Lektion 27 - Die Macht Satans

Simon, Simon! Wisse wohl: der Satan hat sich (von Gott) aus gebeten, Gewalt über euch zu erhalten, um euch zu sichten (eig. zu sieben = im Siebe zu schütteln), wie man Weizen siebt; ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht ausgehe (oder: ganz aufhöre).“ (Lukas 22, 31-32)

Nichts macht einen Feind so gefährlich, als wenn er versteckt oder vergessen ist. Von den drei großen Feinden des Christen - Welt, Fleisch und Teufel - ist der letztere am gefährlichsten, nicht nur weil er, genau gesagt, den beiden andern Macht verleiht, sondern auch weil er unsichtbar ist und deshalb wenig bekannt oder gefürchtet ist. Der Teufel hat die Macht der Finsternis, er verdunkelt die Augen, so dass die Menschen ihn nicht erkennen. Er umgibt sich mit Finsternis, dass man ihn nicht beobachten kann. Er hat sogar die Macht, als Engel des Lichts zu erscheinen. (2. Korinther 11,14) Durch den Glauben, der Unsichtbares erkennt, kann der Glaubende über Satan etwas erfahren, was ihm auch die Heilige Schrift von ihm verrät.

Als der Herr Jesus auf dieser Erde lebte, war es seine große Tat, den Satan zu überwinden. Als er bei seiner Taufe mit dem Geist erfüllt wurde, brachte ihn diese Erfüllung mit dem Geist in Kontakt mit Satan als dem Oberhaupt der bösen Geister, damit er ihn bekämpfe und besiege. (Matthäus 4,1+10) Danach entdeckten die Augen des Herrn immer wieder die Macht und die Machenschaften Satans. In jeder Sünde und in jedem Elend deckte er das mächtige Königreich auf, dessen Oberhaupt der Böse ist. Nicht nur in den von Dämonen Besessenen, sondern auch in den Kranken sah er den Feind Gottes und des Menschen am Werk. (Lukas 13,16; Apostelgeschichte 10,38) In dem Rat des Petrus, das Kreuz zu vermeiden, und in der Verleugnung des Herrn durch Petrus (wo wir einfach auf einen natürlichen Charakterzug des Petrus schließen würden), erkannte Jesus das Werk Satans. (Matthäus 16,23; Lukas 22,31-32) In seinem eigenen Leiden, wo wir von der Sünde des Menschen und der Zulassung Gottes sprechen würden, sah Jesus die Macht der Finsternis. Im Leben und Sterben war sein Wirken darauf ausgerichtet, die Werke Satans zu zerstören und bei seinem zweiten Kommen wird er Satan völlig vernichten. (2. Thessalonicher 2,8; 1. Johannes 3,8)

Das Wort, das er an Petrus richtete und die persönliche Erfahrung des Herrn gibt uns einen erschreckenden Einblick in das Wirken des Feindes. „Satan verlangt gierig nach dir“, sagt Jesus. „Wie ein brüllender Löwe geht er umher und sucht, wen er verschlingen könnte“ sagt Petrus später selbst. (1. Petrus 5,8) Er hat keine unbegrenzte Macht, aber er nützt .jeden schwachen, unbewachten Augenblick. „Dass er euch wie Weizen sieben darf“ - welch ein Bild! Diese Welt, ja sogar die Kirche Christi, ist die Dreschtenne Satans. Das Korn gehört Gott, die Spreu gehört dem Satan. Er siebt und siebt fortwährend, und alles was mit der Spreu durch das Sieb fällt, will er an sich raffen. Da gibt es viele Glaubende, die schrecklicher weise mit durchfallen und die für immer verloren wären, wenn der Herr nicht für sie eintreten würde. (Hebräer 7,25)

Satan hat mehr als ein Sieb. Das erste ist im allgemeinen weltliche Gesinnung - die Liebe zur Welt. Viele sind in Zeiten der Armut recht fromm. Aber wenn sie reich werden, trachten sie begierig danach, die Welt zu gewinnen. Oder sie erscheinen sehr eifrig in Zeiten der Bekehrung und Erweckung, aber durch die Sorgen der Welt werden sie abgelenkt. (Matthäus 4,9;13,22; 1. Timotheus 6,9-10)

Ein zweites Sieb ist Eigennutz und Egoismus. Wenn jemand sich nicht ungeteilt hingibt, seinem Herrn und seinem Nächsten zu dienen und seinen Nächsten im Herrn zu lieben, dann tritt es bald zutage, dass ihm der hauptsächliche Wesenszug eines Jüngers fehlt. Es wird sich erweisen, dass viele, die den guten Ruf haben, dem Dienst des Herrn hingegeben zu sein, in diesem Punkt völlig versagen und zur Spreu gezählt werden müssen. Lieblosigkeit ist ein sicheres Erkennungszeichen satanischer Macht. (1. Johannes 3,10+15)

Ein weiteres Sieb - ein sehr gefährliches - ist Selbstvertrauen. Indem er vorgibt, dem Geist zu folgen, horcht jemand auf die Gedanken seines eigenen Herzens. Er ist eifrig für den Herrn, aber mit einem fleischlichen Eifer, in dem man die Sanftmut des Gotteslammes nicht erkennen kann. Unerkannt vermischen sich die Wünsche des Fleisches mit dem Wirken des Geistes. Und während er sich rühmt, den Satan zu überwinden, wird er tatsächlich heimlich von ihm umgarnt. (Galater 3,3; 5,13) Ja, das ist ein ernstes Leben hier auf Erden, wo Gott dem Satan erlaubt, seinen Dreschboden sogar in der Gemeinde aufzurichten. Selig sind die, welche mit tiefer Demut, mit Furcht und Zittern, sich selbst misstrauen. Unsere einzige Sicherheit liegt in der Fürbitte und Führung dessen, der den Satan überwunden hat. (Epheser 6,10+12+16) Möge uns die Einbildung ferne sein, dass wir alle Tiefen Satans kennen und mit seiner schlauen Strategie schon fertig werden. Er wirkt in der Region des Geistes, in der unsichtbaren wie auch in der sichtbaren, und hat Macht. Lass uns fürchten, dass während wir ihn in der sichtbaren Welt erkannt und überwunden haben, er in der geistlichen Welt über uns die Oberhand gewinnt. Möge unsere einzige Sicherheit die Überzeugung von unserer Schwäche sein, die sich verbindet mit unserm Vertrauen in ihn, der dem Demütigen einen sicheren Platz in seinem Herzen bewahrt.

Gebet

Herr Jesus, öffne unsere Augen, damit wir den Feind und seinen Betrug erkennen. Lass uns ihn und seinen Bereich sehen, so dass wir alles scheuen, was von ihm kommt. Und lass uns auch erkennen, wie du ihn überwunden hast und wie wir in dir unbesiegbar sind. 0 lehre uns, was es bedeutet, in dir zu sein, alles abzutöten, was aus uns selbst und aus dem Willen des Fleisches stammt und stark zu sein in Schwachheit und Demut. Und lehre uns, den Widerstand des Glaubens gegen jedes Bollwerk Satans ins Gebet mit einzubringen, weil wir wissen, dass du ihn unter unsere Füße treten wirst. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Welchen Trost gibt uns die Kenntnis über die Existenz Satans? Wir wissen dadurch, dass die Sünde von einer fremden Macht stammt, die sich in unsere Natur ein gedrängt hat und nicht auf natürliche Weise zu uns gehört. Wir wissen auch, dass er von unserm Herrn Jesus völlig besiegt wurde und so keine Macht mehr über uns hat, solange wir vertrauensvoll in Christus bleiben.

  2. Diese ganze Welt mit allem, was darin ist, ist unter der Herrschaft Satans. Deshalb gibt es nichts, sogar wenn es gut und schön zu sein scheint, das uns nicht gefährlich werden kann. In allen Dingen, auch in denen, die gut sind, müssen wir geführt und geheiligt werden durch den Geist, wenn wir von der Macht Satans befreit bleiben wollen.

  3. Satan ist ein böser Geist. Nur durch den guten Geist, den Geist Gottes, können wir ihm Widerstand leisten. Er arbeitet im Unsichtbaren. Um ihn zu bekämpfen, müssen wir im Gebet in das Unsichtbare eintreten. Er ist ein mächtiger Fürst; nur im Namen dessen, der noch mächtiger ist, und in Gemeinschaft mit diesem können wir siegen.

  4. Welch eine herrliche Tat ist der Kampf für die Verlorenen - ein Kampf, sie aus der Macht Satans zu retten! (Apostelgeschichte 26, 18).

  5. In der Offenbarung wird der Sieg über Satan dem Blut des Lammes zugeschrieben. (Offenbarung 12,11) Glaubende haben auch bezeugt, dass dadurch die Versuchung ihre Macht verliert, denn der Satan flieht schnell, wenn jemand sich auf das Blut beruft, durch das die Sünde ganz vernichtet wurde und wir völlig aus seiner Macht befreit wurden.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold