Lektion 36 - Glaubensgewissheit

Er (Abraham) zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag.“ (Römer 4, 20+21)

Daran erkennen wir, dass Er in uns bleibt: an dem Geist, den Er uns gegeben hat.“ (1. Johannes 3, 24)

Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, und damit ihr [auch weiterhin] an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“ (1. Johannes 5,12-13)

Jeder Glaubende braucht die volle Gewissheit des Glaubens, dass der Herr ihn angenommen und zu einem Gotteskind gemacht hat. Die Heilige Schrift spricht zu Glaubenden immer als zu denen, die um ihre Erlösung wissen, die wissen, dass sie Kinder Gottes sind und ewiges Leben empfangen haben. (Galater 4,7) Aber manch­mal kommt durch Unwissenheit oder Misstrauen ein Christ erneut in Finsternis. Darum wollen wir uns damit befassen.

Die Bibel benennt drei Dinge, durch die wir Gewissheit haben können: zuerst Glaube an das Wort, sodann Werke, und in und mit diesen beiden den Heiligen Geist. Zuerst: Glaube an das Wort. Abraham ist für uns das große Vorbild des Glaubens und auch der Glaubensgewissheit. Was sagt die Schrift über die Gewissheit, die er hatte? Er war völlig überzeugt, dass Gott das, was er versprochen hatte, auch erfüllen konnte. Seine Erwartungen bezogen sich nur auf Gott und seine Verheißung. Er verließ sich darauf, dass Gott tun würde, was er gesagt hatte. Die Verheißung Gottes war seine einzige, aber ausreichende Glaubensgewissheit. (Johannes 5,24; Apostelgeschichte 27,25) Es gibt viele Neubekehrte, die denken, dass der Glaube an das Wort nicht ausreicht. Sie möchten noch mehr. Sie stel­len sich vor, dass Gewissheit, ein sicheres inneres Gefühl oder eine Überzeugung, uns zusätzlich oder außerhalb des Glaubens noch gegeben wird. Das ist falsch. So wie ich nichts weiter brauche als das Wort eines vertrauenswürdi­gen Mannes, um ihm zu vertrauen, so muss auch das Wort Gottes meine Sicherheit sein. Men­schen täuschen sich, wenn sie etwas in sich selbst und in ihren Gefühlen suchen. Nein, die ganze Rettung kommt von Gott. Die Seele muss sich nicht mit sich selbst und ihrer Tat beschäftigen, sondern mit Gott. Wer sich selbst vergisst, um zu hören, was Gott sagt und sich auf seine Verheißung als auf etwas Vertrauenswürdiges verlässt, hat in der Tat die vollste Glaubensgewissheit. (Psalm 89,35) Er bezweifelt die Verheißung nicht, sondern ist stark im Glauben, indem er Gott die Ehre gibt und fest überzeugt ist, dass Gott das, was er versprochen hat, auch erfüllen kann.

Dann erwähnt die Bibel auch Werke. Durch echte Liebe, die Werke vollbringt, sollen wir Sicherheit im Herzen haben. (1. Johannes 3,18-19) Betrachte dies sorgfältig. Zuerst kommt die Gewissheit aus dem Glauben an die Verheißung ‑ ohne Werke. Der fromme Mensch, der Gnade empfängt, weiß dies einzig aus dem Wort. Aber dann, später erfolgt auch die Gewissheit aus den Werken. „Durch Werke wurde der Glaube vervoll­kommnet.“ (Johannes 15,10+14; Galater 5,6b) Im Glauben wird der Baum ohne Früchte gepflanzt. Aber wenn die Zeit der Früchte herbei kommt, und keine Frucht erscheint, dann kann ich zweifeln. Wenn ich vom Anfang an die Glaubensgewissheit ohne Werke habe, allein auf das Wort hin, werden um so sicherer Werke folgen.

Und beide - Gewissheit durch den Glauben und durch Werke - kommen durch den Geist. Nicht durch das Wort allein und nicht durch Werke als etwas, das ich selbst tue, sondern durch das Wort als das Instrument des Geistes und durch Werke als die Frucht des Geistes hat ein Kind Gottes das himmlische Beglaubigungs­schreiben, dass es dem Herrn gehört. (1. Johannes 3,24) O lasst uns an Jesus als unser Leben glauben und in ihm blei­ben, und es wird uns nie an Glaubensgewissheit mangeln.

Gebet

O mein Vater, lehre mich, meine Glaubensgewissheit in einem Leben mit dir zu erkennen, in liebendem Vertrauen in deine Verheißungen und in liebendem Gehorsam deinen Geboten gegenüber. Lass deinen Heiligen Geist meinem Geist bezeugen, dass ich ein Kind Gottes bin. Amen

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Die Wichtigkeit der Glaubensgewissheit liegt darin, dass ich - wie ein Kind - Gott nicht lieben und ihm nicht dienen kann, wenn ich nicht weiß, dass er mich liebt und mich als sein Kind anerkennt.

  2. Die ganze Bibel ist ein großartiger Beweis für Glaubensgewissheit. Abraham und Moses wussten genau, dass Gott sie angenommen hatte. Sonst hätten sie ihm nicht dienen und vertrauen können. Israel wusste, dass Gott sie errettet hatte; aus diesem Grund mussten sie Gott dienen. Wie viel mehr muss dies der Fall sein bei der größeren Errettung im Neuen Testament! Alle Apostelbriefe waren an Menschen gerich­tet, die wussten und bekannten, dass sie errettet waren, hei­lige Kinder Gottes.

  3. Glaube und Gehorsam sind unzertrennlich wie Wurzel und Frucht. Zuerst muss die Wurzel da sein und die Wurzel muss einige Zeit ohne Frucht bleiben. Doch später kommen die Früchte - zuerst Gewissheit ohne Früchte durch den lebendigen Glauben an das Wort. Dann die Gewissheit aus den Früchten. In einem Leben mit Jesus wird die Glaubensgewissheit fest über allen Zweifeln errichtet.

  4. Glaubensgewissheit wird durch das Bekennen gefördert. Was ich aussage, wird für mich deutlicher. Ich bin dadurch gebunden und bestärkt.

  5. Alle zweiflerische Gesinnung verschwindet, wenn wir zu Jesu Füßen sitzen, in sein liebevolles Gesicht aufblicken, seinen Verheißungen lauschen und im Gebet mit ihm Zwiesprache halten. In seiner Gegenwart ist volle Glaubensgewissheit.



(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)



Manfred Herold