Abrahams Glaube


Ab 1. Mose 12 steht nicht mehr die Gesamtmenschheit im Blickfeld, sondern nur noch die AUSWAHL GOTTES: Abraham, Isaak und Jakob - Israel. Wer dieses Volk in seiner Geschichte verstehen will, muss zuvor Abraham in seinen GLAUBENSENTSCHEIDUNGEN, Isaak in seiner SEGENSFÜLLE, Jakob in seiner LEBENSSCHULE und Josef in seinem LEIDENSWEG verstanden haben.

1. Glaube als Aufbruch 1. Mose 12,1 – 14,24

(Umriss Prof. Frey)

1.1. Der Aufbruch 1. Mose 12,1-9

1.1.1. Der Ruf Gottes Verse 1-3

Das 12. Kapitel der Genesis ist die Angel, um die sich die Weltgeschichte wendet, vom Fluch zum Segen, vom Unheil zum Heil.

Hier wird von Anfang an deutlich: Gott ist hier an der Arbeit. Gottes Werk wird hier beschrieben. Glaube ist Schöpfung Gottes, deshalb beginnt die Geschichte Abrams mit dem „da sprach...“, wie in 1. Mose 1,1 und Johannes 1,1. Nehmen wir an, es war das 1. Mal, dass Abram persönlich von Gott angesprochen wurde.

Was mag in Abram vorgegangen sein? Wie erlebte er Gottes Wort? Als einen Befehl, eine Forderung und als Zusage, Verheißung. Das Wort verlangt nach beiden Seiten eine Stellungnahme!

Wie hat die angemessene Stellungnahme dem Befehl Gottes einerseits und der Verheißung Gottes andererseits gegenüber auszusehen? Dem Befehl ist Gehorsam zu leisten. Der Verheißung ist Glaube zu schenken.

Worauf liegt bei diesem Reden Gottes zu Abram das Schwergewicht? Auf der Verheißung, auf dem Tun Gottes, auf seinem Willen, auf der Zukunft, die er verheißt. Der Befehl lautete wörtlich: „Geh' für dich...“ Er wird zum Verlassen seines bisherigen Standortes aufgefordert. Abram wurde in diesem Moment ein Erwählter Gottes und gleichzeitig ein Fremder in der Welt.

Die BERUFUNG GOTTES geht stets aufs Ganze. Dieser Aufbruch des Glaubens, in den Gott ruft, kennt und anerkennt keine Grenzen, vor denen er halt macht. Deshalb ist dieser Aufbruch immer auch ein WAGNIS, vor dem manche zurückschrecken.

Wo heraus könnte uns Heutige solch ein Wort Gottes rufen? Bekanntschaften, Bequemlichkeit, Meinung, Vorurteil, Erkenntnis, Beruf, Wohnort... BERUFUNG verlangte damals und kann es auch heute mit sich bringen..

..das Heimatrecht aufzugeben 2. Petrus 3,12

..das Bürgerrecht aufzugeben Philipper 3,20

..die gottlose Volksgemeinschaft. Aufzugeben 2. Korinther 6,17

..die Blutsgemeinschaft aufzugeben Lukas 14,26f

Welcher Grund wird hier angegeben, weshalb Abram ausziehen soll? Gottes Wort das ihm zusagt: „DENN ICH WILL..!“ Gott will aus Abram etwas machen, kann das aber nicht in seiner bisherigen Umgebung.

Welche Sicherheit für HEUTE hatte Abram, nachdem er dieses Wort vernommen hatte? Keine andere als nur das Wort, hinter dem Gott steht. Lukas 5,5

Wohin sollte er gehen? Das wusste er nicht. Er sollte Gottes Weisungen folgen lernen. Es wird kein Land näher bezeichnet oder beschrieben. Von seines Vaters Aufbruch wusste er, dass es Richtung Kanaan geht. Aber jetzt sagt Gott nichts davon. Also wird er sich in diese einmal von Gott vorgegebene Richtung aufgemacht haben. Der Weg dahin bleibt im Dunkeln. Gott gibt ihm keine feste Aufgabe, an der er seine Kräfte messen konnte. Er soll sich ins Dunkel hinein auf den Weg machen, auf das Wort hin, das ihm wie ein heller Schein aus der Ewigkeit erscheinen musste.

Er konnte nicht alles klar bis ans Ende durch- oder überschauen, hatte aber doch mehr als eine ungewisse Ahnung,ein dunkles Gefühl. Er hatte eine eindeutige Verheißung, die ihn etwas von Gottes Plänen erkennen ließ.

Welche Schwerpunkte hat die Verheißung?

  1. Dem Mann, der im Begriff steht zu vereinsamen, verspricht Gott ein großes Volk.

  2. Dem, der alles dran gibt, womit diese Erde segnen kann, schließt Gott seinen Segen auf.

  3. Dem, der alles verliert, was hier Geltung, Macht und Dauer gibt, sagt Gott den großen Namen zu; d.h. eine Bedeutung, die über sein kleines Einzelleben über die Jahrtausende hinausreicht.

  4. Er soll ein Segensträger für alle Geschlechter der Erde werden.

Er soll ein Kanal des Segens werden - nicht durch das, was er in sich selbst war, auch nicht durch erworbene Fähigkeiten, sondern dadurch, dass Gott ihn beschenken und führen wird.

Es ist erstaunlich, dass Gott einen scheinbar so undramatischen Weg wählte, um die Erlösung der Welt in die Wege zu leiten.

  • Was erkennen wir aus dem letzten Satz von Vers 3?

    • es geht nicht nur um Abram

Bis jetzt schien es, als wende sich Gott nur an Abram. Nun wird deutlich: Es geht Gott um mehr. ER hat nicht nur Abram, sondern die ganze Welt im Auge.

Und Abram wurde klar: Irgendwie hängt von meiner Entscheidung jetzt etwas für die ganze Menschheit ab. - Die Verantwortung, das Wort gehört zu haben, den Willen Gottes zu kennen ist auch heute noch groß!

Sowohl Juden als auch Christen glauben, dass durch die Berufung dieses einzelnen Menschen eine Reihe von göttlichen Gnadentaten und Gerichtsakten in Gang gesetzt wurde, durch die er sich ein besonderes Volk formen wollte, das die verlorene Menschheit zurückführen sollte zu ihrem wahren Zuhause.

Die Offenbarung Gottes durch sein Wort ist die Quelle des Glaubens:

1. Glauben entsteht durch Offenbarung

2. Glauben lebt von Offenbarung

3. Glauben wird für andere zur Offenbarung

Zuerst kommt stets die Offenbarung, dann der Glaube. Der Glaube lebt aus der Offenbarung dessen, was Gott tun will und ist so eine frohe und froh machende Angelegenheit.

„Erweckung“, „Aufbrüche“, „Führung“ ereignen sich stets dann, wenn Menschen Gottes Wort wirklich hören, sich aufmachen und gehorchen. (Nur ein fahrendes Auto lässt sich lenken!) Festgelegte Standpunkte einnehmen und darauf beharren, behindert Gott, ja kann, menschlich gesprochen,sein Werk verhindern.

1.1.2. Das Echo auf den Ruf Gottes Verse 4-5b

Abram geht auf den Ruf Gottes ein, macht sich auf, verlässt freiwillig, im Vertrauen auf Gott seinen bisherigen Lebensraum. Wie das Echo von dem Ruf lebt, der es aus der Felswand lockt, so lebt die Tat des Glaubens vom Worte Gottes, das in den Menschen eindringen konnte.

  • Welche Rückschlüsse können wir aus der Altersangabe Abrams ziehen?

    • in solchem Alter fasst man normalerweise nicht mehr solche Entschlüsse. Das Alter fördert nicht gerade die Entschlusskraft des Menschen.

Der Glaube Abrams brachten einen AUFBRUCH aus allen Bezügen des Lebens mit sich! - Auch heute ist das noch so!?

Der Glaube Abrams brachte BEWEGUNG in sein Leben, Bewegung auf ein von Gott bestimmtes Ziel hin.- Auch heute ist das noch so!? - Leben wir heute nicht weitgehend vom Erbe, von der rechten Lehre, dem richtig Gesagten, vom Erleben der Väter oder früherer Zeiten? Zehren wir vom Gewesenen? 2.Tim.3,5; Offb.3,1 Aufbruch und Bewegung durchziehen und bestimmen das Leben aller Glaubensmenschen zu allen Zeiten!

Der Glaube Abrams brachte weiter auch eine große SPANNUNG in sein Leben hinein. Die Spannung zwischen Verheißung und Erfüllung, zwischen Wort Gottes und unsrer Wirklichkeit. - Spüren wir noch die Spannung, dass vieles noch nicht so ist,wie es sein sollte? Tragen wir noch die Sehnsucht in uns, dass Gottes Wort sich noch mehr in unserem Leben verwirklichen möge? Abram lebte nicht vom Gestern, sondern vom Morgen, von der Hoffnung auf die Verheißung. Das ist Glaube!

Der Glaube Abrams brachte schließlich auch eine SCHEIDUNG mit sich. Ein Entfremden von seiner Verwandtschaft, von seiner Umgebung, von seinem bisherigen Lebensstil,Kultur...!- Auch heute ist das noch so!? Wie steht es damit bei uns?

Fazit: Als Ansässige, d.h. als solche, die nicht nur in,sondern auch noch von dieser Welt sind, können wir der Welt nicht der Segen sein, den wir ihr schulden, denn es ist allein der Segen, mit dem Gott die Aufgebrochenen, die unterwegs sind, begleitet.

1.1.3. Enttäuschung oder Erfüllung? Verse 5c-6

  • Was findet der auf Gottes Befehl hin Aufgebrochene vor?

    • fruchtbares, aber schon besetztes Land

Als freier Halbnomade zieht Abram mit seinen Herden durchs Land. Er erwirbt sich durch Verträge mit den Einheimischen das Recht, bestimmte Landstriche abzuweiden und für die Dauer der Weidezeit dort seine Zelte aufschlagen zu dürfen.

Das Land der Verheißung umgibt ihn, seinen Ertrag genießt er, ABER er darf kein Fleckchen als Heimat haben. Ist das Erfüllung oder Enttäuschung? Für den Glauben war es anbrechende Erfüllung!

1.1.4. Durch Gehorsam in die Zwiesprache mit Gott Verse 7-9

Gottes Wort verscheucht alle aufkommenden Zweifel.

  • Welche neue Erkenntnis konnte Abram aus der Verheißung,die ihm in Vers 7 gegeben wurde, gewinnen?

    • Dieses Land, war das verheißene Land; es sollte aber erst seinen Nachkommen als Eigentum gegeben werden.

Wir sehen hier auch deutlich den inneren Zusammenhang zwischen Gehorsam und Gebetsleben, zwischen Aufbruch aus der Welt und der Nähe bei Gott. So bekommt Abram immer wieder neue Kraft für den nächsten Wegabschnitt.

1.2. Widerstände, die den Aufbruch hemmen und die Verheißung gefährden. 1. Mose 12,10 - 14,24

1.2.1. Die Mächte der Natur Vers 10

Es mag uns so vorkommen, als erhöben die Naturmächte Einspruch gegen die göttliche Verheißung, als wollte die Natur Abram nicht im Lande haben. Sie will ihn veranlassen,aus dem Land wegzuziehen, die Verheißung aus dem Auge zu verlieren, sich anderen zuzuwenden.

Abrams Glaube mußte stark werden, mußte wachsen und deshalb benötigte er diese Widerstände und Prüfungen.

Ägypten, durch die Überschwemmungen des Nil nicht so stark von den Regenfällen abhängig, war immer wieder Zufluchtsland für Nomaden in Hungerzeiten.

1.2.2. Abrams Glaubenslosigkeit Verse 11-20

Der biblische Bericht zeigt uns Abram wie er war. Kein Held,sondern ein feiger Schwächling und ein egoistischer Versager. Hier zeigt sich zum ersten Mal seine natürliche Charaktereigenschaft stets NACHZUGEBEN und möglichst allen UNANNEHMLICHKEITEN AUS DEM WEGE ZU GEHEN (1. Mose 12,13; 13,9;16,4+6; 20,2f).

Dieser schwache Mensch, der bis dahin, entgegen seiner natürlichen Veranlagung, den steilen Glaubensweg gegangen war, muss nun eine Glaubensprobe bestehen: HUNGERSNOT.

  • Was hätte er denn angesichts der Hungersnot tun sollen? Wie reagiert er? Was läuft zuerst schief (Vers 11)?

    • er macht sich Sorgen; er dreht sich um sich selbst;

  • Wozu veranlasst ihn die Sorge?

    • die Sorge reizt ihn zur Eigenmächtigkeit, zum Eigenwillen,zur Lüge; eine Sünde zieht die andere nach sich!

Merkwürdig: Abram hatte doch schon eine große Wegstrecke mit vielen ähnlichen Situationen gut hinter sich gebracht.

  • Warum versagte er wohl hier?

    • bisher hatte er Gott auch für seine Frau vertraut. Nun, vielleicht unsicher geworden durch die Hungersnot, nahm er sein und ihr Leben und seine und ihre Zukunft selbst in die Hand. Er erkannte die Hungersnot nicht als das, was sie in Wahrheit war: eine Prüfung! WIR?!

Wir stellen Veränderungen bei Abram fest:

Er, der vor den Kanaanitern keine Furcht gezeigt hatte, ängstet sich nun vor den Ägyptern. Er, der in Kanaan Gott vertraute, konnte in Ägypten auf einmal nicht mehr glauben. Gott sprach in Ägypten nicht mit Abram. Die gottferne Alltagswirklichkeit Ägyptens will ihn erdrücken.

Der Feind ruhte auch bei einem Abram nicht. Deshalb wollen wir sein Vorgehen genau untersuchen, seine Strategien durchschauen lernen, damit wir uns besser vor seinen Angriffen schützen können (2.Kor.2,11).

Wir blenden nochmals zurück:

  • Welche Gewissheiten konnte Abram aus den bisher ihm gegebenen Verheißungen gewinnen?

    • Besitzrecht am Land Kanaan

    • Persönliche Nachkommen

  • Was versucht Satan nun?

    • Er will beides unmöglich machen, indem er

      • 1. ihn aus dem verheißenen Land lockt, vertreibt; (buchstäblich vom Boden der Verheißung weg)

      • 2. die Möglichkeit persönlicher Nachkommen zunichte macht.

Wir sehen: Der Feind nimmt die uns geltenden Verheißungen Gottes oft ernster als wir!

Satan will mit einem Schlage Gottes jahrelange Arbeit an diesem Manne zunichte machen. Und das tut er noch nicht einmal selbst, wie bei Hiob, sondern er verführt Abram NUR DURCH SORGEN zum Unglauben, zum Eigenwillen. Wir sehen,welche Folgen das hatte. Es scheint, als habe Abram die Verheißung und den Heilsplan Gottes zunichtegemacht.

Abram handelte scheinbar „klug“ in den Augen der Menschen. Es könnte sogar gut sein, dass die pragmatisch denkende Sarai durchaus einverstanden war mit dem Vorgehen ihres Mannes. Er hätte sich wie ein „geistbegabter Prophet“ vorkommen können. Scheinbar gab ihm der Lauf der Ereignisse eine ganze Zeit recht. Es war alles „scheinbar ganz vernünftig“ und dazu „höchst einträglich“ und „erfolgreich“ gewesen, was er sich da so ausgedacht hatte. Aber dennoch ist und bleibt die WEISHEIT DER WELT TORHEIT BEI GOTT!

  • Was ist in diesen Versen neben Abrams Versagen die erstaunlichste Tatsache?

    • dass Gott für Abram eintritt; dass Gott Abrams Sache führt; aber Gott führt deshalb Abrams Sache, weil sie zutiefst seine Sache war.

Durch Abrams Schuld scheint schon fast alles verloren, da greift Gott ein und schützt Sarai und seinen Heilsplan gegen Abrams Glaubenslosigkeit. DAS IST GNADE!

Wir erfahren nicht, wie Pharao klar wurde, worum es eigentlich ging. Die schweren Plagen waren aber offenbar der auslösende Faktor.

  • Was warf Pharao dem Abram vor (Vers 18)?

    • Lüge, Ehebruch, Unlauterkeit

  • Wie war die Reaktion Abrams?

    • kein Wort

Der Schluss in seiner prägnanten Kürze kommt einem Rausschmiss gleich („da ist dein Weib, nimms und geh!“). Er steht beschämt vor der Haltung und dem sittlichen Urteil des Heiden. Er, der eine bösartigen, moralisch verwerfliche Haltung bei Pharao vermutet und sich dadurch zur Lüge hatte anstiften lassen, mußte erkennen: Nicht Pharao, sondern er hatte unmoralisch und verwerflich gehandelt. Nicht Abram, sondern der Pharao hatte edel und vorbildlich gehandelt!

  • Was könnte man aus Vers 20 schließen?

    • Abram war dem Pharao unheimlich geworden; unter Bewachung lässt er ihn über die Grenze abschieben.

Wir sehen: Der Glaube ist nicht etwas, was wir ein für allemal haben,was sich etwa unauflöslich mit unserer Person verbinden würde. Glaube ist eine Kraft, die man nur hat, solange man in einer lebendigen Verbindung mit Gott steht und von IHM sich halten lässt. Der Mensch, der alles, was hier Halt und Sicherheit bietet dran-gab, um sich an den einen lebendigen Gott zu halten, hat, wenn er IHN aus den Augen lässt, noch weniger als die anderen.

Das Fazit des Ägyptenaufenthaltes ist für Abram eine tiefe Demütigung und eine zweifache Erkenntnis:

  1. Muss er sehen, dass das Werkzeug in sich und für sich allein nichts ist und jederzeit versagen kann.

  2. Darf er sehen, dass Gott seinen Plan gegen alle Widerstände (Naturgewalten, Mächtige der Erde, Versagen der Seinen) durchsetzt.

So ruht also alle Hoffnung nicht auf den Menschen, sondern auf Gottes Kraft und Gottes Treue gegenüber seinen Verheißungen.

1.2.3. Streitigkeiten im Lager der Mitläufer gefährden Aufbruch und Verheißung 13,1-18

1.2.3.1. Der Rückweg Verse 1-4

In diesen Versen erfahren wir wesentliches über die Erziehungsarbeit Gottes, über den Charakter göttlicher Wiederherstellung. Dabei tut Gott alles in einer Weise, die Seiner würdig ist.

Gott ruht nicht, bis der Irrende wieder zurechtgebracht ist. Das ist tröstlich. - Wir mögen in unserer Selbstgerechtigkeit annehmen, dass einem solchen Menschen ein geringerer Platz zugewiesen werden müsste, als der, den er zuvor einnahm. So würde es auch zugehen, wenn Gott nach Verdienst handelte. Da er uns aber um Jesu willen nach seiner Gnade behandelt, wird die Wiederherstellung stets den Reichtum seiner Gnade verherrlichen. Das wird bei uns dann ein immer völligeres Verleugnen der Sünde bewirken(Tit.2,11f; Joh.8,11).

  • Wohin kehrte Abram zurück und was können wir daraus lernen?

    • Südland, Beth-El, Altar - es war nicht nur äußerlich ein Rückweg zu den alten Altären, sondern auch innerlich eine Rückkehr in die Gemeinschaft mit Gott. - WIR?!

  • Woher kam der hier ausdrücklich erwähnte Reichtum?

    • aus Ägypten, Abram wurde ständig an die unrühmliche Quelle seines Reichtums erinnert.

  • Was war der Reichtum, wenn wir den weiteren Verlauf der Ereignisse betrachten?

    • Quelle des Streits; der Reichtum war also kein Segen, sondern eine Belastung zwischen Brüdern; Reichtum hatte Gott Abram nicht versprochen.

  • Wo war Lot die ganze Zeit über?

    • er war mit in Ägypten gewesen 13,1+5

  • Woher hatte Lot auf einmal seine Herden?

    • Lots enger Anschluss an Abram hatte ihn an dem teilhaben lassen, was Abram bekam. Das hatte ihn gewiss beeindruckt. Aber hatte es ihn vielleicht auch gelehrt, sich gut und schlau nach seinem eigenen Vorteil zu richten?

Zuerst war er nur ein Familienmitglied Abrams und wohnte in dessen Zelten. Jetzt hatte er eigene Herden und Zelte(13,5+12). Lots Anschluss an Abram war jedoch ein äußerlicher geblieben, basierend auf natürlicher Zusammengehörigkeit. Er teilte zwar den Segen, nicht aber die Berufung Abrams. - WIR?!

1.2.3.2. Der Ausbruch der Streitigkeiten Verse 5-7

  • Welche Gründe werden hier angegeben, die eine Trennung nötig machten?

    • 1. der große Besitz

    • 2. die Streitigkeiten, die deswegen entstanden

  • Warum stritt man sich?

    • Abram und Lot konnten als Fremde nur auf herrenlosem Boden weiden. Es war gewiss eine Anfechtung für Abram, der feststellen mußte, wie begrenzt seine Möglichkeiten im verheißenen Lande waren.

  • Wer stritt sich? Was waren das für Menschen?

    • Hirten, die als Sklaven entweder nur mitgenommen, angeworben, oder in Ägypten dazugekommen waren. Sie wussten wahrscheinlich nichts von den näheren Umständen und dem eigentlichen Charakter des Aufbruchs und des Auszugs.

Hüten wir uns davor, von Menschen, die von Gott und seinem Wort keine Ahnung haben, auseinandertreiben zu lassen. Mitläufer können zu allen Zeiten großen Schaden anrichten. WIR?!

  • Was will der Hinweis auf die Kanaaniter und Pheresiter andeuten?

    • 1. welch schlechtes Zeugnis die Streitigkeiten ihnen gegenüber waren.

    • 2. welche Gefahr es bedeutete, sich im Angesicht solch mächtiger Feinde zu streiten. Noch dazu der Reichtum von Abram und Lot Begehrlichkeiten wecken konnte. Auch dies bildete wieder eine starke Gefährdung für Abram und die Verheißung. Es geht um mehr, als um einen Familienzwist. Auch bei uns!

1.2.3.3. Die Trennung und Lots Weg ins Unheil Verse 8-13

  • Wer ergreift die Initiative?

    • Abram, er überlässt Lot den Vortritt

  • Worauf ist das Hauptinteresse Lots gerichtet (Vers 10)?

    • auf seinen Vorteil, Fruchtbarkeit, Bequemlichkeit, war auf die Maßstäbe der Welt fixiert, mehr suchte er scheinbar nicht.

Hier wird der tiefe Unterschied zwischen Abram und Lot deutlich. Hier wird offenbar, dass im Grunde nur Abram, von Gott gerufen, aufgebrochen war, während Lot nur, mitgenommen von seinem Onkel, eine Zeit dessen Weg teilt, um sich beider ersten Gelegenheit wieder anzusiedeln. WIR?!

Lots Aufbruch war kein totaler, nur ein äußerlicher. Lot war nicht frei von dieser Welt. Er war an sie gebunden, weil er sich nicht von ihr losgesagt hatte.

Es wird deutlich, was es heißt, im GLAUBEN zu leben und was es heißt, im SCHAUEN zu leben und wo beides endet. WIR?!

In der Bewährung des Alltags zeigt sich die Echtheit des wahren Glaubensaufbruchs. So waren die Auswirkungen der Ägyptentour für Lot schlimmer als für Abram (Verantwortung):

  1. In Ägypten hatte Lot nach den fruchtbaren Tälern schauen gelernt (Vers 10). Vielleicht war sein Lebensmotto jetzt: Nie mehr Hungersnot!

  2. Der Reichtum, den er dort empfing, nahm sein Herz gefangen.

  3. Vielleicht wollte Lot auch einfach nicht mehr glauben, sondern endlich einmal sehen, dass gutes Land sein eigen wird.

  • Worüber gibt uns Vers 13 noch Auskunft?

    • in welche Gesellschaft sich Lot um seines Vorteils willen begab.

Auf den 1. Blick ist völlig klar, wer in dieser Auseinandersetzung Sieger und Besiegter ist. Was werden wohl Sarai und die Knechte Abram zu dieser Prozedur gesagt haben? Glaubensmenschen werden in ihrem Vorgehen häufig nicht verstanden. (1.Kor.2,15)

Aber auch hier bezeugt sich Gott wieder im Leben des Aufgebrochenen in Segen und Fluch. Wenn es dem Pharao zum Fluch wurde, dass er sich an Abram und den Seinen vergriff, wird es Lot zum Fluch, dass er Abram übervorteilte und sich von ihm trennte. Abram dagegen ist der Gerettete, da er durch Lots Wahl klar von Sodom getrennt bleibt.

1.2.3.4. Gott spricht wieder 13,14-18

Wir sahen Abram in seiner nächsten Glaubensprüfung. Er hatte sich zu entscheiden gehabt:

  1. Will ich es Gott zutrauen, dass er richtig für mich sorgt? (grundsätzliche Entscheidung)

  2. Will ich in dieser konkreten Situation jetzt selbst wählen oder überlasse ich das dem Herrn?

  3. Will ich mein Recht als Älterer gebrauchen und die Angelegenheit mit einem Machtwort regeln?

Dann wählte Lot und Gott griff nicht zugunsten Abrams ein. Lot zog, bewusst, eine gute Wahl getroffen zu haben, von seinem etwas einfältigen Onkel in die fruchtbaren Täler.

Abram blieb allein zurück. Wieder ein Stück einsamer geworden, vlt. voller Fragen und Zweifel. Er hatte Gott vertraut. Hatte der ihn vergessen?

  • Wann hatte Gott zuletzt mit Abram gesprochen?

    • 1. Mose 12,7

Nun spricht der Herr wieder. Er weiß: Abram benötigt jetzt eine Ermutigung! - Gott ist gnädig. Er legt nie zu viel auf. Er weiß: Nun ist Abram noch mehr auf mich angewiesen und noch besser in der Lage zu hören und zu sehen.

  • Was befahl der Herr dem Abram (Vers 14)

    • hebe deine Augen auf

  • In welchem Zusammenhang war zuletzt vom „Augen-aufheben“ die Rede?

    • in 13,10f Lot tat es; zwei tun das gleiche und dennoch ist es nicht dasselbe. Lot tat es eigenmächtig, Abram auf Gottes Weisung hin, zu seiner Stunde.

  • In welcher Hinsicht wird Abram durch diese Verheißung weitere Klarheit geschenkt (Vers 15)?

    • 1. genaue Ortsangabe

    • 2. der Einsame soll eine unfassbar große Nachkommenschaft haben (Vers 16); durch Sterben zum Leben!

Jede weitere Klarheit, jede weiteren Aufschluss gebende Verheißung, die Abram erhält, treibt ihn tiefer in die Anbetung Gottes hinein. WIR?!

L O T = „Verhüllung, Schleier“; er war eine Hülle vor Abrams Augen. Als Abram sich von ihm getrennt hatte, konnte er klarer sehen. Lot steht für eine Geisteshaltung, eine Herzenseinstellung, die auch für uns heute eine große Gefahr darstellt:

  1. Er glaubte an Gott; er hatte manches mit Gott erlebt, er hatte ihm viel zu verdanken, ABER das trieb ihn nicht zu einem verbindlicheren Gehorsam und größerer Anhänglichkeit an Gott. Röm.2,4 WIR?

  2. Er wollte sowohl die Vorteile, welche die Welt bot, als auch die Vorteile bei Gott wahrnehmen. Er wollte Gott und dem Mammon dienen. Er nahm um seiner Vorteile willen auch Sünde in Kauf.

  3. Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung in eigener Regie. Von Unterordnung hielt er nichts.

Lot hatte selbst die Wahl getroffen und zwar ohne Gott zu fragen. Nun traf Gott die Wahl und zwar für Abram. Das war Gottes Antwort auf Abrams Schweigen. Vor Menschen stand Abram wahrscheinlich als einfältiger, alter Mann, als Schwächling, willensschwach und entscheidungsunfähig da ABER VOR GOTT...?!

1.3. Der Wogengang der Weltgeschichte gefährdet den Weg des Aufgebrochenen und Gottes Heilsplan. 14,1-24

1.3.1. Die Flut der Weltgeschichte schlägt ins Leben Abrams. 14,1-12

Verse 1-3 schildert uns den Anmarsch der 4 mächtigen Ostkönige gegen die 5 kleinen Stadtkönige mit den Zentren Sodom und Gomorrha.

  • Wie war es zu diesem Krieg gekommen (Vers 4)?

    • sie wollten keinen Tribut mehr an Kedor-Laomer zahlen

Dieser Abfall war der Anlass für den Krieg. Der tiefere Grund lag wohl in der Sünde und der Bosheit des Volkes. Gott warnte die Bewohner Sodoms und Gomorrhas. Die Könige waren das Zuchtmittel in Gottes Hand.

Die Frage war: Würden sie das erkennen? Sehen sie die Gnadenabsicht Gottes? WIR?

Scheinbar hatten sich noch mehrere kleine Fürsten gegen Kedor-Laomer erhoben, die er dann einen nach dem anderen niedermachte. Im Tale Siddim kam es zum Entscheidungskampf. Kedor-Laomer und seine Gefolgsleute siegten (Verse 5-7).

  • Was fällt uns in Vers 12 auf?

    • Lot wurde mitgenommen, weil er IN SODOM wohnte

  • Wie kam Lot nach Sodom? Zog er gleich von Abram in die Stadt Sodom?

    • Nein, nach 13,12 wohnte er in den Ortschaften der Jodanebene. Er hat sich dann immer mehr von Sodom in seinen Bann ziehen lassen, bis er in der Falle saß (14,12).

Er glaubte, der Segen der Welt würde für immer seine Zukunft sichern. Die Welt zog ihn jedoch nur in ihre Kämpfe und Gerichte hinein, in die sie verwickelt wurde. Seine einstige Wahl wurde ihm in der Stunde des Gerichts zum Fluch. Die Sünde zahlte ihren Sold. - Was zieht und treibt uns?

Dadurch war auch Abrams Leben auf einmal hineingestellt in die Wirren der politischen Verhältnisse seiner Zeit.

1.3.1.1. Die Glaubenstat des Aufgebrochenen Verse 13-17

Durch einen Flüchtling bekam Abram Kenntnis vom Geschick Lots.

  • Was fällt uns in Vers 13 besonders auf?

    • „Hebräer“ = „der von jenseits des Stromes“ d.h. der Ausländer, der hier nicht zu Hause ist. Abram war und blieb ein Fremder und war auch als solcher bekannt. WIR? Apg.4,13; 1.Pet.1,1

Dennoch zogen Abner, Eschkol und Mamre, sowie deren Männer mit ihm. Er hatte also ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn.

Auf die Nachricht hin macht sich Abram auf (Vers 14), um Lot zu retten. Er hatte 318 eigene Männer. Doch bleibt für die Tat Abrams entweder nur die Bezeichnung „Wahnsinnstat“ oder „Glaubenstat“.

  • Welches Licht wirft die Rettungsaktion auf Abrams Charakter?

    • Er sagte nicht: Lot ist selbst schuld! Besser vertragen sollen! Warum auch in Sodom angesiedelt? Geschieht ihm recht, er hätte bei mir bleiben sollen!

    • Er ist nicht nachtragend, bitter, schadenfroh

    • Er kann auch, weil er im Glauben lebt, schnell entscheiden und zupacken

    • Er ist priesterlich fürsorgend

    • Er erkennt in seiner Pflicht einen Ruf Gottes und gehorcht! Wir?

    • Trotzdem er ein Fremdling ist, hat er doch gute Beziehungen zu den Einheimischen

    • Er setzt sein Leben ein, um zu retten. WIR?!

Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächten und Gewalten (Eph.6,12). Auch uns stellt sich die Aufgabe, solche, die Gott uns anvertraut hat, für die er uns verantwortlich hält, durch ganzen Einsatz dem Feind Gottes und der Menschen zu entreißen (Hes.33,7-8).

Was lassen wir es uns kosten, Sünder zu retten? Brüder und Schwestern, die vom Feind geraubt werden? Mitglieder unserer Gemeinde?

Der Mann des Aufbruchs, der Ausländer, von dem jetzt scheinbar am wenigsten Hilfe erwartet werden konnte, wird im Augenblick des Zusammenbruchs und der Verwirrung, da alle, die hier zu Hause sind, versagen, der Retter, und das gerade deshalb, weil er hier NICHT zu Hause, sondern der Vertreter einer fremden „Großmacht“ ist.

1.3.1.2. Das Geheimnis des Aufgebrochenen: Durch Segen ein Segen Verse 18-20

Oft ist es auch bei uns heute noch so: Unmittelbar nach einem Sieg tritt eine neue Versuchung an uns heran. - Oft ist sie, wie hier, von ganz anderer Art.

  • Wer kommt dem siegreichen Abram entgegen?

    • König von Sodom und Melchisedek König von Salem (Jerusalem)

  • Woher kommt der König von Sodom auf einmal her?

    • aus seinem Versteck im Gebirge Vers 10

  • Wie könnte man die beiden Könige charakterisieren (Typen)?

    • Herrscher der Sünde und der Bosheit

    • Herrscher des Friedens und der Gerechtigkeit

  • In welcher Situation befand sich Abram hier? War es eine ganz „normale Begegnung“? Wem wendet er sich zu und warum?

Obwohl der König von Sodom scheinbar zuerst da war, war auch Melchisedek im entscheidenden Moment zur Stelle. Interessant ist es: Melchisedek zog nicht mit Abram in den Krieg gegen die Könige aus dem Osten. Gott, dessen Priester Melchisedek war, wusste, dazu würde Abrams Glaube ausreichen - jetzt aber benötigte er für die neue Glaubensprobe offenbar eine Stärkung, neue Ausrüstung, neuen Segen. So hatte Abram zu wählen: Wem würde er sich zuwenden? Wem wenden wir uns in Versuchungen zu?

Als Gesegneter konnte Abram der Versuchung widerstehen und sie überwinden. Nachdem er vom höchsten Gott gesegnet worden war, übte das, was der Feind ihm geben wollte, keinen solchen Reiz mehr aus (Ps.73,25).

Als Gesegneter war er auch bereit, den Zehnten zu geben. Er bezeugte damit: Gott gab den Sieg! IHM sei alle Ehre!

1.3.1.3. Der Aufgebrochene will keine anderen Quellen des-Segens haben neben Gott Verse 21-24

  • Was wollte der König von Sodom von Abram?

    • er wollte ihn belohnen, aber Abram war nicht ausgezogen, zu empfangen, um Beute zu machen, sondern um zu dienen, zu retten; es war schon verlockend zu empfangen, statt zu geben, geehrt zu werden, statt sich zu beugen!

  • Wie unterscheiden sich die Glaubensprüfungen, die Abram hier kurz hintereinander bestehen muss voneinander?

    • äußerer Kampf - innerer Kampf

    • es ging um Lot - es ging um ihm

    • Lots Besitz, Habe - seinen Besitz, Habe

    • äußere Abhängigkeit - innere Abhängigkeit

    • einfacher zu erkennen - schwerer zu erkennen

    • abnehmen - geben

    • brüllender Löwe - listige Schlange

  • Warum wies Abram das Angebot zurück?

    • er wollte nichts mit der Sünde und ihrem Ertrag zu tun haben, er hatte von der Ägyptentour gelernt, er wollte ganz Gott vertrauen.

Ein feiner Zug: Abram machte seine Glaubensüberzeugung nicht zum Gesetz für die anderen, die mit von der Partie waren. Er erwartet von Abner, Eschkol und Mamre nicht dasselbe, wozu er selbst erst aufgrund von Berufung und innerer Glaubenserfahrung gelangt war.

Die Anfechtung ging wahrscheinlich noch tiefer:

Ganz Kanaan war ihm verheißen worden. Jetzt hatte er endlich eine Gelegenheit wenigstens einen Teil des Landes zu „beanspruchen“. Aber es tat es nicht. Er wollte es nicht aus der Hand des Königs von Sodom nehmen, sondern vom Herrn und zwar zu dessen Stunde. Er benutzte die Gelegenheit nicht, um ein eigenes Fürstentum zu installieren, Kanaan zu erobern. Nahm sich das Seine nicht, sondern wartete, bis es ihm gegeben wurde. (Jesus in Matth.4) WIR?!

So sehen wir „Rettung“ und „Bewahrung“ in diesem Kapitel:

  • Rettung für Sodom und Lot. Es war der letzte Gnadenruf, die letzte Warnung Gottes für Sodom und Gomorrha. Würden sie umkehren (Röm.2,4) oder verachteten sie die Gnade und Güte Gottes? Wir sehen diesen Grundsatz auch schon im AT! (Hiob 33,29-30)

  • Abram blieb durch den empfangenen Segen bewahrt zur Unzeit Gottes Wohltaten an sich zu reißen. Er gewann Gnade zu Geduld und Ausharren. Er wartete auf Gottes Stunde.

2. GLAUBE ALS GEWISSHEIT 1. Mose 15,1 - 17,27

2.1. Glaube als Gewißheit im Wort 1. Mose 15,1-6

Gott spricht stets in unsere augenblickliche Situation und bedenkt sie mit. Nicht nur bei Abram damals, sondern auch heute ist das so. - Abrams Glaube benötigte einen Zuspruch, eine Stärkung. Auch hier kommt es uns zugute, wenn wir den Zusammenhang beachten.

  • Welchen Zusammenhang können wir zwischen den Begebenheiten in Kap. 14 und dem Zuspruch in 15,1 erkennen? Weswegen fürchtete sich Abram? Was hatte er zu befürchten?

    • Vielleicht dachte Abram: Die Ostkönige werden die Niederlage nicht so einfach hinnehmen. Vielleicht hat er auch den Reichtümern nachgetrauert, so dass der Herr nochmals von Lohn spricht.

Wir sehen: Manchmal wagt der Glaube etwas, worüber er hinterher erschrickt. Aber da greift der Herr ein und sucht Abrams Glauben neu zu stärken, indem er ihn durch eine neue Gottesoffenbarung zu einer tieferen Gotteserkenntnis führt.

  • In welcher Weise konnte dieses Wort Abram wieder aufrichten? Was meinte Gott, wenn er sagte: „Ich bin...“? Was bedeutet das für uns?

    • „Schild“ nicht nur gegen äußere Gefahren und Feinde (Könige), sondern auch gegen Anfechtungen, Schwachheit, Verzagtheit, Zweifel des Herzens. Es gilt an IHM im Glauben festzuhalten.

    • „Lohn“ - Abram nahm keinen menschlichen Lohn in Anspruch; nun erschloss ihm der Herr seinen Lohn, d.h. sich selbst. Der Herr sagt ja nicht, dass er immer für den nötigen Schutz sorgen wolle, und auch nicht, dass er den Abram gut belohnen wolle, sondern, dass ER, Gott selbst, Abrams Schild und sehr großer Lohn sei! Jetzt und heute, sowie allezeit. IHM soll sich Abram anvertrauen, in IHM sich freuen und reich sein.

Wo Abram bei Menschen, ihrer Macht und Größe stehenblieb, da lenkt der Herr ihn wieder auf sich und sein Vermögen. Abram sollte die Garantien für die Zukunft nicht in günstigen Umständen, Wohlwollen der Umwelt, Lohn der Menschen, sondern allein in der Gemeinschaft mit Gott sehen. WIR?!

Wir sehen: Jeder Fortschritt im Glauben wird durch eine Gottesoffenbarung veranlasst und ermöglicht. (Phil.3,7-10)

  • Was erschwerte für Abram die ohnehin sorgenvolle Lage noch mehr?

    • die Tatsache, dass der ohne Sohn war; es schien alles vergeblich und umsonst zu sein; Enttäuschung, Müdigkeit, Hoffnungslosigkeit wollten von ihm Besitz ergreifen. Der Augenschein stand gegen das Verheißungswort. Es war keine Spur von Erfüllung zu sehen.

Sein erhoffter Nachkomme wird wahrscheinlich die Gedanken des Abram mehr ausgefüllt haben, als der lebendige Gott. Dies war nicht gut und hatte zur Folge, dass er mehr auf sich, als auf Gott schaute, dass er die Tatsache aus dem Auge verlor, dass nicht er, sondern Gott für die Erfüllung der Verheißung verantwortlich war.

In Vers 2 sehen wir Abram in all seiner Niedergeschlagenheit, seinem Aufbegehren, seinem Hadern mit Gott. Aber Gott will Abram wieder zurecht helfen.

  • Was kann man aus dem „was wolltest du mir geben“ heraushören?

    • Vorwurf, Bitterkeit, Versprechen nicht gehalten

Gott zürnte Abram nicht, dass er diese Fragen hatte. Es ist nicht Sünde, sich im Glauben schwach zu fühlen, wenn der Seele bange wird. Gott weckt durch seine Offenbarung den Glauben, der offen zu sagen wagt, was ihn drückt wieder neu.

  • Was erstaunt uns an Vers 4? Was hatte Abram vlt. Erwartet? Was kommt?

    • Schelten, Erklärung, Verdeutlichung - der Herr wiederholt nur die Verheißung; er war offenbar der Meinung: Mein Wort genügt! WIR!?

  • Was will der Herr Abram wohl mit dem Hinweis auf die Sterne sagen? „So soll...“

    • so dem menschlichen Verstande unzugänglich soll die Zahl und die Verwirklichung des Planes Gottes mit Abram und seinen Nachkommen sein.

So soll dein Same...“ Stern ist nicht aus Stern geboren. Jeder ist eine originale Schöpfung Gottes, ein Macht- und Wunderwerk seiner Größe. „SO“ will Gott dem Abram Nachkommen schenken. In der Erwartung von Erben sollte Abram alle natürlichen, menschlichen Berechnungen und Erwartungen aufgeben. Hier begann Gott nach dem Prinzip „Leben aus Toten“ zu handeln. Dann erst ist es ein Hinweis auf die große Menge.

Das Wort blieb nicht ohne Wirkung. Die Zweifel schwanden, die Fragen verstummten, die Ungeduld verflog, die Verzagtheit war weg. Wodurch war das geschehen? Durch logische Erklärungen oder sachliche Beweisführungen? NEIN - durchs Wort Gottes, das tiefer reicht und völliger zurechtbringen kann.

Abram gewinnt wieder festen Boden unter den Füßen, den sicheren Boden der Verheißungen Gottes. Ihn hatte er verlassen, jetzt ist er wieder darauf zurückgekehrt.

Solch eine Vertrauenshaltung will Gott rechtfertigen. Er kann nie rechtfertigen, was gegen ihn gerichtet ist und vom natürlichen Menschen kommt. Deshalb erklärte Gott auch nicht etwas für Gerechtigkeit, was er in Abram vorfand, sondern das, was ER in ihm hatte wirken und wecken können: Glauben!

Auch unsere „Gerechtigkeit“ steht und fällt mit unserem Glauben an den, der uns rechtfertigt: Christus!

2.2. Glaube als subjektive (persönlich erlebte) Gewißheit, gestützt durch Erfahrung 1. Mose 15,7-21

Gott redet weiter zu Abram. Er knüpft an den Weg an, den Abram bereits im Glauben zurückgelegt hat („auswandern“). - Darin liegt Ermutigung, das veranlasst ihn zu Dank und hält ihm vor Augen, welcher Weg im Glauben noch zurückzulegen ist. („Besitz“) - Darin liegt die Herausforderung, das Ziel.

Die erneute Bitte um eine Bestätigung mag dem einen oder anderen Theoretiker des Glaubens angesichts von Vers 6 seltsam vorkommen. ABER solch ein Denken zeigt nur, dass man sich nicht genügend bewusst ist: Der starke Glaube, der dich gestern hat mutig vorangehen lassen, kann dir heute nicht helfen. Heute hilft dir nur dein Vertrauen, da du heute hast.

Es liegt in der Natur des Menschen, dass er trotz des gewonnenen Vertrauens doch immer wieder um neue Bestätigungen von Gott ringt. Und Gott, der die Menschen versteht, lässt sich dazu herab und gibt dem Glaubenden immer wieder neue Stützen, dass er allmählich zu jener Festigkeit im Glauben heranreift, die Gott auch ohne sichtbare Grundlagen vertraut. Aber wichtig ist, dass wir einen lebendigen Glauben haben, der wach ist und so Erfahrungen mit Gott machen kann. WIR?!

Vers 9 Auf den ersten Blick ist der folgende Abschnitt für uns Heutige rätselhaft und dunkel. Wenn man aber den Sinn der hier verwendeten Bilder, Symbole und Handlungen versteht, gewinnen sie auch für uns Bedeutung.

Für Abram waren es aufregende Worte, die er da aus Gottes Mund hörte. Er wusste: Hier soll ein Bund geschlossen werden u.z. in der Art und Weise, wie es damals allgemein üblich war:

Opfertiere werden zerstückt und einander gegenüber gelegt. Zwei Parteien gehen eine feierliche Verpflichtung ein, indem sie zwischen den Stücken hindurchgehen. Sie bringen dadurch zum Ausdruck, dass sie wünschten, das Los der Tiere möge sie treffen, wenn sie den Bund durch Untreue brechen würden.

Beachten wir: Nicht Abram schloss einen Bund mit Gott, sondern Gott schloss einen Bund mit Abram. Es wäre alles von nur geringer Bedeutung gewesen, wenn dies Unternehmen von Abram ausgegangen wäre.

Gott zeigt, dass die Garantien für die Zukunft nicht in Abram, sondern in IHM liegen. Der Starke zieht den Schwachen in einen Bund hinein. Wir sehen das auch an der Tatsache, dass in Vers 17 nur davon berichtet wird, dass der Herr durch die Opfertiere hindurchging und nicht auch Abram. Es war ein einseitiger Bund, den Gott mit Abram schloss. 3 Tiere, d.h. alle opferbaren Haustiere, deuten auf ein besonders großes und feierliches Bündnis hin.

In Vers 11 stoßen Raubvögel auf das ausgelegte Opfer herab.Dies ist zuerst einmal ein Bild aus der Lebenswirklichkeit des vorderen Orients. Aber es ist noch mehr: Gott will mit Abram einen Bund machen, der besiegeln soll, dass Abram und seine Nachkommen dem Machtbereich des Bösen entnommen bleiben sollen. - Das will Satan verhindern, dazu schickt er seine Boten. Abram wehrt sie ab.

Geht es nicht auch uns oft ähnlich? Aufruf: Röm.12,1 - 2.Chr.16,9 Gott will uns noch mehr wohltun. Dazu muss er uns noch mehr in seinem Besitz haben. Hingabe unsererseits ist erforderlich. Wenn die erfolgt ist kommen auch bei uns oft solche Räuber, die wieder wegnehmen wollen, was wir Gott gegeben haben. Vielen wird ihr Opfer gestohlen. Sie lassen sich dazu verführen, ihre Hingabe wieder rückgängig zumachen.

Raubvögel“:

- Zweifel (war Hingabe völlig?)

- Unglaube (ob er mich auch annimmt?)

- Gefühle (fühle aber gar nichts!)

- Eigenwille (selbst wieder machen!)

- Weltliebe (dafür brauche ich Geld, Zeit)

- gestörte Bruderschaft

Abram wagte nicht, Hingegebenes wieder wegzunehmen und eigenmächtig zu verwenden. Er wehrt alle Räuber ab. Er wusste schon im voraus in seinem Herzen: 4. Mose 17,1-3 (16,38f)

Wir müssen heute nicht mehr warten, bis der Herr unser Opfer annimmt und sein Feuer darauf fallen lässt. Es ist wichtig, dass wir beachten: Nicht die Bitte, dass Gott dich hinnehmen möge, gebrauchen möge, zum Segen setzen möge, ist entscheidend, sondern sorge dafür, dass ER dich hinnehmen KANN, gebrauchen KANN, zum Segen setzen KANN! Dann wird er es auch tun! (Heb.6,11f)

Danach (Vers 12) fällt Abram in einen tiefen Schlag und erhält darin Einblick in die Zukunft seiner Nachkommen. Fremdlingschaft, Heimatlosigkeit, Knechtschaft, Bedrückung wird ihr Los sein.

Überstrahlt wird diese dunkle Aussicht aber von der Gerechtigkeit Gottes (Vers 14). Gott offenbart dem Abram den Zeitpunkt, wann seine Nachkommen das Land besitzen werden. Die jetzigen Besitzer (Amoriter Vers

16) werden in der Zwischenzeit dem Gericht entgegen-reifen. Die künftigen Besitzer werden derweil in Armut, Sklaverei und Elend zu Verwaltern Gottes erzogen.

2.3. Flucht aus der Spannung zwischen Glaubensgewissheit und Wirklichkeit 1. Mose 16,1-16

2.3.1. Der menschliche Weg Gott nachzuhelfen, den Widerstreit zwischen Wirklichkeit und Verheißung auszusöhnen. Verse 1-3

Zuerst wollen wir die zeitgeschichtlichen Hintergründe dieser Begebenheit klären, damit kein Missverständnis aufkommt. - Es war Bestandteil orientalischen Eherechts, dass die Frau, deren größte Schande in der Ehe die Kinderlosigkeit war, in einem solchen Fall ihrem Mann eine Sklavin als Nebenfrau zuführen durfte. Es war alte Rechtsanschauung, dass die Frau ihre Leibmagd gebrauchen durfte, um von ihrem Mann einen rechtsgültigen Erben zu bekommen. Das so gezeugte Kind galt als Kind der Herrin und vor allem als rechtmäßiger Sohn des Mannes. Die Sklavin wurde so zur Nebenfrau und durfte auch im Falle einer Verschuldung nicht mehr verkauft werden.

  • Wenn wir die Verse 1-4 überblicken, welche Ursachen für diese Fehlentwicklung können wir erkennen?

    • Ägyptentour, von dort hatten sie Hagar mitgebracht.

Die Sarai wollte endlich etwas sehen, statt länger zu glauben Vers 2; Ungeduld statt Geduld; Hoffnungslosigkeit statt Hoffnung auf die Verheißung; sie wollte das Eintreffen der Verheißung beschleunigen und verzögerte es in Wahrheit doch nur.

Abram fragte nicht seinen Herrn, denn ob der Nachkomme von Sarai kommen sollte oder nicht, war bisher noch nicht klar gesagt worden. Er wies den Vorschlag Sarais nicht zurück. Er verließ den Boden der Verheißung und des Glaubens.

  • War das Ziel, welches man erreichen wollte in Ordnung?

    • ja

  • Was war bei der ganzen Sache verkehrt?

    • der Weg, die Mittel, mit dem dies gute Ziel erreicht werden sollte.

Sarai mag es wohl gut gemeint haben, war auch bereit, persönliche Opfer zu bringen, damit die Verheißung erfüllt würde, ABER die ganze Aktion fand doch nicht die Zustimmung Gottes.

Wir sehen hier deutlich: An sich erlaubte und in den Augen der Menschen unverfängliche Wege und Mittel werden zur Sünde, weil sie in diesem Fall nicht die Wege und Mittel Gottes sind. Gott kann man nur mit den von IHM dafür bereitgestellten Mitteln dienen.

Selbst erwählte Mittel zur Erfüllung der Verheißung kann der Herr niemals zulassen.

Bei Abram war es ein Versuch, vorbei am Gehorsam aus der Spannung zu flüchten, in die Gott den Glauben stellte. An Stelle des allzu steilen Glaubensweges setzte man einen menschlichen Weg, der die Verlegenheiten beseitigen sollte, der aber nur größere Spannungen und Konflikte verursachte, so dass der Frieden verlorenging.

Gott wollte den Erben dem Glauben durch den Glauben schenken und nicht durch die Selbsthilfe Sarais und das fleischliche Können Abrams. Dazu muss der Glaube auf Gottes Stunde warten (siehe 13,10+14).

Unser natürliches Herz will lieber alles andere tun, als geduldig zu warten. An eine Verheißung zu glauben (15,6) und ihre Erfüllung geduldig zu erwarten (16) sind zwei sehr verschiedene Dinge (Hebr.6,12).

„Flucht aus der Spannung“ - diesen Gedanken finden wir sowohl in Kapitel 15 als auch in Kapitel 16.

  • Von welcher möglichen Lösung der Erbfolgefrage sprach Abram in Kap.15?

    • Elieser Vers 2; Abram wollte Elieser adoptieren und so vom Sklaven zum Erben machen

  • Wodurch schnitt Gott Abram diesen Weg ab?

    • „Nicht dieser soll dein Erbe sein...“ (Vers 4); damit stellte Gott Abram wieder ganz auf den Boden des Glaubens.

Hier in Kapitel 16 hat die Vernunft der Frau an dem Wunder des Glaubens und am Gehorsam vorbei einen Ausweg gefunden, dazu noch einen gesetzlich anerkannten Weg. Sarai denkt ganz menschlich. WIR?! Wir dürfen jedoch nicht vergessen, wie Jesus über derlei menschliche Gedanken dachte: Mth.16,23!

2.3.2. Die Fluchkette über dem menschlichen Weg am Gehorsam vorbei. 1. Mose 16,4-6

Abram ging die Verbindung mit Hagar ein und sie wurde schwanger.

  • Was folgte darauf und was hat uns das zu sagen (Vers 4)?

    • Mutterstolz stellte sich ein; Sarai hatte Hagar zum dienen gerufen, nun will sie herrschen.

Das ist bei allen fleischlichen Mitteln so, die man als Christ zu Hilfe nimmt. Sie drängen sich, manchmal unerkannt, meist ungewollt, aber doch unaufhaltsam an die Herrschaft. Anstatt des Geistes Abrams herrschte nun Hagar in den Zelten Abrams.

(Wie oft hat die Gemeinde Jesu im Laufe der Zeiten unter jener fremden Magd geseufzt, die man in Tagen der Unfruchtbarkeit gerufen hatte, um sich durch sie zu stärken, zu helfen, aufzuerbauen, Segen zu wirken..., die aber bald begann, ihre Tyrannei auszuüben.

Eine Tradition kann ein wertvoller Hüter biblischer Wahrheit und eine Hilfe zu gottgemäßem Leben sein. Sie kann aber auch biblische Wahrheit verdunkeln und neuem Geisteswirken im Wege stehen. Gemeindepraxis, Gottesdienstordnung, die Art zu leben, - all das muss immer wieder ganz neu und unbefangen anhand des Wortes und Geistes der Bibel geprüft werden.

Die Gewohnheit verleiht Rechte. Dann heißt es eines Tages: „Gut ist, was wir gewöhnt sind, was uns dient und gefällt.“ Und mit gutem Gewissen lebe ich mir selbst. Unter vielen frommen Worten bin nämlich ich selbst die oberste Instanz meines Lebens. Ich werde vom Ich, das zwar die erhebenden frommen Gefühle mag, sich aber Jesus nicht unterwerfen will, gesteuert.)

  • Was tut Sarai bezeichnenderweise als sie das bemerkt (Vers 5)?

    • sie klagt Abram an, gibt ihm die Schuld; sie will nicht ernten, was sie gesät hat.

Wir sehen hier wiederum, wie eine Sünde die nächste nach sich zieht:

1. Sarais gutgemeinter Rat

2. Abrams Eingehen darauf

3. Hagars Stolz auf die Schwangerschaft

4. Sarais Anklage gegen Abram

Durch das ungute Verhältnis Sarais zu Hagar wurde auch die Beziehung Sarais zu Abram in Mitleidenschaft gezogen. Ihre Ehe ist gefährdet. Aus der Gehilfin war eine Verklägerin geworden. Aus dem Füreinander ein Widereinander. - Eine weitere Gefährdung der Verheißung und des Planes Gottes.

Geht es uns nicht auch oft so, dass wir sehr leicht geneigt sind, die Schuld auf andere zu schieben, wenn wir gesündigt haben? Sarai erntet die Frucht ihres eigenen Vorschlags, dennoch gibt sie Abram die Schuld. Aber wir sehen, dass die Lage durch solch ein Vorgehen nur noch mehr verschlechtert wird (Spr.28,13).

  • Wie ist die Entgegnung Abrams in Vers 6 zu werten?

    • er drückt sich vor einer unangenehmen Aufgabe; er nimmt die ihm von Gott zugedachte Position wieder nicht ein. Er überlässt wieder seiner Frau, was eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre. Er gibt Hagar der Willkür Sarais preis. Feigheit.

Wir haben hier wieder ein treffendes Beispiel dafür, wie unsicher und widerspruchsvoll die Handlungen von Glaubensmenschen werden, wenn sie nicht mehr in der Abhängigkeit von Gott stehen. Das Durcheinander wird immer größer. Gerade und zielsichere Wege kennt nur der Glaubensgehorsam.

  • Warum mußte Hagar leiden?

    • wegen ihres Hochmuts, URSÄCHLICH aber wegen des Eigenwillens Abrams und Sarais. Hier sieht man deutlich, dass wir es oft mit einem ganzen Bündel von ineinander verstrickten Gründen zu tun haben.

Mahnung zur Selbstprüfung:

  • Wo ziehen unsere Sünden andere Menschen in Mitleidenschaft?

  • Welche Leiden anderer Menschen haben wir durch unseren Ungehorsam verursacht?

Hagar flieht im Gefühl des Rechts. Sie will zurück in ihre Heimat. Es war eine Verzweiflungstat, denn niemand konnte allein durch die Wüste nach Ägypten kommen. Sünde kann Menschen in den Tod treiben.

  • Was haben sowohl Abram/Sarai/Hagar dabei alle offenbar vergessen?

    • das werdende Kind, in dem sie noch eben die Erfüllung der göttlichen Verheißung gesehen hatten.

Wir erkennen die Fortsetzung der Sündenkette, die Sogwirkung der Sünde:

5. Abrams Feigheit

6. Sarais Grausamkeit

7. Hagars Flucht

2.3.3. Gottes Eingreifen 1. Mose 16,7-12

Hier nun greift Gott ein.

  • Was fällt uns dabei auf (Vers 7)?

    • er spricht nicht zuerst mit Abram und Sarai, den Verursachern der Not, sondern mit Hagar, dem Opfer; (Gott ist immer da, wo er am nötigsten gebraucht wird. Er spricht zu Hagar, obwohl sie auch auf Wegen des Eigenwillens war.)

Hagar wird den Engel wohl zuerst für einen Wanderer gehalten haben.

  • Was mag Hagar stutzig gemacht haben (Vers 8)?

    • Anrede, der Fremde kannte sie; was sucht die Leibmagd in der Wüste? - Sind wir als Diener Gottes alle an unserem Platz, oder sind einige von uns auch auf der Flucht? Auf eigenen Wegen in der Wüste?

Hagar antwortet kurz und klar und der Bote Gottes spricht weiter.

  • Welche Reaktionen mögen die Worte aus Vers 9 in Hagar ausgelöst haben?

    • Trotz, Empörung, Ärger

Aber während sie noch so denkt, spricht der Bote Gottes weiter und verspricht ihr eine unzählige Nachkommenschaft (Vers 10).

  • Welche Bedeutung hat diese Reihenfolge?

    • zuerst Buße DANN Segen (Apg.3,19)

    • zuerst demütigen DANN erhöht werden

    • zuerst glaubend gehorchen DANN schauen

Der Engel lockt sie wieder auf den richtigen Weg! Hagar mußte sich entscheiden, ob sie auf dieses Wort hin, ohne weitere Sicherheit, zurückgehen würde. Sie fragte nicht: Weiß das die Sarai und der Abram auch? Wie werden die mich empfangen? Vieles war ihr noch unklar, aber das gehörte Wort war klar genug.

  • Wie wird Ismael in Vers 12 charakterisiert?

    • Mensch wie ein Wildesel, seine Hand gegen alle und alle gegen ihn, trotzig und stolz; der WILDESEL war für das palästinensische Bergland der Inbegriff trotziger Wildheit; gezähmt war er das Streitross der rauen Bergvölker; in wildem Zustand ein ganz unbändiger Geselle.

In diesem auf sich selbst gestellten Trotz, in seinem Krieg gegen alle, ist Ismael unverkennbar ein Gegenbild zu Abram, der auf Gott vertraute, Frieden stiftete und Segen mitteilte.

2.3.4. Hagars Bekenntnis 1. Mose 16,13-16

Hagar rief den Namen des Herrn an“ (so eine auch mögliche Übersetzung). Sie pries den Gott, der sie hier gefunden hatte, der sie die ganze Zeit gesehen hatte, der ihr Elend kannte. Er half ihr. Darum lobte sie Gott.

Die Art wie Gott ihr half mochte ihr nicht schmecken („kehr um - beuge dich“) aber nur auf diesem Wege konnte Hagar entscheidend geholfen werden. Hagar hatte etwas zu lernen und dies konnte sie nur bei Sarai und nicht in der Wüste oder in Ägypten.

Gott tritt auch uns auf unseren selbstgewählten Wegen entgegen und schickt uns wieder in den von ihm verordneten Lebensraum zurück. Welch ein Glück für uns, dass ER es tut und uns nicht in unser Verderben rennen lässt. Denn wir sind nur dann wirklich frei, wenn wir dort stehen, wo Gott uns haben will.

  • Welchen Stellenwert hatte dieses Erlebnis für Hagar?

    • sie kam mit dem lebendigen Gott in Verbindung

Bisher hatte sie nur von ihm gehört, aber nun hatte sie den gesehen, der sie vorher schon gesehen hatte, der ihr gern zu Hause begegnet wäre, bei Abram und Sarai, aber da war sie wohl nicht ansprechbar. Wie oft hören die Menschen erst in der Not auf Gott?! Nun erlebte sie, dass man gesehen wird, ehe man sieht, da man gekannt wird, ehe man kennt.

Gott bringt sie wieder zurecht, sie kehrt zurück. Sie ist bereit, sich wieder ihrer Herrin zu stellen, NACHDEM sie von Gott getröstet und ermutigt worden war.

„Engel des Herrn“: Im „Engel des Herrn“ haben wir den deutlichsten Hinweis auf Christus im AT. Wo sonst gibt es in der Bibel eine Person, die mit dem Herrn identisch ist und sich doch von ihm unterscheidet? Wer hat, ohne seine Göttlichkeit aufzugeben, mit Sündern Gemeinschaft gehabt? Wer lebte als Mensch unter Menschen und repräsentierte, ohne den Zorn Gottes zu leugnen, die höchste Form der Gnade?

  • Was kann man aus Vers 14 schließen?

    • sie hat über ihr Erleben gesprochen. Sie hat den lebendigen Gott bezeugt, ohne sich zu scheuen, da es ja auch das Eingeständnis der eigenen falschen Wege beinhaltete.

Hagar geht zurück, sie gehorcht und wird gesegnet. Auch aus Vers 15 kann man erkennen, dass sie mit Abram wahrscheinlich eingehend über ihr Ergeben gesprochen hatte, da er dem Kind den Namen gab, den der Engel Hagar gesagt hatte.

Wir sehen:

Gott sanktioniert eine selbst herbeigeführte Lebenssituation dann, wenn der betreffende Gläubige gerade aus dieser Situation die ihm dienliche Lektion: LERNEN KANN, LERNEN SOLL, GELERNT HAT!

Abram setzte nun alle Hoffnung auf diesen Sohn. Aber auch dieser letzte Versuch, die Verheißung Gottes mit natürlichen Mitteln durchzusetzen, wird in einer Enttäuschung enden.

2.4. Glaube als objektive (über persönliche) Gewißheit. 1. Mose 17,1-27

2.4.1. Offenbarung und Verheißung - die Grundlage des Bundes Verse 1-8

Gott schwieg 13 Jahre. - Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Gott Liebe ist und sich deshalb gern mitteilt, müssen wir diese Tatsache als unnormal erkennen.

  • Was mag wohl der Grund für dieses Schweigen Gottes gewesen sein?

    • Abram war mit Ismael zufrieden; er meinte, dieser sei der Erbe; sein Glaube habe erreicht, worauf er solange gehofft hatte.

Seine Hoffnung war erfüllt, sein Glaube erlosch!

Echter Glaube ist nie ein in sich ruhender, selbstzufriedener Zustand. Wo man zufrieden ist mit dem Erreichten, vermag Gott sich nicht mehr auszuwirken, da verliert das Evangelium seine Kraft, weil es nur den Müden, Schwachen, Armen Evangelium ist (1.Petr.5,5).

Es gibt eine ..

  • HEILIGE UNZUFRIEDENHEIT - die aus Dank für das Geschenkte weiter voran will

  • UNHEILIGE UNZUFRIEDENHEIT - nörgeln, kritisieren, nichts ist gut genug, fühlt sich benachteiligt

  • UNHEILIGE ZUFRIEDENHEIT - satt, reich, bedarf nichts; selbstzufrieden

  • HEILIGE ZUFRIEDENHEIT - Dank, Vertrauen in Liebe und Fürsorge Gottes, Frieden

Es ist demütigend, dass sich der Glaube nicht selbst aus solch einem Zustand zu befreien vermag. Erst muss Gottes Wort ergehen und dem Glauben wieder Kraft zu neuen Entscheidungen geben.

  • Was fällt uns bei der Rede des Herrn auf?

    • er macht keine Vorwürfe; er sagt nicht: Verheißungen sind dahin! Er wiederholt einfach nur seine Zusagen.

Was kann uns tiefer demütigen als Ps.103,10 und Tit.2,11f. Auch wenn wir untreu sind, er bleibt doch treu (2.Tim.2,13).

Gott stellt sich vor: EL SCHADDAI = der Vollgenügende, der alles Vermögende, der Allmächtige

Gott gibt einen Befehl: Wandle vor mir...

Gott gibt eine Verheißung: Bund mit dir!

Ich bin El-Schaddai“ = ein neuer Blick auf Gottes Allmacht und Können wird ihm gewährt. In diesem Licht hatte Abram Gott bisher noch nicht gesehen. Das göttlich Mögliche war ihm durch das menschlich Unmögliche verdunkelt worden. Er hatte noch nicht ganz begriffen, dass sich Gottes Verheißung stets auch mit dem Können Gottes deckt. WIR?!

Aus der tieferen Gotteserkenntnis sollte dann vermehrtes Gottvertrauen entstehen.

  • Was heißt es „vor Gott zu wandeln“?

    • er sollte im Licht dieser Erkenntnis wandeln, dass er der El-Schaddai ist. Sein ganzes Verhalten sollte davon bestimmt werden. Solch ein Leben, das der empfangenen Erkenntnis gemäß geführt wird, nennt die Schrift ein vollkommenes. Dieser Wandel ist nur dem Glaubenden möglich.

  • Was können wir aus Abrams Reaktion in Vers 3 entnehmen?

    • Abram beugt sich vor Gott und während er in dieser Haltung bleibt, redet Gott weiter mit ihm. Wenn wir jedoch eigener Meinung gewiss, stolz unser Haupt erheben kann Gottes Wort nichts bei uns ausrichten.

Gottes „ich will“ steht wieder betont voran. Und Abram belässt es dabei, weil er gemerkt hat, dass, wenn das eigene „ich will“ voransteht, nur Probleme und Not die Folge sind.

Seine Unterwerfung und Hingabe waren das NEIN zu seinem bisherigen Können und das JA zu dem Können Gottes.

Wesentliche Unterschiede im Verhalten Abrams in den Kapiteln 16 und 17:

  • In Kapitel 16 hatte er die Natur, das Sichtbare vor Augen.

  • In Kapitel 17 hatte er Gott, den Allmächtigen vor Augen.

  • In Kapitel 16 handelte er demzufolge selbständig, eigenmächtig.

  • In Kapitel 17 beugt er sich, betet an, lässt Gott Gott sein.

  • Der Antrieb zu den Taten in Kap.16 kam von den Vorschlägen Sarais.

  • Der Antrieb zu dem Tun in Kap.17 kam aus seinem neu gewonnenen Vertrauen zu Gott.

Abram übergibt seine Gegenwart und seine Zukunft ganz und gar Gott und gestattet ihm, in ihm, für ihn und durch ihn zu handeln.

Gott spricht weiter zu Abram. Durch das „siehe“ (Vers 4) will er seine Aufmerksamkeit auf den „Stammvater“ lenken. Gott behandelt ihn bereits als den, zu dem er ihn erst machen will. WIR?!

Abram = erhabener Vater

Abraham = Vater einer Menge

Der Bogen der Verheißung wird immer weiter gespannt (Vers 6). Gott spricht fast nur noch von Nachkommen und einer ist erst da.

  • Was war in dieser Situation für Abraham und was war für Gott wohl das größte Problem?

    • Abraham: Wie soll das zugehen? - Gott: Wie bringe ich Abraham dazu, mir restlos zu vertrauen? Die Sache mit Isaak war für Gott kein Problem, wohl aber die Haltung Abrahams. So ist das noch heute! - Wichtig ist nicht, dass wir uns vorstellen können, wie Gott was macht, sondern dass wir seiner Gnade restlos vertrauen.

2.4.2. Das Bundeszeichen 1. Mose 17,9-14

Einige Gedanken zur Beschneidung:

  1. Die hebr. Wurzel des Wortes drückt nicht nur „schneiden“ oder „beschneiden“, sondern auch ein „entgegentreten“, ein „einschränken“ aus. Der Sinn der äußerlichen Beschneidung ist also die innere Einschränkung, Begrenzung, Zucht.

  2. Vorhaut ist in der Schrift stets ein Symbol für Unreinheit, die von Gott scheidet.

  3. Das Abtun der Vorhaut soll als Ausdruck eines inneren Vorganges andeuten: Das Volk ist rein, es darf vor Gott erscheinen, Gott hat seine Hand auf das Volk gelegt und erklärt es zu seinem Eigentum.

  4. Die Beschneidung ist unwiederholbar, ein Zeichen des Handelns Gottes mit den Menschen.

Uns lehrt die Beschneidung heute:

Es ist jedes Menschen Bestimmung, dass bei ihm nicht das Fleisch mit seinen Neigungen, Trieben und Anlagen über den Geist herrsche, sondern dass sein Geist über das Fleisch herrsche.

Sobald beim Menschen das Fleisch mit den ihm innewohnenden Trieben herrscht, leidet seine geistige Persönlichkeit. Nicht Herr, nur Diener seines Geistes sollen beim Menschen alle Anlagen, Kräfte und Neigungen seines Lebens sein. Dann fließt aus einem geheiligten Geistesleben auch ein geheiligtes Leibesleben. Die Kräfte und Fähigkeiten des Leibes sollen nicht vernichtet, sondern durch den Geist geheiligt werden.

  • Wer sollte alles beschnitten werden (Vers 12f)?

    • alle eigenen Kinder, Sklaven, auch wenn sie keine Israeliten waren

  • Was ist zu der Gleichstellung der Bedeutung von Beschneidung und Kindertaufe zu sagen?

2.4.3. Kern der Bundesverheißung - der Nachkomme aus Glauben 1. Mose 17,15-22

Sarai = Prinzessin

Sarah = Fürstin

Die Deutungen des Namens schwanken. Abraham und Sarah waren Namen, die ein Glaubensprogramm darstellten. Sie sollten sich gegenseitig ein Ansporn zum Glauben sein.

  • Was werden die Worte Gottes in Verse 15-16 bei Abraham ausgelöst haben?

    • Ismael galt nicht vor Gott, seine Hoffnung war dahin; von Sarah einen Sohn??!

  • Was können wir aus Abrahams Reaktion ersehen (Vers 17)?

    • zerrissen zwischen Anbetung und Glaube einerseits und Zweifel und Unglaube andererseits; Ausdruck des Ringens mit der Bereitschaft Gott über allem doch recht zu geben. Keine Heuchelei!

Der Zwiespalt tritt auch in der Frage deutlich hervor (Vers 18): Warum nicht Ismael? - Der Glaubensweg ist ihm zu steil, zu gewagt; er versucht wieder auszubrechen, schlägt Gott einen "vernünftigeren" Weg vor, wie er ihn segnen könne.

Vers 19 Gott aber vereitelt diesen Ausbruchsversuch. Er kann dem Abraham den Glaubensweg nicht ersparen. Er wird deutlicher: Isaak soll er heißen, d.h. ein Gegenstand des Gelächters, ein Geschenk wider alle Vernunft. Zeitangabe: Übers Jahr! (Vers 21)

Ismael bekommt am äußeren Segen Abrahams Anteil (Vers 20). Aber die Heilsgeschichte fließt nur aus dem Glauben.

Die Verse 23-27 zeigen uns, dass das Gelächter Abrahams nicht seine letzte Antwort auf die Verheißung Gottes war, sondern er stellt seine Glaubenshingabe durch seinen Glaubensgehorsam unter Beweis. Gehorsam GANZ, GERN, GLEICH!

Wir sehen hier: Glauben HAT man nicht ein für allemal in der Tasche. Glauben muss man in jeder Situation neu lernen, sich neu schenken lassen. Man muss sich notfalls zu ihm durchkämpfen, wie hier.

3. GLAUBE ALS UMGANG MIT GOTT 1. Mose 18,1-20,18

3.1. Der Glaube 1. Mose 18

3.1.1. Wie Gott dem Glauben begegnet Verse 1-8

Hier gilt es klar zu erfassen, welch hohen Rang das Gastrecht im Orient hatte. In der Begegnung mit dem Gast spiegelte sich am Deutlichsten die Einstellung des Gastgebers zu den Menschen allgemein wieder. Das Gastrecht war das Feld, wo sich der Glaube in der Tat bewährte. WIR?!

Das Mahl war darüber hinaus für den Orientalen Ausdruck der vertrautesten und geheiligsten Gemeinschaft. Damit wir uns nun in diese Alltagssituation Abrahams hineinversetzen können, wird uns das ganze menschliche Drum und Dran geschildert.

Der äußere Rahmen: Abraham als Halbnomade, das Zelt wohl etwas abseits der Hauptstraße, die Längsseite des Zeltes mit Tür zur Straße, damit man sehen konnte, was dort vor sich geht, die Zeit der Mittagspause, wo der arbeitende Mensch ruhte, Abraham, ein alter Mann, sitzt im Eingang seines Zeltes, bemerkt die herannahenden Gäste nicht, er hatte sein Haupt gesenkt, vlt. etwas eingenickt - plötzlich tauchen die 3 Männer „über ihm“ wie es wörtlich heißt, auf und Abraham aus dem Halbschlaf aufgeschreckt, „sieht“ und „läuft“.

  • Was erfahren wir in Vers 1, was Abraham damals, als er im Eingang seines Zeltes saß, noch nicht wusste

    • dass es der Herr war, der ihn besuchte

Deshalb liegt über dieser für Abraham alltäglichen Situation für uns eine große Spannung. Gott will Abraham im Alltag erproben. Wie wird das wohl ausgehen?

Zwar ist Gott überall gegenwärtig, aber er wird nicht von jedem geschaut. Gott redet zwar zu allen Menschen, aber sein Reden wird nicht von jedem vernommen. Abraham sah und hörte, was andere nicht sahen und hörten. - Wer wie Abraham in der Gemeinschaft mit Gott lebt und vor ihm zu wandeln sucht, wird Gott immer wieder auch in seinem Alltag erleben, schauen und hören! WIR?!

  • Was fällt uns an der Art und Weise wie Abraham diese Männer anspricht auf (Vers 2f)?

    • Abraham fühlte sich den Menschen verpflichtet (Röm.1,14; Mk.10,45); Abraham sah in ihrem Kommen eine Führung Gottes. Er gewährte keine Gnade, sondern er erfüllte als Gottesknecht eine ihm gestellte Aufgabe; auch durch die kurzen einsilbige Antwort lässt Abraham sich nicht irritieren; er beweist echte Demut.

  • In Verse 6-8 wird in wenigen Strichen Abrahams Diensteifer gezeichnet. Was ist auffällig?

    • dreimal „eilend“; er gab das Beste, was er hatte; Abraham und Sarah arbeiten selbst, beauftragten keine Sklaven

Welche einfache und doch so tiefe Wahrheit: Mit der Liebe, mit der Abraham drei fremde Männer aufgenommen hatte, hatte er Gott selbst aufgenommen. - Merken wir es uns:

Der Weg zur intensiveren Gemeinschaft mit Gott führt über die tätige Liebe zum Menschen!

Mt. 25,35-40

3.1.2. Wie Gott dem Glauben auf seine Not antwortet. 1. Mose 18,9-15

Abraham wird sich wohl gewundert haben, dass der Fremde den Namen seiner Frau kannte. Es war durchaus nicht üblich, im Gegenteil, es war Fremden verwehrt, nach der Frau des Hauses zu fragen.

Die Männer taten es und rührten damit an den wunden Punkt im Leben Abrahams. Sie sprachen ganz offen mit Abraham über sein Problem. - Ich meine, wir sollten hier auch offener werden, denn auch heute gebraucht Gott noch andere Menschen, um uns durch ein Wort oder einen Rat oder eine Verheißung von IHM wieder aufzurichten.

Abraham antwortete kurz und erstaunt: „dort im Zelt“

  • Welche Veränderung ist in Vers 10 gegenüber Vers 9 zu erkennen?

    • es spricht nur noch einer; die anderen treten zurück, um sich später ganz von ihm zu trennen

Sodann folgt die VERHEISSUNG! Sarah hört mit (Verse 11-12), macht sich so ihre Gedanken und lacht. Es ist das Echo des natürlichen Empfindens auf den Unsinn, den Gottes Verheißung dem vernünftigen Denken zumutete. WIR?!

Hatte das Auftreten und Reden der Fremden bisher noch etwas Geheimnisvolles, so geht, als der Fremde mit richtendem Ernst das Verborgene ans Licht bringt, ein Erkennen durch Abraham (Vers 13).

  • Wie reagiert der Herr auf den Unglauben Sarahs (Vers 14)?

    • er will ihren Glauben stärken, aufrichten; er wendet sich nicht ab, verurteilt sie nicht; er weist auf die Allmacht Gottes, die Quelle allen echten Glaubens hin.

GLAUBEN heißt:

Auf sein Wort hin, Gott alles zutrauen. Keine Grenzen für Gottes Möglichkeiten anerkennen.

  • Was können wir aus der Reaktion Sarahs entnehmen (Vers 15)?

    • Sarah hatte den Herrn nicht erkannt, sie ging auf das Wort nicht ein, sie glaubte nicht, sie will sich weiterhin selbst behaupten, versucht sich zu entschuldigen und verwickelt sich nur noch tiefer in Schuld; sie will sich rechtfertigen und lügt.

Abraham ließ sich auch durch das Fehlverhalten seiner Frau nicht aus seinem inneren Frieden bringen. Er begann nicht zu grübeln: Wird Gott jetzt noch zu seinem Wort stehen, wo meine Frau ihn wieder einmal so enttäuscht hat? Er glaubte, auch angesichts des Unglaubens seiner Frau.

3.1.3. Wie Gott den Glauben in seine Pläne einweiht. 1. Mose 18,16-22

Die Männer brechen ohne Angabe eines Zieles auf in Richtung Sodom. Wörtlich: „vornübergebeugt wie Spähende“, die sich vorrecken, um besser zu sehen, stürmen sie vorwärts in großer Eile, ohne ein Wort zu sprechen.

  • Weshalb begleitet Abraham die Männer?

    • Liebespflicht des Gastgebers

Was wäre wohl geschehen, wenn Abraham gedacht hätte: Ich habe schon genug für diese Männer getan. Ich bin ein alter Mann, man kann mir doch nicht solch einen anstrengenden Weg zumuten!? - Gott zieht nur solche, die eine uneingeschränkte Hingabe in der Tat beweisen ins Vertrauen. WIR?!

Bisher hatte Gott Abraham in seine Heilsoffenbarung hineingezogen. Jetzt lässt er ihn auch einen Blick in seine Gerichtsoffenbarung tun. Abrahams Glaube soll tiefer gegründet werden.

In den Versen 18-19 wird erklärt, warum der Herr Abraham in seine Pläne hineinschauen lassen will. Gerade weil Abraham seine Nachkommen lehren würde, hat Gott ihm auch das Gericht über die Sünde geoffenbart. Zur Warnung und Mahnung für kommende Geschlechter.

Wir sehen auch hier, wie hoch Gott die geistliche Erziehung und Unterweisung der Kinder durch ihre Eltern einstuft. Dabei sollen ihnen nicht nur die segensreichen Auswirkungen der Verheißungen für die Gehorsamen, sondern auch das Gericht über die Ungehorsamen und Unbußfertigen vor Augen gestellt werden. (Apg.10,42)

In Vers 20 bricht der Herr sein Schweigen und informiert Abraham über den Sinn seiner Reise. Er will (Vers 21) hinabgehen und sehen, ob vielleicht noch nicht das ganze Volk verseucht ist und ob von den Gerechten noch eine Wende zum Besseren zu erwarten ist. In diesem Besuch soll sich offenbaren, ob die Bewohner Sodoms noch zu einer Umkehr fähig und willig sind. An ihrer Stellungnahme zu ihm wird er sie prüfen, wie es auch bei Abraham der Fall war. Stets ist unsere Reaktion auch ein Urteil über uns selbst.

Die 2 Engel gehen nach Sodom voraus (Vers 22). Gott bleibt mit Abraham zurück. Abraham bleibt vor Gott stehen, als wolle er ihm den Weg versperren.

3.1.4. Wie Gott dem Glauben Anteil gibt an der Gestaltung seiner Pläne. 1. Mose 18,23-33

Der Ausdruck „vor dem Angesicht Gottes stehen“ wird später vom Volke Gottes allgemein als eine bildhafte Beschreibung für Gebet gebraucht. - Wir können also hier am Vorbild Abrahams sehen, was beten heißt.

  • Warum hat Gott dem Abraham die schlimme Lage Sodoms mitgeteilt? Warum legt er uns manchmal Probleme unserer Umwelt auf die Seele?

    • um uns einen Schrecken einzujagen? Um uns unser Herz zu beschweren? Um uns zu Aktivitäten anzustacheln?

    • Gott will Sodom retten, deshalb geht er hin; deshalb sagt er es Abraham; ER braucht Mitarbeiter, welche Feindesmächte entschlossen entgegentreten INDEM SIE BETEN! (Hes.22,30; Jes.59,16) Findet er solche in uns?

Gott hatte aus Liebe mit Abraham über Sodom gesprochen - nun muss Abraham aus Liebe mit Gott über Sodom sprechen. Von den Gerichten Gottes zu wissen und nicht Fürbitte zu tun offenbart geistliche Unreife oder geistlichen Tod.

Abraham „trat dicht heran“ (Vers 23) d.h. sich jemandem zu einem ganz vertraulichen Austausch nähern (Zeichen der engen Gemeinschaft). - So ist die folgende Szene kein Hämmern gegen verschlossene Türen, kein Flehen zu einem unbegreiflichen Gott, sondern ein Ringen um Sodom, das von der Zuversicht gespeist wird: GOTT WILL RETTEN!

  • Wenn Gott retten will, warum tut er es dann nicht einfach?

    • die SCHULD- wie die MACHTFRAGE muss in der Auseinandersetzung mit Satan unangreifbar gelöst werden. Gott ist sich das selbst schuldig.

  • Welcher wichtige biblische Hauptgedanke wird in den Versen 23+24 eingeführt?

    • Stellvertretung

Dass Gott die Stadt vernichten will, wurde bisher noch gar nicht gesagt. Aber Abraham hatte es wohl geahnt (Vers 25). - „Ich habe mich vorgewagt“. (31) d.h. Abraham hat sich als Fürbittender ganz vorn vor die Menschen von Sodom zu stellen gewagt. Gerade in dieser Position wird ihm bewusst, dass er Staub und Asche ist d.h. völlig unfähig und untauglich für diese Aufgabe. - So sollten auch wir, wenn wir für Schwache und Laue Fürbitte tun besonders darauf achten, dass wir uns nicht überheben. (Nicht: „Herr ich danke dir...!“)

Das Ringen steigert sich. Abraham hat eine gewaltige Wegstrecke auf dem Pfad des Glaubens zurückgelegt.

  • Warum macht Abraham wohl bei 10 Halt (Vers 32)?

    • er fürchtet offenbar, die Höhe seines Kredits bei Gott zu überziehen

  • Was war die Folge?

    • Abraham hörte auf zu bitten und Gott hörte auf zu geben. - WANN HÖREN WIR AUF ZU BETEN?

Es war Abraham gewiss noch verschlossen, dass er genau den Weg zur Rettung eingeschlagen hatte, den Gott selbst für die ganze Menschheit ausersehen hatte und wobei nicht nach 10, sondern nur nach EINEM GERECHTEN gefragt wurde, durch den wir alle Rettung empfangen sollten. ANBETUNG DIESEM WUNDERBAREN GOTT!

3.2. Unglaube und Halbglaube 1. Mose 19,1-38

3.2.1. Wie Gott dem Halbglauben begegnet Verse 1-3

Wiederum, wie im 18. Kap. fängt alles im rein Menschlichen an. Wir hören von 2 Engeln. Für Sodom waren es 2 Männer, die sich ihrem Tor nähern.

Wir wissen: es sind Boten Gottes

es ist eine Prüfung Sodoms

Abraham hat Fürbitte getan

Spannung: Wie werden die Sodomiten die Probe bestehen?

Lot rückt in den Brennpunkt der Ereignisse.

Vers 1 - Das Tor war der Platz, wo Recht gesprochen wurde, wo Verträge geschlossen, Neuigkeiten weitergegeben und Geschäfte erledigt wurden.

  • Was sagt uns die Tatsache, dass Lot "im Tor" saß und wie ist dieser Umstand zu bewerten?

    • genoss allgemeines Ansehen, Vertrauen, Wertschätzung - man hörte ZEITWEISE ganz gern auf ihn.

Hatte Lot nicht „Karriere“ gemacht? Lot war „etwas“ geworden. Er war jemand. Aber um welchen Preis! - Ein belastetes Gewissen, täglichen Umgang mit der Sünde, die abfärbte; belastete Gottesbeziehung; er war kein Zeuge Gottes mehr, kein brauchbarer Mitarbeiter, konnte kein Segensträger mehr sein, innerlich mag er an Sodom gelitten haben, äußerlich merkte man nichts, er lebte angepasst.

Von Abraham heißt es in Hebr.11,8f - von Lot konnte man nicht sagen: „Durch den Glauben saß Lot im Tore Sodoms!“ Röm.14,23 - WIR?!

Es gab später auch Zeiten, wo man den Gerechten suchte, damit er der Welt in ihrer Not helfen möge. - WANN? WEN? (Josef, Daniel, Elia, Nehemia) ABER nicht weil sie in der Welt lebend sich der Welt angepasst hatten, sondern weil sie innerlich von der Welt unabhängig geblieben waren.

  • Wem fallen die Fremden auf? Wer lädt sie zu sich ein (Vers 2)?

    • Lot allein scheint sie zu bemerken; haben wir offene Augen für Fremde? Wie viel kann davon abhängen?! Heb.13,2

Abraham und Lot empfingen die Fremden fast in gleicher Art, nur das Wörtchen "eilend" fehlt bei Lot. Bei Abraham nahmen die Engel die Einladung kurzerhand an, bei Lot weichen sie zuerst aus. Vielleicht wollten sie Lot prüfen, ob er es ernst meinte und sie nötigen würde - er tat es (Vers 3).

Er kannte die Schlechtigkeit der Einwohner von Sodom. Nachts allein auf den Straßen, war man seines Lebens nicht mehr sicher. Bemerke: Von Lots Frau hören wir nichts. Scheinbar hat sie den Besuch gar nicht wahrgenommen. Sie war wohl mit anderem beschäftigt.

3.2.2. Wie Gott dem Unglauben begegnet 1. Mose 19,4-11

Während sie noch essen, versammeln sich alle Männer der Stadt vor Lots Haus. - Jetzt kommt es zu der alles entscheidenden Begegnung. Äußerlich könnte man meinen, es entscheide sich das Schicksal der beiden Männer, aber in Wahrheit entscheidet sich das Schicksal Sodoms. - Wie oft nehmen wir äußerlich, menschlich gesehen genau das Gegenteil von dem wahr, was vor Gott entscheidend ist. - Die letzte Gelegenheit zur Entscheidung FÜR Gott „nutzten“ sie zu einer Entscheidung GEGEN Gott (Vers 5).

Auf einmal wurde der Zwiespalt, in dem Lot schon lange lebte, deutlich (Vers 7). Der Besuch brachte ihn nur an den Tag. - Viele Menschen sind dann auf den Auslöser sauer, anstatt für die Möglichkeit dankbar zu sein, ihre ungeordneten Verhältnisse klären zu können.

LOT MUSS STELLUNG BEZIEHEN UND ER TUT ES AUCH!

  • Was können wir aus der Tatsache, dass er Vers 8 vorschlägt, ersehen?

    • 1. Sodom hatte abgefärbt

    • 2. Gemeinschaft mit Gott war getrübt

    • 3. Rechnete nicht mit Gottes Eingreifen

    • 4. Verstrickt sich in Schuld

    • 5. Zieht andere mit hinein

Die Männer von Sodom weisen Lot grob zurück. Sie sind Gebundene der Sünde. Sie bezeichnen Lot als einen dahergelaufenen Fremden. Der Besuch hat sie gegenseitig entfremdet.

Merkwürdig: Die Sodomiter bemerken es früher als Lot.

Lot sagte: „meine Brüder“ - Sie sagen: „Fremder“

Warte nicht bis die Welt dich aufgibt, bevor du sie aufgibst!

Lot richtet nichts aus. Sie drohen mit Gewalt. Da wandelt sich plötzlich die Szene: Wo Lot retten wollte, wird er gerettet. Gott, dessen Sache er mit allen möglichen Zugeständnissen und Halbheiten retten wollte, rettet ihn.

Wir sehen: In der Begegnung mit Gott und seinen Boten wird das Innere, der wahre Kern der Menschen offenbar.

So wurden und werden an Jesus die Herzen der Menschen offenbar:

Das verräterische Herz des Judas,

das selbstsichere Herz des Petrus,

das feige Herz der übrigen Jünger,

das haltlose Herz des Pilatus,

das wankelmütige Herz des Volkes,

das rohe Herz der römischen Soldaten,

das heuchlerische Herz der Pharisäer,

das liebende Herz der Frauen,

das treue Herz des Johannes,

das bußfertige Herz des Hauptmanns,

das lästernde und das reuige Herz der Schächer.

Der Besuch bei Abraham endete damit, dass Gott ihm Klarheit schenkt über die Zukunft.

Der Besuch in Sodom endet damit, dass die Sodomiten endgültig blind werden für Gott.

(Bei beiden gingen bestimmte Entwicklungen voraus! Welche Entwicklung ist bei uns im Gang?)

Gott gebraucht 2 Methoden, um unser Interesse, unsere Liebe von den Dingen dieser Welt abzuziehen:

  1. Er offenbart uns den Wert und die Schönheit der Dinge, die droben sind (Kol.3,1).

  2. Er offenbart uns die Nutzlosigkeit und Wertlosigkeit der Dinge, die auf Erden sind (Kol.3,2).

Besser sich von den Freuden des Himmels ziehen, als sich von der Not der Erde treiben lassen.

3.2.3. Wie der Unglaube auf die Einweihung in Gottes Pläne antwortet. 1. Mose 19,12-14

Dieser Abschnitt erinnert uns an Kap.18,17-21. Abraham wurde mit Plänen Gottes bekanntgemacht, die noch im Werden waren. Lot wird mit Tatsachen konfrontiert. Die Entscheidung war gefallen, die Sodomiten hatten gewählt.

Über die Ursache des Gerichts über Sodom lesen wir noch in Hes.16,49-50. Das gute Land, ihr Wohlstand wurde ihnen zum Verhängnis. Aus Wohlleben, Sattheit entstand Stolz, Selbstsicherheit, sowie Hartherzigkeit gegen Arme und Unmoral. (Mth.11,20-24)

  • Wer sollte gerettet werden?

    • alle, auf die Lot Einfluss hatte; aber sein Einfluss war so gering; Sodom hatte ihn und nicht er Sodom beeinflusst. WIR?!

  • Was können wir aus dem Verhalten Lots in Vers 14 ersehen?

    • Lot glaubte den Worten der Engel

  • Warum nahmen ihm seine Schwiegersöhne die Nachricht nicht ab?

    • Warum regt er sich denn auf einmal so auf? Warum ging er denn nicht schon früher? Warum hat er es denn auf einmal so eilig? Er hat es bisher doch nicht so ernst genommen (Nun wurde er nicht mehr ernst genommen.

Lot hatte bisher nicht gegen das Verhalten der Leute in Sodom Stellung bezogen. Lot traute man solch konsequentes Handeln gar nicht zu. Der wird am Abend wieder in der Stadt sein! Die Welt von ihren falschen Wegen überzeugen zu wollen und sie selbst zu gehen, schließt einander aus. Vom Gericht über Dinge zu sprechen, welche auch unsere Freude ausmachen ist nutzlos und löst Gelächter aus. Um selbst wie ein Brand aus dem Feuer gerettet zu werden, genügt es ein Lot zu sein. Wer aber andere retten will, muss ein Abraham werden!

DIE Sünde der Schwiegersöhne Lots war ihr Unglaube (Joh.16,9). Deshalb gingen sie verloren.

Laue Christen haben die Welt noch nie erwärmt!

3.2.4. Wie der Halbglaube sich durch Gott schleifen lässt. 1. Mose 19,15-22

Wieder wandelt sich das Bild (Vers 15). Engel treiben Lot zur Eile an. Wir sehen: Der Gott, der zusehen und warten kann bis die Schuld der Amoriter reif oder die Sünde Sodoms voll ist, kann auch in atemberaubender Schnelligkeit handeln (2.Petr.3,9-10). (Hinweise auf die Offenbarung: 1,1; 2,16; 3,11 Hier muss es überall „schnell“ und nicht „bald“ heißen. Das grie. Wort „tachos“ kennt jeder Autofahrer vom „Tachometer“, dem Geschwindigkeitsanzeiger. Daran liest man aber nicht ab, ob er „bald“ zu Hause ist, sondern wie „schnell“ er fährt.)

  • Warum hat Lot hier wohl gezögert (Vers 16f)? Was war die Ursache?

    • sein Herz hing an Sodom; er war ein stärker Gebundener als er es ahnte - WIR?! (1.Joh.2,15)

  • Wie muss dieser Vers heute mit Inhalt gefüllt werden?

    • Anspruchsdenken, Konsumhaltung, Privatisierung WIR?! 1.Kor.16,2

  • Wann wird die Halbherzigkeit Lots voll offenbar?

    • im Gericht (Scheidung, Trennung); lange konnte er es verbergen; jetzt, in der ernstesten Stunde wird alles offenbar; wo er zum Aufbruch bereit sein sollte, war er es nicht! (Lk.12,35)

Eben hat er noch seine Schwiegersöhne in der Nacht zum Aufbruch gedrängt, nun zögert er selbst. Er will und will doch nicht. Er ist hin und hergerissen! Lot bedauert es scheinbar, aus Sodom wegzumüssen. Er wollte den Wohlstand, in dem er sich angesiedelt hatte nicht aufgeben.

Gottes Wort spricht ihn an, lässt ihn nicht los. Aber auch Sodom fesselt ihn. Es ist die entsetzliche Not des Halbherzigen, die wir hier sehen. Lot hätte so gern 2 Herren gedient. Er hat es versucht und ist gescheitert. HEUTE?! WIR?! 1.Kön.18,21

Vielleicht hat Lots Zögern seiner Frau das Leben gekostet. Wäre er bereit gewesen, seine Frau hätte vielleicht nur gezögert. WIR?!

Wir sehen: Gott greift so radikal und hart in das Leben Lot sein, um ihm im letzten Augenblick zu retten.

Was wäre wohl geschehen, wenn die Engel Lot nicht gepackt hätten? Lot bekommt eine neue Gelegenheit, aus der Welt auszugehen. Gott kämpft eifersüchtig um die Seinen und will sie ganz für sich haben (Jak.4,4-5). Schade, dass Lot dies nicht so sah, sondern nur das, was er aufgeben mußte. Was der Glaubende und Liebende gern dran gibt (1. Mose 14,23), muss dem Halbherzigen abgerungen werden.

  • Welchen Widerspruch enthält das Reden Lots in Vers 19?

    • sie erhalten ihm am Leben und er befürchtet, dass sie ihn in den Tod schicken

Er meint besser zu wissen, was zu seiner Rettung dient. (Übrigens: Lot hat es immer nur mit Engeln zu tun. Nie hat er direkte Gemeinschaft mit Gott.)

Vers 21 Der Engel gibt nach. Er lässt Lot seinen Willen.

  • Wodurch ließ sich Gott in seinem Tun „bestimmen“?

    • durch die Fürbitte des Glaubens (nichts für den Kopf zum ergründen, sondern für das Leben zum glauben und tun)

  • Welchen Konsequenzen sollten wir daraus ziehen, dass dieser Grundsatz heute noch gültig ist?

    • Jes.59,16; Hes.22,30; 1.Tim.2,1; wir haben es mit personalen Mächten zu tun

Wir sehen: Sodom und Gomorrha blieben verschont, solange auch nur ein Gerechter darin war. Abrahams Gebet wurde mehr als erhört. (Entrückung zuerst, dann das Hereinbrechen des Chaos)

3.2.5. Wie der Unglaube Gott, mit dem er keinen Umgang hat, im Gericht erleidet. 1. Mose 19,23-26

Als Lot Zoar erreicht hat, vernichtet Gott die Städte. ER hatte sie „heimsuchen“ wollen, aber sie haben nicht gewollt. ER war ihnen, aber sie waren nicht ihm begegnet. Sie hatten Gottes Rettungsangebot in den Wind geschlagen. Nun ernteten sie das Gericht.

  • Weshalb gaben die Engel wohl den Befehl Vers 17?

    • die Entschlossenheit und Totalität des Auszugs sollte geprüft werden Lk.9,62

Lot wurde aufgrund der Fürbitte Abrahams gerettet (19,29). Lot hatte aber seinerseits keine Fürbitte für seine Frau eingelegt (Vers 26). Wir sehen: Abrahams Glaube war Lots Rettung. Aber Lots Glaube war nicht stark genug, seine Frau in die Rettung Gottes mit hinein zu ziehen. WIR?! 1.Kor.3,15

  • Wenn Jesus in Luk.17,32 ausdrücklich auf Lots Frau hinweist, was will er damit wohl sagen? Worauf will er hinweisen? Wovor will er warnen?

    • seid innerlich von allem gelöst, was ihr nicht mitnehmen könnt, was keinen Wert hat, wenn der Herr kommt!

Geiß war es für Lots Frau schwer die Kinder und Enkel zurückzulassen. Aber sie hatte die Kinder längst vor der Katastrophe verloren. - Die Ursache ihrer Erstarrung war das Schielen nach der Welt. Sie kam deshalb nicht mehr voran, wurde hart, unbeweglich und verlor ihr Leben. Das ist auch die Ursache für viel Erstarrung und erstorbenes geistliches Leben heute. (2.Tim.3,5)

Gegensätze:

Abraham + Lot Lots Frau + Sodomiten

Glaube bricht auf+aus Unglaube bleibt zurück

Glaube führt in Freiheit Unglaube führt in Erstarrung

Glaube blickt voraus Unglaube blickt zurück

Glaube schaut Unsichtbare Unglaube klammert ans Sichtbare

Glaube findet Rettung Unglaube geht unter

Glaube bewirkt Rettung Unglaube verliert

Glaube bleibt Unglaube vergeht

3.2.6. Wie der Glaube, auf Gottes Seite stehend, das Gericht erlebt. 1. Mose 19,27-29

  • Wo waren wir Abraham zuletzt begegnet?

    • auf dem Felsplateau über dem Toten Meer, mit Gott um Sodom ringend

  • Wo treffen wir ihn wieder (Vers 27)?

    • auf dem Weg dorthin zurück

  • Welche Zeitspanne liegt zwischen diesen Begebenheiten?

    • eine Nacht

  • Was können wir darauf entnehmen? Warum ging Abraham wohl hierher zurück?

    • starke innere Anteilnahme am Geschick Sodoms; sehen die Tiefe und Echtheit seines Eintretens für Sünder

bei Abraham in Mamre  Mittag 18,1

Aufbruch von Mamre  Nachmittag 18,16

Engel voraus nach Sodom  Abend 19,1

Abraham vor Herrn  Spätnachmittag

Geschehen in Sodom  Nachts 19,4

Lots Auszug aus Sodom  Morgenröte 19,15

Abraham unterwegs  morgens früh

Dabei wollen wir beachten, dass der Weg mindestens 30 km weit war, also ca. 5 Stunden dauerte. Angenommen er verhandelte mit Gott bis 17 Uhr, dann 5 Std. zurück = 22 Uhr; wenn er um ca. 7 Uhr in der Frühe schon wieder da war, ist er um 2 Uhr nachts wieder von zu Hause losgezogen.

Welche Anteilnahme am Schicksal von Sündern! - Wann hatten wir zuletzt eine schlaflose Nacht wegen solchen, die verloren zu gehen drohen? Wann so im Gebet für sie eingetreten?

  • Was hatte Abraham wohl zu sehen erwartet (Vers 28)?

    • dass Sodom noch stehen würde

  • Was mag in ihm vorgegangen sein, als er sah, was er sah?

    • Enttäuschung, Fragen: Warum Gott? - Hat er mein Gebet nicht erhört? War alles umsonst? Niedergeschlagenheit will sich breitmachen; der Augenschein spricht scheinbar eine deutliche Sprache, aber wieder, wie wir sehen, nicht den Tatsachen entsprechend. - Versuchung, Prüfung!

Abraham ruht in Gott! Er vertraut: Gott macht keine Fehler! Wir sehen: Echte Anteilnahme am Schicksal der Sünder, aber dennoch ein Ruhen in Gott. - Was er zu dieser Zeit nicht wissen konnte: Lot, seine Töchter und Zoar wurden wegen seiner Fürbitte gerettet (Vers 29)!

Auch wir meinen manchmal, unsere Gebete seien nicht erhört worden und wissen nur so wenig von Gottes Art und Weise zu helfen. Abraham hält am Vertrauen fest und erlebt das Gericht auf Gottes Seite stehend. Durch Gottes Wort, durch den Glauben und das Gebet fest mit Gott verbunden, ist er dem Gericht entnommen.

Der kleine Mensch auf dem Felsen über dem Qualm des Gerichts erlebt die Zusammenbrüche seiner Zeit nicht als blindes Schicksal, sondern als Handeln Gottes. Für die Ungläubigen in Sodom (außer für die Schwiegersöhne) kam das Unheil plötzlich, unerwartet, scheinbar als sinnloses Verhängnis. Für Abraham kam das Verderben nicht überraschend. Er wusste durch den Glauben Bescheid. Er kannte auch die Ursachen der Katastrophe, über welche die anderen wohl gerätselt haben werden. Wir sehen hier deutlich:

NUR GLAUBENDE SIND WAHRHAFT WISSENDE!

Aber Abrahams Gedanken werden sich nicht nur mit dem Gericht befasst haben, als er Gottes mächtiges Walten sah. Es könnte sogar in gewissem Sinn eine Glaubensstärkung für ihn gewesen sein. Denn wie Gott sein Gerichtswort über Nach wahrgemacht hat, so würde er auch sein Verheißungswort „übers Jahr“ wahrmachen.

Oder hat Abrahams Glaube hier einen Knacks bekommen? Haben sich Furcht und Zweifel in seinem Herzen breitgemacht und ist er deshalb aus Mamre weggezogen (Kap.20)?

Die Geschichte Sodoms wird umfasst von der Fürbitte Abrahams und ihrer Erhörung. So sollten auch wir die Sünder nicht achselzuckend dem Verderben überlassen, sondern uns in Liebe, Treue und Hingabe für sie einsetzen, "damit noch etliche gerettet werden"!

Merke:

Fürbitte besteht nicht darin, sich über die Fehler und Sünden anderer zu entrüsten, sondern sie zu tragen, zu erleiden und Gott um Jesu willen um Vergebung dafür zu bitten. Solche Gebete erhört Gott über unser Bitten und Verstehen.

3.2.7. Wo der Weg des Halbglaubens endet 1. Mose 19,30-38

  • Wohin sollte Lot als er aus Sodom herausgeführt wurde gehen und wohin begab er sich (Vers 30)?

    • sollte ins Gebirge, ging nach Zoar

  • Was zeigt uns die Tatsache, dass er jetzt doch ins Gebirge zieht?

    • er hielt es am selbstgewählten Ort nicht aus; es drängte ihn dahin, wo Gott ihn haben wollte; Gott wollte ihm den Umweg ersparen (2.Chr.25,5-11) WIR?!

Das Folgende entwickelt sich, ohne dass Lot etwas Böses tut oder merkt, was vor sich geht. Er spielt die Rolle schmählicher Passivität. Die Töchter verfügen über ihn und verführen ihn zur Unzucht.

Wir sehen: Die dauernde Halbheit seines Lebens lähmte seine Entschlusskraft, band seine Tatkraft und ließ ihn schon beim Auszug aus Sodom zu einer geschobenen Figur werden. Am Ende seines Lebens scheint er ganz in Willenlosigkeit zu versinken.

Dass Lot noch ein sittliches Urteil besitzt, wird dadurch bewiesen, dass die Töchter ihn erst betrunken machen müssen, um ihn für ihr Vorhaben zu gewinnen.

Vers 37 - Die Söhne, die geboren wurden, hießen Moab und Ben-Ammi und waren die Stammväter der Moabiter und der Ammoniter. Hier kommt die Lotgeschichte zum Abschluss. Abraham und Lot als Verkörperung zweier Lebenshaltungen:

Abraham:

      • die Haltung des Glaubens, der Nachfolge, der Entschiedenheit, wenn auch nicht ohne Fehler

Lot:

      • die Haltung des „sowohl-als-auch“, der Unentschiedenheit, der Halbheit, der Schwäche

Der von Natur furchtsamere Abraham wird durch den Glauben auf den Weg des Wagnisses geführt. Der mutigere Lot verwandelt sich, von seiner Unentschiedenheit aufgerieben, in einen furchtsamen Menschen. Der von Natur passive, nachgiebige Abraham darf aktiv, tätig an Gottes Wirken teilhaben. Der von Natur mit Tatkraft begabte Lot wird ein willenloses Werkzeug, zuerst jammernd vor Gott durchs Unglück geschleift, dann von seinen Töchtern missbraucht. Der eine zieht mit vorwärts gewandtem Blick ins Land der Zukunft. Der andere bangt und jammert rückwärts gewandt um sein verlorenes Erdenparadies. Abraham, der sein Vaterland verließ und es im Glauben ertrug, im verheißenen Land als Fremdling zu wohnen, bekommt im Glauben dies Land als Besitz. Lot, der eilt, sich in ihm anzusiedeln, muss es in der Katastrophe fahren lassen. Der unselbständigere Abraham wird, an Gott gebunden, der Freie. Der selbständigere Lot wird, an die Welt gebunden, immer unfreier. Der Weg des einen endet nach dem Untergang Sodoms auf dem Felsen, über dem Qualm der Zerstörung unter aufgehender Sonne. Der Weg des anderen mündet nach dem Untergang Sodoms in einer Höhle, berauscht, in Schande, nicht aus Schlechtigkeit, sondern aus Schwäche.

Unentschiedenheit ist der Schritt aus dem Glauben in den Unglauben!

3.3. Gefallener Glaube 1. Mose 20

Wenn wir auf das Leben Abrahams zurückschauen sehen wir, dass auf jeden Höhepunkt ein Tiefpunkt folgte.

  • Auf den Aufbruch im Gehorsam, folgte der Fall aus dem Gehorsam, die Reise nach Ägypten.

  • Auf die Glaubensgewissheit, die sich gegen die sichtbare Wirklichkeit auf Gott verlässt (Kap.15) folgt die Verirrung mit Hagar.

  • Auf die wunderbare Erfahrung von Kap.18-19 folgt der Fall in Kapitel 20.

Jedes mal wenn wir Gefahr laufen Abraham als wagenden, vertrauenden, für bittenden Helden anzusehen, stellt ihn uns die Bibel wieder als den in sich schwachen in seiner ganzen Armseligkeit dar.

Es wird uns gezeigt: Nicht Abraham war es, sondern Gott, der mit und durch und manchmal sogar trotz dieses Menschen Segen stiftet. Und auch das sehen wir deutlich: Auch als Gefallener blieb er der Gottesmann, der Prophet, vor den sich Gott stellte, für den Gott da war, dem Gott wieder aufhalf.

3.3.1. Gottes Schutz über dem gefallenen Glauben Verse 1-8

Abraham zieht weiter südwärts bis in die Gegend von Gerar. Vielleicht glaubte er, dass er nach all den vielen Segnungen der vergangenen Zeit stark genug sein würde, auch in Gerar leben zu können.

Dort gibt er wieder seine Frau als seine Schwester aus und gerät prompt in Schwierigkeiten. - Hier haben wir offenbar einen Schwachpunkt im Leben Abrahams (Feigheit, Angst, Menschenfurcht).

Wiederum, nun kurz vor der Erfüllung, wird das Gefäß der Verheißung, Sarah, ausgeliefert. Hatte Abraham die Verheißung vergessen? Wollte er nicht mehr mitmachen? - Gottes Heilsplan war nicht mehr nur gefährdet, sondern nach menschlicher Berechnung bereits durchgestrichen.

  • Wie unterschied sich das Reden Gottes zu Pharao von dem zu Abimelech (Vers 3)?

    • Pharao - Plagen

    • Abimelech - Traum

Gott will Abimelech wohl vor allem klarmachen, wie heilig und unantastbar für ihn die Ehe ist (Vers 4).

Abimelech ist erschrocken, weil er sich für unschuldig hält. Gott kann auch heute noch verhindern, dass wir sündigen. Er schützt uns auch da noch, wo wir aufgehört haben, uns zu schützen. Aber das geht alles nur eine Zeit lang (Hiob 33,29-30). Wenn wir nicht auf seine Seite treten, werden wir uns selbst ins Unglück stürzen.

Die Aussage, dass Gott ihn gehindert habe zu sündigen (Vers 6), ließ Abimelech aufatmen, aber schon die nächsten Worte machen ihm wieder den Ernst seiner Lage bewusst (Vers 7).

  • Warum wird die Lage für Abimelech nach Vers 7 wieder ernst?

    • bis jetzt war er unschuldig; jetzt hat er Gottes Wort gehört, nun ist er verantwortlich, das zu tun, was er gehört hat

Fundamentale Glaubenslektion:

1. Wort und Geist offenbaren Sünde Joh.16,8

2. Sünde herausgeben d.h. bekennen 1.Joh.1,9

3. Sonst Tod, d.h. Abnahme geistlichen Lebens

  • Was bedeutete es wohl für Abraham für Abimelech Fürbitte zu leisten?

    • beschämend, demütigend; auf der anderen Seite will Gott nicht, dass Abimelech Abraham verachtet, sondern bei aller Schwachheit sieht, wie dieser Mann Gottes auch zum Segen wird.

Gott nahm die Sache selbst in die Hand und stellte sich schützend vor Sarah, die heilige Ordnung der Ehe, Abimelech und Abraham. Gott stellt sich vor seinen Heilsplan mit der Welt und lässt nicht zu, dass er zunichte gemacht wird. ER WILL RETTEN!

3.3.2. Wie Gott durch den Heiden den Glauben zur Buße führt 1. Mose 20,9-13

  • Was tut Abimelech am nächsten Morgen (Verse 8-9)?

    • er gehorcht dem Wort Gottes und beschuldigt Abraham nun wortreich für die von ihm begangene Sünde.

Wieder sehen wir, wie eine einzelne Sünde viele Menschen in Mitleidenschaft zieht. Uns ist dies häufig viel zu wenig bewusst, dass sich die Wirkungen der Sünde nicht isolieren lassen.

Wir hören Gott anklagend aus den Worten Abimelechs zu Abraham sprechen, denn mit dem Heiden und nicht mit dem Manne Gottes hatte Gott zuletzt gesprochen.

Hier ist der eigentliche Brennpunkt unseres Abschnittes. Den Gottesmann, von dessen persönlichem Umgang mit Gott die zwei vorangehenden Kapitel handelten, den Propheten, dessen eigentlicher Beruf es ist, Gottes Mund zu sein, sehen wir hier aus dem Munde des Heiden das Urteil Gottes empfangen. Hierin liegt die ganze Tiefe der Demütigung und die Not des gefallenen Beters Abraham. Der Glaubensmann, dessen Beruf es war fürbittend ein Segen für andere zu werden, ist ein Fluch geworden. Und so sehr hat er sich vom Glauben, aus der Verbindung mit Gott entfernt, dass Gott über den Heiden seine Verbindung mit Abraham wieder herstellen muss.

Wir wünschten uns, Abraham hätte, ebenso wie einst vor Pharao, auch jetzt geschwiegen. Aber die Frage aus Vers 10 öffnet ihm den Mund und er lässt uns in den Ursprung und das Werden der Glaubensnot hineinblicken, die seiner Verschuldung voranging.

  • Welchen Beweggrund für sein Handeln können wir hier erkennen (Vers 11)?

    • Angst, Sorge

  • Was war der Gegenstand seiner Sorge?

    • sein Leben, seine eigene Person; er drehte sich um sich selbst, verlor Gott dabei aus den Augen und sank immer tiefer.

SORGE ist Unglaube und zieht immer tiefer in den Unglauben hinein.

Vers 13 erkennen wir wieder deutlich, wie eine Sünde die nächste nach sich zieht: die Sorge die Lüge usw. - Wir können hier gut erkennen, wie die Lüge zur Macht kommt. Meist liefert ein Körnchen Wahrheit der Lüge den Passierschein vor den Augen des Gewissens, das irgend ein kleines Wahrheitsmäntelchen braucht, um die Hässlichkeit der Lüge nicht zu sehen oder wenigstens sich und andere glauben zu machen, dass es sie nicht sehe. Durch die starke Beteuerung, sie sei wirklich seine Schwester könnte man fast den kleinen Nachsatz „so ist sie meine Frau geworden“ überhören.

Wir sehen: Auch einem Abraham ging es so, als er den Herrn aus der Mitte seines Lebens verlor, als sein Ich wieder auf irgend einem geheimnisvollen Wege ins Zentrum seines Inneren gelangte, hatte auch er keinen Halt mehr, sondern fiel und fiel, immer tiefer. - Denn ihm ging es, wie es auch uns geht: Er stand und fiel mit seinem Glauben, seinem Vertrauen zu Gott.

3.3.3. Wie Gott durch den Heiden die Verirrung des Glaubens gutmacht - wie Gott die Fürbitte des gefallenen Glaubens wieder gebraucht Verse 14-18

  • Welchen Unterschied sehen wir in der Behandlung Abrahams durch Pharao und Abimelech (Verse 14-15)?

    • = Pharao wies ihn aus dem Land; Abimelech macht ihm das Angebot zu bleiben

Vers 16 folgt noch ein besonderes Wort an Sarah. 1000 waren eine außerordentlich hohe Summe. 30 Silberlinge bezahlte man für einen Sklaven. Hiermit soll Sarahs Ruf wiederhergestellt werden. Der Herr tut ganze Arbeit. Er tilgt auch jeden Schatten und Flecken, den Menschenschuld auf dem Gefäß der Verheißung hinterließ. Abimelech führt es zwar aus, aber er tut es in der Furcht Gottes.

Abimelech hat nun alles, was in seiner Kraft stand getan umher auszugeben und wiedergutzumachen. Aber die Schuld mit ihren Folgen ist damit noch nicht fort. Diese kann nur Gott wegnehmen.

  • Wie oder wodurch soll dies geschehen (Vers 17)?

    • durch Abrahams Fürbitte

Abimelech muss also Abraham um diese Fürbitte gebeten haben. Der Heide weist den Gefallenen wieder zu Gott.

Abraham wird erhört, er hat wieder zu Gott und seinem Auftrag, seiner Berufung zurückgefunden. Als er sich gedemütigt zum Herrn wandte, durfte er erfahren: Gott ist bereit, mit mir wieder weiterzumachen. Er wartete auf mich. - Nicht Gott muss sich wieder zu uns, wir müssen uns wieder zu Gott wenden.

Wir sehen hier, wie an vielen anderen Stellen der Schrift, wie Gott, zum Ärgernis für die, welche ihn nicht wirklich kennen, seine Sache wieder in die Hand des gefallenen und gedemütigten Werkzeuges legt, das - hässlicher und niedriger geworden - desto mehr taugt, das Licht, das es auf seinem Leuchter trägt, über sich selbst hinaus leuchten zu lassen.

4. GLAUBE ALS ERFÜLLUNG 1. Mose 21 - 23 + 25,1-11

4.1. Erfüllung A 1. Mose 21,1-7

Was am Anfang als Verheißung dem Gehorsam gegeben wurde, dann als Zusage die Gewißheit begründete, danach Gegenstand des Gesprächs im Umgang mit Gott war (Nachkomme, Land, Verheißungen), das wird jetzt Wirklichkeit.

Oft hatten seine eigenen Leute Gottes Plan verraten, versuchten es unter Umgehung seines Rates zu schaffen, war die Welt ihm in den Weg getreten.

Alle scheiterten, alle irdischen Voraussetzungen für die Erfüllung seiner Verheißungen brachen zusammen, ABER DENNOCH führt Gott seinen Plan durch,

GEGEN die Welt,

GEGEN die Geschichte,

GEGEN die Natur,

GEGEN die Vernunft,

GEGEN die eigenen Leute!

Die Hauptperson in Vers 1 ist der handelnde Herr, der eintreffen lässt, was er verheißen hat u.z. zu der Zeit, für die er es verheißen hatte (18,10). Was war in diesem Jahr nicht alles geschehen! Dennoch trifft die Verheißung ein.

Greisenalter“ = die Erfüllung der Verheißung hatte nicht in Abraham, sondern allein in Gott ihre Ursache. Alle natürlichen Voraussetzungen fehlten.

  • Wie kam Abraham auf diesen seltsamen Namen und was bedeutet er (Vers 3)?

    • 17,19 - „man wird lachen“; darin kommt das Unerwartete, Widervernünftige des Geschehens zum Ausdruck

  • Worauf wird in den Vers 1-4 immer wieder hingewiesen? Weshalb können solche Schriftabschnitte für jeden Gläubigen eine besondere Hilfe und Ermutigung sein?

    • Gott erfüllt noch immer sein Wort! Erkennen wir das in unseren Leben auch so klar?

  • Wie lange mußte Abraham von der ersten Verheißung eines Nachkommen bis zu deren Erfüllung warten (Vers 5)?

    • 25 Jahre (12,2) und wir sind oft so ungeduldig (Jak.5,11)

  • Was will Sarah mit Vers 6 sagen? Was meinte sie?

    • andere, die von der Geburt in so hohem Alter hören, würden (ungläubig) über sie lachen. - Sie selbst aber hat wahrhaft Grund zur Freude. Eine unterschiedliche Bewertung ein und derselben Tatsache. Den Unterschied macht Glaube und Unglaube aus. Bei dem einen kommt das Lachen aus dem Glauben, bei dem anderen aus dem Unglauben.

Vor der Welt ein Gelächter - Freude im Herzen der Glaubenden.

Den Menschen ein schlechter Witz - den Glaubenden eine frohe Botschaft.

Dem Verstande eine Beleidigung - dem Glauben eine Antwort. (1.Kor.1,23-24)

Wenn Gott anfängt zu handeln, ist es vor der Welt ebenso lachhaft, wie wenn Gott zu ihr redet (Lot - Schwiegersöhne). Aber wenn Gott gehandelt hat, bedeutet es für die Gerichteten Entsetzen, für die Beschenkten aber ein Lachen der Freude und des Glücks.

4.2. Herausgabe A 1. Mose 21,8-21

Das folgende Geschehen spielte sich scheinbar bei dem Entwöhnungsfest ab (Vers 8). Es wurde meist im 3. Lebensjahr eines Kindes gefeiert. Es war stets ein großes Familienfest.

Während des Festes fordert Sarah plötzlich: Verstoße die Magd da und ihren Sohn!

  • Welchen Grund, welchen Anlass hatte sie (Vers 9)?

    • sie sah: spielen, lachen, spotten, Mutwillen treiben - alles irgendwie im Wort enthalten

War sie eifersüchtig, egoistisch? Wollte sie alles für ihren Sohn sichern? - Oder hatte die Mutter plötzlich das Gefühl, ja die Gewißheit, dass hier 2 Welten nebeneinander stehen, die nicht zusammengehören und nie zusammengehören werden, die nicht vermischt werden konnte und nicht vermischt werden durften?! (Wir haben nämlich auch den Glauben Sarahs zu beachten! Hebr.11,11)

Ihre Motive mögen wohl gemischt gewesen sein. Aber wir dürfen wissen. Für die Seinen wirkt Gott stets so, wie bei Josef: 1.Mose 50,20 - Unsere Verantwortung ist es aber dennoch, vollkommener zu werden.

Abraham war betrübt (Vers 11) und wahrscheinlich sprach Gott in der folgenden Nacht zu ihm: Tue was Sarah gesagt hat! Abraham mußte lernen: Was unbrauchbar für Gott ist, muss hinaus getan, weggeschafft werden.

Wir sehen: Ismael ist wohl Gegenstand der Liebe und Barmherzigkeit Gottes, aber nicht erwähltes und berufenes Werkzeug in der Durchführung göttlicher Heilsabsichten.

Abraham gehorchte am nächsten Morgen sofort (Vers 14). Er gibt Hagar was er geben kann und schickt sie weg, indem er sie Gott überlässt. Sie verirrten sich in der Wüste. Hagar legte Ismael ermattet unter einen Strauch zum Sterben nieder. In völliger Untätigkeit sitzt sie hoffnungslos in seiner Nähe - völliger Zusammenbruch.

  • Was fällt uns hier auf?

    • Hagar betet nicht zu Gott; Gott hört das Schreien des Kindes; die Wende wird durch das Schreien des Kinder herbeigeführt (Vers 17). Gott ist ein Gott der Schwachen, Hilflosen, Armen.

Gott will Hagar wieder auf sich aufmerksam machen. Sie soll lernen, dass Gott Gebet erhört, wenn man ihn anruft. Gott öffnet ihr die Augen für den Brunnen (Vers 19), den sie in ihrer Verzagtheit und Traurigkeit nicht gesehen hatte. Gott sieht und hat Möglichkeiten, wo Menschenaugen keine mehr sehen.

Wie anders wäre wohl ihr Leben und das Ismaels verlaufen, wenn sie Gott gehorcht, sich nach ihrer Rückkehr dem Geist Abrahams geöffnet und sich gedemütigt hätte.

4.3. Erfüllung B 1. Mose 21,22-34

Zu derselben Zeit..“

  • Wann war das? In welcher Verfassung mag Abraham wohl gewesen sein?

    • Schmerz und Traurigkeit über den Verlust

  • Was ist an dem Geschehen ungewöhnlich und warum?

    • Abimelech, der König, kommt und will einen Bund mit einem Zugereisten schließen; Abraham hatte sich so schlecht Abimelech gegenüber verhalten, dennoch...; Abimelech hatte wohl gemerkt, dass Gott mit Abraham war; Abimelech hatte Abraham mindestens 3 Jahre lang beobachtet (solange Isaak lebte)

  • Was bedeutete der Wunsch nach einem Bund für Abraham?

    • demütigend, weil an alte Schuld erinnert; froh machend, weil Abimelech auch anderes in seinem Leben gesehen hatte

Abimelech weiß, das Abraham z.Zt. noch der Schwächere ist, der Fremdling. Aber er scheint schon zu ahnen, was die Zukunft bringt, dass es dann umgekehrt sein wird.

Vers 24f Abraham ist bereit, diesen Bund einzugehen. Sie schließen einen Vertrag in der damals üblichen Form: Der schwächere Vertragspartner (Abraham) übergab dem Stärkeren in Gegenwart von Zeugen Geschenke. Die Annahme dieser Geschenke galt als Beweis, dass der Vertrag geschlossen war.

Dabei fielen Abimelech die beiseite gestellten Lämmer auf. Er ahnte die Bedeutung derselben, dass Abraham nämlich noch einen Vertrag schließen wollte, sozusagen als Gegenleistung.

  • Worum ging es Abraham bei dieser Brunnenfrage?

    • Besitzfrage, Verheißung das Land betreffend erfüllte sich; er sah die Zeit des Herrn gekommen; er bekam das erste Stück Land.

  • Könnte man denn nicht sagen, Abraham habe sich eigenmächtig, durch einen Vertrag, Land verschafft?

    • nein, Gott war der Handelnde; Abraham hatte diese Situation nicht herbeigeführt; aber er mußte zugreifen.WIR?!

Wichtig zu sehen:

  1. Er bekam diesen Segen, als er sich von allem ungöttlichen, eigenen Wesen und Werk getrennt hatte. Es war Gottes Zeit, die aber niemals losgelöst von menschlichen Entwicklungen zu betrachten ist.

  2. Abraham gibt Gott die Ehre, er dankt und betet an (Vers 33).

4.4. Herausgabe B 1. Mose 22,1-24

4.4.1. Gottes Anspruch an den Glauben Verse 1-3

  • Welches Wort aus den ersten Versen könnte man als Überschrift über dieses Kapitel setzen?

    • Erprobung, Prüfung

„Nach diesen Begebenheiten“ der Erfüllung der Verheißung folgt nun die Erprobung.

  • Was sollte denn eigentlich geprüft werden? Hatte Abraham seinen Glauben nicht oft genug unter Beweis gestellt?

    • würde ihm die Gabe, der Sohn, wichtiger werden als der Gebet, Gott?

Alle Hoffnung für die Zukunft richteten sich auf den Jungen. Konnte man nun, nachdem sich die Verheißung erfüllt hatte, nicht erwarten, dass jetzt das Leben in ein ruhigeres Fahrwasser kommen würde? („Die Gefahren des Segens!“)

Wieder ist Entscheidungszeit im Leben Abrahams und wir sehen:

1. Es gibt mehrere davon.

2. Sie kündigen sich vorher nicht an.

3. Sie erfordern sofortige Entscheidungen.

4. Sie beeinflussen unsere Zukunft.

Abraham steht Gott zur Verfügung. Nicht knechtische Furcht, sondern vertrauensvolle Hingabe ließ den Glauben Abrahams so sprechen. Er war bereit zu gehorchen.

Mit diesen Worten (Vers 2): „Nimm Isaak, dein einzigen, den du liebst“ ist nahezu alles, was Abrahams Leben bisher bewegte und erfüllt hatte angesprochen.

  • Nachdem Abraham Vers 2 gehört hatte, welche Gedanken mögen ihm gekommen sein?

In Sprüche 23,26 sagt Gott nicht: „Gib mir deinen Kopf, deinen Verstand, deine Talente, deine Zunge, dein Geld!“ - sondern „Gib mir mein Sohn dein Herz!“ und um die Aufrichtigkeit unserer Antwort zu prüfen, legt er seine Hand auf etwas, was unserem Herzen besonders nahe liegt. Gott hat „Lust an der Wahrheit im innersten Herzen“ Ps.51,8. Man kann viel Wahrheit auf den Lippen haben, sowie eine reiche Erkenntnis im Kopf, aber Gott sucht nach der Wahrheit im Herzen. - Unsere Seele wird ihren „ISAAK“ so lange festhalten, bis sie ihr ein und alles in Gott gefunden hat.

  • Stand in Vers 2 nicht Gottes Wort gegen Gottes Wort? Wie soll man sich da verhalten? Wie verhielt sich Abraham?

Wieder spricht Gott hier dieses „lech l'cha“ - „geh' für dich allein“. Nur zweimal finden wir dieses unscheinbare und doch so bedeutsame Wort im Leben Abrahams. Das erste Mal bedeutet es am Anfang seines Glaubenslebens die Scheidung von seiner Familie, seiner Sippe, das letzte Mal die von seinem Sohn. Dort die Loslösung von seiner Vergangenheit, hier die von der Zukunft.

Es fällt kein Wort mehr, keine Worte der Erklärung von Gott, keine Erklärung für Sarah, keine Frage von Abraham, kein Fluchtversuch, nur Gehorsam.

Vers 3 erinnert uns an 21,14; nur ging damals alles schneller. Brot und Wasserschlauch waren schnell zur Hand, heute waren es langwierigere Vorbereitungen.

Ps.119,60 Der Glaube bleibt nicht stehen, um die Umstände zu betrachten, oder die Folgen zu berechnen. Er schaut auf Gott und gehorcht.

4.4.2. Der Kampf zwischen göttlichem und menschlichem Anspruch 1. Mose 22,4-8

  • Warum hat sich Abraham nicht mit Sarah beraten, was zu tun sei?

    • Gal.1,15-16 sobald wir uns mit Fleisch und Blut beraten, ist unser Zeugnis geschwächt, denn Fleisch und Blut können nicht gehorchen Röm.8,7

  • Was können wir aus den Antworten Abrahams in den Versen 5+8 entnehmen? Was mag in ihm vorgegangen sein?

    • Dies Wort lässt uns einen tiefen Blick in das Wesen Abrahams tun. Er ist allein auf Gott ausgerichtet.

Nicht auf den Dienst, wie wichtig er auch sein mag, hält der wahre Diener seine Augen gerichtet, sondern auf den Herrn und das ruft ohne Zweifel den Geist der Anbetung wach.

(Wenn ich meinen Herrn liebe, so wird es mich wenig kümmern, ob ich seine Schuhe putze oder seinen Wagen fahre. Wenn ich aber mehr an mich denke, so werde ich lieber seinen Wagen fahren. - Nur wenn wir in der wahren Liebe zu unserem Herrn stehen, wird unser Dienst aus einer Haltung der Anbetung heraus geschehen und uns vor bloß mechanischem Dienst bewahren.)

Isaak wird mit dem Holz beladen, Abraham nimmt das Feuer und das Messer, beide gehen weiter (Vers 6).

Es ist Kindesart an Dinge zu rühren (Vers 7), die Erwachsene oft gerade umgehen wollen. Das Kind rechnet in seiner Arglosigkeit durchaus folgerichtig und fragt.

4.4.3. Die totale Auslieferung des Glaubens an den Willen Gottes 1. Mose 22,9-12

Wir lesen: Verse 9 - 12 und Hebr.11,17-19

  • Ist es nicht berechtigt, in dem Abraham von Vers 10 einen Wahnsinnigen zu sehen?

    • das Geschehen ist nur vom Glauben her recht zu verstehen

Die Vortrefflichkeit des Glaubens Abrahams erwies sich darin, dass er bezüglich einer unzähligen Nachkommenschaft nicht nur dann auf Gott vertrauen konnte, als Isaak in Gesundheit und Kraft vor ihm stand, sondern auch dann noch, als er den Knaben als ein rauchendes Opfer auf dem Altar schaute.

Auf Gott zu vertrauen, wenn man das Mittel des Segens vor Augen hat ist etwas ganz anderes, als auf ihn zu vertrauen. wenn alle Mittel fehlen.

  • Ist es nicht ein grausamer Gott, der so etwas von einem Vater verlangt? Können wir darin „unseren“ Gott noch wiederfinden?

Gott gebot ihm dann im letzten Moment doch noch Einhalt und gibt auch die Begründung für das ganze Unternehmen (Vers 12).

  • Wusste Gott nicht auch so, wie es mit Abraham stand? Warum war das alles notwendig?

    • nicht um Gottes, sondern um Abrahams willen; er sollte in dieser Prüfung Gott noch besser kennenlernen und das ging nur durch eigenes Erleben. Das Vorherwissen Gottes hatte Abraham da nicht weitergebracht .

4.4.4. Stellvertretung - die Lösung des totalen Anspruchs Gottes 1. Mose 22,13-14

Vers 13 - Nun wird Abraham aber nicht einfach nach Hause geschickt, das Opfer abgeblasen, sondern es muss gebracht werden, es ist nötig. Nur Isaak soll es nicht sein.

Gott erhält seine Forderung aufrecht, aber er schenkt selbst in der Stellvertretung die Lösung.

Hier erscheint es auch angebracht, auf die prophetisch - symbo1ische Betrachtungsweise dieses Abschnittes hinzuweisen. All dies Geschehen mit Abraham und Isaak ist eine Vorschattung dessen, was mit Jesus und dem Vater geschah:

  1. „Einzigen Sohn, den du liebst..“ Vers 2 - Rom.8,32

  2. „auf einem Berge“ Vers 2 - Golgatha

  3. „Esel“ Vers 3 - Esel trug Jesus nach Jerusalem

  4. „Holz auf Isaak gelegt“ Vers 6 - Joh.19,17

  5. „Widder an Sohnes statt“ Vers 13 - Jesus an unserer Statt

  6. „am dritten Tag“ Vers 4 - Isaak wird seinem Vater am dritten Tag wiedergegeben - siehe Auferstehung Jesu.

Abraham der Vater der Gläubigen:

Abrahams Glaube zeigte und bewährte sich hier auf fünffache Weise:

    1. GLAUBEN = Hören und Antwortgeben Vers 1

    2. GLAUBEN = Glaubensgehorsam Vers 3

    3. GLAUBEN = unerschütterliches Rechnen mit den Verheißungen Gottes Vers 5

    4. GLAUBEN = heilige Sorglosigkeit Vers 8

    5. GLAUBEN = Ganzhingabe, dazu war er bereit; Ganzhingabe löst Segen aus Vers 16f

So ist das noch heute: Nur wenn wir auf die Probe gestellt werden, können wir Glauben betätigen und so im Glauben wachsen, d.h. erkennen wir Gott umfassender. Ohne Prüfungen bleiben wir Theoretiker des Glaubens. Deshalb nicht um die Prüfungen drücken. Abraham wurde der Vater der Glaubenden, weil er sich den Prüfungen stellte und so im G1auben wuchs. Deshalb: Jak.1,12

4.4.5. Die beschworene Verheißung an den bewährten Abraham 1. Mose 22,15-19

In Vers 15 ruft Gott Abraham und schwört, dass er alle Verheißungen einlösen werde, weil er Gott gehorcht hat.

  • Was fällt uns bei der Begründung Vers 16 auf?

    • Gott spricht so, als ob Abraham den Sohn tatsächlich geopfert hätte

Wir sehen: Abraham gab alles von Gott Empfangene im Opfer an Gott zurück! Aufgrund der Glaubenssaat erwartete er eine Glaubensernte.

Abraham kehrte nach seinem Glauben mit Isaak und den Knechten nach Beerseba zurück und wohnte dort.

4.4.6. Der Glaube erfährt: Gott baut der Verheißung den Weg. 1. Mose 22, 20-24

In den Versen 20-24 wird von den Söhnen und Enkeln Nahors, des Bruders Abrahams gesprochen. - Es ist auch von Rebekka die Rede, der späteren Frau Isaaks. Gott baut die Wege für die Verheißungen. Er sorgt selbst für die Stammmutter des folgenden Geschlechts.

4.4.7. Erfüllung C 1. Mose 23,1-20

Die Geschichte Abrahams neigt sich ihrem Ende zu. - Sarah starb mit 127 Jahren. Abraham beweinte sie; denn obwohl sie in den Schilderungen der Bibel stark hinter Abraham zurücktritt, war sie doch in fast allen Entscheidungen mitbeteiligt. Ohne Sarah wäre Abraham nicht der Vater der Glaubenden und Ahnherr des berufenen Volkes geworden. Ihre einzigartige Stellung lag in ihrem gewachsenen Einssein im Glauben mit Abraham begründet. WIR?!

Abraham suchte eine Begräbnisstätte für sie.

  • Warum sagte er, dass er ein Fremder und ohne Grundbesitz sei? Brunnen (Vers 4)?

Er war hier in Hebron und nicht in Beerseba

  • Warum war Abraham denn nicht in Beerseba geblieben?

    • Herden, sowie die Gewißheit, dass ihm noch mehr gehören sollte. Er hatte gelernt, dass er Gott Gelegenheit geben mußte ihn weiter zu beschenken, deshalb mußte er in BEWEGUNG BLEIBEN.

Er wünschte von den Hethitern ein Erbbegräbnis, d.h. weiteres Eigentum.

BRUNNEN sollten die Gegenwart sichern. Das ERBBEGRÄBNIS sollte die Vergangenheit mit der ZUKUNFT verbinden. Es ging nun nicht nur um den BESITZ (Brunnen), sondern um HEIMAT (Erbbegräbnis).

Welch wunderbares Zeugnis wird ihm hier ausgestellt:

Du lebst hier wie ein Gottesfürst unter uns!“ Vers 6

Wie leben wir unter unseren Zeitgenossen? 1. Mose6,9;21,22 Durch seinen Wandel hatte er Vollmacht in seinem Reden. WIR?! Abraham bekam die Höhle mit dem Feld. Er bekam sie als Geschenk angeboten, aber er wollte sie nicht geschenkt haben (14.22f). sondern er kaufte sie und bezahlte vor Zeugen. So wurde sie rechtmäßiges Eigentum. Dann begrub er Sarah dort.

Kapitel 24 gehört inhaltlich schon zu der Isaakgeschichte, deshalb berücksichtigen wir sie hier nicht.

Der Abschnitt Kap. 25,1-11 liegt zeitlich scheinbar viel früher. Vielleicht schon vor Kapitel 17, denn in 17,17 hält er es schon für ausgeschlossen, dass ihm, dem hundertjährigen noch ein Kind geboren würde.

Der Ausdruck „nahm wieder eine Frau“ muss nicht heißen, dass dies erst nach dem Tode Sarahs geschah. Nebenfrauen zu haben und mit ihnen Kinder zu zeugen, dagegen bestanden offenbar keine Bedenken.

Der Sohn der Verheißung, Isaak, sollte von der Sarah kommen. Dies wurde geradlinig von Kapitel 18 an geschildert. Nun ist Platz für diese Mitteilung.

So endet das Leben des Glaubensmannes Abraham.



Manfred Herold





Manfred Herold