„Sorgt euch nicht!“

Wenn man heute ein Stichwort nennen sollte, das die Lage der Menschheit zutreffend beschreibt, dann könnte man dies mit dem Wort „Sorge“ tun. Es handelt sich dabei um eine subjektiv erwartete Not, ein Bedürfnis oder eine Gefahr, die gedanklich vorweggenommen wird und die sich auf das Fühlen, Denken und Handeln des Besorgten auswirkt. („Können sie uns garantieren, dass unsere Sorgen unbegründet sind?“)

„Sorglose“ Menschen gelten als dumm, naiv oder uninformiert. Besorgt zu sein ist „in“ (um die Gesundheit, die Zukunft, die Umwelt, den Frieden, Arbeitsplätze, Familien, Kinder, junge Menschen, alte Menschen...).

Genau in diese Situation hinein sagt Jesus jedoch: „Macht euch keine Sorgen um euer Leben ..“ (Matthäus 6,25) Wir wollen gemeinsam das Wesen der Sorgen und warum sie so gefährlich sind aus Gottes Blickwinkel untersuchen:

1. Sorgen sind Götzendienst.

Niemand kann zwei Herren dienen, denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten…. DARUM sage ich euch: Sorgt euch nicht…“ (Matthäus 6,24-25) - Entweder, ich diene Gott oder mir und meinen Sorgen. Beim Sorgen nehmen auf einmal Dinge, Ereignisse oder Situationen einen solchen Rang ein, dass man sich vollständig von ihnen gefangen nehmen lässt. Alle Gedanken drehen sich auf einmal darum. Nichts anderes scheint mehr wichtig zu sein.

Und, je intensiver du versuchst, deine Probleme selbst zu lösen, je mehr beißt du dich in sie fest, desto sicherer bleibst du ohne Hilfe, weil du Gott im Wege stehst, der gesagt hat: „Ohne Mich könnt ihr nichts tun!“ Sorgen sind ein Misstrauensvotum Gott gegenüber. Fasse neu Vertrauen zu deinem himmlischen Vater. Er hat im Horizont der Ewigkeit dein Bestes im Auge und auch die Macht, es zu erreichen. Lass' es zu! Nur so kannst du froh und frei zur Ehre Gottes leben.

2. Sorgen sind Undankbarkeit.

Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“ (Philipper 4,6) – Sorgen nehmen bei mir deshalb leicht überhand, weil ich mich nicht regelmäßig dankbar an die vielerlei Hilfen Gottes erinnere. Sorgenvolle Menschen behandeln Gott so, als hätte Er ihnen noch nie etwas Gutes zukommen lassen. Warum? - Weil sie Gottes Wort nicht gehorsam sind, das uns sagt: „Seid wachsam mit Danksagung.“ (Kolosser 4,2) Dankbarkeit hält uns wach für Gott. Dankbarkeit ist die schärfste Waffe gegen Sorgen! Gott hat alles für die Abhängigkeit von Ihm geschaffen. Die Kreatur ruht darin, der Mensch will jedoch selbständig sein und merkt dabei gar nicht, wie er seine Würde immer mehr verliert. - Sich zu sorgen ist Sünde! Das hat Jesus genau so verboten wie stehlen und töten.

3. Sorgen sind gefährlich.

Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern?“ (Matthäus 6,27) Sorgen verbessern keine Situation, sondern verschlimmern sie nur. Sorgen bringen nie auch nur einen Schritt in die richtige Richtung weiter. „Sorgen drücken einen Menschen nieder..“ (Sprüche 12,25) – Sorgen sind gefährlich, denn sie verzehren unsere Kraft, sie zermürben uns, machen gereizt, rauben uns den Schlaf und machen krank. Sorgen fressen viel Zeit und Geld. Wir dürfen und sollen es glauben und wissen: „Jeder Tag hat an seiner eigenen Mühsal genug.“ (Matthäus 6,34) Gott bestimmt das Maß der Last jeden Tages und hält genug Kraft bereit, diese zu tragen.

Sorgen sind auch deshalb gefährlich, weil sie unsere ganze Aufmerksamkeit auf die falschen Dinge lenken. Sorgen manipulieren unsere Prioritäten. Je mehr wir uns mit ihnen beschäftigen, desto schneller treiben wir auf den Abgrund der Verzweiflung zu, um so unzugänglicher werden wir für Gott, je weiter entfernen wir uns von der wirklichen Hilfe, Jesus Christus.

Sorgen sind auch deshalb gefährlich, weil sie ansteckend sind. Wie jede Sünde, so ist besonders auch die Sünde des Sich-sorgens äußerst ansteckend. Wenn sich einer sorgt und darüber redet, dann veranlasst er in der Regel andere, sich ebenfalls zu sorgen und dem Ausdruck zu geben. Wir geben einander in der Regel viel mehr Anlass zu unnützem, schädlichem Sorgen, als zum Lob Gottes, wozu wir eigentlich berufen sind.

4. Sorge für das Richtige!

Damit meine ich nicht, dass wir uns neue Sorgenlasten aufladen oder aufladen lassen, sondern dass wir um das besorgt sind, was unserem Herrn wichtig ist und uns darum bemühen. „Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.“ (Matthäus 6,33) - Christen sollten ihre Aufgabe kennen und sich konsequent darum kümmern: Den Bau und die Förderung des Reiches Gottes voranzutreiben, d.h. für uns heute, die Gemeinde Jesu Christi zu bauen.

Der Normalfall sollte sein: Christen kümmern sich in der ihnen verbleibenden Lebenszeit um Gottes Anliegen und ER kümmert sich um ihre Anliegen. Wenn ich mich jedoch um meine Angelegenheit sorge, dann kann ich nicht meiner eigentlichen Aufgabe nachkommen, Seine Gemeinde zu bauen und pfusche IHM noch dazu ins Handwerk, wenn ER für mich sorgen will.

Bekümmert dich z.B. noch das Heil deiner ungläubigen Angehörigen? Wenn die Menschen nur einen Teil der Kraft, mit der sie sich um irdische Dinge sorgen, für die Sorge um ihr ewiges Schicksal kümmern würden, dann wäre schon viel gewonnen.

Aber, obwohl uns in diesen Tagen regelmäßig erschreckende Todeszahlen präsentiert werden, sind die Sorgen der Menschen fast ausschließlich auf dieses zeitliche Leben ausgerichtet. Das ist vor allem deshalb so, weil die meisten Menschen nicht mit einem Leben nach dem Tode rechnen. Christen jedoch tun das! Ist das auch an dem wofür wir sorgen ablesbar?

Viele sorgen sich heute um ihre Gesundheit, ihr Einkommen, ihren Arbeitsplatz, ihre Freizeit … ABER wer sorgt sich darum, wo er seine Ewigkeit zubringen wird? - Jesus, der sagte: „Sorgt euch nicht!“ hat auch gesagt: „Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde….. Sammelt euch stattdessen Reichtümer im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie zerfressen und wo auch keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Reichtum ist, da wird auch dein Herz sein.“ (Matthäus 6,19-21)

Denn wer euch einen Becher Wasser in meinem Namen zu trinken gibt, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: Ihm wird sein Lohn nicht ausbleiben.“ (Markus 9,41) - „Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel..“ (Matthäus 5,12) - „..sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel….Sie haben ihren Lohn schon empfangen.“ (Matthäus 6,1-2;6,5+16)

Wie steht es mit deinen „Reichtümern im Himmel“? Sorgst du dafür, dass sie wachsen? „Schafft euch Geldbeutel an, die nicht löchrig werden und legt euch einen unerschöpflichen Reichtum im Himmel an, wo kein Dieb ihn findet und keine Motten ihn fressen.“ (Lukas 12,33)

5. Vom Sorgen zum Frieden

Sorgt euch um nichts, sondern laßt in jeder Lage eure Anliegen durch Gebet und Flehen verbunden mit Danksagung vor Gott kund werden! DANN wird der Friede Gottes, der höher ist als aller Verstand, eure Herzen und euer ganzes Denken in Christus Jesus bewahren.“ (Philipper 4,6-7)

Nur wer aufgrund solcher Verheißungen seine Sorgen im Gebet an Jesus ab­gibt, wird Herr über sie. Alle Sorgen sollen uns ins Gebet, d.h. zu unserem Herrn Jesus Christus treiben.

Das Resultat der in Vers 6 beschriebenen Verhaltensweise ist Vers 7. Der göttli­che Friede stellt sich also nicht einfach so ein, sondern er ist Frucht, das Er­gebnis einer Entwicklung, an der wir mitbeteiligt sind, die wir mitbeeinflussen können und sollen. Von der Sorgenquälerei zur Bewahrung un­ter dem Frieden Gottes.

Der Friede Gottes ist ein Friede, der sich unter allen Umständen, in allen La­gen als tragfähig erweist. Gott schenkt Seinen Frieden, indem Er sich Selbst schenkt (Epheser 2,14). Und dieser Friede, d.h. Jesus selbst durch Seinen Heili­gen Geist, steht wie ein Wachposten vor unserer Herzenstür („be­wahrt, bewacht, beschützt“= Militärsprache für „auf Wache stehen“. Hier wird kein Wunsch und keine Bitte, sondern eine Tatsache ausgedrückt.), um die ein- und ausgehenden Gedanken zu überwachen und bereits so aufkommende Sorgen abzuwehren. (Selbstgespräche)

Er will uns vor al­lem Schmutz und den Sorgen dieser Zeit, die durch Auge und Ohr in unser Herz wollen, um uns aufzuregen, beschützen. Aber wir sollen unbedingt mit unserem gött­lichen Beschützer zusammenarbeiten und dürfen nicht mutwillig „alle Tore“ unseres Daseins (d.h. Augen und Ohren) dem Feind öffnen (Kolosser 3,15 „Friede regiere“ - Regierung des Heiligen Geistes, d.h. Er handle als Herrscher, len­ke, kontrolliere, entscheide). Frieden ist das Gü­tesiegel eines Lebens, das in Abhängigkeit von und in Gemeinschaft mit Christus geführt wird.

Was unsere gehetzte, unruhige, hektische Welt heute braucht, sind im Frie­den Gottes bewahrte Menschen, die als solche Zeugen Jesu sind. In solch ei­ner Lebensweise liegt eine nicht zu überschätzende alltagstaugliche Zeugniskraft.

Nach meiner Schätzung sind 90% der Ängste, die Menschen heute umtreiben, auf Sorgen, die sie sich machen, zurückzuführen. Da gewinnt das Wort: „Sorget nicht!“ eine große Aktualität. Denn Gottes Wort sagt in 2. Korinther 9,8 weiter: „Gott aber vermag euch jede Gnade überreichlich zu geben, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habe und überreich seid zu jedem guten Werk.“ - Amen!




Manfred Herold


Manfred Herold