Lektion 12 - Das Sündenbekenntnis

Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1, 9)

Das eine, was Gott hasst, was ihn betrübt, wodurch er herausgefordert wird und was er zerstören will, ist die Sünde. Das eine, was den Menschen unglücklich macht, ist die Sünde. (Jesaja 43,24b; Offenbarung 6,16-17) Das eine, wofür Jesus sein Blut vergießen musste, ist die Sünde. In aller Verbindung zwischen dem Sünder und Gott ist dies das erste, was der Sünder vor Gott bringen muss: seine Sünde. (Richter 10,10+15+16; Daniel 9,4-5+20)

Als du zuerst zu Jesus kamst, hast du dies bis zu einem gewissen Grad verstanden. Aber du solltest diese Lektion noch tiefer erfassen lernen. Der beste Rat, den man die Sünde betreffend geben kann, ist der, sie augenblicklich zu dem Einen zu bringen, der sie hinweg nehmen kann ‑ Gott selbst. Du sollst lernen, dass eines der größten Vorrechte eines Gotteskindes das Bekenntnis der Sünde ist. Nur die Heiligkeit Gottes kann die Sünde verzehren. Durch Bekennen händige ich Gott meine Sünde aus, lege sie nieder vor Gott, widerrufe sie vor Gott, werfe sie in den Feuerofen der göttlichen Liebe, jener Liebe, die jede Sünde verbrennt. Gott, ja Gott selbst und nur er allein nimmt die Sünde hinweg. (2. Samuel 12,13; Psalm 32,5; 51,4+19)

Viele Glaubende verstehen das nicht. Da gibt es ein allgemeines Bestreben, Sünde zu verdecken, sie zu vermindern oder sie nur dann auszureißen, wenn sie beabsichtigen, sich Gott zu nähern. Sie versuchen, die Sünde mit oberflächlicher Reue und Selbstanklagen zu bedecken, mit Zorn über die Versuchung, die sie überkam, oder auch mit dem, was sie getan haben oder noch zu tun hoffen.

Neuer Christ, wenn du die Freude der völligen Sündenvergebung empfinden und eine göttliche Reinigung von Sünde erleben willst, dann mache den rechten Gebrauch vom Bekennen der Sünde. In dem aufrichtigen Sündenbekenntnis hast du eines der segensreichsten Vorrechte eines Gotteskindes, eine der tiefsten Grundlagen eines machtvollen geistlichen Lebens.

Deshalb lass dein Bekenntnis ganz deutlich sein. (2. Samuel 24,10+17; Apostelgeschichte 19,18-19; 22,19-20) Das ständige verschwommene Bekennen von Sünde schadet mehr als es nützt. Es ist viel besser, zu Gott zu sagen, dass du nichts zu bekennen hast, als zu versuchen, etwas zu bekennen, was du nicht genau weißt. Fange mit einer Sünde an. Lass es in Bezug auf diese Sünde zu einer vollkommenen Übereinstimmung zwischen Gott und dir kommen. Entscheide, dass du diese Sünde durch das Bekenntnis in Gottes Hände abgegeben hast. Du wirst erleben, dass in aufrichtigem Bekennen Kraft und Segen liegt. Das Bekenntnis sei wahrhaftig. (Sprüche 28,13; Jeremia 31,18-19) Gib die sündige Tat ab, damit sie beseitigt wird. Gleichzeitig gib auch das sündige Gefühl ab und sei voll Gottvertrauen. Bekenntnis umfasst auch Widerruf, das Abwenden von der Sünde. Gib deine Sünde auf, dass Gott dir vergeben und dich davon reinigen kann. Bekenne die Sünde nicht, wenn du nicht bereit bist und dich nicht von ganzem Herzen sehnst, von ihr befreit zu werden. Bekenntnis hat nur dann Wert, wenn es ein Abgeben der Sünde an Gott ist. Bekenne die Sünde vertrauensvoll. (Jesaja 55,7) Sei zuversichtlich, dass Gott dir wirklich vergibt und dich von der Sünde reinigt. Fahre fort zu bekennen, wirf die Sünde, die du los werden willst, in das Feuer der Heiligkeit Gottes, bis deine Seele die sichere Zuversicht hat, dass Gott selbst für die Vergebung und Reinigung verantwortlich ist. Dieser Glaube überwindet wirklich die Welt und die Sünde ‑ der Glaube, dass Gott in Jesus von Sünde befreit. (1. Johannes 5,5)

Neuer Christ, verstehst du nun? Was musst du mit der Sünde ‑ mit jeder Sünde ‑ tun? Bring sie bekennend zu Gott, gib sie Gott. Gott allein nimmt die Sünde hinweg.

Gebet

Gott, mein Herr, wie soll ich dir danken für diesen unaussprechlichen Segen, dass ich mit meiner Sünde zu dir kommen darf. Du weißt, Herr, dass die Sünde vor deiner Heiligkeit voll Schrecken flieht. Du weißt, dass wir zuerst versuchen, die Sünde zu verstecken und dass wir erst dann zu dir kommen mit unserer Sehnsucht und dem Streben nach Gutem. Herr, lehre mich, mit meiner Sünde zu dir zu kommen, mit jeder Sünde, und sie vor dir niederzulegen im Bekenntnis und sie dir zu überlassen. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Was ist der Unterschied zwischen dem Bedecken der Sünde durch Gott und dem Bedecken der Sünde durch den Menschen? Wie macht das der Mensch? Wie handelt Gott?

  2. Welch große Hindernisse blockieren das Sündenbekenntnis?

    a) Unwissenheit über die Sünde.

    b) Angst, mit der Sünde vor dem heiligen Gott zu erscheinen.

    c) Das Streben, mit etwas Gutem zu Gott zu kommen.

    d) Unglauben in die Kraft des Blutes und in den Reichtum der Gnade.

  3. Muss ich sofort eine üble Haltung oder eine Lüge oder ein falsches Wort bekennen, oder soll ich warten, bis mein Gefühl abgeklungen ist und ich wieder mehr Selbstbeherrschung habe? - Oh Geliebte, bekennt es sofort! Kommt in all eurer Sündhaftigkeit zu Gott ohne erst zu versuchen, die Sünde zu verringern.

  4. Ist es auch notwendig oder gut, die Sünde vor Menschen zu bekennen? - Es ist unerlässlich, wenn sich die Sünde gegen Menschen gerichtet hat. Es ist oft leichter, die Sünde vor Gott anzuerkennen als vor einem Menschen, dem ich etwas angetan habe. (Jakobus 5, 16)



(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)





Manfred Herold