Lektion 26 - Den Geist nicht betrüben

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung!“ (Epheser 4, 30)

Durch den Heiligen Geist ist das Kind Gottes versiegelt ‑ d.h. aus gesondert, gestempelt und bezeichnet als Gottes Eigentum. Diese Besiegelung ist nicht eine tote äußere Handlung, die ein für allemal abgeschlossen ist. Es ist ein lebendiger Prozess, der in der Seele Kraft entfaltet und feste Glaubensgewissheit gibt, wenn er durch das Leben des Geistes in uns erfahrbar wird. Deshalb müssen wir uns sehr davor hüten, den Geist zu betrüben. In ihm allein hast du die freudige Gewissheit und den vollen Segen deiner Kindschaft. Derselbe Geist, der uns führt, bezeugt unserm Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

Und wie kann man den Geist betrüben? Vor allem, indem man der Sünde nachgibt. Er ist der Heilige Geist, der uns zur Heiligung gegeben ist und der uns im Austausch für jede Sünde, von der das Blut uns reinigt, mit dem heiligen Leben Gottes füllt ‑ mit Gott selbst. Sünde betrübt ihn. (Apostelgeschichte 7,51; Hebräer 10,29) Aus diesem Grund nennt das Wort Gottes gleich darauf namentlich alle Sünden, vor denen wir besonders auf unserer Hut sein müssen. Beachte nur die vier großen Sünden, die Paulus im Zusammenhang mit obigem Text erwähnt.

Da ist zuerst das Lügen. Keine einzige Sünde in der Bibel wird so deutlich mit dem Teufel in Zusammenhang gebracht wie das Lügen. Lügen entspringt der Hölle und geht zur Hölle. Gott ist der Gott der Wahrheit. Und der Heilige Geist kann unmöglich sein segensreiches Wirken in einem Mann oder einer Frau entfalten, die lügen, die unehrlich sind und die Wahrheit verletzen. Neuer Christ, überdenke sorgfältig, was das Wort Gottes über Lügen und Lügner sagt und hüte dich, je etwas anderes zu sprechen als die buchstäbliche Wahrheit. Betrübe nicht den Heiligen Geist Gottes. (Psalm 5,7; Sprüche 12,22; 21,28; Johannes 8,44; Offenbarung 21,8+27)

Dann ist da Zorn. Aufbrausen, Neigung zu Zorn, Sünde des Jähzorns ist zusammen mit dem Lügen die häufigste Sünde, durch die der Glaubende vom Wachstum der Gnade abgeschnitten wird. (Matthäus 5,22; Kolosser 3,8+12; 1. Korinther 3,3) Christ, lege alle Leidenschaftlichkeit ab. Das erfolgt auf das Gebot hin, den Geist nicht zu betrüben. Glaube, dass der Heilige Geist, die große Kraft Gottes, in dir ist. Unterwirf dich täglich seiner Gegenwart im Glauben, dass Jesus dich bei ihm erhalten kann. Er will dich sanftmütig machen und sanftmütig erhalten. Ich glaube an die Kraft Gottes, die Kraft Jesu und die Kraft des Heiligen Geistes, den Jähzorn zu überwinden. (1. Korinther 6,19-20; Epheser 2,16-17) Bekenne die Sünde und Gott wird dich davon reinigen. Betrübe nicht den Heiligen Geist Gottes.

Dann ist da vom Stehlen die Rede: Alle Sünde gegen den Besitz oder das Eigentum meines Nächsten, aller Betrug, alle Unehrlichkeit im Geschäftsleben, wobei ich meinem Nächsten Unrecht tue und auf seine Kosten meinen Vorteil suche. Das Gebot Christi ist die Liebe, wobei ich das Wohl meines Nächsten genauso im Auge habe wie mein eigenes. Die Liebe zu Geld und Besitz, die untrennbar vom Egoismus ist, ist unvereinbar mit der Führung des Heiligen Geistes. Der Glaubende muss ein Mensch sein, der als ehrlich, gerecht und von Nächstenliebe erfüllt bekannt ist. (1. Thessalonicher 4,6)

Sogar die Zunge eines Gotteskindes gehört dem Herrn. Er muss an seiner Art zu reden erkannt werden. Durch sein Reden kann er den Geist betrüben oder erfreuen. Die geheiligte Zunge ist ein Segen nicht nur für seine Nächsten, sondern auch für den Sprecher selbst. Faules Geschwätz, leere Worte, alberne Späße betrüben den Heiligen Geist. Sie machen es dem Geist unmöglich, das Herz zu heiligen, zu trösten und mit der Liebe Gottes zu erfüllen. (Sprüche 10,19-21; Matthäus 12,36)

Neuer Christ, ich bete ernsthaft darum, dass du den Heiligen Geist Gottes nicht durch diese oder andere Sünden betrüben mögest. Wenn du solche Sünden begangen hast, bekenne sie und Gott wird dich von ihnen reinigen. Du bist durch den Heiligen Geist versiegelt. Wenn du in der Standhaftigkeit und Freude des Glaubens leben willst, höre auf dieses Wort: „Betrübe nicht den Heiligen Geist Gottes!“

Gebet

Mein Herr und Gott, mein Vater im Himmel, lass mich bitte die wunderbare Gnade verstehen, die du mir erwiesen hast, indem du mir deinen Heiligen Geist ins Herz gegeben hast. Herr, lass diesen Glauben den Grund und die Kraft sein, mich von jeder Sünde zu reinigen. Heiliger Jesus, heilige mich in meinem Denken, Reden und Handeln, dass ich in all dem dein Ebenbild werden möge. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Die Haltung des Christen diesem Wort gegenüber: „Betrübe nicht den Heiligen Geist“ ist ein Markstein dafür, ob er das Leben im Glauben versteht. Für manche ist das ein Wort, das Schrecken und Angst auslöst. Ein Vater brachte einmal sein Mädchen zum Zug. Es sollte zu ihrem neuen Kindermädchen fahren und 2 Wochen bei ihr wohnen. Vor der Abfahrt sagte der Vater: „Ich hörte, dass sie sehr empfindlich ist und rasch Missverständnisse bei ihr entstehen. Nimm dich in acht, dass du nichts tust, was ihr nicht gefällt!“ Das arme Kind hatte eine unangenehme Reise. Es lebte in der Angst, leicht missverstanden zu werden. - Viele haben auch so eine Meinung vom Heiligen Geist: Er sei ein Wesen, das schwer zufrieden zu stellen ist, das wenig an unsere Schwachheit denkt und das, auch wenn wir uns Mühe geben, unzufrieden ist, wenn wir nichts Vollkommenes schaffen.

  2. Ein anderer Vater brachte auch seine Tochter zum Zug, die verreisen und eine Zeit lang fern von zu hause leben sollte. Aber sie war in Begleitung ihrer Mutter, die sie zärtlich liebte. „Du musst ein liebes Kind sein“, mahnte der Vater, „und alles tun, um deiner Mutter Freude zu machen; sonst wirst du sie und mich betrüben.“ - „Oh, gewiss, Papa!“ war die freudige Antwort des Kindes. Es fühlte sich bei seiner Mutter so glücklich und war willens, sein Bestes zu tun, um ihr angenehm zu sein. - Es gibt Gotteskinder, denen der Heilige Geist so wohl bekannt ist in seiner zarten, hilfreichen Liebe, als der Tröster und als der gute Geist, dass das Wort „Betrübe den Geist Gottes nicht“ für sie eine sanfte, ermutigende Aussage ist. Möge unsere Angst, ihn zu betrüben, immer eine zarte, kindliche Angst vertrauensvoller Liebe sein.



(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold