut von Jojada und das führte dazu, dass er TAT was recht war in den Augen des HERRN. Vor jeder Veränderung kommt also das Lehren und Lernen. Du sehnst dich vergeblich nach Veränderungen in deinem Leben und in der Gemeinde, wenn du nicht bereit bist, zu lernen und Veränderungen zuzulassen. Bist du noch lernwillig? - Wir erfahren von dem König, ...

2. Joas gehorchte zeitweilig

Und Joas tat, was recht war in den Augen des HERRN, solange (alle Tage welche) der Priester Jojada ihn lehrte.“ (2. Könige 12,3)

Unter der Anleitung Jojadas TAT Joas was recht war in den Augen des Herrn. Das war gut und wird ausdrücklich lobend erwähnt. Aber er tat es nur solange, wie Jojada ihn lehrte, beaufsichtigte, sozusagen hinter ihm stand. Hinter ihm stand als guter Ratgeber, als hilfreicher Freund, als Stütze, wenn er schwach werden wollte. Aber manchmal mag Jojada dem Joas auch wie ein Polizist, ein Aufpasser, ein Spielverderber vorgekommen sein.

Aus der Seelsorge weiß ich, dass wir alle an diesem Punkt gefährdet sind. In Notsituationen sind wir dankbar für Freunde, die für uns beten, für Ratgeber, die uns biblischen Rat geben, für Geschwister, die uns warnen oder zurechtweisen. Aber wenn es uns wieder besser geht, dann finden wir die betenden Freunde manchmal eher lästig und kleinkariert. Dann vermuten wir bei denen, die uns in der Bibel unterweisen, instinktiv einen erhobenen Zeigefinger oder gar so etwas wie eine „Himmelspolizei“. Dabei muss sich gar nichts bei unseren Freunden verändert haben. Wir haben uns verändert, unsere Interessenlage hat sich verändert und deshalb unsere Reaktion. Beachten wir dies?

Joas tat, was recht war in den Augen des HERRN, solange (alle Tage welche) der Priester Jojada ihn unterwies.“ Gibt es in deinem Leben auch einen solchen Bruch? Solange die Mutter lebte, bist du Jesus nachgefolgt. Solange Gottes Reden nachwirkt, gehst du zur Bibelstunde. Solange ich in gewohnter Umgebung bin, bleibe ich vor bestimmten Anfechtungen und Sünden bewahrt. Solange ich die Bibel treu lese und bete, kann ich meinen Alltag besser bewältigen. Solange einem die Eltern zum Guten anhielten, lief alles in geordneten Bahnen. Solange es mir Spaß macht. Solange ich Lust dazu habe. - Heute bietet dir Gott die Möglichkeit zu einem Neuanfang. Er selbst will in dir den Gehorsam wirken, den Er sich wünscht (Philipper 2,13 + 4,13; Hebräer 13,21).

Gehorchst du dem Herrn Jesus nur zeitweise und hast dich an diesen Zustand gewöhnt? Ist Er dann wirklich dein Herr? Kann dich der Herr wie Jojada zum Segen für andere setzen? Was wünschst du dir? Was lässt du dir diesen Wunsch kosten?

Der Zielpunkt unseres Lebens als Christen ist die Wiederkunft Jesu Christi. Bis dahin gilt es durchzuhalten. Bitte nicht vorher schlappmachen!

Glückselig jener Knecht, den Sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird!“ (Matthäus 24,46) Wir wollen das Ziel im Auge behalten und gehorsam sein BIS Jesus wiederkommt! - Wir erfahren von dem König ...

3. Joas hatte kein festes Herz

Joas hatte viel Gutes von Jojada gelernt. Aber war das Gelernte auch zu seiner Lebensgrundlage geworden? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Hatte er die Lehre Gottes in seinem Herzen wirklich dauerhaft Wurzeln schlagen lassen? Nein!

Und nach dem Tod Jojadas kamen die Obersten von Juda und beugten sich vor dem König nieder; und der König hörte auf sie. Und sie verließen das Haus des HERRN, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascherim und den Götzenbildern. Da kam ein Zorn ‹vom HERRN› über Juda und Jerusalem wegen dieser ihrer Schuld. Und er sandte Propheten unter sie, um sie zu dem HERRN zurückzuführen, und diese warnten sie; aber sie hörten nicht darauf.“ (2. Chronik 24,17-19)

Joas ließ das Gelernte nicht wirklich Teil seiner Persönlichkeit werden. Er hatte kein in der Wahrheit gegründetes festes Herz bekommen. Er ließ sich von Menschen, die ihn ehrten und ihn unterstützten, zu falschen Wegen verführen. Uns positiv gesinnte Menschen sind nicht immer die förderlichste Gesellschaft für uns. - Wie steht es damit bei dir? Wenn du ganz alleine bist, dich völlig unbeobachtet fühlst, dir umfassend zugestimmt wird, kann man dich dann an deinem Verhalten als Christen erkennen?

Gott kann und will unser Herz FEST (nicht hart) machen. Aber wie bei allen Gaben Gottes haben wir dabei eine Mitverantwortung. Nehmen wir an, was Gott uns geben möchte? Lassen wir zu, was Gott wirken möchte und bewahren wir, was Gott uns gegeben hat (das Heil, den Glauben, das Wort, das feste Herz)?

Lasst euch nicht fortreißen (durcheinanderwirbeln, herumdrehen, d.h. von einer Meinung zur anderen) durch verschiedenartige und fremde Lehren! Denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt (zuverlässig) wird.“ (Hebräer 13,9)

In der Bibel bedeutet „Herz“ nicht so sehr das Denken als vielmehr das, was das Denken bestimmt, weniger die Emotion als die Motivation. Es geht um das, was in uns den Kurs bestimmt, wer das Ruder führt. Es geht um das, was die verborgenen, uns bestimmenden Leidenschaften unseres Lebens regiert, die Macht in uns, die uns zu Entscheidungen und zum Handeln bringt. - Wer ist das bei dir? Machst du dir nicht selbst etwas vor, wenn du schnell behauptest, es sei Christus?

Der uns aber mit euch festigt in Christus und uns gesalbt hat, ist Gott.“ (2. Korinther 1,21)

Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme!“ (Offenbarung 3,11)

Demütige dich, bleibe belehrbar und lernwillig, wissbegierig und demütig, meine nicht, du hättest längst ausgelernt! Nutze die Gelegenheiten, die sich dir bieten (Bibelstunde)! Du wirst keine Veränderung mehr erleben, wenn du nicht mehr bereit bist, dich belehren zu lassen und so zu lernen. Allein so kannst du ein Segen für andere werden. Gib dich nicht mit zeitweiligem Gehorsam zufrieden! Bitte Gott um ein festes Herz und lasse Ihn an dir arbeiten.


Manfred Herold



Manfred Herold