Lektion 60 - Die Gebetsgemeinschaft

Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden eins werden, um irgend etwas zu bitten, so wird es ihnen von meinem himmlischen Vater zuteil werden; denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,19+20)

Jesus sagte uns, wir sollen in das Kämmerlein gehen und im Verborgenen mit dem Vater sprechen und uns nicht von den Menschen dabei sehen lassen. Dieselbe Stimme aber sagt uns, dass wir in Gemeinschaft miteinander beten sollen. (Lukas 9,28) Als er in den Himmel zurückgekehrt war, fand die Geburt der christlichen Gemeinde bei einer Gebetsver­sammlung statt, die hundertzwanzig Männer und Frauen zehn Tage lang abhielten. (Apostelgeschichte 1,14) Der Pfingsttag war die Frucht einmütigen und anhaltenden Gebetes. Jeder möge Gemeinschaft im Gebets mit anderen Christen pflegen, der den Herrn Jesus erfreuen will, der die Gabe des Geistes mit Macht­erweis für seine Gemeinde ersehnt, der den Segen der Gemeinschaft mit Gotteskindern haben will. So kann er prüfen, ob der Herr sein Wort bewahrheitet und eine beson­dere Segnung darauf legt. (2. Chronik 20,4+17-18; Apostelgeschichte 12,5) Lass ihn aktiv daran teilnehmen, so dass die Gebetsgemeinschaft nach dem Wunsch des Herrn verläuft. Damit eine Gebetsgemeinschaft wirksam wird, muss zu allererst Übereinstimmung herrschen über den Gegen­stand unseres Verlangens. Es muss etwas sein, was wir wirk­lich von Gott ersehnen, und wir müssen darüber im Ein­klang sein.

Es muss innerlich Liebe und Einheit unter den Teilnehmern sein, denn alles, was Streit, Neid, Zorn, Lieblosigkeit bedeu­tet, macht kraftlos (Jeremia 50,4-5) ‑ und dann muss Übereinstimmung herrschen über den bestimmten Gegenstand, den wir erbit­ten wollen. (Jeremia 32,39; Apostelgeschichte 4,24) Um dieses Ziel zu erreichen, ist es ganz in Ordnung, wenn den Leuten gesagt wird, wofür sie in der Gebetsgemeinschaft beten sollen. Ob man für die beson­dere Not eines bestimmten Mitglieds betet oder ob man mehr allgemeine Nöte vor den Herrn bringen soll, zum Bei­spiel die Bekehrung der Verlorenen, die Erweckung der Kinder Gottes, um Weisheit für den Lehrer, die Ausbreitung des Evangeliums ‑ die Ziele sollen vorher bekannt gegeben werden. Unterstelle nicht, dass Einstimmigkeit herrscht, wenn jemand bereit ist, sich dem Gebet für diese Ziele anzuschließen. Nein, wir müssen sie in unser Herz und Leben aufnehmen, sie ständig vor den Herrn bringen, innerlich voll Verlangen sein, dass der Herr sie gewähre. Dann erst sind wir auf dem Weg zu einem machtvollen Gebet.

Der zweite Wesenszug, der eine wirksame Gebetsversamm­lung charakterisiert, ist das Zusammenkommen im Namen Jesu und das Bewusstsein seiner Gegenwart. Die Schrift sagt: „Der Name des Herrn ist eine feste Burg. Der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.“ (Sprüche 18,10) Der Name ist der Ausdruck für die Person. Glaubende müs­sen bei ihrem Zusammenkommen sich unter den Namen Jesus stellen, diesen Namen als ihre feste Burg und den Ort ihrer Geborgenheit benützen. In diesem Namen verweilen sie gemeinsam vor dem Vater und in diesem Namen beten sie. In diesem Namen werden sie wirklich eins untereinander und wenn sie in diesem Namen sich versammeln, ist der lebendige Herr mitten unter ihnen. Er sagt, dass dies der Grund ist, weshalb der Vater sie sicherlich erhören wird. (Johannes 16,23-24) Sie sind in ihm und er ist in ihnen, aus ihm heraus beten sie und ihr Gebet kommt in seiner Macht vor den Vater. O lasst den Namen Jesus den Mittelpunkt sein, den Begegnungsort in unsern Gebetsver­sammlungen und wir werden uns bewusst, dass er in unserer Mitte ist.

Da ist noch ein dritter Wesenszug des vereinten Gebetes, von dem uns der Herr gesagt hat, unsere Bitte soll vom himmlischen Vater erfüllt werden. Das Gebet wird sicher erhört werden. Vielleicht schreien wir in diesen Tagen: „Wo ist der Gott des Elija?“, denn er war ein Gott, der Gebet erhörte. „Der Gott, der antworten wird ‑ er soll Gott sein“, sagte Elija zum Volk. „Erhöre mich, Herr, antworte mir! Damit dies Volk erkenne, dass du, o Herr, Gott bist.“ (1. Könige 18,24+37-38) Wenn wir damit zufrieden sind, ohne Antwort zu beten, wird uns kaum Antwort zuteil werden. Aber wenn wir ver­stehen, dass die Erhörung Gottes Freude an unserm Gebet ausdrückt, sind wir ohne Erhörung nicht mehr zufrieden und wir werden entdecken, was an unserm Gebet fehlt und werden uns dafür einsetzen, so zu beten, dass Erhörung ge­schieht. Wir sollen glauben, dass der Herr sehr gerne antwor­tet. Es macht ihm Freude, wenn sein Volk so in den Namen Jesu eintritt und aus dem Namen Jesu betet, dass er ihnen geben kann, was sie begehren. (Jakobus 4,3; 5,16-17)

Neuer Christ, wie jung und schwach du auch noch sein magst ‑ die Gebetsgemeinschaft ist eine Einrichtung Got­tes, die dich mit Hilfe zum Gebet ausstatten soll. Möge jeder von der Möglichkeit der Gebetsgemeinschaft Gebrauch machen. Möge jeder in froher Erwartung die Gegenwart des Herrn suchen. Möge jeder danach trachten, mit anderen Glauben­den zu leben und zu beten. Und möge jeder erwarten, herr­liche Gebetserhörungen zu sehen.

Gebet

Herr Jesus, der du uns gelehrt hast, im Verborgenen und auch in Gemeinschaft miteinander zu beten, lass die eine Gewohnheit die andere wertvoll erscheinen als Ergänzung und Bestätigung. Lass das Gebetskämmerlein uns vorbereiten und das Bedürfnis wecken für Gebetsgemeinschaft mit deinem Volk. Lass deine Gegenwart uns zum Segen sein. Und lass die Gemeinschaft mit deinem Volk uns ermutigen, Gebetserhörung zu erwarten und zu erhalten. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Ich möchte jedem Leser diese Frage stellen: Beten in dei­ner Umgebung Menschen miteinander? Nimmst du daran teil? Weißt du, was es heißt, mit Gotteskin­dern im Namen Jesu zusammen zu kommen, um seine Gegenwart zu erfahren und seine Gebetserhörungen zu erleben?

  2. Du könntest dieses Blatt als Ausgangspunkt für ein Gespräch und dann für eine Gebetsgemeinschaft benützen.

  3. Privates Gebet und Gebetsgemeinschaften ergänzen sich. Die Gebetsgemeinschaft ist eine Schule des privaten Gebetes. Die Anfänger lernen von den fortgeschritteneren Betern. Gebet im Gemeinschaft bietet die Möglichkeit zur Selbstprüfung und Ermutigung.

  4. Das Gebet sollte möglichst konkret sein, sowohl im Lobpreis als auch in den Anliegen.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)



Manfred Herold