Lektion 53 - Gemeinde Jesu Christi - 1.

Jesus spricht: „Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreichs werden sie nicht überwältigen.“ Matthäus 16,18

Vielen Christen ist heutzutage die wirkliche Bedeutung der „Gemein­de Jesu Christi“ unklar oder gar unbekannt. Gott trug in Jesus Christus sein Licht in das Dunkel der Welt. Dies geschah völlig unverdient, geschenkweise, bedingungslos, aber nicht wirkungslos, d.h. aus Gnaden. Und er tut dies immer noch durch Menschen, die er zuerst über ihren eigenen Zustand (Verlorenheit, Verdorbenheit) erleuchtet, ihnen dann das Versöhnungswerk Jesu auf Golgatha offenbart und ihnen dann Klarheit bezüglich des Auftrags schenkt, den er ihnen anvertraut hat und den sie gemeinsam erfüllen sollen.

Kein Mensch muss, seit Jesus gekommen ist, mehr im Dunkeln der Unwissenheit über die wesentlichen Fragen des Lebens und des Sterbens bleiben. Die Frage ist nur: „Lässt du dich von Jesus erleuchten? Nimmst du sein Licht, d.h. sein Wort an und handelst du entsprechend?“ - Nur das weist Menschen als Nachfolger Jesu aus. Diese Nachfolger sammelt, sendet und vollendet er in der Gemeinde. - Wenn im Neuen Testament der Begriff „Gemeinde“ auftaucht, dann ist dies die Übersetzung des griechischen Wortes „ecclesia“. Es bedeutet wörtlich: „die Herausgerufene“. Gott selbst ruft durch die Verkündigung seines Wortes Menschen, die glauben aus der Masse der Welt hinein in seine Gemeinde.

Besonders alle Mitarbeiter müssen wissen, welche „Gemeinde“ sie eigentlich bauen sollen, damit sie richtig bauen können (2. Mose 25,9+40). Wir müssen das Ziel klar gesehen haben, um andere dahin führen zu können. Nur wenn wir das ganze Wer­k Gottes sehen und verstehen, können wir zum Wohl des Ganzen in unserem Teil recht mitarbeiten. (Dombaustelle: „Was tust du da?“ - „Ich klopfe Steine!“ - „Ich verdiene meinen Lebensunterhalt!“ - „Ich baue eine Kathedrale!“)

Es geht mir bei diesem Bibelstudium um eine möglichst umfas­sende Sicht dessen, was die Gemeinde für Gott und Menschen bedeu­tet. Daraus ergeben sich dann für jeden von uns weitreichende Konse­quenzen. These: „Die positive oder negative Ausgestaltung unserer ganz­en Existenz als Christen hängt vollständig von unserem Gemeindebewusstsein (= Jesusbewusstsein) ab.“ Weder das missionari­sche Engagement, noch die Heiligung, weder Vollmacht, noch Fruchtbarkeit für Gott, noch irgendeine andere christliche Eigenschaft können ohne eine intakte Beziehung zur Gemeinde gesund heranreifen und wachsen. - Was bedeutet uns die Gemeinde? Ist uns wichtig, was Gott wichtig ist? - Wir haben die Gemeinde anzusehen und zu bauen als...

1.) Das Kunstwerk Gottes - Epheser 2,10

Die Gemeinde ist keine menschliche Erfindung, sondern geht auf eine Initiative Gottes zurück. Er hat sie ins Dasein gerufen. Er will sie. Er baut sie. Er wird sie vollenden (Epheser 5,27). Sie ist sein Kunstwerk und wir sollten es uns angewöhnen, sie als ein solches anzusehen. („Da sitzt ein Kunstwerk drin, nur der Dreck muss weg!“)

Siehst du schon etwas von der Schönheit dieses göttlichen Kunstwerkes? Sehen wir Gott an der Arbeit? Ist dieses Kunstwerk unser bevorzugter Gesprächsgegenstand? Freuen wir uns von Herzen darüber? Liegt es vielleicht an unseren blinden Augen des Herzens, dass wir so wenig von der Herrlichkeit dieses Kunstwerkes Gottes se­hen? (Epheser 1,18f)

Es ist SEIN Kunstwerk! Dies zu wissen, ist angesichts all des Versagens, der Schwachheit und der Sünde, die auch noch in der Gemeinde zu finden sind, ein großer Trost. Käme es letztlich auf uns an, so würde die Gemeinde nie wirklich zubereitet und vollendet.

Dieses Wort mahnt uns aber auch, die Gemeinde wirklich SEIN Werk sein und bleiben zu lassen und sie nicht unversehens zu unse­rem Werk zu machen. Wie viel Schaden ist der Gemeinde schon da­durch zugefügt worden, dass fromme Menschen, die Gott einmal in die Mitarbeit gerufen hatte, diese Wahrheit, dass die Gemeinde SEIN Werk ist und bleibt, bei aller theoretischen Bejahung in der prakti­schen Arbeit aus dem Auge verloren hatten.

Das Kunstwerk soll und wird den Künstler ehren (Epheser 1,4f). Deshalb sollen wir in der Gemeinde „würdig“ unserer Berufung wan­deln, die an uns ergangen ist (Epheser 4,1), damit nicht durch uns Gottes Werk verunreinigt wird (Römer 2,24). Wir haben beim Bau der Gemeinde nicht unsere eigenen Pläne und Ansichten umzusetzen, son­dern nach seinen Plänen und Absichten zu fragen. Sie allein und nicht soziologische Untersuchungen oder menschliche Erfolgsaussichten sind für uns verpflichtend! (1. Korinther 3,10)

Biblische Besinnung:

  • Ich will einzig und allein Jesu Vorstellungen von Gemeinde gel­ten lassen!

  • Ich will durch den Glauben schon hier mehr von der Schönheit der Gemeinde se­hen und darüber sprechen!

  • Ich will den göttlichen „Künstler“ den „Dreck“ an mir beseitigen lassen!

  • Ich finde Trost und Ermutigung in der Überzeugung: Die Gemeinde ist und bleibt „Sein Werk“!

Manfred Herold

Manfred Herold