Lektion 16 - Gerechtigkeit

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6, 8)

Stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit! .. Frei gemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden. .. so stellt eure Glieder jetzt der Gerechtigkeit zur Heiligkeit als Sklaven zur Verfügung!“ (Römer 6,13+18+19)

Das Wort des Propheten Micha lehrt uns, dass sich die Frucht der Erlösung durch Gott dreifach äußert, das neue Leben wird bestimmt durch meine Beziehung zu Gott und seinem Willen, d.h. durch Gerechtigkeit und rechtes Tun ‑durch meine Beziehung zum Nächsten, d.h. durch Liebe und Freundlichkeit; durch meine Haltung mir selbst gegenüber, d.h. durch Demut und Bescheidenheit. Lass uns hier über Gerechtigkeit nachdenken.

Die Heilige Schrift lehrt uns, dass kein Mensch vor Gott gerecht ist oder irgendeine Gerechtigkeit aufweist, die vor Gott bestehen kann. (Psalm 14,3; Römer 3,10) Der Mensch erhält die Gerechtigkeit Christi als ein freies Geschenk. Durch diese Gerechtigkeit, die im Glauben empfangen wird, ist er dann vor Gott gerechtfertigt, (Römer 3,22+24; 10,10) d.h. er ist in Ordnung mit Gott. Dieser Freispruch durch Gott hat die Wirkung, dass ein Leben der Gerechtigkeit in den Menschen eingepflanzt wird und er so lernt, ein Leben in Gerechtigkeit zu führen und fortan das Rechte zu tun. (Titus 2,11-12; 1. Johannes 3,9)

Nachdem man mit Gott in Ordnung ist, kann man das Richtige tun. „Der Gerechte wird durch Glauben leben“ und ein rechtschaffenes Leben führen. Ich befürchte, dass dies selten so verstanden wird. Die meisten Menschen denken mehr an die Rechtfertigung als an einen Lebenswandel in Gerechtigkeit. Um den Willen und die Gedanken Gottes zu verstehen, lasst uns in diesem Punkt der Lehre der Bibel folgen. Wir werden uns überzeugen, dass der Mensch, der vor Gott in göttliche Gerechtigkeit gekleidet ist, auch vor Gott und den Menschen in dieser göttlichen Gerechtigkeit wandeln muss und kann.

Betrachte, wie in der Bibel die Diener Gottes als Gerechte angesprochen werden (2. Petrus 2,7), wie die Gunst und der Segen Gottes dem Gerechten zugesprochen werden (Psalm 37,39), wie die Gerechten zu Zuversicht und Freude berufen sind (Psalm 32,11). Dies erkennt man besonders in den Psalmen. Schau, wie auch im Buch der Sprüche ‑ obwohl wir nur ein Kapitel heraus greifen ‑, alle Segnungen den Gerechten zugesagt werden (Sprüche 10,3+6-7ff). Überall dort werden die Menschen in zwei Klassen eingeteilt ‑ die Gerechten und die Gottlosen (Jesaja 3,10; Hesekiel 3,18-20). Schau nach, wie im Neuen Testament der Herr Jesus diese Gerechtigkeit erklärt (Matthäus 6,33); wie Paulus, dem die Lehre der Rechtfertigung nur aus dem Glauben so wichtig ist, versichert, dass es das Ziel der Rechtfertigung ist, rechtschaffene Menschen heranzubilden, die recht handeln (Römer 613+22). Schau, wie Johannes die Gerechtigkeit zugleich mit der Liebe als die zwei unerlässlichen Kennzeichen der Kinder Gottes nennt (1. Johannes 2,4+11). Alle diese Tatsachen zusammengenommen machen es dir sehr deutlich, dass ein echter Christ in allem gerecht handelt so wie auch Gott gerecht ist.

Die Schrift lehrt auch, worin diese Gerechtigkeit besteht. Es ist ein Leben in Übereinstimmung mit den Geboten Gottes in ihrem ganzen Umfang.

Der Gerechte tut, was in den Augen Gottes recht ist (1. Thessalonicher 2,10). Er fügt sich nicht den Regeln menschlicher Handlungsweise. Er fragt nicht danach, was Menschen richtig finden. Als ein Mensch, der mit Gott in Übereinstimmung ist, fürchtet er nichts mehr als die geringste Ungerechtigkeit. Er fürchtet vor allem, selbstsüchtig zu sein und seinem Nächsten Unrecht zuzufügen um seines eigenen Vorteils willen. In großen und kleinen Angelegenheiten nimmt er die Heilige Schrift als Maßstab und Lebensregel. Als Verbündeter Gottes weiß er, dass der Weg der Gerechtigkeit der Weg des Segens, des Lebens und der Freude ist.

Betrachte weiter die Verheißungen des Segens und der Freude, die Gott dem Gerechten gibt, und dann lebe als einer, der in Freundschaft mit Gott und bekleidet mit der Gerechtigkeit seines Sohnes keine andere Wahl hat, als recht zu handeln.

Gebet

O Herr, du hast gesagt: „Da ist kein Gott außer mir ‑ ein gerechter Gott und ein Retter.“ Du bist mein Gott. Als ein gerechter Gott bist du mein Retter und hast mich in deinem Sohn erlöst. Als ein gerechter Gott machst du auch mich gerecht und sagst mir, dass der Gerechte durch den Glauben leben wird. 0 Herr, lass das neue Leben in mir ein Leben aus dem Glauben sein, das Leben eines gerechten Menschen. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Beobachte die Verbindung zwischen dem Handeln in Gerechtigkeit und der Heiligung, die in Römer 6,19+22 aufgezeigt wird: „Ergebt eure Glieder zum Dienst der Gerechtigkeit, dass sie heilig werden... Als Knechte Gottes habt ihr eure Frucht, dass ihr heilig werdet.“ Das Handeln in Gerechtigkeit, im Benehmen und in der Tat, ist der Weg zur Heiligkeit. Gehorsam ist die Voraussetzung, um mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden. Und das Innewohnen Gottes durch den Heiligen Geist ‑ das ist Heiligkeit.

  2. „Lass es für diesmal geschehen (oder: so sein), denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.“ (Matthäus 3,15) Als der Herr Jesus gerade diese Worte gesprochen hatte, wurde er mit dem Heiligen Geist ausgerüstet. Wir wollen alle Versuchung abweisen, nicht in völligem Gehorsam gegen Gott zu wandeln, so wie auch Jesus die Versuchungen zurückwies ‑ und auch wir werden mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. „Selig sind die, welche hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.“

  3. Bemühe dich, dir einen Mann vorzustellen, der sich so verhält, dass man ihn unwillkürlich „den Gerechten“ nennt. Denke an seine aufrechte Gesinnung, seine gewissenhafte Fürsorge, dass niemand durch ihn die geringste Ungerechtigkeit erleide, seine heilige Gottesfurcht und sein Bemühen, keines der Gebote Gottes zu übertreten ‑ gerecht und makellos im Einhalten aller Gebote und Anordnungen Gottes. Und dann sage dem Herrn, dass du so leben möchtest.

  4. Du verstehst nun das große Wort: „Der Gerechte wird durch den Glauben leben.“ Durch den Glauben wird der Gottlose gerechtfertigt und wird so ein gerechter Mensch. Durch den Glauben lebt er als Gerechter.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold