Falsche Sicherheit

Wir leben in einer Zeit voller falscher Sicherheiten. Viele werden uns eingeredet, andere werden uns verkauft, wieder andere machen wir uns selbst vor. Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit, aber er sucht meist nicht da, wo sie allein zu finden und zu bekommen ist: In der Gemeinschaft mit Jesus Christus. So entdecken wir in unserem Leben ähnliche Züge, wie wir sie beim reichen Kornbauern im Gleichnis Jesu vor Augen gemalt bekommen? (Lukas 12,15-21) Jesus will uns heute durch das Gleichnis sagen:

1. Denke an deinen Gott, der dich gesegnet hat!

Lukas 12,15-17: „Dann wandte Jesus sich an alle und sagte: »Nehmt euch in Acht! Hütet euch vor aller Habgier! Denn das Leben eines Menschen hängt nicht von seinem Wohlstand ab.« Jesus erzählte den Leuten dazu ein Gleichnis: »Die Felder eines reichen Mannes hatten einen guten Ertrag gebracht. Der Mann überlegte hin und her: ›Was soll ich tun? Ich weiß ja gar nicht, wohin mit meiner Ernte.“

Er war ein unbescholtener, tüchtiger und erfolgreicher Mann. Er hatte nach Jesu Worten nichts Böses getan. Aber gerade das, was er nicht getan hatte, wurde ihm zum Verhängnis. Er nahm allen Erfolg und alles Gelingen wie selbstverständlich hin. Er dachte nicht an Gott, dem er dies alles zu verdanken hatte. Er dachte nicht daran, Gott zu danken und Ihn für Seine Treue zu loben. Er dachte nur an sich.

Sind wir wirklich anders? Haben wir Gott für Seine Wohltaten ausreichend gedankt? Macht es uns wirklich etwas aus, wenn wir es versäumten? Oder bleiben wir Gott ohne die geringsten Gewissensbisse den Dank schuldig? Dadurch machen wir uns schuldig, denn Gottes Wort sagt in Römer 1,20-21, dass wir keine Entschuldigung haben, wenn wir Sein Tun zwar wahrnahmen, „Ihn aber weder als Gott verherrlichten noch Ihm Dank darbrachten,“ sondern in unseren Überlegungen in Torheit verfielen und unser unverständiges Herz verfinstert wurde. Undank hat schlimme Auswirkungen.

Wovon lebt der Mensch? Nicht von vielen Gütern! Aber Jesus verherrlicht hier auch keineswegs die Armut. Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, „wenn seine Felder gut getragen haben“. Aber ist dir schon einmal bewusst geworden, dass in aller unserer Arbeit der schenkende Gott wirksam ist? In der Ernte wird besonders anschaulich, dass wir Gottes Gäste sind. Wovon lebt der Mensch? Dass Gott ihn unverdient mit Gutem beschenkt.

Was tun wir? Denn auch unsere „Felder“ d.h. unsere Arbeit, Unternehmen in Schule, Familie... brachten doch reiche Frucht?! Wie sehen wir Gottes Segen an? Sehen wir darin Gaben und Geschenke unseres Gottes, oder meinen wir, alles im wahrsten Sinne verdient, d.h. einen Anspruch darauf zu haben? SIND wir wirklich dankbare Leute?

Im Dank bekennen wir uns als abhängige Geschöpfe Gottes. Im Dank bekennen wir darüber hinaus auch noch, dass wir die Zuwendung Seiner Liebe zu uns bemerkt und ergriffen haben. Gott gibt und erhält uns unser Leben. Dadurch bekommen die Dinge, deren Gott sich dafür bedient, eine neue Qualität. Aus Dingen, die wir bisher nur unter dem Gesichtspunkt ihres Sach- und Gebrauchswertes gesehen haben, werden Geschenke Gottes.

Im täglichen Tischgebet geben wir zu erkennen, dass uns dies bewusst ist, und Gott bekommt im Dank die meist doch nur spärliche Gegenliebe, auf die Er es in all Seinem Tun und Lassen abgesehen hat. - Ist durch all den in letzter Zeit empfangenen Segen deine Liebe zu Gott gewachsen?

2. Denke an deinen Nächsten, der Mangel leidet.

Lukas 12,18: „Schließlich sagte er: ›Ich weiß, was ich mache! Ich reiße meine Scheunen ab und baue größere. Dort kann ich mein ganzes Getreide und alle meine Vorräte unterbringen.“

Der göttliche Segen hatte ihn überrascht, die Scheunen waren voll, er hatte, was er brauchte - wohin damit? Die Antwort hätte er leicht in Gottes Wort finden können. Der Wille Gottes wird in Jesaja 58,7-8 klar ausgedrückt: „‹Besteht der (Segen) nicht ‹darin›, dein Brot dem Hungrigen zu brechen und dass du heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst, dass du ihn bedeckst und dass du dich deinem Nächsten nicht entziehst? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HERRN wird deine Nachhut sein.“

Aber er beachtete Gottes Wort nicht. Es erging ihm so, wie jenem anderen reichen Mann und seinen Brüdern (Lukas 16,29): Sie alle fragten nicht nach Gottes Wort und Willen, obwohl ihnen beides als Israeliten bekannt sein konnte. - Fragen wir nach Gottes Willen bezüglich unserer Einnahmen? Oder meinen wir auch ohne Gott ganz genau zu wissen, was damit passieren soll? Sind wir auch dabei, Narren zu werden?

Er dachte nur an sich. Er sprach nur mit sich. Er war mit seinem Reichtum allein. Er beschäftigte sich nur mit Sachen. Er schien keine wirklichen Beziehungen zu haben. Er kannte offenbar nur Sachwerte und Geldwerte. Seine Welt bestand nur aus Ich und Es. Er hatte weder das Du entdeckt von dem ihm alles kam (Gott), noch das Du für das er vieles erhielt (Nächster). Er hatte nicht gemerkt, dass der reiche Ertrag seiner Felder ein Geschenk war, dass da jemand dahinter steckte, der es gut mit ihm meinte, damit er es mit anderen gut meinen könnte. - Wie steht es mit dir? Ist deine Opferfreudigkeit ein kleines Zeichen deiner Selbstlosigkeit, zu der dich die empfangene Liebe Gottes veranlasste oder eher ein Zeugnis deiner Habgier?

Rechter Dank an Gott erweist sich in dankbarer Hilfe für unseren Nächsten in Gemeinde und Welt. (Galater 6,10: „Lasst uns also nun, wie wir Gelegenheit haben, allen gegenüber das Gute wirken, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens!“ - 2. Korinther 8,14: „..in der jetzigen Zeit ‹diene› euer Überfluss dem Mangel jener“ – 2. Korinther 9,8: „Gott aber vermag euch jede Gnade überreichlich zu geben, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk.“) - Ehrt dein Opfer unseren opferwilligen Gott? Ist es ein Opfer in der Gesinnung Jesu? Hat der Heilige Geist das Recht, dich auch hinsichtlich der Höhe deines Opfers zu leiten?

3. Denke an deine Seele, die nicht vom Brot allein lebt.

Lukas 12,19: „..und dann werde ich zu mir selbst sagen: Du hast es geschafft! Du hast einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Gönne dir jetzt Ruhe, iss und trink und genieße das Leben!“

Der Segen, weil er ihn nicht zum Dank, d.h. zu Gott führte, wurde ihm zum Problem, zum Anstoß, ja zur Falle. Er meinte, seine Seele damit sättigen zu können. Aber von Irdischem wird keine menschliche Seele satt. Da geht es immer weiter nach der Melodie: „Je mehr er hat, je mehr er will...“ - Ist das noch deine Lebensmelodie? Kehre um, damit du dich nicht zum Narren machst!

So kann Reichtum zum Selbstbetrug werden, zu einer falschen Sicherheit, auf die man sich verlässt. Wir sollten uns durch den göttlichen Segen näher zum IHM ziehen lassen (Römer 2,4: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?“) Allein bei Gott wird unsere Seele satt. Worauf sich der Mann aufgrund seiner Vorräte freute, war und ist nur in der Gemeinschaft mit Jesus Christus zu finden. Er aber erhoffte sich eine Seligkeit ohne Gott. Nicht die Dinge geben und erhalten unser Leben, sondern Gott tut es - durch die Dinge. - Bist du noch im Betrug des Reichtums gefangen? Meinst du Zufriedenheit, Glück, ein gutes Gewissen durch die Anhäufung irdischer Güter zu erreichen? Sage nicht vorschnell „NEIN“ - prüfe dich, damit du nicht zum Narren wirst!

Womit versuchst du deine Seele zu sättigen?! Ist nicht auch das Leben vieler Christen ausgefüllt mit Hetzen und Jagen nach materiellen Gütern und die Seele schreit dabei vor Hunger, bekommt aber immer nur Ersatz und keine echte Speise!

Sprich mit David in Psalm 17,15: „Ich aber, ich werde Dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit, werde gesättigt werden, wenn ich erwache, mit Deinem Bild.“ Vom Anschauen Gottes im Studium Seines Wortes oder im Gebet und Lobpreis, DAVON wird unsere Seele satt, denn Matthäus 4,4 „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“ Der Mensch SOLL nicht vom Brot allein leben, weil er nicht vom Brot allein leben KANN! - Ist Gott nicht wunderbar, dass Er uns dies so sagen lässt, damit wir aufpassen und uns nicht in Sackgassen verlaufen?

Kannst du mit Jeremia bekennen: „Fanden sich Worte von Dir, dann habe ich sie gegessen, und Deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens; denn Dein Name ist über mir ausgerufen, HERR, Gott der Heerscharen.“ (Jeremia 15,16) Davon lebt der Mensch!

4. Denke an deinen Tod, der dich zur Abrechnung ruft!

Lukas 12,20-21: „Da sagte Gott zu ihm: ›Du Narr! Noch in dieser Nacht wird dein Leben von dir zurückgefordert werden. Wem wird dann das gehören, was du dir angehäuft hast?‹ Jesus schloss, indem Er sagte: »So geht es dem, der nur auf seinen Gewinn aus ist und der nicht reich ist in Gott.“

Niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Das sagt nichts gegen die Vergrößerung der Scheunen. Der reiche Kornbauer handelt richtig, wie Josef in Ägypten richtig gehandelt hat (1. Mose 41,32ff). Dass er zum Schluss doch ein „Narr“ genannt wird, hat einen anderen Grund. Er wiegte sich in falscher Sicherheit. Er hat eben nicht an ALLES gedacht. Er hat nicht an die Möglichkeit eines Herzinfarktes gedacht, nicht an einen möglichen Verkehrsunfall, Unglück, Katastrophe, Krankheit, Arbeitslosigkeit etc.

Was das Leben sichern sollte, ist mit einem Schlag völlig bedeutungslos geworden. Indem der Mann sterben muss, tritt ihm der bisher übersehene, vernachlässigte, unterschätzte, wahrscheinlich sogar verachtete Gott unentrinnbar in den Weg. Er redet nun sehr direkt mit ihm. Der kluge Rechner, der wendige Geschäftsmann und Manager war eben kein Realist. Er hatte in seinem Lebenskonzept den übersehen, der Geber und Schöpfer seines Lebens war und der ihn deshalb nun zur Verantwortung zog! - Wie steht es damit bei dir?

ABER Gott...! Bisher konnten wir das Selbstgespräch des reichen Mannes mit anhören - jetzt redet Gott. Bisher war von vielen Jahren die Rede - jetzt von vlt. ebenso vielen Stunden. Bisher schien er sein eigener Herr zu sein - jetzt wird deutlich, dass ein Größerer Anspruch erhebt. Bisher war von seiner Ernte die Rede - jetzt ist von Gottes Ernte die Rede. Bisher war von viel Frucht die Rede - jetzt wird Frucht vergeblich gesucht. Bisher hatten wir den Eindruck, es mit einem klugen, weitsichtigen Mann zu tun zu haben - jetzt erfahren wir, dass es ein Narr war.

Hebräer 9,27: „Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ Am liebsten verdrängen wir das Thema Tod und Sterben. Aber damit belügen wir uns nur selbst. Dann wird es eines Tages vielleicht zu spät sein. Wird dann dein Lebenswerk bestehen, oder wird auch dich Gott einen „Narren“ nennen? Eine Lebenssicherung, die sich angesichts des Todes nicht bewährt, ist eine Narrheit. Der Tod ist die Frage nach dem bleibenden Reichtum.

Wovon lebt der Mensch? Bist du reich im Blick auf Gott?

  • Reich in Gott ist derjenige, der weiß, von wem und wofür er sein Leben hat und der entsprechend lebt.- Ist dieser Reichtum bereits ein fester Bestandteil deines Lebens?

  • Reich in Gott ist der geistlich Arme. Sein Reichtum besteht darin, dass er in Christus die ewige Quelle des Lebens gefunden hat. - Ist dieser Reichtum bereits ein fester Bestandteil deines Lebens?

  • Reich in Gott ist derjenige, der sich immer mehr von IHM schenken lässt, das Geschenkte treu bewahrt, es sich in seinem Leben ausbreiten lässt und es weiter schenkt.- Ist dieser Reichtum bereits ein fester Bestandteil deines Lebens?

  • Reich in Gott ist derjenige, der weiß, dass er sich auf Jesus Christus berufen kann, wenn es um die allerletzten Fragen seines Lebens geht.- Ist dieser Reichtum bereits ein fester Bestandteil deines Lebens?

  • Reich in Gott ist derjenige, der die ihm zur Verfügung stehende Zeit nutzt, in seinem Leben Frucht für Gott zu bringen.- Ist dieser Reichtum bereits ein fester Bestandteil deines Lebens?

Denke an deinen Gott, der dich gesegnet hat!

Denke an deinen Nächsten, der Mangel leidet.

Denke an deine Seele, die nicht vom Brot allein lebt.

Denke an deinen Tod, der dich zur Abrechnung ruft!

Tue heute den für dich nötigen nächsten Schritt! Lass´ diese Gelegenheit nicht ungenutzt vorübergehen!



Manfred Herold

Manfred Herold