Worüber freust du dich?

 

Woran und worüber freust du dich? - Das sind scheinbar einfache Fragen, die jedoch nicht leicht und schnell zu beantworten sind. - Nimm dir Zeit. Prüfe dich selbst!

Das Ziel meiner heutigen Predigt ist: Ich will deine Leidenschaft für Jesus neu wecken und stärken! Ich möchte Seine überragende Bedeutung für Menschen herausstreichen. Ich möchte deine Freude auf die strahlendste Schönheit und den größten Schatz des Universums lenken. Ich möchte dir vor Augen stellen, was in Ewigkeit der Mittelpunkt der Freude, des Ruhmes und der Anbetung sein wird. - In 2. Korinther 13,5 heißt es: „Stellt euch selbst auf die Probe, um zu sehen, ob ihr im Glauben ´gefestigt` seid; prüft, ob ihr bewährt seid!“ Diese Aufforderung sollten wir, wie alles in der Bibel, ernst nehmen. - Heute soll es um unsere „Freude an Jesus“ gehen.

1. Freude an Jesus oder Freude über Seine Gaben?

Jesus beschreibt eine echte Bekehrung mit dem Überwältigt-werden von einer neuen unbändig großen Freude. (Matthäus 13,44 „Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“)

Wenn heute in Predigten noch von „Bekehrung“ die Rede ist, kann man z.B. hören: „Du kannst in das Königreich Gottes eintreten. Nimm Jesus an! Er allein kann dich von Sünde retten! Entscheide dich für Ihn! Er ist es wert!“ Es wird von Entscheidung gesprochen, von dem Willen Jesus aufzunehmen. Aber es ist kaum von dem Motiv die Rede, das den glücklichen Finder im Gleichnis zu der Aussage bewegte: „Nimm mein Auto! Nimm mein Haus, meinen Computer - alles, was ich besitze – ich habe einen Schatz gefunden, gegen den ich die ganze Welt eintauschen würde!“ (Lukas 9,25) - Das ist die große Frage im Buche Hiob: Liebt Hiob Gott nur wegen Seiner Gaben, oder liebt Hiob Gott wirklich selbst? (Hiob 1,20-21)

Menschen sind heute auf Vergebung, Frieden, Liebe, Gesundheit und Glück aus – und viele sehen in Jesus den „göttlichen Automaten“, der all dies bietet, - nur ein Gebet entfernt. Dabei bemerken wir offenbar gar nicht, wie sich der Schwerpunkt unserer Einladung und dann des Kommens zu Jesus immer mehr von Jesus weg, auf das, was Er uns zu bieten hat, verschiebt. Das hängt damit zusammen, dass wir Ihn in Seinem eigentlichen Wesen nicht wirklich kennen. Denn Er kam nicht als der große Wünsche-Erfüller, sondern als der Retter von Sünden (Matthäus 1,21).

Wie wird ein Schatz zum Schatz? - Materielle und immaterielle Dinge gewinnen ihren Wert durch den Mangel, sie nicht zu besitzen. So wird ein Schatz zum Schatz. Deshalb erwächst aus dem Mangel an Vergebung, an Befreiung von den Bindungen Satans oder der Welt das Begehren, der Wunsch nach einem Retter. Wenn ich dann von Jesus höre, wird Er in dem Maße kostbar für mich, wie ich mich als verlorenen Sünder erkannt habe. Jemand, der bereits mehrere Tage ohne Wasser in der Wüste umherirrte, wird den Wert eines Bechers Wasser anders einschätzen, als jemand, der in Reichweite mehrerer Wasserquellen lebt.

Lebst du Gaben- oder Geber-orientiert? Würdest du Jesus auch dann lieben, wenn gar nichts für dich dabei herausspringen würde? Einfach nur deshalb, weil Er ist, wer Er ist?

2. Freude an Jesus oder richtige Gedanken über Ihn?

Das Ziel, das Gott mit den Menschen erreichen will, hat Er deutlich im ersten Gebot zum Ausdruck gebracht: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.“ (5. Mose 6,5) Liebe ist jedoch nur in persönlicher Begegnung möglich.

Wie begegnen wir Gott? Indem wir Jesus begegnen und uns von Seiner Liebe umhüllen und erfüllen lassen. Gott wird durch unsere freudvolle Erfahrung gegenseitiger Liebe verherrlicht, nicht nur durch die Art, wie wir über Ihn denken.

Der Teufel hat in den letzten 24 Stunden mehr theologisch richtige Gedanken über Gott gehabt, als du in deinem ganzen Leben haben wirst. - Ich denke, er ist brillant, und er kennt Gott in- und auswendig und - - er hasst, was er weiß. Satans Problem ist nicht die Lehre, oder das Dogma, sondern die fehlende Freude, aufgrund der fehlenden Liebe zu Jesus. Richtige Gedanken über Jesus werden uns nicht retten, denn Gott wird dadurch allein nicht verherrlicht.

Ich hoffe, ihr wisst, dass mir die Lehre wichtig ist, aber sie führt nur bis vor die Tür, dann musst du im Glaubensgehorsam eintreten und erlebst dann die Freude der Gemeinschaft mit Gott, Seine Vergebung, Seinen Frieden. Das ist der Grund, warum ich die Wichtigkeit der Freude an Gott betone. Allein sie ist der Beweis dafür, dass du Jesus begegnet bist und in Gemeinschaft mit Ihm lebst.

Viele Predigten sprechen heute die Menschen nur auf der Ebene der Tat an. (Sei freundlich und hilfsbereit, begehe keinen Ehebruch, lüge nicht, stiehl nicht..) Das ist nicht falsch, aber zu wenig. - Denn solch eine Verkündigung geht dem Schaden nicht an die Wurzel. Der Wurzelschaden der in Sünde gefallenen Menschen ist ihr falsches Begehren, wie es im 10. Gebot angesprochen wird (2. Mose 20,17). Wir begehren Geschaffenes, Materielles, Zeitliches, d.h. Vergängliches. In unserer Verkündigung müssen wir Herzen und Gewissen der Menschen danach fragen: „Woran freust du dich? Wozu fühlst du dich hingezogen? Was tust du instinktiv, ohne zu überlegen?“ Das sind die Dinge, die, wenn sie Jesus nicht ehren, uns verdammen. Es ist z.B. nicht schwer, wenn ich es mir durch meine Willenskraft untersage, einen Banküberfall zu begehen. Aber durch meine andauernde Liebe zum Geld bin ich schuldig vor Gott.

Ich muss erkennen, dass Jesus mein Herz verändern muss, meine gesamte Motivationsstruktur, meine Prioritäten müssen verändert werden – und es gibt Gute Nachricht: Der Heilige Geist ist in dir bereits an der Arbeit, dies zu tun.

3. Freude an Jesus – Option oder Befehl?

Wenn du etwas wirklich liebst, wirst du dich auch daran erfreuen und darüber sprechen. Du tust dies dann nicht weil du musst, sondern weil dich deine Liebe dazu drängt (2. Korinther 5,14). Du lenkst die Aufmerksamkeit der anderen damit auf das, was du liebst und was dich begeistert. Durch deine Begeisterung für etwas/jemand, fällt ein gutes Licht auf es/ihn, vermehrst du sein Ansehen, seinen Ruhm.

Wenn du von Gott begeistert bist, d.h. wenn Er dein größtes Vergnügen ist, zeigt dies, dass Er dein teuerster Schatz ist. Du hast herausgefunden, dass Er es verdient, so über Ihn zu reden und sich Ihm gegenüber so zu verhalten. Dir ist klar geworden, dass du es Ihm schuldig bist, Seinen Ruhm zu mehren. Der Wettbewerb darum was dein Herz erfreut, ist also keine Nebensächlichkeit, sondern von allergrößter Bedeutung, denn Gott wirbt eifersüchtig darum, dass du dich allein an Ihm erfreust. (2. Mose 34,14: „Denn du sollst keinen anderen Gott anbeten. Denn der HERR, dessen Name »Der Eifersüchtige« ist, ist ein eifersüchtiger Gott.“)

Deshalb sage nicht: „Es ist egal, ob ich mich an Gott erfreue oder nicht. Ich habe mich für Jesus entschieden, deshalb gehöre ich jetzt Ihm. - Ich freue mich über gutes Essen, mein Haus, meine Familie, meine Freunde, dass ich wirtschaftlich abgesichert leben kann und dass ich in den Himmel komme!“ - Bringt solch eine Haltung zum Ausdruck, dass Gott dir über allem anderen wichtig und wertvoll ist? - Nein!

Was dich auch immer gefühlsmäßig anrührt, wird durch die Intensität dieser Emotionen gepriesen. Worüber du dich am meisten freust, das steht deinem Herzen am nächsten! Wenn es wahr ist, dass Gott von mir am meisten verherrlicht wird, wenn ich in der Gemeinschaft mit Ihm am zufriedensten bin, ist der Kampf, in Gott glücklich zu sein, das Wichtigste in meinem Leben.

Jesus hat uns nur aus einem einzigen Grund so viel über Seine Beziehung zu Seinem Vater gelehrt: „Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde.“(Johannes 15,11) Ist dir klar, dass die Evangelien zu deiner Freude geschrieben wurden? Deshalb wird die Ewigkeit keine größere Freude kennen, als die Freude des verherrlichten Sohnes Gottes, der auf dem Thron sitzt und alles und alle beherrscht! Diese Freude soll anbruchshaft schon unser Leben hier und jetzt bestimmen. Das heißt, sollten nicht Menschen, Dinge, Einstellungen, die nicht mit Jesus übereinstimmen, in unserer Werteskala deutlich herabgestuft werden?

Und deshalb wird uns überall in der Bibel befohlen, uns an Gott und Seiner Welt zu freuen. Der Kampf um die Freude ist wichtig.Dient dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel!“ (Psalm 100,2) Es genügt nicht darüber zu reden, dass wir Jesus dienen und Ihm gehorchen sollen. Natürlich sollen wir das! Aber nur wenn uns die Freude an Ihm dazu antreibt, werden wir es in der rechten Art und Weise tun. Es gibt eine Art von Dienst, die Jesus nicht mag! Mürrisch, gelangweilt, gequält – solch ein Dienst ist Seiner nicht würdig. Sind wir wirklich ein Volk Gottes, oder gewinnen wir unsere Überzeugungen aus unserer Lust oder Unlust an den Mustern dieser Welt?

„Freut euch an dem HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid!“ (Psalm 32,11)

„Freue dich am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt!“ (Psalm 37,4) Hier bringt der Herr zum Ausdruck: Wenn du dich nicht an mir, sondern an anderem erfreust, ist das in Ordnung. Dann sieh aber auch zu, wie du ohne mich klar kommst!

„Freut euch im Herrn allezeit! Noch einmal wiederhole ich’s: Freut euch!“ (Philipper 4,4) Das ist ein Befehl, kein Vorschlag. Paulus schrieb diese Worte aus dem Gefängnis! Paulus hatte es gelernt, die Gemeinschaft mit Jesus als realer wahrzunehmen als sein Gefangenendasein. Lassen wir uns doch durch den Heiligen Geist in ein jesusgemäßeres Denken einführen, das dann die Ihn ehrende Freude hervorbringt!

Manfred Herold

Manfred HeroldFreude