Wie entsteht Freude?

 

Gott hat uns mit der Absicht erschaffen, dass wir totales Glück in vollkommener, ewiger Freude genießen. Dies ist jedoch nur in Seiner Gegenwart möglich. („Freude die Fülle ist vor deinem Angesicht!“ Psalm 16,11) Freude in höchster Qualität und ewiger Dauer ist nur in der Gemeinschaft mit Jesus zu finden. Nicht nur in Seinen Gaben, sondern in Gott selbst, in dem, was und wer Er ist, dem größten und schönsten, ja einzig wahren Schatz des Universums!

Und genau deshalb ist Jesus gestorben, um Menschen diesen Zugang zu Gott dem Vater, d.h. in die ewige Freude, zu ermöglichen. Denn wir sind durch die Sünde aus der Gemeinschaft mit Gott, dem Urquell aller Freude, gefallen und suchen sie seit dem ausschließlich im Geschaffenen. - Wie können wir zu echter Freude zurückfinden? Wie entsteht Freude?

1. Die Voraussetzung der Freude - das richtige Denken

Unser Denken erleben wir als eine Art gedanklicher Selbstgespräche. Wir „denken“, indem wir in Gedanken mit uns selber reden. Mache dir bewusst: „Du redest nahezu ununterbrochen in Gedanken mit dir selbst!“ Und diese Selbstgespräche prägen dein Denken und damit dein Leben.

Was wir über uns, über andere, über Gott und die Welt, über Beruf, Gemeinde, Erfahrungen, Enttäuschungen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in unseren Selbstgesprächen sagen, das prägt unser DENKEN über all das (Markus 2,6; Lukas 9,47). Und was sagen wir? Was andere sagen, was in Radio und Fernsehen gesagt wird, was wir in der Schule lernen….

Wenn du z.B. denkst, d.h. dir in deinen Selbstgesprächen einredest: „Wenn ich mir dieses Auto kaufen könnte, wäre ich glücklich! Wenn ich mir diesen Urlaub leisten könnte, wäre ich zufrieden!“ - Dann ist das Ausdruck deines falschen DENKENS.

Denn der Wurzelschaden der in Sünde gefallenen Menschen ist ihr falsches Begehren, wie es im 10. Gebot angesprochen wird („Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus! Du sollst nicht begehren...“ 2. Mose 20,17). Wir denken falsch, d.h. wir begehren normalerweise Geschaffenes, Materielles, Zeitliches, d.h. Vergängliches und nicht das Höchste und Beste: Gott. Wenn wir das Evangelium weitersagen, müssen wir den Menschen überzeugend mitteilen: „Es gibt in Zeit und Ewigkeit keinen größeren Schatz als Jesus Christus!“

Der Kampf um die Freude ist kein Kampf darum, sich wohl zu fühlen. Es ist der Kampf, Jesus auf dem Weg nach Golgatha, dem Ziel seiner irdischen Berufung, zu begleiten. Es war der Weg der Aufgabe aller eigenen Ziele und Wünsche zugunsten des Willens des Vaters. Der Kampf, glücklich zu sein, ist der Kampf, sich Jesus auf dem Weg nach Golgatha anzuschließen („Weil Jesus wusste, welche Freude auf Ihn wartete, nahm Er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte Ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt Er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite.“ Hebräer 12,2). Das ist wichtig zu wissen, denn sonst haben wir ständig mit falschen Erwartungen und Hoffnungen zu kämpfen.

Aber niemand von uns will Jesus nach Golgatha begleiten, denn wir denken, dieser Weg würde in Schmerzen, Tod und Schande enden. Aber lerne dies als eine Lüge Satans zu durchschauen! Lerne wie Jesus zu denken: Weil der Gottes Geist in mir ist und machtvoll wirkt, wird Er mich davon überzeugen, dass allein im Aufgeben aller irdischen, materiellen, zeitlichen Wünsche, das wahre Glück zu finden ist. Nur dann wird die Freude an Jesus meine Motivation werden.

Ich möchte deiner Freude an Jesus dienen (2. Korinther 1,24), indem ich Ihn dir immer lieber und anziehender vor Augen male. Denn nur, was ich kenne und schätze, kann ein Gegenstand meiner Freude werden, indem ich richtig, angemessen, zutreffend über Ihn denken lerne. Das Streben nach Freude, das jeder Mensch hat, ist kein Streben nach irgend einer Erfahrung, die Freude macht, sondern es ist im Grunde ein Streben nach Gott und der Freude, die allein bei Ihm zu finden ist.

2. Der Verursacher der Freude – der willige Gehorsam

Glück ist nicht der natürliche Zustand schuldiger Sünder. Kein Mensch verdient es glücklich zu sein. Wir verdienen Bestrafung und nicht Freude. Aber Jesus starb für unsere Sünden. Deshalb werden wir verschont. „Und jeder, der an Ihn glaubt, erhält Vergebung der Sünden durch Seinen Namen.“ (Apostelgeschichte 10,43)

Vergebung ist jedoch kein Selbstzweck. Vergebung ist immer ein Mittel zu etwas Größerem, - der Versöhnung. Wenn du dich z.B. mit Worten an deinem Ehepartner versündigst, dann brauchst du zuerst ihre/seine Vergebung. Damit das geschehen kann, denke darüber in der dir von Gottes Wort vorgegebenen Art und Weise nach: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9)

Dann bittest du ihn/sie um Vergebung. Das ist jedoch kein Selbstzweck, etwa damit du wieder deine Ruhe hast, oder damit sie/er dir wieder ein leckeres Essen kocht. (Das wären selbstsüchtige Ziele.) Es geht darum, dass sie/er wieder deine Liebe und Zuneigung erfährt, dass eure Beziehung weiter gefestigt wird. Darüber hinaus ist das Endziel aller Vergebung, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist geehrt werden.

Wenn du das im Vertrauen auf die Kraft des Heilgen Geistes in dir getan hast, dann ist das Ergebnis, die Folge dieses Handelns Freude. Die Freude hat ihre Ursache also in deinem von Jesus bewirkten Gehorsam.

So ist es auch mit unserer Beziehung zu Gott. Wenn wir an Jesus Christus glauben und unsere Sünden um Jesu Willen vergeben sind, ist Christus „unsere Gerechtigkeit“, wir sind „in Ihm“ (1. Korinther 1,30), weil wir Seine Kinder sind. Jeder Glaubende ist jetzt „Gerechtigkeit Gottes“ wie es in 2. Korinther 5,21 heißt, denn er gehört zu Gott und der ist gerecht.

Wenn ich dann als Kind Gottes jedoch von einer Sünde beschmutzt werde, ist mein Verhältnis zu Christus getrübt. Ich bin immer noch ein Gotteskind. Ich bin durch Jesus immer noch gerechtfertigt. So ist also jetzt für mich nicht die Vergebung Jesu die größte Herausforderung, sondern die Wiederherstellung meiner getrübten Gemeinschaft mit Jesus. Sicher soll ich darum bitten, dass Er mich von meinem Sündenschmutz reinigt. Wichtiger aber als das, was für mich geschieht (Vergebung, Reinigung), ist mir nun, was mit mir geschieht (dass ich Seine lächelnde Gegenwart wieder erleben kann, ohne die Barriere der Beleidigung). „Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit Er uns zu Gott führte..“ (1. Petrus 3,18) Stete Dankbarkeit ist deshalb ein besonders sicherer Weg in ein erneuertes Denken. („Seid dankbar in allem!“ 1. Thessalonicher 5,18 - Nicht: Für alles!) Es ist das Ziel des Evangeliums, uns in die Freude, die vor Gottes Angesicht herrscht, einzuführen (Psalm 16,11).

Aber wenn du falsch über deinen himmlischen Vater denkst, z.B. dass Er kalt, berechnend und rachsüchtig ist, wirst du Angst vor Ihm haben. Das kann genauso schlimme Folgen haben, wie wenn du denkst, vor fahrenden Lkws keine Angst haben zu müssen. Du stellst dich ihnen in den Weg und erlebst schlimme Überraschungen. - Wenn du Gottes Wort kennst, verstanden hast und Ihm gehorchst, dann wirst du Freude erleben. Christen die nicht daran denken Gott zu gehorchen, müssen sich nicht wundern, wenn sie keine Freude erleben.

3. Das Gefühl der Freude – die spontane Reaktion

Freude ist ein höchst angenehmes, spontanes Gefühl. Freude ist nicht nur eine Idee. Sie ist ein Gefühl, eine Emotion, keine persönliche Überzeugung oder bewusste Entscheidung. Der Unterschied zwischen einer Idee und einem Gefühl ist der, dass du keine unmittelbare Kontrolle über deine Gefühle oder Emotionen hast. Du kannst dir nicht einfach vornehmen, etwas zu fühlen. Ideen, Überzeugungen sind dagegen deinem Willen untertan.

Angenommen, du bist in Kanada unterwegs und zeltest. Du wachst eines morgens auf, und siehst vor deinem Zelt die gigantische Silhouette eines Bären. Er scheint hungrig zu sein. Nun sagst du dir nicht: „Ich will nachdenken: Da ist ein Bär. Bären sind groß. Bären sind gefährlich. Fazit: Ich sollte jetzt hier wohl Angst haben. Also entscheide ich mich jetzt dafür, Angst zu haben.“ Gefühle funktionieren nicht so. Das Denken funktioniert so, aber das Gefühl nicht. Gefühle ergeben sich spontan aus bestimmten Situationen. Deine Erziehung, die Prägungen deines bisherigen Lebens entscheiden, wie du dich in bestimmten Lagen fühlst. Denn: Deine Gefühle sind von deinem Denken abhängig! Gefühle sind Folgen, Ergebnisse, sie entstehen immer wieder neu.

Die Bibel befiehlt uns nun viele Dinge zu tun, die außerhalb unserer willentlichen Kontrolle liegen. Da gibt es Befehle, sich zu freuen, sich zu fürchten, dankbar zu sein, mitfühlend zu sein. Wie geht das? Indem du es lernst, so zu denken, wie es Gott haben will. Also in Übereinstimmung mit Seinem Wort zu denken, d.h. so, wie Er es uns geoffenbart, gezeigt und gesagt hat. (Psalm 1,2: Glücklich ist, wer Verlangen nach dem Wort des Herrn hat. - Psalm 32,2: Glücklich ist, dessen Sünde vergeben wurde. -  Psalm 33,12: Glücklich ist, der zum Volk Gottes gehört. - Ein gelungenes Selbstgespräch: Psalm 42,6+12+43,5)

Hier kommt Römer 12,2 zur Geltung: „Wandelt euch um durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr ein sicheres Urteil darüber gewinnt, welches der Wille Gottes sei..“ Wenn wir in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes denken lernen (1. Voraussetzung) und handeln lernen (2. Voraussetzung), dann werden wir auch die angenehmen Gefühle bekommen, die wir uns so wünschen. Aber merken wir uns: Die schönen Gefühle sind immer nur die Folgen rechten Gehorsams.

Du hast vlt. von Kindheit an „gelernt“, im dunklen Keller Angst zu haben. Hier gilt es dann Besseres, Wahres über dunkle Keller zu lernen (Matthäus 28,20), ansonsten wirst du immer Angst vor dunklen Kellern behalten. - Oder du hast Krankheit immer als eine Strafe Gottes angesehen und dich deshalb schlecht gefühlt, wenn du krank warst. Hier gilt es Besseres, Zutreffenderes über Krankheit zu lernen, dass nämlich wenn du krank bist Gottes Liebe zu dir kein bisschen weniger stark ist, als in gesunden Tagen. - Oder du machst dir viele unterschiedlichste Sorgen. Für Christen sind Sorgen Denkfehler (Philipper 4,6). Erneure dein Denken, indem du dir Gottes Meinung über Sorgen zu eigen machst und du wirst Entlastung und tiefere Freude erfahren.

Wenn du die aus Gottes Wort fließenden richtigen Gedanken denkst und ihnen entsprechend lebst, dann wirst du glücklich sein, d.h. gute Gefühle haben. („Höre nicht auf, von diesem Gesetzbuch zu reden, und sinne Tag und Nacht darüber nach, damit du auf die Beobachtung alles dessen, was darin geschrieben steht, bedacht bist; denn alsdann wirst du glücklichen Erfolg bei deinen Unternehmungen haben, und alsdann wird dir alles gelingen.“ Josua 1,8)

Ich weiß, dass der Heilige Geist in mir bereits an der Arbeit ist, mich so zu verändern, dass ich auch fühlen kann, was Gott von mir erwartet. Das gibt mir Hoffnung. Gott wird durch meine freudvolle Erfahrung verherrlicht, nicht nur durch die Art, wie ich über Ihn denken.

Merken wir uns also:

1. Die Voraussetzung der Freude ist das richtige Denken.

2. Der Verursacher der Freude ist der willige Gehorsam.

3. Das Gefühl der Freude ist die spontane Reaktion.

Manfred Herold

Manfred HeroldFreude