Lektion 13 - Die Sündenvergebung

Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“ (Psalm 32,1)

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir alle deine Sünden vergibt ...“ (Psalm 103, 2+3)

In Verbindung mit der Übergabe an den Herrn ist dies der erste große Segen aus der Gnade Gottes: die freie, vollständige, ewige Vergebung all unserer Sünden. Für den neuen Glaubenden ist es von großer Wichtigkeit, dass er feststeht im Glauben an diese Sündenvergebung und dass er diese Sicherheit immer beibehält. Zu diesem Zweck muss er folgende Wahrheiten betrachten:

Die Vergebung unserer Sünden ist eine vollkommene Vergebung. (Psalm 103,12; Hebräer 10,16-18) Gott macht keine Halbheiten. Sogar beim Menschen betrachten wir eine halbherzige Vergebung nicht als echte Vergebung. Die Liebe Gottes ist so groß und die Erlösung im Blut Jesu so vollkommen und so mächtig, dass Gott immer ganz vergibt. Nimm dir Zeit mit Gottes Wort, um wirklich zu verstehen, dass unsere Schuld total weggenommen worden ist. Gott gedenkt unserer Sünden gar nicht mehr. „Ich will ihnen ihre Übertretungen vergeben und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken.“ (Jeremia 31,34)

Die Sündenvergebung ist eine völlige Wiedereinsetzung in die Liebe Gottes. (Lukas 15,22; Apostelgeschichte 26,18; Römer 5,1) Gott legt uns die Sünde nicht mehr zur Last ‑ das ist nur die eine Hälfte der Vergebung ‑, er verleiht uns zugleich die Gerechtigkeit Jesu und so sind wir um seinetwillen Gott so teuer wie er selbst. Nicht nur ist der göttliche Zorn von uns abgewendet, sondern die Fülle seiner Liebe ruht auf uns. „Ich will sie herzlich lieben, denn mein Zorn ist von ihnen abgewendet.“ (Hosea 14,5) Vergebung ist der Zugang zu der Liebe Gottes. Deshalb ist Vergebung auch inbegriffen in all die andern Segnungen der Erlösung.

Lebe in voller Vergebungsgewissheit und lass den Heiligen Geist mit dieser Sicherheit und diesem Segen dein Herz erfüllen, so gewinnst du große Zuversicht in all die Segnungen, die du vom Herrn erwarten darfst. Lerne aus dem Wort Gottes mit Hilfe des Heiligen Geistes Gott kennen und vertraue ihm als dem immer vergebungsbereiten Gott. Das ist sein Name und seine Ehre.

Wem viel, ja alles vergeben ist, der ist dafür von Herzen dankbar und liebt seinen Gott. (Lukas 7,47) Danke ihm also jeden Tag dafür: „Lobe den Herrn, meine Seele ... der dir all deine Schuld vergibt...“ Dann wird diese Vergebung zur Energie eines neuen Lebens. Die Sündenvergebung, die in lebendigem Glauben jeden Tag aufs neue empfangen wird, ist ein Band, das uns fester mit Jesus und seinem Dienst verbindet. (Titus 2,14; 1. Petrus 1,17-18)

Die Vergebung früherer Sünden ermutigt uns, für jede neue Sünde sofort und vertrauensvoll um Vergebung zu bitten und sie zu empfangen. Bedenke jedoch dies eine: die Gewissheit der Vergebung darf nicht eine Sache des Gedächtnisses oder Verstandes sein, sondern die Frucht eines Lebens in der lebendigen Gemeinschaft mit dem vergebungsbereiten Vater und mit Jesus, in dem wir Sündenvergebung haben. (Kolosser 1,21-22) Es ist nicht genug zu wissen, dass ich einst Vergebung empfing. Mein Leben muss in der Liebe Gottes bleiben, eine lebendige Gemeinschaft mit Jesus durch den Glauben - das macht die Sündenvergebung immer neu und kraftvoll. Freude und Leben erfüllt dann meine Seele.

Gebet

Herr, mein Gott, dies ist das Wunder deiner Gnade, dass du ein vergebungsbereiter Gott bist. Lehre mich, darin jeden Tag aufs neue die Herrlichkeit deiner Liebe zu erkennen. Lass diese Vergebung besiegelt sein durch den Heiligen Geist, dass sie mir zu einer immer währenden, lebendigen, stets frischen und kraftvollen Segnung wird. Und lass mein Leben ein Danklied sein: „Lobe den Herrn, meine Seele ... der dir all deine Schuld vergibt...“ Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Grundsätzlich ist Vergebung dasselbe wie Rechtfertigung. Vergebung ist das Wort, das mehr die Beziehung zu Gott als dem Vater ausdrückt. Rechtfertigung bezieht sich mehr auf die Freisprechung durch Gott als dem Richter. Vergebung ist ein Wort, das von einem Neubekehrten leichter verstanden wird. Aber er muss auch bestrebt sein, das Wort Rechtfertigung zu verstehen und was die Heilige Schrift darüber lehrt.

  2. Die Rechtfertigung betreffend müssen wir verstehen:

    a) Dass der Mensch aus sich selbst völlig ungerecht ist.

    b) Dass er sich nicht durch Werke rechtfertigen kann ‑ das heißt, dass er sich vor dem Richterstuhl Gottes damit nicht als gerecht bezeichnen kann.

    c) Dass Jesus an unserer Stelle Gerechtigkeit erbracht hat. Sein Gehorsam ist unsere Gerechtigkeit.

    d) Dass wir, die wir im Glauben ihn annehmen, mit ihm vereinigt und dadurch vor Gott gerecht gesprochen sind.

    e) Dass wir durch den Glauben diese Gewissheit haben und so gerechtfertigt uns Gott nahen dürfen.

    f) Durch diese Lebensgemeinschaft mit Jesus sind wir nicht nur gerechtfertigt, sondern wir werden auch wirklich gerecht und handeln dementsprechend.

  3. Nähere dich Gott täglich in dem Zutrauen, dass du deinerseits die Rechtfertigung angenommen hast, die völlige Sündenvergebung erhalten hast und erneut in die Liebe Gottes wieder eingesetzt bist.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold