Lektion 61 - Der Tag des Herrn

" Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte." (1. Mose 2, 3) "Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche, .... kam Jesus und trat mitten ein und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!" (Johannes 20, 19) "Der Geist kam über mich am Tage des Herrn ... " (Offenbarung 1, 10)

Der Mensch lebt unter dem Gesetz der Zeit. Er muss Zeit haben für das, was er tut oder erwirbt. Auf wunderbare Art gibt ihm Gott auch Zeit zu Gemeinschaft mit ihm selbst. Einen von sieben Tagen reserviert Gott für die Gemein­schaft mit ihm.

Gottes Geschenk dieses Tages an uns hat ein großes Ziel:

Man sagt, dieser Tag dient als ein Ausdruck der Sehnsucht Gottes, den Menschen zu heiligen. Bemühe dich, dieses Wort "heilig" gut zu verstehen. Es ist eines der wichtigsten Wörter der Bibel.

Gott ist der Heilige. Gott teilt seine Heiligkeit mit, indem er sich uns offenbart. Wir wissen, dass der Tempel heilig war, weil Gott dort wohnte. Gott hatte davon Besitz ergriffen. So möchte Gott auch den Menschen heiligen, Besitz von ihm ergreifen, ihn mit sich, mit seinem eigenen Leben füllen, mit seiner Gesinnung und seiner Heiligkeit. Aus diesem Grund nahm Gott Besitz vom siebenten Tag und eignete ihn sich selbst zu. Er heiligte ihn. Er ruft den Menschen auf, die­sen Tag ebenfalls zu heiligen und ihn als Tag des Herrn anzuerkennen, als den Tag der Gegenwart und des besonde­ren Wirkens des Herrn. Wer das tut, wer diesen Tag heiligt, soll, wie Gott versprochen hat, von ihm selbst geheiligt wer­den. (Lies aufmerksam 2. Mose 31, 12-17, besonders Vers 13!)

Gott segnete den siebenten Tag, indem er ihn heiligte. Got­tes Segen ist die Lebenskraft, die er in etwas legt, wobei das Ergebnis Fülle des Heils ist. Gras, Rinder und Menschen hat er mit der Kraft gesegnet, sich zu vermehren. Und so legte er in den siebenten Tag Segenskraft hinein: Die Ver­heißung, daß jeder, der diesen Tag heiligt, selbst dadurch geheiligt und gesegnet werden soll. Wir müssen an den Sonntag als an einen gesegneten Tag denken, der sicher Segen bringt. Der Segen, der damit verknüpft ist, ist sehr groß.

Da wird noch ein drittes Wort für die Einsetzung des Sab­bath verwendet: "Gott ruhte am siebenten Tag", oder, wie es in Exodus steht: "war erquickt" oder erfreut. Gott möchte uns heiligen und segnen, indem er uns in seine Ruhe auf­nimmt. Er möchte uns dahin bringen, zu sehen, dass wir nicht die Lasten unserer Sorge und Schwachheit selbst tra­gen müssen. Wir dürfen in ihm ruhen, in seiner vollbrach­ten Tat, in seiner Ruhe, die er hält, weil alles in Ordnung ist. Diese Ruhe bedeutet nicht das äußere Aufhören mit Be­schäftigungen, nein, es ist die Glaubensruhe, in der wir von unseren Werken ablassen, wie Gott von seinen Werken abließ, weil sie alle vollbracht waren. In diese Ruhe treten wir ein durch den Glauben an die vollbrachte Tat Jesu, in der Hingabe an Gott, um geheiligt zu werden.

Weil Jesus in seiner Auferstehung die zweite Schöpfung vollendete, und weil wir durch seine Auferstehungskraft in das Leben und in die Ruhe eintreten, wird der siebente Tag zum ersten Tag der Woche erklärt. In dieser Hinsicht gibt es keine bestimmte Feststellung. Im Neuen Testament nimmt der Geist den Platz des Gesetzes ein. Der Geist des Herrn leitete seine Jünger an, diesen Tag zu feiern, als den Tag, an dem der Herr auferstand und an dem in aller Wahrschein­lichkeit der Geist ausgegossen wurde, nicht nur als der Tag, an dem der Herr sich während der vierzig Tage zeigte, son­dern an dem auch der Heilige Geist ganz besonders wirkte.

Die wichtigsten Lektionen, die wir über diesen Tag lernen müssen, sind folgende:

Das Hauptziel des Sabbaths ist, uns heilig zu machen, wie Gott heilig ist. Gott möchte, dass du heilig bist. Das ist Herr­lichkeit, das ist Glückseligkeit, das ist sein Segen, das ist seine Ruhe. Gott möchte, dass du heilig bist, dass du erfüllt bist mit ihm selbst und seiner Heiligkeit.

Um dich heiligen zu können, muss Gott dich in seiner Gegenwart und Gemeinschaft haben. Du musst von all dei­nem Ringen und Wirken ablassen, um bei ihm auszuruhen - still zu ruhen, ohne Anstrengung oder Angst, in der Gewissheit, dass der Sohn alles vollbracht hat, dass der Vater in allem für dich sorgt und dass der Heilige Geist alles in dir bewirken wird. In der heiligen Ruhe einer Seele, welche still ist vor Gott, welche schweigend in seiner Gegenwart ver­weilt, um zu hören was Gott zu ihr spricht, die sich in allem auf Gott verlässt - dort kann Gott sich selbst offenbaren. Auf diese Weise heiligt er uns.

Wir heiligen den Tag der Ruhe zunächst dadurch, dass wir uns von aller äußeren Geschäftigkeit und Ablenkung zurückziehen, aber im besonderen dadurch, dass wir ihn als Tag des Herrn gestalten, als Tag, der Gott gehört, als einen Tag, der von Gott zur Gemeinschaft mit ihm be­stimmt ist.

Hüte dich andererseits davor, dass du diesen Ruhetag nicht nur für den öffentlichen Gottesdienstbesuch verwendest. Gott kann dich ganz besonders in der privaten, persön­lichen Begegnung mit ihm segnen und heiligen. In der Kirche wird der Verstand aktiviert und du hast die Einrich­tungen der Predigt, des Gemeinschaftsgebetes und des Lobpreises, die dich beschäftigen. Aber wir wissen nicht immer, ob sich das Herz wirklich mit Gott beschäftigt und in ihm selig ist. Das findet im Alleinsein statt. O gewöhne dich daran, mit deinem Herrn und Gott allein zu sein! Sprich nicht nur zu ihm - lass ihn zu dir sprechen. Lass dein Herz der Tempel sein, in dessen heiliger Stille seine Stimme gehört wird. Ruhe in Gott. Dann wird Gott von deinem Herzen sagen: "Dies ist meine Ruhe; hier will ich wohnen." Neuer Christ, versäume nicht die Fülle dieses gesegneten Ruhetages! Danke Gott dafür! Halte ihn sehr heilig. Und lass es vor allem ein Tag innerer Gemeinschaft mit deinem Gott sein, einer lebendigen Gemeinschaft mit seiner Liebe.

Gebet

Heiliger Gott, ich danke dir für den heiligen Tag, den du mir als Unterpfand gegeben hast, dass du mich heiligen willst. Mein Herr und Gott, du hast diesen Tag geheiligt, indem du ihn für dich selbst bewahrt hast. Heilige mich auf gleiche Weise, indem du mich für dich selbst bewahrst. Lehre mich, in deine Ruhe einzutreten, um meine Ruhe in deiner Liebe zu finden, dass meine ganze Seele vor dir stille sei, damit du dich selbst und deine Liebe mir zeigen kannst. Und lass jeden Sabbath für mich ein Vorgeschmack auf die ewige Ruhe mit dir sein. Amen.

1. Der Sabbath war das erste aller Gnadenmittel, und wurde sogar noch vor dem Sündenfall eingesetzt. Du kannst ihn gar nicht hoch genug schätzen.

2. Schau, wie sich besonders der dreieinige Gott an diesem Tag der Ruhe ge offenbart hat. Der Vater ruhte an diesem Tag. Der Sohn erstand an diesem Tag von den Toten. Der Geist heiligte diesen Tag durch sein besonderes Wirken. Du darfst an diesem Tag seine Gegenwart und sein machtvolles Handeln erwarten.

3. Was bedeutet das Wort "heilig"? Was drückt dieser Tag der Ruhe aus, nach 2. Mose 31, 13? Wie hat Gott den Tag der Ruhe geheiligt? Wie heiligt er uns?

4. Es gibt Schwierigkeiten in der Art der stillen Feier dieses Ruhetages. Aber man kann einfach alles Unnötige beiseite­lassen und dem Sabbath erlauben, sich auszuwirken.

5. Es ist sehr wichtig, die Kinder zur Heiligung des Sab­baths zu erziehen, indem man ihnen diesen Tag richtig vor­lebt, daß sie ein Vorbild haben. Kinder sollten die Sonntags­schule besuchen und am Gottesdienst teilnehmen. Sie wer­den dem Verhalten ihrer Eltern folgen.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold