Woher bekomme ich Hoffnung?

Ein alarmierendes Merkmal unserer Zeit ist die überall anzutreffende Hoffnungslosigkeit und die daraus resultierende Mutlosigkeit. Ihre Hauptursache liegt in der zunehmenden Sinnentleerung unseres Lebens. Man hat keine Antworten mehr auf die Sinnfragen des Leben, - kann aber auch nicht ohne sie weitermachen.

Dies wiederum ist einer der Hauptgründe für die Anfälligkeit vieler Zeitgenossen für alle möglichen Heilslehren, seien sie politi­scher, religiöser oder okkulter Natur. Denn ohne Hoffnung kann man nicht leben. - Auch in der Gemeinde Jesu leben viele Christen mehr vergangenheitsorientiert als zukunftsorientiert und haben Angst vor dem, was kommt. Instinktiv ist man allen Veränderungen, allem Neuen gegenüber skeptisch eingestellt. Man erwartet kaum schöpferisches Handeln von Gott. Hier ist in der Regel ebenfalls der Mangel an konkreter Hoffnung die Ursache solchen Verhaltens.

Unter den „Drei Bleibenden“ in 1. Korinther 13,13 ist die Hoffnung gewiss am wenigsten bekannt und wird am wenigsten bewusst ge­pflegt. Ich will mich deshalb heute bemühen, sorgsam herauszuarbei­ten, was das WESEN, der GRUND, die WIRKUNG und die WEITE christlicher Hoffnung ist.

1. Das Wesen christlicher Hoffnung

Hoffnung ist das zukünftige Rechnen mit einem einmal gemachten Versprechen. Hoffnung ist deshalb heute so rar geworden, weil so viel versprochen und so wenig gehalten wird. In früheren Zeiten, als der gesellschaftliche Konsens über Grundwerte noch stärker war, gab es mehr Grund zur Hoffnung. Heute wird immer deutlicher: Wer den treuen Gott nicht kennt, hat nichts worauf er hoffen und sich verlas­sen kann! (Epheser 2,12 „ohne Christus = ohne Hoffnung in dieser Welt“) - Kennst du diesen Gott persönlich?

Wir dürfen Hoffnung nicht mit allgemeinem „Optimismus“ oder der „Kraft positiven Denkens“ verwechseln. Die Optimisten müssen auch mit irgend einer feststehenden Größe, meistens dem sog. „Guten im Menschen“, rechnen. Biblische Hoffnung aber rechnet konsequent und allein mit Gottes Eingreifen. Der Christ hofft ge­gen alles menschlich begründete Hoffen, allein aufgrund der Zusagen Gottes. - Bist du vielleicht gerade in solch einer Situati­on? Halte aus! Gott hält Sein Wort!

Wir dürfen Hoffnung auch nicht mit Glauben verwechseln. Wäh­rend der GLAUBE, stets GEGENWART ist, d.h. sich, wenn überhaupt, nur in diesem Moment als solcher erweist, hat es die HOFFNUNG stets mit der ZUKUNFT zu tun; mit dem, was ich für nachher, für morgen, für die Ewigkeit erwarte.

Zum Beispiel hoffen wir nicht auf Vergebung (1. Johannes 2,12), Rechtfertigung (Römer 5,9), ewiges Leben (1. Johannes 5,12), Frieden mit Gott (Römer 5,1). All das HABEN wir durch den Glauben an Jesus Christus schon jetzt. Aber mit dem, was wir im Glauben heute er­fahren, haben wir noch nicht alles, was Gott für uns bereithält. - Also: HOFFNUNG, wie sie die Bibel beschreibt, ist die Erwartung des Ein­greifens Gottes in eine künftige Situation aufgrund eines von IHM gegebenen Versprechens. - GLAUBE, wie ihn die Bibel beschreibt, ist die Erwartung des Ein­greifens Gottes in eine gegenwärtige Situation aufgrund eines von IHM gegebenen Versprechens.

Wie steht es mit dir? Vertraust du Jesus jetzt, in diesem Moment? Will dich in Bezug auf morgen Unsicherheit, Angst und Sorge beschleichen? Dann fehlt es dir an gewisser Hoffnung! Höre, was Gott dir verspricht: „Alle eure Sorge werft auf Ihn, denn Er sorgt für euch!“ (1. Petrus 5,7) Darauf kannst auch du dich verlassen!

2. Der Grund christlicher Hoffnung

1. Petrus 1,3: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Chri­stus, der uns nach Seiner großen Barmherzigkeit wiedergebo­ren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ Nur deshalb, weil Jesus auferstanden ist, d.h. weil Er die Sünde, Tod und Teufel überwunden hat, gibt es Hoffnung! - Jesus lebt und will dir, der du IHM vertraust, die Zukunft sichern. Weil Jesus lebt und Sich für dich einsetzt und du dies jetzt glaubst, des­halb gibt es für dich keine hoffnungslosen Situationen mehr. (Hebräer 7,25) Ist das auch deine Hoffnung?

Der einzige Weg, auf dem ich Zugang zu dieser Hoffnung bekom­me, ist das Wort Gottes. Allein in der Bibel erfahre ich zuverläs­sig, wann und wofür ich Hoffnung haben darf, d.h. wann und wo ich Jesu Eingreifen erwarten kann. - Dein Verhältnis zu deiner Bi­bel gibt Auskunft über die Qualität deiner Hoffnung.

Der tragende Grund unserer Hoffnung ist das Wort und der Eid Gottes. (Hebräer 6,17-20) Dem glauben wir heute und darauf können wir uns auch morgen verlassen. Gott will nicht mehr Gott sein, wenn Er nicht tut, was Er ver­sprochen hat. Hier ist der Grund, wo deine Seele Anker werfen kann, wo sie Ruhe und Geborgenheit findet.

Deshalb ist die ganze Bibel ein Dokument der Hoffnung für die Menschen. Darin sichert Gott denen, die sich zu Ihm halten hundert- und tausendfach Seine Fürsorge zu, Seinen Schutz, Sein Wohlwollen etc. Wenn du jedoch aus mangelndem Interesse an Gottes Wort die göttlichen Verheißungen bezüglich Rettung, Be­wahrung, Reinigung und Vollendung gar nicht kennst, darfst du dich nicht wundern, wenn du keine Hoffnung hast.

Du bist als Christ in unserer angsterfüllten und hoffnungslosen Zeit dazu berufen, als „Hoffnungsmensch“ zeichenhaft und mut-machend zu leben. Ist eine Hauptursache deiner geistlichen Schwäche und Harmlosigkeit vielleicht der Mangel an gewisser Hoffnung? Wende dich heute ganz neu dem Wort Gottes zu, lass´ dir neue Hoffnung schenken und vergiss sie nicht!

3. Die Wirkung christlicher Hoffnung

Wir machen uns bewusst: In der Regel ist es ja nicht so, dass schon das bloße Vorhandensein von Leid, Problemen, Krankheit etc. in meinem Leben mein Dasein völlig verdunkelt, sondern dass dies erst dann eintritt, wenn ich keine Hoffnung mehr habe.

Der Glaube an Jesus Christus, wie ihn uns die Bibel bezeugt, ist Ursprung aller Hoffnung, weil er uns mit Christus verbindet. Zugleich erhält und stärkt aber eine lebendige Hoffnung unseren GLAUBEN. (Hebräer 11,1: „Der Glaube ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft..“) Biblischer Glauben wächst allein auf dem Boden der Hoff­nung (Römer 10,17 Evangelium = Botschaft der Hoffnung). Die Hoffnung gibt dem Glauben Nahrung.

Beispiel: Eine Gebrauchsanweisung ist ein Heftchen mit Worten der Hoffnung. Wenn ich sie genau studiere, sie ernst nehme und anwende, (ihr also glaube) werde ich die Realität des Beschriebenen erleben. Die Bibel ist ein Buch der Hoffnung. Wenn du keine Hoffnung (Gebrauchsanweisung/Bibel) hast, kann dein Glaube nicht angemessen aktiv werden und sich im Alltag bewähren. Du wirst nichts von Jesus erhalten und nichts mit Ihm erle­ben! Ohne Hoffnung gibt es keinen Glauben. Die Ursache vieler Glaubenslosigkeit ist Hoffnungslo­sigkeit oder schwache Hoff­nung. Einen lebendigen Glauben erhält und stärkt man nur durch eine lebendige Hoffnung. Wenn du Glauben wecken oder för­dern willst, musst du Hoffnung vermit­teln.

Viele „lesen“ nun zwar die göttliche „Gebrauchsanweisung“ im­mer wieder, wenden sie aber nicht an. DANK - BITTE - ER­WARTUNG sind die konkreten Schritte zum Erleben des göttlichen Eingreifens. - Gehe mit jedem Hoffnungswort der Bi­bel diese Schritte ganz bewusst durch und du wirst erfahren, wie sich dein Glaube wirksam erweist und wächst.

„Abraham hat da, wo nichts zu hoffen war, doch hoffnungs­voll am Glauben festgehalten..“ (Römer 4,18) Wenn Abraham die Hoffnung auf­gegeben, d.h. die Verheißungen Gottes weggewor­fen hätte, hätte er seinen Glauben verloren. Weil er wegen der Zusage Gottes voller Hoffnung war, deshalb hatte sein Glaube stets etwas worauf er sich stützen konnte und wurde so nicht schwach. (Weil Hoff­nung, deshalb freudige Zuversicht – 2. Korinther 3,12). - Es wird in dei­nem Leben nicht anders sein.

Christen sind durch den Glauben gerettet (heute: 1. Johannes 3,1), doch auf Hoffnung (Römer 8,24 „Denn auf Hoffnung hin sind wir er­rettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, das hofft er doch nicht mehr!“), d.h. der volle Umfang der Erlö­sung ist bis heute an uns noch nicht offenbar ge­worden. Jeder Christ empfängt durch den Glauben zwar bereits hier und heute un­endlich vieles und herrliches von Gott. Aber es ist und bleibt nur eine Anzahlung auf das Erbe, das unser wartet (Epheser 1,14) und de­ren alleiniger Garant Jesus ist.

Bist du ein „Hoffnungsmensch“? (1. Petrus 3,15 kannst du „Rechen­schaft der Hoffnung geben, die in dir ist“?) Kannst du anderen Mut machen, indem du es rüber-bringen kannst: „Höre, es gibt Hoff­nung! - Du magst am Ende sein, aber es gibt Hoffnung, weil Jesus lebt und dir helfen will!“ - Wenn du jedoch für dein eigenes Leben keine konkrete, auf Gottes Wort fußende Hoffnung hast, kannst du auch keinem anderen Menschen Mut machen und Hoffnung geben. Nur Hoffnungsmenschen vermögen Hoff­nung bei anderen zu wecken. Es gibt Hoffnung für dich!

4. Die Weite christlicher Hoffnung

In der Freude über die uns geschenkte Hoffnung wächst die Erwar­tung auf die noch ausstehenden Hoffnungsgüter und lässt uns auch in schweren Zeiten durchhalten.

Denn zweierlei ist klar: Erst die Wiederkunft Jesu wird die restlose Erfüllung aller Verheißungen mit sich bringen. Und in der Zwischenzeit will Satan uns auf alle erdenkliche Weise, durch Anfechtungen und Leiden, unsere Hoffnung ver­dunkeln und damit unseren Glauben aushungern.

Wir sollten die klare Lehre des Wortes Gottes akzeptieren lernen, dass wir nicht schon hier in unserem Leibes-leben den vollen Er­trag unserer Hoffnung ausgezahlt bekommen. (Viele verwechseln hier Glaube und Hoffnung. Rechter Glauben HEUTE beinhaltet: „Jesus heilt hier und da Einzelne.“ - Die Hoffnung für das MOR­GEN Gottes beinhaltet: „Jesus wird abwischen alle Tränen. Dann macht ER alles neu!“ - Was Gott sich für den Abschluss Seines Heilshan­delns vorbehalten hat, kannst du nicht durch das, was du „Glauben“ nennst, in das Heute hineinzwingen wollen.)

Viele Aspekte des Erlösungswerks Jesu bleibt für uns Hoffnung bis zu unserem Sterben oder bis zur Wiederkunft Jesu. So dürfen wir nicht meinen alle Leiden, jedes Kreuz und jede Krankheit weg-beten zu können oder zu sollen, sondern wir sind berufen, im Fest­halten an der Hoffnung unseren Weg, bis zu dem uns gesteckten Ziel, zu gehen. Alle, die hier schon vorwegnehmen wollen, was erst für die Vollendung verheißen ist, sind Verführer. Unsere Hoffnung muss weit genug gespannt sein d.h. nicht nur auf diese kurze Lebenszeit bezogen!

Wir sollten es akzeptieren lernen, dass es hier für uns auch hei­ßen kann, im Leiden, in Krankheit, in Spannungen am Be­kenntnis unserer Hoffnung festzuhalten und dadurch Jesus zu ehren. (Kolosser 1,23; Hebräer 3,6; 6,11f; 10,23)

Wir dürfen die Hoffnung des Wortes Gottes nicht auf unser Diesseits begrenzen: 1. Korinther 15,19: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.“ - Das Evangelium ist nicht al­lein deshalb eine Frohe Botschaft, weil sie für DIESES irdische Leben so viele gute Ratschläge und Hilfen pa­rat hat, sondern weil sie eine Per­spektive ÜBER DIESE ZEIT HINAUS anbietet. Diejenigen, die den Er­trag ihres Glaubens schon zu ihrer Lebzeit auf Heller und Pfennig ausgezahlt bekom­men möchten, stehen in der Gefahr enttäuscht zu wer­den, denn Gott hat nicht versprochen, dass unsere Glaubensrech­nung schon in dieser Zeit 100% ig aufgeht.

Als Alliierte der Zukunft Christi sind wir als Gemeinde in einer Welt voller Ungewissheit und Angst dazu berufen, Vortrupp der Hoffnung im Bekenntnis zur Herrschaft Gottes zu sein. - Hebräer 6,11-12: „Wir wünschen aber innig, dass jeder einzelne von euch den gleichen Eifer an den Tag legen möge, um die Hoffnung bis ans En­de mit voller Gewissheit festzuhalten, damit ihr nicht träge werdet, son­dern dem Vorbild derer nachfolgt, die durch Glauben und standhafte Ge­duld die Verheißungen erben.“

Manfred Herold

Manfred Herold