Lektion 25 - Führung durch den Geist

Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes .. Eben dieser Geist ist es, der vereint mit unserm Geiste ihm bezeugt, dass wir Gottes Kinder sind.“ (Römer 8, 14+16)

Es ist derselbe Geist, der uns als Kinder leitet, der uns auch versichert, dass wir Kinder sind. Ohne seine Führung gibt es keine Gewissheit über unsere Beziehung. Der vollen Glaubensgewissheit kann sich nur erfreuen, wer sich ganz der Führung des Geistes überlässt.

Worin besteht diese Führung? Hauptsächlich darin, dass durch ihn unser ganzes inneres Leben so gestaltet wird, wie es sein sollte. Das sollen wir gewiss glauben. Unser Wachsen und Zunehmen, unsere Entwicklung und unser Fortschritt sind nicht unser eigenes Werk, sondern seines; wir müssen ihm darin vertrauen. Wie ein Baum oder ein Tier wächst und groß wird durch das Leben, das Gott ihm gegeben hat, genau so wächst der Christ durch den Geist des Lebens in Christus Jesus. (Matthäus 6,28; Markus 4,26+28; Römer 8,2) Wir sollten begeistert sein von der Gewissheit, dass der Geist, den der Vater uns gibt, mit göttlicher Weisheit und Kraft unser verborgenes Leben lenkt und es zu Gottes Ziel bringt.

Es gibt auch bestimmte Richtungen für diese Führung. „Er wird euch in alle Wahrheit leiten.“ (Johannes 16,13) Wenn wir das Wort Gottes lesen, müssen wir auf ihn warten, dass er uns die Wahrheit erfahren lässt, die wesentliche Macht dessen, was Gott sagt. Er macht das Wort lebendig und machtvoll. Er führt uns zu einem Leben, das dem Wort entspricht. (Johannes 6,63;14,26; 1. Korinther 2,10+14)

Wenn du betest, kannst du mit seiner Führung rechnen. „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.“ (Römer 8,26) Er lässt uns wissen, was wir verlangen müssen. Er führt uns in die rechte Art zu beten ein - vertrauensvoll, anhaltend, kraftvoll. (Judas 20) Er ist es auch, der uns auf den Weg der Heiligung führt. Er führt uns auf dem Pfad der Gerechtigkeit. Er führt uns in den Willen Gottes. (1. Thessalonicher 5,23+24; 1. Petrus 1,2+15)

In unserm Reden und Handeln übernimmt er die Führung. Jedes Kind Gottes hat den Geist; jedes Kind braucht ihn, um den Vater zu kennen und sein Werk zu tun. Ohne ihn kann kein Kind dem Vater gefallen oder ihm dienen. Die Führung des Geistes ist das segensreiche Vorrecht und die einzige Macht eines Gotteskindes. (Matthäus 10,20; Römer 8,9; Galater 4,6) Und wie kannst du in den vollen Genuss dieser Führung kommen?

Das erste, was du dazu brauchst, ist Glaube. Du musst dir dafür Zeit nehmen, neuer Christ, dein Herz füllen zu lassen mit dem tiefen, lebendigen Bewusstsein, dass der Geist in dir lebt. Lies all die herrlichen Erklärungen deines Vaters in seinem Wort, die den Geist in dir betreffen, bis dich die Überzeugung völlig erfüllt, dass du ein Tempel des Heiligen Geistes bist. Unwissenheit oder Unglaube in dieser Sache machen es dem Geist unmöglich, in dir zu sprechen und dich zu führen. Erhalte dir die Gewissheit, dass der Geist Gottes in dir wohnt. (Apostelgeschichte 19,2; Römer 5,5; 1. Korinther 3,16)

Zum zweiten ist folgendes notwendig: Du musst stillhalten, um die Stimme des Geistes zu hören. Wie der Herr Jesus handelt, so handelt auch der Heilige Geist: „Er wird nicht schreien noch seine Stimme erheben.“ Er flüstert sanft und leise. Nur der Mensch, der sich Gott gegenüber sehr still verhält, kann seine Stimme und Führung verstehen.

Wenn wir in unnötigem Ausmaß in die Welt verstrickt werden ‑ mit ihren Geschäften, ihren Sorgen, ihren Vergnügungen, ‑ihrer Literatur und ihrer Politik ‑, dann kann uns der Geist nicht führen. Wenn unser Dienst für Gott eine Geschäftigkeit und Arbeiten in unserer eigenen Weisheit und Kraft ist, kann sich der Geist in uns nicht bemerkbar machen. Es ist der Schwache und Einfältige, der willig ist, sich in Demut belehren zu lassen und der deshalb die Führung des Geistes empfängt. Setze dich jeden Morgen und oftmals während des Tages hin, um zu sagen: „Herr Jesus, ich weiß nichts. Ich will still sein. Lass deinen Geist mich leiten.“ (1. Chronik 19,12; Psalm 62,2; 131,2; Habakuk 2,20; Sacharja 4,6)

Drittens: Sei gehorsam! Höre auf die innere Stimme und tue, was sie dir sagt! Fülle dein Herz jeden Tag mit dem Wort, und wenn der Geist dir erklärt, was das Wort sagt, dann handle danach. Dann wirst du tüchtig für weitere Belehrung. Dem Gehorsamen ist die volle Segnung des Geistes verheißen. (Johannes 14,15+16; Apostelgeschichte 5,32)

Neuer Christ, wisse, dass du ein Tempel des Geistes bist und dass du nur durch die tägliche Führung des Geistes als ein Gotteskind wandeln kannst in der Gewissheit, dem Vater zu gefallen.

Gebet

Teurer Heiland, präge mir diese Lektion tief ein: Der Heilige Geist ist in mir. Seine Führung ist jeden Tag und überall unerlässlich für mich. Ich kann seine Stimme im Wort nicht hören, wenn ich nicht in der Stille auf ihn warte. Herr, lass eine heilige Vorsicht über mich wachen, dass ich immer als ein Lernender des Geistes leben möge. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Es wird oft gefragt: Wie weiß ich, dass ich weiterhin fest bleibe, dass ich bewahrt werde, dass ich wachsen werde? Diese Fragen machen dem Heiligen Geist keine Ehre. Sie zeigen, dass du ihn nicht kennst oder ihm nicht vertraust. Diese Fragen weisen darauf hin, dass du das Geheimnis der Kraft zur Ausdauer in dir selbst suchst und nicht im Heiligen Geist, deinem himmlischen Führer.

  2. Wie Gott dafür sorgt, dass ich in jedem Augenblick Luft zum Atmen habe, so erhält auch der Heilige Geist ununterbrochen Leben in den verborgenen Tiefen meiner Seele. Er wird sein eigenes Werk nicht abbrechen.

  3. Von dem Zeitpunkt an, da wir den Heiligen Geist empfangen, müssen wir nichts weiter tun als sein Werk zu ehren, unsere Hände davon lassen, ihm vertrauen und ihn wirken lassen.

  4. Von Anfang bis Ende zielt das Wirken des Heiligen Geistes darauf ab, mir Jesus zu offenbaren und mich zu veranlassen, in ihm zu bleiben. Wenn ich versuche, das Wirken des Geistes in mir unter meine Kontrolle zu bringen, behindere ich ihn. Er kann nicht wirken, wenn ich nicht willig bin, auf Jesus zu schauen.

  5. Die Stimme des Vaters, die Stimme des guten Hirten und die Stimme des Heiligen Geistes sind sehr zart. Wir müssen lernen, für andere Stimmen taub zu werden, den Stimmen der Welt, den Neuigkeiten und Gedanken von Freunden, unserem eigenen Ich und seinen Wünschen. Dann werden wir die Stimme des Geistes unterscheiden. Setzen wir uns oft zu stillem Gebet hin, ganz still, um unseren Willen und unsere Gedanken aufzuopfern, unsere Augen auf Jesus zu richten und Ohr und Herz der Stimme des Geistes zu öffnen.

  1. (A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold