Lektion 30 - Sei ein Segen!

„Der HERR aber hatte zu Abram gesprochen: Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde! Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12, 1-2)

In diesen ersten Worten, die Gott zu Abraham sprach, haben wir die kurze Zusammenfassung all dessen, was Gott ihm, und uns als seinen Kindern, zu sagen hat. Wir sehen das Ziel, zu dem Gott uns beruft, die Kraft, die uns zu die­sem Ziele trägt und den Ort, wo man diese Kraft erhalten kann.

Sei ein Segen: Das ist das Ziel, für das Gott den Abraham und jeden Glaubenden aussondert. Gott möchte, dass wir verstehen, dass er uns nicht nur ein­fach deshalb segnet, um uns glücklich zu machen, sondern dass wir seinen Segen weitergeben sollen. (Matthäus 5,44-45; 10,8) Gott ist Liebe und deshalb segnet er. Liebe sucht nicht sich selbst; wenn uns die Liebe Gottes zuteil wird, dann sucht sie durch uns andere zu erreichen. (Jesaja 58,10-11; 1. Korinther 13,5; 1. Johannes 4,11) Der neue Glaubende muss verste­hen, dass er Gnade erhalten hat mit der bestimmten Absicht, dass er andern zum Segen wird. Behalte nicht für dich selbst, was der Herr dir für andere gibt. Stelle dich selbst ausdrücklich und rückhaltlos dem Herrn zur Ver­fügung, damit er dich für andere benützen kann; das ist der Weg zu überfließendem Segen. (Psalm 112,5+9; Sprüche 11,24-25; 2. Korinther 9,6; Hebräer 6,10)

Die Kraft für dieses Werk erhalten wir geschenkt. „Sei ein Segen.“ „Ich will dich segnen.“ sagt der Herr. Du musst persönlich geheiligt und erfüllt sein mit dem Geist, dem Frieden und der Kraft des Herrn, dann hast du die Vollmacht zu segnen. (Lukas 24,49; Johannes 7,38;14,12) In Christus hat Gott uns „mit allen geistlichen Gaben gesegnet.“ Lass zu, dass Jesus dich mit diesen Segnungen erfüllt und du wirst sicherlich selbst ein Segen sein. Du musst weder daran zweifeln noch dich fürchten.

Zu den Segnungen Gottes gehört auch die Lebenskraft, sich zu vermehren, sich auszubreiten und sich miteinander zu verständigen. Überzeuge dich, dass in der Bibel Segen und Vermehrung zusammengehören. (1. Mose 1,22+28; 9,1; 22,17) Zu den Segnungen zählt immer auch die Vollmacht, andere zu segnen. Lass nur dem Wort des allmächtigen Gottes „Ich will dich segnen“ genügend Zeit, sich deinem Geist einzuprägen. Warte auf Gott, dass er dir sagen kann: „Ich will dich segnen.“ Halte dies im Glauben fest. Gott wird dies über Bitten und Verste­hen wahr machen. (2. Korinther 9,8+11; Epheser 1,3; Hebräer 6,14)

Aber um dieses Ziel zu erreichen, musst du dich zum Ort des Segens begeben, ins verheißene Land, zum einfachen Glaubensleben in den Verheißungen. „Gehe aus deinem Land und aus deines Vaters Haus“ sagt der Herr. Aufbruch, Absonderung vom Leben der Sünde und des Fleisches ist es, was Gott haben möchte. Die Aufopferung dessen, was dem Menschen am wertvollsten ist, führt zum Segen Got­tes. (Lukas 18,29-30; Johannes 12,24-25; 2. Korinther 6,17-18) „Gehe in das Land, das ich dir zeigen werde“ spricht der Herr ‑ aus dem alten in ein neues Leben, wo ich allein dich leite. Das ist ein Leben, bei dem Gott mich ganz besit­zen kann, bei dem ich nur in den Verheißungen Gottes wandle ‑ ein Leben des Glaubens.

Glaubender, Gott will dir seine Verheißung erfüllen: „Ich will dich segnen.“ O ziehe aus von deinem Land und deines Vaters Haus, ziehe aus von dem Leben der Sünde und des Fleisches, weg von der Gemeinschaft mit dem Fleisch und dieser Welt ‑ in das neue Leben, das Leben des Geistes, das Leben der Gemeinschaft mit Gott, zu dem er dich führen will. Dort wirst du aufnahmefähig für seinen Segen, dort öff­net sich dein Herz in völligem Glauben seinem Wort: „Ich will dich segnen.“ Dort kann er dieses Wort erfüllen und dich mit Segen überschütten und dich zum Segen für andere machen. Lebe mit Gott, abgesondert von der Welt. Dann wirst du hören, wie die Stimme Gottes machtvoll spricht: „Ich will dich segnen.“ „Sei ein Segen.“

Gebet

O mein Vater, zeige mir den Weg zu diesem verheißenen Land, wohin du dein Volk bringst, um es ganz für dich zu haben. Ich will alles verlassen, um dir zu folgen, um mit dir allein Zwie­sprache zu halten, damit du mich mit deinem Segen erfüllen kannst. Herr, lass dein Wort „Ich will dich segnen“ als Zusage Gottes in meinem Herzen leben. Dann will ich mich selbst völlig hingeben, um für andere zu leben und für sie ein Segen zu sein. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

1. Gott ist die große und einzige Quelle des Segens. In dem Maß, in dem ich Gott in mir habe, kann ich zum Segen wer­den. Ich kann auch ohne Segen für andere arbeiten. Um tat­sächlich ein Segen zu sein, muss ich zuerst das Wort haben: „Ich will dich segnen.“ Dann folgt das andere „Sei ein Segen“ leicht nach.

2. Um ein Segen zu werden, fange klein an; gib dich für andere hin. Lebe, um andere froh zu machen. Glaube daran, dass die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in dir wohnt, und widme dich ganz dem Ziel, deiner Umgebung Segen und Freude zu bringen. Bete, dass Gott durch den Geist seine Liebe noch mehr in dich ausgieße. Glaube, dass Gott dich für andere zum Segen machen wird.

3. Diese Hingabe muss sich in einsamem Gebet vollziehen, du musst dir Zeit lassen, dass Gott von deinem Geist Besitz ergreifen kann. Das ist für dich der Aufbruch aus deines Vaters Haus ‑ sondere dich von den Menschen ab, dass Gott mit dir sprechen kann.

4. Was denkst du? Hat es Abraham wohl je bereut, dass er sich so völlig der Führung Gottes unterstellte? Tue des­gleichen!

5. Kennst du nun die beiden Worte, welche die Quelle aller Verheißungen und Gebote Gottes für die Nachkommen des gläubigen Abraham sind? Die Verheißung ist: „Ich will dich segnen.“ Das Gebot ist: „Sei ein Segen!“ Lass sie beide für dich gelten!

6. Verstehst du nun, wodurch diese beiden Worte an Abra­ham Erfüllung fanden? Durch das Verlassen seines Vater­hauses und durch den Wandel in Gemeinschaft mit Gott.
   
   

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)