Lektion 28 - Der Kampf des Christen

Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen!“ (Lukas 13,24)

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens.“ (1. Timotheus 6,12)

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt.“ (2.Timotheus 4,7)

Diese Verse sprechen von einem zweifachen Kampf. Der erste Vers wendet sich an den Unbekehrten: „Ringe, durch die enge Pforte einzugehen.“ Das Eintreten durch eine Tür geschieht in einem Augenblick; der Sünder muss nicht ein Leben lang ringen, um einzutreten. Er muss darum ringen es sofort zu tun. Er darf sich durch nichts davon abhalten lassen - er muss einfach eingehen. (Johannes 10,9; Hebräer 4,6-7) Dann aber folgt der zweite, lebenslange Kampf.- Durch die enge Pforte gelange ich auf den neuen Weg. Auf diesem neuen Weg begegnen mir noch viele Feinde. Paulus sagt über diesen lebenslangen Kampf: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, meinen Lauf vollendet, den Glauben gehalten.“ Bezüglich des fortgesetzten Kampfes rät er uns: „Kämpft den guten Kampf des Glaubens!“

Es gibt viele Missverständnisse über diesen zweifachen Kampf. Viele ringen ihr ganzes Leben lang gegen den Herrn und seinen Anruf, und weil sie darüber nicht zur Ruhe kommen, sondern einen inneren Konflikt spüren, denken sie, dies sei der Kampf eines Glaubenden. Sie täuschen sich. Dies ist vielmehr der Kampf einer Person, die nicht bereit ist, alles zu verlassen und sich dem Herrn auszuliefern. (Apostelgeschichte 5,39) Nicht in dieses Ringen führt uns der Herr hinein. Er sagt, dass das Ringen danach, einzugehen, nicht jahrelang dauern soll. Nein, er möchte, dass du die Reihen der Feinde durchbrichst, die dich zurückhalten wollen, und sofort eintrittst. Dann folgt das zweite Ringen, das ein Leben lang andauert. Zweimal nennt Paulus dies den Kampf des Glauben. Die Haupteigenschaft ist Glaube. Wer versteht, dass es in diesem Kampf prinzipiell auf den Glauben ankommt - und wer danach handelt, wird siegreich sein. An einer anderen Stelle sagt Paulus dem Glaubenden: „Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen.“ (Epheser 6,16; 1. Johannes 5,4-5)

Und was bedeutet dies nun: „Kampf des Glaubens?“ Dass ich glauben muss, dass der Herr mir zu Hilfe kommt, während ich kämpfe? Nein, so ist es nicht, wenn es auch oft so verstanden wird. In einem Kampf ist es von größter Bedeutung, dass ich in einem Bollwerk oder in einer Festung bin, die nicht eingenommen werden kann. In einem solchen Bollwerk kann sogar eine schwache Besatzung einem starken Feind Widerstand leisten. Unser Kampf als Glaubende geht nicht darum, in diese Festung hinein zu gelangen, nein, wir sind schon drinnen. Solange wir in der Festung bleiben, sind wir unbesiegbar. Die Festung ist Christus. (Psalm 18,2-3; Epheser 6,10) Durch den Glauben sind wir in ihm. Durch den Glauben wissen wir, dass der Feind unsere Festung nicht überwinden kann.

Die Schliche Satans zielen alle darauf ab, uns aus unserer Festung heraus zu locken, uns auf freier Ebene in den Kampf mit ihm zu verwickeln. Dort ist immer er der Sieger. Aber wenn wir nur im Glauben kämpfen, siegen wir, denn dann hat es der Satan mit ihm zu tun, weil er für uns kämpft und siegt. (2. Mose 14,14; Römer 8,37; 2. Korinther 2,14) „Dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat, unser Glaube.“ (1. Johannes 5,4) Dies ist der Grund, warum der Sieg nur durch den Glauben errungen wird und warum der Glaubenskampf der gute Kampf ist: Es ist der Herr Jesus, der den Sieg gewinnt und der allein Macht und Herrschaft über den Feind verleiht. Wenn wir in ihm sind und in ihm bleiben, wenn wir uns hingeben, um in ihm zu leben und im Glauben erfassen, wer er ist - dann ist der Sieg schon unser. Dann verstehen wir: „Der Kampf ist nicht euer, sondern Gottes. Der Herr euer Gott wird für euch kämpfen und ihr sollt stille sein.“

Gerade so, wie wir im Widerstand gegen Gott uns selbst nichts Gutes tun, aber in Christus ihm gefallen, so ist es auch im Widerstand gegen Satan: Aus uns selbst vermögen wir nichts, aber in Christus sind wir mehr als Überwinder. Durch den Glauben sind wir in ihm gerecht vor Gott und in ihm sind wir stark gegen unsere Feinde. (Psalm 44,4-8; Jesaja 45,24) In diesem Licht können wir all die edlen Aussagen des Alten Testaments lesen und mitnehmen, wo der siegreiche Kampf Gottes für sein Volk angesprochen wird, besonders in den Psalmen. Angst oder Zaghaftigkeit oder Unsicherheit schwächt die Überwinderkraft. Glaube an den lebendigen Gott aber hält allem stand. (Josua 6,20; Psalm 18,32-40) In Christus ist nun diese Wahrheit noch mehr verwirklicht. Gott ist uns nahe gekommen. Seine Kraft wirkt in uns, die wir glauben. In Wirklichkeit ist er es, der für uns kämpft.

Gebet

O Herr Jesus, du Fürst der Heerscharen des Herrn, du Held und Sieger, lehre mich, stark zu sein in dir, meiner Festung, und in der Macht deiner Stärke. Lehre mich, den guten Kampf des Glaubens zu verstehen; lehre mich, dass alles, was ich tun muss, das eine ist: Den Blick auf dich richten, auf dich, den höchsten Herrn des Glaubens. Und lass folglich auch in mir dies der Sieg sein, der die Welt überwindet: Nämlich mein Glaube. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Der Glaubenskampf ist kein Bürgerkrieg, in dem die eine Hälfte des Reiches sich gegen die andere erhebt. Dies wäre ein Aufstand. Dies ist der eine Kampf, den viele Christen kennen: Die Unruhe des Gewissens und das kraftlose Ringen eines Willens, der das Gute erkennt, aber es nicht vollbringt. Der Christ muss nicht sich selbst überwinden. Das tut sein Herr, wenn er sich ihm ausliefert. Dann ist er frei und stark, die Feinde des Herrn, die Feinde des Königreiches zu bekämpfen und zu überwinden. Wenn wir jedoch nicht willig sind, dass Gott in uns freie Bahn bekommt, dann ringen wir gegen Gott. Das ist auch ein echter Kampf, aber nicht der gute Kampf des Glaubens.

  2. In Galater 5 wird auf diesen inneren Konflikt Bezug genommen, denn die Galater hatten sich noch nicht ganz dem Heiligen Geist ausgeliefert, um im Geist zu wandeln. Der Zusammenhang zeigt, dass dieser Konflikt zwischen dem Fleisch und dem Geist Gottes nicht endlos währt, sondern dass von dem Christen eine völlige Selbsthingabe erwartet wird, um nur durch das eine Prinzip ‑ den Heiligen Geist allein ‑ geführt zu werden, und weiter eine Weigerung, dem Fleisch zu gehorchen. Der Glaubende muss nicht gegen das Fleisch ankämpfen, um es zu überwinden. Das kann er gar nicht. Er kann nur wählen, wem er sich unterstellen will. Durch die Hingabe im Glauben an Christus, um in ihm durch den Heiligen Geist zu ringen, hat er göttliche Überwinderkraft.

  3. Wie wir also in Verbindung mit dem neuen Leben gesehen haben, ist unsere eine Tätigkeit, jeden Tag und den ganzen Tag zu glauben. Im Glauben haben wir allen Segen und alle Kraft und auch den Sieg.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold