Das Wort Gottes - ein Spiegel

Ich bin ziemlich sicher, dass jeder einzelne von uns heute morgen kürzere oder längere Zeit vor dem Spiegel zugebracht hat. Er wird einen prüfenden Blick hineingeworfen und die ihm notwendig erscheinenden Korrekturen vorgenommen haben.

Dieses Bild kann uns helfen, die heutige Predigt besser zu verstehen und anzuwenden. Gottes Wort möchte uns einen vergleichbaren, wenn auch weit wichtigeren Dienst tun, als es ein Spiegel kann. Wie es uns ein Spiegel ermöglicht, unser Äußeres zu überprüfen und zu korrigieren, so will uns Gottes Wort dazu verhelfen, unser Innenleben zu überprüfen und zu korrigieren. Deshalb wird Gottes Wort in Jakobus 1,22-25 mit einem Spiegel verglichen. „Es genügt nun aber nicht, Sein Wort nur anzuhören; ihr müsst auch danach handeln. Alles andere ist Selbstbetrug! Wer Gottes Wort nur hört, Es aber nicht in die Tat umsetzt, dem geht es wie einem Mann, der in den Spiegel schaut. Er betrachtet sich, geht wieder weg und hat auch schon vergessen, wie er aussieht. Wer aber die Botschaft von der Rettung und Befreiung erkannt hat und immer wieder danach handelt, der hat sie nicht vergeblich gehört. Er kann glücklich sein, denn Gott wird ihn segnen und alles, was er tut.“

1. Regelmäßig und richtig hineinsehen

Einmal, zweimal oder regelmäßig?

Niemandem muss ich erklären, weshalb es wichtig ist, nicht nur einmal in der Woche in den Spiegel zu schauen. Es gibt so viele Faktoren, die mich während eines Tages „durcheinander bringen“ können ohne dass ich es bemerke. Da hilft nur ein Blick in den Spiegel. Zwar könnten uns auch unsere Mitmenschen den Dienst tun, den ein Spiegel leistet, aber das ist wesentlich langwieriger und mühsamer. Deshalb reagieren wir auch manchmal so allergisch auf die Kritik anderer Menschen.

Wie viel wichtiger ist es, regelmäßig in der Bibel zu lesen, damit Gott mir meinen wahren inneren Zustand zeigen kann. Auch unser innerer Mensch kann sehr leicht „in Unordnung“ geraten und wir wissen, dass dies von anderen oft sehr viel schneller bemerkt wird, als von uns selbst. „Wenn sich aber einer von euch etwas zuschulden kommen lässt und sündigt, dann sollt ihr ihn als Menschen, die Gottes Geist leitet, verständnisvoll wieder zurechtbringen.“ (Galater 6,1) In der Regel sind wir unseren Geschwistern dankbar, wenn sie uns hin und wieder auf Macken und Flecken, die sie bei uns entdecken, aufmerksam machen. Aber ich habe es lieber, wenn ich auf Grund des Studiums des Wortes Gottes selbst zur Erkenntnis meiner Fehler komme.

Für den richtigen Blickwinkel sorgen.

Ich muss den Spiegel so halten, dass ich MICH darin sehe. Nur dann hilft mir, was ich sehe. Ich kann den Spiegel auch so halten, dass ich immer nur andere darin sehe. Ich kann andere damit blenden, ich kann damit herumspielen und allerlei Kurzweil treiben. Aber dafür ist ein Spiegel nicht da. Nur wenn ich mich richtig dazu stelle, kann mir der Spiegel zeigen, was ich sonst nicht sehe.

Manchmal bemerke ich es bei mir: Ich lese die Bibel für andere. Ich sehe darin den Bruder und die Schwester, selbst jedoch weiche ich dem entlarvenden Licht, das der Spiegel in mein Leben werfen will, aus. Das ist gefährlich! „Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.“ (Römer 14,10)

2. Wach und ehrlich wahrnehmen

Ehrlich hineinsehen.

Die Zahl der Menschen wächst, die meinen, sie hätten ein Recht, die Bibel zu kritisieren oder sich abfällig über manche ihrer Aussagen zu äußern. Sie merken gar nicht, dass sie Menschen gleichen, die den Spiegel dafür kritisieren, dass ihnen ihr Spiegelbild nicht gefällt. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst bleiben, wer wen braucht. Wir brauchen den Spiegel des Wortes Gottes, nicht umgekehrt! Nicht wir tun Gott einen Gefallen, wenn wir in Sein Wort schauen, sondern Er tat uns einen Gefallen, indem Er uns diesen unbestechlichen Spiegel anvertraut hat.

Gott möchte, dass unser Leben gelingt, deshalb hat Er uns Sein Wort gegeben. „Wie kann ein junger Mensch sein Leben meistern? Indem er tut, was Du gesagt hast, Herr... Ich muss Dir immer wieder danken, Herr, weil Du mich Deinen Willen kennen lehrst.“ (Psalm 119,9+12) Dem Josua legte es Gott am Anfang seiner Karriere ans Herz: „Befolge Mein Wort... lass nicht das geringste davon außer acht; dann wird dir alles gelingen, was du unternimmst!“ (Josua 1,7)

Registriere ich Gesehenes?

Ein Spiegel fordert und fördert die Eigenverantwortung. Nachdem ich gesehen habe, wie ich aussehe, habe ich mich zu entscheiden: Bin ich damit einverstanden, was ich gesehen habe? Stört mich etwas? Will ich etwas ändern? - Dabei macht es einen erheblichen Unterschied, ob ich nach getaner Arbeit etwas Schmutz in meinem Gesicht wahrnehme, oder ob ich morgens mein Gesicht mit einem gefährlich aussehenden Ausschlag bedeckt sehe. Ich werde auf letzteres anders reagieren!

Auch die Bibel kennt größere und kleinere Schäden. Solche, die wir selbst und solche, die nur Gott beseitigen kann. Das Urteil Gottes über den heute so hochgelobten Menschen ist vernichtend. „Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.“ (Römer 3,10-12) Gott möchte uns durch Seine erschreckende Diagnose aufrütteln und dazu bringen, unseren Zustand ernst zu nehmen.

3. Konsequent und sofort handeln

Die Beurteilung des Gesehenen, motiviert mein Handeln.

Gott meint es gut mit uns! Deshalb gibt Er uns den Spiegel Seines Wortes in die Hand. Er soll uns helfen, die Schäden zu erkennen, damit sie beseitigt werden können. „Du hast mir den Wege zum Leben gezeigt; in Deiner Nähe bin ich froh und glücklich.“ (Apostelgeschichte 2,28) Wohl können wir Gottes Diagnose ignorieren, aber den Konsequenzen unseres Unglaubens können wir nicht entfliehen.

Es ist einfach maßlos dumm, wenn ich Gottes Diagnose nur deshalb ablehne, weil sie mir nicht gefällt, oder weil ich kein gutes Gefühl dabei habe. Wenn ich mit der Diagnose „Krebs“ konfrontiert werde, vertrödele ich keine Zeit, sondern begebe mich sofort in kompetente Behandlung.

Die Diagnose Gottes in Seinem Wort ist 100% zutreffend. Er hat es nicht nötig, zu übertreiben. Das Krebsgeschwür der Sünde ist absolut tödlich! Aber die Heilungschancen sind gut, wenn man sich konsequent in die Behandlung Jesu begibt. Dafür muss du dich nach jedem Hören des Wortes Gottes bewusst entscheiden.

Vergebung und Reinigung erbitten und anwenden.

Sich im Spiegel angeschaut zu haben, heißt noch nicht, bereits sauber zu sein. Man wäscht sich auch nicht mit einem Spiegel. Wohl aber wird für Gottes Wort noch ein anderes Bild gebraucht, das uns hier sehr wohl weiterhilft: in Epheser 5,26 wird vom „Wasserbad im Wort“ gesprochen, d.h. in der konsequenten Anwendung dessen, was das Wort uns sagt, finden wir Vergebung und Reinigung.

Die Diagnose gehört zu haben, heißt noch nicht, gesund zu sein. Das Wort Gottes gehört zu haben, heißt noch nicht, Ihm gehorsam zu sein. Dazu muss sich jeder Einzelne, nachdem er Gottes Wort gehört hat, entscheiden. Das muss er tun, denn ohne diese TAT, hat er umsonst gehört, war alles umsonst. Gottes Wort sagt:

  • Vergebung und Reinigung sind nötig und möglich! - Erbitte sie! - Tue es jetzt!

  • Veränderung deines Charakters ist nötig und möglich! - Gib dich heute dazu im Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes hin!

  • Befreiung von Bindungen ist nötig und möglich! - Glaube es! - Erbitte sie jetzt im Glauben an Jesu vollbrachtes Werk auf Golgatha!

  • Weise deine Sorgen ab! Jesus sorgt für dich! Tue es jetzt!

  • Die Herrschaft deines Ichs ist gebrochen! Du bist getauft. Lebe als Getaufter! Du wirst durch den Heiligen Geist dazu ermächtigt - jetzt!

Betrügt euch nicht selbst, indem ihr euch dieses Wort nur anhört. Ihr müsst es in die Tat umsetzen! Wer die Botschaft Gottes nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der in einen Spiegel blickt: Er sieht sich, wie er ist, und betrachtet sich kurz. Aber dann geht er weg und vergisst sofort, wie er aussieht. - Anders der Mensch, der tief und anhaltend in das vollkommene Gesetz Gottes blickt, das uns frei macht. Er hört nicht nur hin, um es gleich wieder zu vergessen, sondern handelt danach. Er darf sich freuen, denn Gott segnet sein Tun.“ (Jakobus 1,22-25)


Manfred Herold




Manfred Herold