Lektion 34 - Erziehung

Glücklich zu preisen der Mann, den du, HERR, erziehst, den du durch dein Gesetz belehrst, damit er ruhig bleibe in Tagen der Not, während man dem Gottlosen die Grube gräbt!“ (Psalm 94,12)

Denn die irdischen Väter haben uns nur eine kurze Zeit nach ihrem Gutdünken erzogen, aber der himmlische Vater hat bei unserer Erziehung nur das Beste im Auge. Er will, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen.“ (Hebräer 12,10)

Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber befolge ich dein Wort.“ „Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Anweisungen lerne.“ (Psalm 119,67+71)

Meine Brüder, nehmt es als Grund zur Freude, wenn ihr in vielfältiger Weise auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube erprobt wird, führt euch das zur Standhaftigkeit.“ (Jakobus 1, 2+3)

Jeder Glaubende erhält von Gott selbst seine Erziehung. Was uns die Heilige Schrift hierüber lehrt, wird durch die Erfahrung bestätigt. Und die Bibel lehrt uns weiter, dass wir es als Freude erachten sollen, wenn Gott uns in seine Schule nimmt. Es ist ein Teil unserer himmlischen Glückseligkeit, vom Vater durch Prüfungen erzogen und geheiligt zu werden.

Prüfungen an sich bringen noch keinen Segen. (Jesaja 5,12-13; 2. Korinther 7,10) So wie es der Erde keinen Nutzen bringt, vom Regen durchfeuchtet oder vom Pflug umgebrochen zu werden, wenn dann kein Same eingestreut wird, so gibt es auch Gotteskinder, die in Prü­fungen geraten und wenig Nutzen daraus ziehen. Das Herz wird für eine Weile sanfter, aber sie erlangen dadurch kei­nen bleibenden Segen. Sie verstehen nicht, was der Vater in der Schule der Prüfungen für sie im Auge hat.

In einer guten Erziehung sind vier Dinge nötig: ein festgesetz­tes Ziel, ein gutes Unterrichtsbuch, ein fähiger Lehrer und ein williger Schüler.

1. Das Ziel der Erziehung soll dir klar sein. Heiligkeit ist die höchste Ehre für den Vater und ebenso für den Glauben­den. Er erzieht uns „zu unserm Nutzen, dass wir Teilhaber an seiner Heiligkeit werden.“ (Hebräer 2,10; 12,10-11) Der Glaubende möchte oft nur aus der Prüfung wieder her­auskommen. Oder er versucht in einer bestimmten Züchti­gung nur still zu halten. Dies ist tat­sächlich erst der Anfang.

Doch der Vater wünscht etwas Anderes, Höheres. Er möchte ihn für sein ganzes Leben heilig machen. Als Hiob sagte: „Gesegnet sei der Name des Herrn“, war dies erst der Anfang seiner Lehrzeit. Der Herr hatte ihm noch mehr zu zeigen. Gott möchte unseren Willen mit seinem heiligen Willen vereinigen, nicht nur in diesem einen Bereich, in dem wir geprüft werden, sondern in allem. Gott möchte uns mit seinem Heiligen Geist füllen, mit seiner Heiligkeit. Das ist das Ziel Gottes, - es muss auch unser Ziel in der Schule der Prüfungen sein.

2. Mach zu dieser Zeit das Wort Gottes zu deinem Lese­buch. Schau, wie Gott uns in Anfechtungen aus seinem Wort unterrichtet. Das Wort wird dir offenbaren, warum der Vater dich erzieht, wie sehr er dich inmitten der Züchtigung liebt und wie reich die Verheißungen seines Trostes sind. Die Prüfung entlockt den Verheißungen des Vaters neuen Glanz, neue Herrlichkeit. Gehe in der Prüfung zum Wort Gottes, um Kraft zu erhalten. (Psalm 119,49-50+92+143)

3. Lass Jesus deinen Lehrer sein. Er wurde selbst durch Lei­den geheiligt. Im Leiden lernte er völligen Gehorsam. Er hat ein wunderbar mitfühlendes Herz. Verbringe Zeit in Gemeinschaft mit ihm. Versuche nicht vorrangig, dich von anderen Menschen trösten zu lassen. Gib Jesus die Gelegenheit, dich zu unter­richten. Geh mit ihm in die Einsamkeit. (Jesaja 26,16; 61,1-2; Hebräer 2,17-18) Der Vater hat dir sein Wort gegeben, seinen Geist, seinen Sohn zu deiner Heiligung. Anfechtungen und Züchtigung sind dazu bestimmt, dich zum Wort, zu Jesus selbst, hinzuführen, damit er dich zum Teilhaber seiner Heiligkeit machen kann. In der Begegnung mit Jesus wirst du ganz von selbst getrö­stet. (2. Korinther 1,3-4; Hebräer 13,5-6)

4. Sei ein williger Schüler. Gib deine Unwissenheit zu. Denke nicht, dass du den Willen Gottes verstehst. Frage und erwarte dann, dass der Herr dich lehrt, was du in dieser Anfechtung lernen sollst. Dem Sanftmütigen gilt die Ver­heißung der Belehrung und der Weisheit. Lausche mit offe­nem Ohr, lass dein Herz still und auf Gott gerichtet sein. Wisse, dass es der Vater ist, der dich zu deinem Besten erzieht. Gib dich selbst mit ganzer Bereitschaft hin, zu hören was er sagt, zu lernen, was er dir beibringen möchte. Er wird dich dabei reich segnen. (Psalm 25,9; 39,2+10)

Betrachte die Zeit der Prüfung als eine gesegnete Zeit, als eine Zeit enger Gemeinschaft mit dem Vater, in der du zum Teilhaber an seiner Heiligkeit bereitet wirst. Und du sollst auch erfreut sagen: „Es ist gut, dass du mich niedergebeugt hast.“

Gebet

Vater, wie soll ich dir danken für das herrliche Licht, das dein Wort auf die dunklen Prüfungen dieses Lebens wirft! Du willst mich belehren und mich zum Teilhaber deiner Heiligkeit machen. Du hast das Leiden und den Tod deines geliebten Sohnes nicht für zu viel erachtet, mir dadurch Heiligkeit nahe zu bringen, und ich sollte nicht bereit sein, deine Erziehung zu ertragen, um ein Teilhaber daran zu werden? Nein, Vater, Dank sei dir für dein kostbares Werk. Erfülle nur deinen Ratschluss an mir. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. In der Erziehung ist es vor allem notwendig, dass wir von dem Gedanken erfüllt sind: Dies ist der Wille Gottes. Obwohl die Prüfung von unserer eigenen Torheit oder von der Verkehrtheit der Menschen verursacht sein kann, müs­sen wir anerkennen, dass es der Wille Gottes ist, dass wir in diesem Leiden stehen. Wir sehen das deutlich bei Josef und bei Jesus. Nichts gibt uns Ruhe als die willige Anerkennung, dass dies der Wille Gottes ist.

  2. Der zweite Gedanke ist dies: Gottes Absicht ist nicht nur die Prüfung, sondern auch die Tröstung, die Kraft und der Segen, die in der Prüfung liegen. Wer den Willen Gottes in der Züchtigung selbst anerkennt, sieht und erfährt auch die Begleiterscheinungen als den Willen Gottes.

  3. Der Wille Gottes ist so vollkommen wie Gott selbst. Lass uns nicht ängstlich davor zurückschrecken, uns ihm auszuliefern. Niemand erleidet Schaden, wenn er den Willen Gottes bedingungslos für gut erachtet.

  4. Dies ist Heiligkeit: Den Willen Gottes zu kennen und zu verehren und sich vollständig damit zu vereinigen.

  5. Suche in deiner Prüfung nicht vorrangig bei Menschen Trost. Lass dich nicht zu viel auf sie ein. Schau vielmehr darauf, dass du dich mit Gott und seinem Wort beschäftigst. Das Ziel der Prüfung ist, dich von allem Irdischen zu lösen, damit du dich zu Gott wendest und ihm Zeit schenkst, deinen Willen mit seinem vollkommenen Willen zu vereinen.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold