Vater – Sohn – Heiliger Geist

Vor einiger Zeit sprach ich mit jemandem über den Herrn Jesus Christus. Spontan teilte mir mein Gegenüber mit: „Ich glaube auch an Gott.“ - „Wie schön!“, antwortete ich. „Und an welchen Gott glauben sie?“ Etwas verwirrt blickte er mich an und fragte: „Wie meinen sie das? - Es gibt doch nur einen Gott, oder?“

Hier wurde mir erneut klar, dass das Wort „Gott“ heute überhaupt nichts mehr bedeutet. Wir sollten das wissen und es auch deutlich machen, dass der Gott der Bibel uns als Drei-Einiger Gott, als Vater, Sohn und Heiliger Geist begegnet. Der VATER, den nie ein Mensch gesehen hat (Johannes 1,18), sandte Seinen einzigen SOHN, um Sich den Menschen bekannt zu machen und der tut dies heute durch den HEILIGEN GEIST in Seinem WORT. Das alles geschieht in größter Harmonie. Wir sollten an Pfingsten diese wunderbare Liebesbeziehung innerhalb der Gottheit anschauen, bestaunen und uns von Ihrer abgestimmten Aktivität ermutigen und im Vertrauen zu Ihm stärken lassen.

Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (2. Korinther 13,13)

1. Der Vater wirkt und redet ausschließlich durch Jesus, das Wort.

Der Vater erschuf alles ausschließlich durch Jesus, Sein Wort.

1. Mose 1; Psalm 33,6; Johannes 1,1-3 Jesus war so zu sagen der einzige „Baumeister“ Seines Vaters. Von Ihm heißt es in Kolosser 1,15-17: „Der Sohn ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über der gesamten Schöpfung steht. Denn durch Ihn wurde alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrscher, Mächte und Gewalten. Das ganze Universum wurde durch Ihn geschaffen und hat in Ihm sein Ziel.“ Jesus ist aber nicht nur der Schöpfer, sondern auch der Erhalter des Universums („Durch die Kraft Seines Wortes trägt Er das ganze Universum.“ Hebräer 1,3).

Der Vater offenbart sich ausschließlich durch Jesus, Sein Wort.

Jesus ist das einzig authentische Bild des Vaters (Johannes 14,9; 12,45), das einzige Wort, das Gott gesprochen hat (Johannes 1,1), der einzige Weg zum Vater, die einzige Wahrheit des Vaters, das einzige Leben, das diesen Namen verdient (Johannes 14,6). Wer also Gott den Vater kennen lernen will, muss Jesus kennen lernen, sonst kennt er Gott nicht! (Muslime, Juden, Wachturmzeugen)

Es gibt kein anderes Wort Gottes als das ein für allemal in der Bibel festgelegte Evangelium von Jesus Christus (Galater 1,8; Judas 3).

Der Vater wirkt ausschließlich durch den Sohn, Sein Wort.

Jesus betonte immer die vollständige Einheit zwischen sich und dem Vater (Johannes 12,49-50). Deshalb wird Er von Johannes auch „das Wort“ genannt. Worte sind Ausdruck der Gedanken des Herzens. In diesem Sinne bringt Jesus die Gedanken, den Wunsch und den Willen des Vaters zum Ausdruck und deshalb haben Jesu Taten und Worte, auch in niedergeschriebener Form eine solche Autorität für uns. Denn in Ihnen und nur in Ihnen und durch Sie hören wir den Vater im Himmel.

Die Einheit der Dreieinigkeit ist und bleibt ein Geheimnis für uns, das sich uns nur in einer lebendigen Gemeinschaft mit Christus erschließt, wenn wir sie auch nie vollständig verstehen werden. Der Vater, der Sohn und der Geist sind und bleiben immer „unvermischt und ungetrennt“, wie die altkirchliche Formel des Konzils von Chalcedon (451 n.Chr.) sagt. Dennoch sollten wir uns darin üben, die 3 Personen der Gottheit als vorbildhafte dynamische Einheit anzusehen und zu unterscheiden. (Nicht der Vater starb für uns...)

Praktisch weisen uns diese Wahrheiten mit Nachdruck darauf hin, dass wir nur dann ein Gott gefälliges Leben führen können, wenn wir es in der Lebensgemeinschaft mit Christus, d.h. Seinem Leib, der Gemeinde, und Seinem Wort, der Bibel führen und auf Seine Weisungen achten. Ohne Ihn können wir nichts tun (Johannes 15,5).

2. Jesus, das Wort, wirkt und redet ausschließlich durch den Geist.

Jesus betonte die vollständige Einheit zwischen sich, dem göttlichen Wort und dem Heiligen Geist.

In Johannes 14,16-18 hat Jesus versprochen, Seine Jünger nicht verwaist zurück zulassen. Er würde den Vater bitten, ihnen einen „anderen Helfer, Anwalt, Beistand, Fürsprecher“ zu senden. Das Wort „anderen“ bezeichnet einen „anderen von derselben Art“. Damit hat Er den Heiligen Geist gemeint, der nach Pfingsten in ihnen wohnen würde. In Vers 18 lässt Jesus keinen Zweifel daran, dass Er selbst durch den Geist zu ihnen käme (Epheser 3,17). Auch hier sehen wir wieder ganz deutlich das harmonische Zusammenwirken des Vaters, des Sohnes und des Geistes (Johannes 14,23). Wir sollten uns daran gewöhnen, diese Einheit erlebnismäßig nicht aufzulösen, indem wir z.B. das Wirken des Heiligen Geistes erwarten und dabei Jesus und den Vater aus dem Auge verlieren. (Denominationen)

Jesus, das Wort, offenbart sich ausschließlich durch den Heiligen Geist.

Der Geist macht erlebbar, dass Gott in Seinem Wort zu uns redet. Der Geist verschafft dem Wort Zugang zu unseren Herzen. Die Predigt bewirkt nichts, wenn nicht der Geist, der innere göttliche Lehrmeister, sowohl den Sinn des Wortes als auch den Weg zum Herzen des Menschen öffnet. Er muss also dem Menschen, der zunächst geistlich blind ist, die Augen öffnen (1. Korinther 2,14). Er muss unsere verschlossenen, tauben Ohren und unsere harten, bösen Herzen überwinden. Seine Aufgabe ist es, das Wort von den Ohren in die Herzen, das Zentrum unseres Daseins zu befördern. So geht Hören und Lernen in der Jesusnachfolge vor sich, u.z. durch das Wirken des Heiligen Geistes.

In Apostelgeschichte 16,14 finden wir dazu ein gutes Beispiel: Lydia wurde vom Heiligen Geist das Herz aufgetan, sodass sie aufmerksam auf das Wort hörte, das Paulus predigte. In dem Moment als der Geist ihr das Herz auftat wusste sie nicht automatisch alles, was zu ihrer Rettung diente, sondern sie hörte durch das Wirken des Heiligen Geistes genau hin und dadurch erschloss sich ihr der Weg zum Leben. Hören wir noch genau hin? Studieren wir das Wort noch?

Ein anderes Beispiel ist Petrus in Apostelgeschichte 10,19. Eben hatte er noch mit Gott über sein Essen diskutiert (Vers 14), dann war er ganz unsicher, was Gott ihm eigentlich sagen wollte (Vers 17), dann dachte er intensiver nach (Vers 19) und in dieses Nachdenken hinein sprach der Heilige Geist und zeigte ihm die Antwort. Wir sehen, die Alternative ist nicht: Nachdenken oder den Geist wirken lassen, sondern Nachdenken im Vertrauen auf das Wirken des Geistes. Also nicht das Wort oder der Geist, sondern das Wort und der Geist. Das Wort wird vom Geist erklärt. Der Geist ist die Kraft im oder hinter dem Wort Gottes. (Psalm 119,12+15+26+31ff)

Dass wir die uns äußerlich verkündeten Wohltaten Christi mit unserem inneren Sinn aufnehmen, geschieht durch die Erleuchtung, d.h. das Überzeugen des Heiligen Geistes.

Jesus, das Wort, wirkt ausschließlich durch den Heiligen Geist.

Jesus sagt in Johannes 6,63: „Die Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.“ Das heißt, das Wort Jesu ist deshalb Leben, weil in Ihm der Leben schaffende Geist wirkt. Das Wort wird nicht nur verkündigt (das Heil und Leben in Christus, der Glaube an Christus), sondern das Wort schafft durch den Geist zugleich auch das, was es verkündigt. Das ist das Besondere am Wort der Bibel.

Die Verbindung von Wort und Geist bedeutet, dass der Geist dem Wort die göttliche Kraft, d.h. den nötigen Nachdruck verleiht. Das Wort ist Sein Werkzeug für die inhaltliche Mitteilung und zugleich teilt der Geist dem dafür bereiten Menschen das mit, wovon Es spricht: das Leben (Johannes 1,4), Licht (Johannes 1,4), Gnade (Johannes 1,14), Wahrheit (Johannes 1,14), Herrlichkeit (Johannes 1,14). All dies zeigt den engen Zusammenhang zwischen Wort und Geist.

Damit wird unmissverständlich aufgezeigt, dass Wort und Geist eine Einheit bilden. Diese Identifizierung von Wort und Geist ist jedoch keine Gleichsetzung von Wort und Geist. Der Geist als Person der Trinität ist natürlich mehr als das Wort. Diese Identifizierung von Wort und Geist bezieht sich nur auf die Art und Weise Seines Wirkens an und im Glaubenden.

So heißt es von Jesus einmal, dass Er die Dämonen durch den Geist Gottes (Matthäus 12,28) und ein andermal, dass Er sie durch Sein machtvolles lebendiges Wort austrieb (Matthäus 8,16). Hier wird der enge Zusammenhang zwischen Wort und Geist wieder deutlich herausgestellt.

Wir sehen also, Gott lehrt uns sozusagen doppelt: Er spricht durch Menschenmund in unsere Ohren und bewegt durch Seinen Heiligen Geist unser Herz. Erkennen wir darin dankbar das Wirken des Heiligen Geistes?

3. Der Geist ist das ausführende Organ Jesu und des Vaters.

Der Heilige Geist wird im Neuen Testament als göttliche Person der Trinität offenbart (Matthäus 28,19; 2. Korinther 13,13; 1. Korinther 12,4-6).

Er wird sowohl vom Vater als auch von Sohn gesandt (Johannes 14,26; 16,7+13-15). Er ist Gott (Apostelgeschichte 5,3f wird „Gott belügen“ und den „Heiligen Geist belügen“ gleichgesetzt. In Apostelgeschichte 28,25-27 wird Heilige Geist und Jahwe gleichgesetzt.) Der Heilige Geist hat personhafte Eigenschaften und führt personhafte Tätigkeiten aus (Apostelgeschichte 16,6-11; Römer 8,26; 1. Korinther 2,13; 12,11; Epheser 4,30).

Der Heilige Geist erinnert an Jesu, d.h. an des Vaters Wort (Johannes 14,26; 16,12f). Er bringt also keine neuen, eigenen Worte hervor.

Der Heilige Geist belehrt die Glaubenden durch die Heilige Schrift, d.h. Gottes Wort, Jesu Wort. Der Geist verweist auf die Schrift, wie sie auf Jesus hinweist. Der Geist macht die Schrift groß und herrlich, wie sie wiederum Jesus groß und herrlich macht. Sehen wir Ihn darin am Werk? Der Heilige Geist macht nicht viel aus dem Menschen, sondern macht ihn klein und Jesus groß.

Der Heilige Geist teilt nicht neue Inhalte mit, sondern Er schenkt Klarheit bezüglich des einen Inhalts der Bibel: Jesus Christus. Deshalb wird vom Geist auch als von einem Siegel gesprochen (Epheser 1,13). Ein Siegel fügt einem Brief nichts Neues hinzu, sondern autorisiert ihn, bekräftigt seine Autorschaft, bestätigt das zuvor Gesagte. (Neue Apostelbewegung – Vorsicht!)

Neues bringt der Heilige Geist lediglich aus dem Reichtum der Heiligen Schrift hervor, aber nichts, was aus Ihm selbst oder gar aus unserem Herzen kommt (Matthäus 13,52). Hüten wir uns davor, auf besondere Eingebungen des Heiligen Geistes an der Bibel vorbei zu warten.

Der Heilige Geist leitet uns in alle (bereits geoffenbarte) Wahrheit (des Wortes Gottes).

Im Grunde ist das Lehramt des Heiligen Geistes immer nur durch das Bild der Emmaus-Geschichte zu verstehen, wo Jesus den beiden Jüngern „die Schrift öffnete“ (Lukas 24,27) und ihnen so zu einem tieferen Verständnis dessen verhalf, was sie an und für sich schon wussten. Das Lehramt des Heiligen Geistes ist Schriftauslegung in das hier und heute hinein. Darum verurteilt Johannes auch jegliche Überschreitung der festgesetzten Lehre des Christus in 2. Johannes 9 „Wer nicht bei dem bleibt, was Christus gelehrt hat, sondern darüber hinausgeht, der lebt nicht in der Verbindung mit Gott. Wer hingegen bei dieser Lehre bleibt, ist sowohl mit dem Vater als auch mit dem Sohn verbunden.“

Der Heilige Geist wird niemals ein Teil von uns. Wir werden als Christen vielmehr ein Teil von Christus (1. Korinther 6,15). Das ist ein großer Unterschied. Deshalb können Christen nie einfach sagen: „Ich glaube Jesu Worten!“ - „Ich liebe meine Nächsten!“, denn natürlicherweise tun wir das nicht, ja wir können es noch nicht einmal, weil wir es natürlicherweise gar nicht wollen. Trotzdem erleben Christen es, dass sie auch ihre größten Feinde nicht mehr hassen müssen, wenn die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in ihnen wirkt. Aber diese Liebe ist und bleibt immer Christi Liebe und wird nie voll und ganz unsere, so als ob wir eigenständig über sie verfügen könnten.

Die Quelle der Liebe, des Glaubens, der Hoffnung ist und bleibt immer Christus, bzw. der Heilige Geist und niemals wir. Wir können dem Heiligen Geist nicht befehlen, etwas für uns zu tun, wir sollen Ihm nur aktiv vertrauen und darin ruhen, dann tut Er den Rest.



Manfred Herold


Manfred Herold