Wie widerstehe ich den Angriffen des Bösen?

Christen befinden sich im „Krieg“. Diese Tatsache erscheint heute vielen übertrieben zu sein und wird angesichts des islamischen „Heiligen Krieges“ immer öfter vehement zurückgewiesen. So wird das Christentum als Schönwetterreligion propagiert.

Nun stimmt es zwar, dass unser Kampf nicht gegen Menschen geführt wird, aber wir haben in Satan einen hinterlistigen und bösartigen Feind, der uns nichts Gutes gönnt und den Namen Jesu Christi in den Dreck ziehen will (Epheser 6,12). Den Feind nicht zu kennen und nicht ernst zu nehmen, erklärt schon einen großen Teil der Niederlagen, die wir in diesen Auseinandersetzungen erleiden.

In unserem „pazifistischen Zeitalter“ erscheint vielen Menschen das Bild des Krieges unangebracht zu sein, um das Christentum zu beschreiben. Aber Gott weiß es besser. Das Leben eines Christen ist „Krieg“ („Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“ 1. Timotheus 6,12). Die Frage ist nur: WOLLEN wir uns das SAGEN lassen oder nicht? Viele Christen wissen z.B. nicht, welch große Rolle in diesem Krieg ihrem handelnden Willen zukommt. Dazu möchte ich einiges sagen.

Wir betrachten die Anweisungen in Jakobus 4,7-8: „Unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel! Und er wird von euch fliehen. Naht euch Gott! Und Er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen!“

1. „Unterwerft euch nun Gott!“

Dieses Wort bedeutet: „Sich unterstellen, sich unterordnen.“ Ursprünglich bezeichnete es die Unterordnung oder Unterwerfung unter Höhere oder Überlegene, sei es freiwillig oder erzwungen. Die allein richtige und erfolgversprechende Ausgangsposition in unserem Kampf mit dem Feind ist es, uns Jesus bewusst zu unterstellen. Was bedeutet es, Ihm untertan zu sein? Bereit zu sein, in jeder Lage auf Ihn zu hören und Ihm zu gehorchen. Wir müssen durchgängig für Gottes Reden empfänglich sein, statt stolz und halsstarrig auf unserer Meinung zu beharren. Wann hast du dich zuletzt ganz bewusst deinem „Oberbefehlshaber“ unterstellt?

Stolz ist der tiefste und stärkste Widerstand gegen Gott und bewirkt deshalb nichts Gutes. Es darf in der Gemeinde Jesu nicht geduldet werden, dass jemand Autorität ausüben will, dabei jedoch selbst unabhängig bleiben möchte. Wenn jemand andere leiten will, muss er sich selbst von jemandem leiten lassen. Gott hat das so eingerichtet. Demut ist einer der wichtigsten Schlüssel zum Sieg über den Teufel. („Gott widersteht den Hochmütigen..“ Jakobus 4,6; „Demütigt euch vor dem Herrn! Und Er wird euch erhöhen.“ Jakobus 4,10)

Alle Übungen des geistlichen Lebens, z.B. unser Bibellesen und Beten haben einen großen Wert. Sie können uns jedoch nur den Weg weisen, den wir gehen sollen. Den Weg im alleinigen Vertrauen auf Gott gehen, müssen wir selbst. Und bevor wir das tun, müssen wir es wollen. Ist es da nicht wunderbar, dass Gott versprochen hat, genau das zu wirken, wenn wir es ehrlich wünschen? (Philipper 2,13) Viele Christen wissen jedoch nicht, welch bedeutende Rolle in diesem Krieg ihr handelnder Wille hat.

Gott machte z.B. den Fall Jerichos abhängig von dem wollenden gläubigen Handeln der Israeliten. Wohlgemerkt, die Mauern fielen nicht etwa deshalb, weil Israel es unbedingt wollte, oder weil sie die Stadt umzogen, sondern weil Gott das Wunder des Zusammenbruchs vollbrachte. Indessen machte Gott diesen Sieg abhängig vom Willensgehorsam der Israeliten.

Genau so wie Gott den Fall Jerichos abhängig machte von dem handelnden Willen der Israeliten, so appelliert Er auch heute an den Willen des wiedergeborenen Menschen, wenn er vom Feind angegriffen wird. Wo der Wille des Glaubenden nicht gehorsam aktiv wird, wird der Glaube nichts erreichen. Glaubensgehorsam ist immer Willensbetätigung.

2. „Widersteht dem Teufel und er wird von euch fliehen!“

Dieses Wort bedeutet: „Widerstehen, sich widersetzen“. Auch das ist nötig und muss gelernt werden. Mir erscheinen viele Christen heute angesichts von Angriffen des Bösen eher passiv, ängstlich, abwartend zu sein. Das Gegenteil ist uns befohlen! - Du fragst: Wie macht man das? Worauf kommt es an?

Dem Feind zu widerstehen muss eine innere Haltung bei uns werden, die zum Ausdruck bringt: Wir wollen nichts mit dem Feind, seinen Machenschaften und Verlockungen zu tun haben! Wenn ich jedoch mit ihm und seinen zahlreichen „Angeboten“ flirte (d.h. ein „Freund der Welt“ bin – Vers 4), darf es mich nicht überraschen, wenn ich seinen Angriffen erliege.

Es ist wichtig, bereits den Anfängen zu wehren! Wenn die ersten lieblosen, neidischen, bösen, traurigen, falschen Gedanken kommen, sollte bei uns sofort höchste Alarmstufe ausgelöst werden. Wer die unscheinbaren Anfänge der Sünde nicht beachtet, muss sich nicht wundern, wenn er von der zur Lawine angeschwollene Macht des Bösen mit fortgerissen und verschüttet wird.

Manchmal bedeutet das „widersteht“ auch „flieht“. 1. Korinther 6,18: „Flieht die Unzucht!“ (1. Mose 39,7f) - 1. Korinther 10,14: „Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst!“ -  1. Timotheus 6,11: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge.“ - 2. Timotheus 2,22: „Die jugendlichen Begierden aber fliehe.“ Ich fliehe vor meinen Feinden, die mir schaden, oder ans Leben wollen. D.h. ich bringe eine sichere Distanz zwischen mich und sie. Tust du das, oder lässt du dich vom Bösen ködern?

Christus ist vom Vater als Herr über jede Gewalt, Macht, Kraft, Herrschaft und Namen gesetzt worden, um Herrschaft auszuüben. Und als solch ein Haupt über alles ist Er der Gemeinde gegeben worden. (Epheser 1,22) Nun sollen wir, Seine Glieder diese Vollmacht in Seinem Namen, d.h. nach Seinen Grundsätzen ausüben. Vollmacht ist ein Geburtsrecht jeden Gotteskindes!

Wir sehen jedoch: Vollmacht hat nur, wer unter Autorität steht. Nehmen wir z.B. einen Feldwebel. Er erteilt einem Soldaten einen Befehl und dieser führt ihn aus. Der Feldwebel ist ganz begeistert und sagt sich: „Was für eine Macht habe ich doch!“ Zu Hause erteilt er seinen Bekannten und Nachbarn Befehle: „Ihr macht dies und ihr macht das!“ Er erntet nichts als Gelächter. Warum? Weil er seine Autorität in dem Moment verloren hat, wo er sich selbst der Autorität seiner Vorgesetzten entzog.

Mit unserer Vollmacht geht die Verantwortung einher, sie für Gottes Ziele zu gebrauchen. Wenn wir den Teufel nicht des Feldes verweisen, so wird er nicht verwiesen. Wenn wir ihn nicht zurückdrängen, wird er auch nicht gehen. Es liegt an uns. Satan weiß über unsere Autorität Bescheid, hofft aber, dass wir sie vernachlässigen.

Wenn der Feind unsere von Gott gewirkte Entschlossenheit sieht, uns nicht aus der engen Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist heraus locken zu lassen, wird er für einige Zeit von uns ablassen. Er weiß, dass wenn es ihm nicht gelingt, uns durch eine Sache, Menschen, Wunsch von Gott wegzulocken, dieser Sieg uns tiefer in die Arme Gottes treibt. Deshalb lässt er uns eine Zeit in Ruhe. In dieser Zeit gilt es dann weitere Fortschritte tiefer in die Gemeinschaft mit Jesus Christus hinein zu machen, damit uns der Feind beim nächsten Mal noch besser vorbereitet findet.

3. „Naht euch Gott und Er wird sich euch nahen.“

Wir nahen uns z.B. Gott, wenn wir Sein Wort studieren, auswendig lernen, wiederholen, durch-beten und im Glaubenskampf anwenden. Dieses Bibellesen ist nicht dazu da, Wissen anzuhäufen, sondern um Jesus besser kennenzulernen (Philipper 3,10) und mehr so zu leben, wie Jesus es möchte (Epheser 4,1). Es geht also nicht darum, in einer schwierigen Situation Gott um mehr Kraft anzuflehen. Du sollst es lernen, aus der Kraft, die dir schon längst in der Gemeinschaft mit Christus geschenkt wurde, zu leben.

Man kann also geradezu sagen: Satan wird nur noch aus einem einzigen Grund toleriert! Der Krieg zwischen den Kindern Gottes und dem Teufel kann wie nichts anderes den Prozess beschleunigen, der uns Christus ähnlicher macht und in IHM unseren einzigen Ort der Ruhe und der Sicherheit finden lässt.

Gott nahen und Ihn notfalls suchen wie Asa (2. Chronik 14,3+6). Wovon hängt unser Eifer beim Suchen ab? Vom Wert des Gesuchten! Von seiner Wichtigkeit und Bedeutung! Wie sehr unser Herz daran hängt (Liebe)! Je wertvoller eine Sache für mich ist, um so mehr werde ich erschrecken, wenn sie mir fehlt, werde ich sie suchen, wenn sie abhanden gekommen ist.

Israel sollte „den Herrn suchen“! - Was wollte Asa damit sagen? Hielt Gott sich versteckt, so dass sie Ihn suchen mussten? Nein! Er hielt und hält sich nicht versteckt. Er hat sich eindeutig geoffenbart. Aber manchmal kommt Gott uns in unserem Alltag abhanden (Offenbarung 2,4).

Neues Leben aus Christus zu haben heißt jedoch noch nicht automatisch, vertrauensvoll mit diesen neuen Lebensmöglichkeiten zu rechnen. Mir fällt in der Seelsorge auf, dass Christen es dem besiegten Feind im allgemeinen noch viel zu oft und zu leicht erlauben, sie des Sieges Jesu Christi zu berauben. Unser verstandesmäßiges Wissen, dass Jesus den Teufel besiegt hat und wir die Vollmacht über ihn haben, reicht nicht aus. Obwohl wir es wissen, dass Satan besiegt ist, erlauben wir ihm ständig, uns herumzuschubsen und auszunutzen. Wir verhalten uns oft eher wie Opfer, anstatt wie Sieger.

Bei allem Bemühen Gott zu nahen sollte es uns stark ermutigen, dass wir es aufgrund Seines Wortes wissen, dass Er uns schon entgegenkommt. „Er wird sich euch nahen.“

4. „Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen!“

Das Ziel jeder Religion, ja letztlich jeden tiefen Verlangens des Mensch, ist es, „Gott zu sehen“. Und die Bibel lenkt unseren Blick in diesem Zusammenhang auf das Lob der Reinheit: „Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ (Matthäus 5,8)

Reinheit bzw. Unreinheit ist der Zustand, an dem sich entscheidet, ob der Mensch vor Gott erscheinen kann oder nicht, sei es im Gottesdienst (Jesaja 52,1), sei es zu persönlicher Begegnung oder im Leben mit Gott (Jesaja 6,5). Der einzige Weg dorthin ist: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9) Vergebung nehmen wir in der Regel gern in Anspruch. Dadurch sind wir in einem Augenblick von der Schuld der Sünde freigesprochen. Aber wir benötigen noch die tiefer gehende Reinigung, damit wir nicht wieder dieselben Sünden begehen. Diese beiden Aspekte gehören zusammen.

Dabei ist unsere Gedankenwelt der eigentliche Kampfplatz. Deshalb sagt Gottes Wort: „Wir nehmen alles Denken in dem Gehorsam gegen Christus gefangen.“ (2. Korinther 10,5) Dieser Vers spricht klar von unserer Verantwortung als Christen. Wir sind in diesem Zusammenhang im Vertrauen auf die uns zur Verfügung stehende Kraft Gottes zum Handeln aufgerufen.

Es gibt also neben dem Gereinigt-werden durch Gott ein bewusstes Sich-selbst-reinigen. Das ist ein sicheres Zeichen von gesundem Wachstum in Christus, vom Kind zum Jüngling und Vater (1. Johannes 2,12f). Das Kleinkind beschmutzt sich nur, kann sich aber nicht selbst reinigen. Ebenso wenig vermag sich das junge Gotteskind selbst zu reinigen. Es ist froh, wenn ihm dieser Dienst vom Herrn durch andere Geschwister getan wird. Hier sind hilfsbereite Glaubensgeschwister gefragt, die einfühlsam und mutig den jungen Christen ein Schriftwort des Trostes, der Ermahnung, der Ermutigung oder der Korrektur sagen und so die verzagten, zweifelnden, hin und her gerissenen Gedanken des Betreffenden wieder auf die sichere Grundlage der Schrift zurückführen.

Das größere Kind beschmutzt sich ebenfalls noch, aber es beginnt schon, sich selbst zu reinigen. Dasselbe geschieht bei zunehmender geistlicher Reife auch mit dem Gläubigen. Er ergreift im Glauben selbst die Möglichkeiten, die ihm Christus bietet. So ereignet sich in seinem Leben sowohl Vergebung, als auch Reinigung. Die Triebfeder solcher Selbstreinigung ist unsere Zukunftshoffnung (1. Johannes 3,2).

Der Erwachsene schließlich bedarf bei gesunder und normaler Entwicklung gar keiner Reinigung durch andere mehr: alle Reinigung übt er selbst aus; dabei geht er nach Möglichkeit überhaupt jeder Beschmutzung aus dem Wege. - Geistliche Reife zeigt sich darin, dass der Christ die beiden Aspekte der Reinigung (Gabe und Aufgabe) in gleicher Weise dankbar ernst nimmt.

„Unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel! Und er wird von euch fliehen. Naht euch Gott! Und er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen!“

Manfred Herold

Manfred Herold