Lektion 14 - Die Reinigung von Sünde

Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus macht uns von aller Sünde rein. Wenn wir behaupten, keine Sünde zu haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns; wenn wir (aber) unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.“ (1. Johannes 1, 7 - 9)

Derselbe Gott, der Sünden vergibt, reinigt uns auch. Reinigung ist zusammen mit Vergebung eine Verheißung Gottes und also eine Sache des Glaubens. Reinigung ist unerlässlich, aber dem Menschen selbst unmöglich, und deshalb ist Reinigung wie Vergebung nur von Gott zu erhalten.

Und was bedeutet nun diese Reinigung? Das Wort stammt aus dem Alten Testament. Während Vergebung ein Schuldenerlass war, der dem Sünder zuteil wurde, war Reinigung etwas, das mit ihm und in ihm geschah. Vergebung wurde ihm durch das Wort zuteil. Im Falle der Reinigung geschah etwas mit ihm, das er spüren konnte.

Reinigung ist die Offenbarung der Kraft Gottes in unserm Inneren, wodurch wir von Ungerechtigkeit befreit werden, von dem Verderben und der Wirkung der Sünde. Durch Reinigung empfangen wir ein reines Herz, in dem der Heilige Geist sein Wirken vollenden kann. (1. Timotheus 1,5; 2. Timotheus 2,22) Reinigung geschieht durch das vergossene Blut Jesu Christi. Beides, Vergebung und Reinigung, geschieht durch sein Blut.

Das Blut im Himmel bricht die Verdammungsmacht der Sünde. Das Blut bricht auch die Macht der Sünde, die unser Herz gefangen hält. Das Blut strömt im Himmel ununterbrochen, in jedem Augenblick. Das Blut hat ebenso eine ununterbrochene Wirkung in unserm Herzen, es zu reinigen und auch rein zu erhalten, wenn die Sünde durch unseren natürlichen Menschen (das Fleisch) einzudringen droht. Das Blut reinigt das Gewissen von toten Werken, dass es dem lebendigen Gott dienen kann. Die herrliche Macht, die das Blut im Himmel hat, hat es auch im Herzen. (Johannes 13,10-11; Hebräer 9,14)

Reinigung geschieht auch durch das Wort, denn das Wort zeugt vom Blut und von der Macht Gottes. (Johannes 15,3) Daher vollzieht sich auch die Reinigung durch den Glauben. Es ist eine göttliche und wirksame Reinigung, aber sie muss im Glauben empfangen werden, wenn sie erfahren und gefühlt werden soll. Ich bekenne mit den Lippen vor Gott und glaube im Herzen, dass ich durch eine göttliche Waschung gereinigt bin. Durch den Glauben an diese Gnade wird die Reinigung selbst zu einer täglichen Erfahrung für mich.

Reinigung wird manchmal Gott, manchmal dem Herrn Jesus und manchmal dem Menschen zugeschrieben. (Psalm 51,3-4; Johannes 13; 2. Korinther 7,1; Jakobus 4,8) Das kommt, weil Gott uns reinigt, indem er uns zu unserer eigenen Reinigung aktiviert. Durch Jesu Tod, durch das vergossene Blut ist die Lust, die zur Sünde verführt, gestorben, Widerstandskraft gegen die Sünde ist erwacht und das Verlangen und der Wille sind erweckt. Selig ist, wer das versteht. Er ist beschützt vor nutzlosem Streben nach Selbstreinigung aus eigener Kraft, denn er weiß, dass Gott allein es schaffen kann. Er ist geschützt vor Entmutigung, denn er weiß, dass Gott es bestimmt schaffen wird.

Zwei Dinge müssen wir besonders betonen: den Wunsch nach Reinigung und die Annahme von Reinigung. Die Sehnsucht nach einer echten Reinigung muss stark sein. Vergebung kann nur das Tor zu einem heiligen Leben, nur der Anfang davon, sein. Ich habe mehrmals festgestellt, dass das Geheimnis des Wachstums im Dienst Gottes ein starkes Verlangen ist, von jeder Sünde frei zu werden, ein Hunger und Durst nach Gerechtigkeit. (Matthäus 5,6)

Selig, die nach Reinheit verlangen. Sie verstehen und empfangen die Verheißung einer Reinigung von Gott. Sie lernen auch, welchen Platz der Glaube in dieser Verheißung einnimmt. Durch den Glauben wissen sie, dass eine unsichtbare, geistliche, himmlische, aber sehr reale Reinigung durch das Blut in ihnen durch Gott selbst vollzogen wird.

Neuer Christ, du erinnerst dich, dass wir erkannt haben, dass Jesus sich selbst hingegeben hat, um uns zu reinigen. Lass ihn, lass Gott den Herrn dich reinigen. Und mit diesen Verheißungen göttlicher Reinigung reinige dich dann selbst. Glaube, dass jede Sünde, die dir vergeben ist, auch abgewaschen ist. Es wird dir geschehen, wie du glaubst. Lass deinen Glauben an Gott, an das Wort, an das Blut, an Jesus ständig wachsen: „Gott ist treu und gerecht und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

Gebet

Mein Gott und Herr, ich danke dir für diese Verheißungen. Du hast nicht nur Vergebung geschenkt, sondern auch Reinigung. So sicher wie Vergebung zuerst kommt, so sicher folgt die Reinigung für jeden, der danach verlangt und der glaubt. Herr, lass dein Wort mein Herz durchdringen und lass die feste Erwartung meiner Seele ausgerichtet sein auf die göttliche Reinigung von jeder Sünde, die vergeben ist. - Geliebter Heiland, lass mich durch deinen Heiligen Geist in mir erkennen, welch herrliche, ununterbrochene Reinigung durch dein Blut in mir vor sich geht. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Was ist die Verbindung zwischen Reinigung durch Gott und Reinigung durch den Menschen selbst?

  2. Welche beiden Voraussetzungen müssen nach 1. Johannes 1, 9 der Reinigung vorausgehen?

  3. Ist Reinigung ebenso wie Vergebung das Werk Gottes in uns? Wenn das der Fall ist, wie unsagbar wichtig ist es dann, Gott dafür zu vertrauen? (Um an der Reinigung Anteil zu haben, müssen wir glauben, dass Gott uns mit dem göttlichen Blut reinigt, wenn er uns vergibt.)

  4. Was sind nach der Heiligen Schrift die Beweise für ein reines Herz?

  5. Was sind „reine Hände“? (Psalm 24)

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)





Manfred Herold