Lektion 39 - Glaube und Werke

So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.“ (Römer 3,28)

So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.“ (Jakobus 2,24)

Viele Menschen nehmen an, dass sie mit dem Versuch, ein gutes Leben zu führen, alles Notwendige getan haben, um in den Himmel zu kommen. Sie setzen ihr Vertrauen auf die guten Werke, die sie verrichtet haben, um den Forderungen der Gerechtigkeit Gottes Genüge zu tun. Dies ist eine vergebliche Hoffnung. Gottes Gesetz verlangt Vollkommenheit. Weil jedoch kein Mensch vollkommen ist, sind wir nicht gut genug, um in den Himmel zu kommen. Daher kann die Eigenschaft, „gut“ zu sein, niemals dadurch erreicht werden, indem man ein „gutes“ Leben führt. Wir können die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt nur durch das Vertrauen in die Gerechtigkeit Christi erlangen. Sein Verdienst ist vollkommen und steht uns durch den Glauben zur Verfügung.

Glaube ist das Mittel oder das Instrument, durch das ein Mensch gerettet wird. Christen werden vor Gott durch den Glauben gerechtfertigt (Römer 3,26; 4,1-5; Galater 2,16), und sie leben ihr Leben im Glauben (2. Korinther 5,7) und haben Hoffnung (Hebräer 10,35-12,3). Der Glaube kann nicht in subjektiven Begriffen gefasst werden, etwa als Gefühl oder optimistische Entschei­dung. Glaube ist aber auch keine passive Rechtgläubig­keit. Glaube ist vielmehr eine Antwort, die an ein Ge­genüber gerichtet und durch einen klaren Inhalt defi­niert ist. Christlicher Glaube bedeutet, Vertrauen in den ewigen Gott und seine Verheißungen zu haben, die durch Jesus Christus garantiert sind. Zum Glauben wird gerufen durch das Evangelium, wenn das Evangelium durch das gnädige Wirken des Heiligen Geistes verständlich gemacht wird. Christlicher Glaube ist ein persönlicher Akt, an dem Verstand, Herz und Wille beteiligt sind.

Gewöhnlich werden beim Glauben drei Schritte un­terschieden: Wissen, Zustimmung und Vertrauen. Zu­erst steht das Wissen bzw. die Kenntnis des Inhaltes des Evangeliums; als Zweites folgt die Zustimmung bzw. das Anerkennen des Evangelium als wahr; und das Dritte ist das Vertrauen, der entscheidende Schritt, sich selbst Gott anzuvertrauen. Diese Schritte gehören zusammen in dem Sinne, dass christlicher Glaube erst dann entste­hen kann, wenn das Evangelium gewusst und sein Inhalt akzeptiert wird (Römer 10,14).

Das Verhältnis von Glauben und guten Werken kann auseinander gehalten, aber niemals getrennt werden. Obwohl unsere guten Werke unserem Glauben keinerlei Verdienst vor Gott hinzufügen, und obwohl die einzige Bedingung für unsere Rechtfertigung unser Glaube an Christus ist, so ist es ein klarer Hinweis, dass wir keinen rechtfertigenden Glauben besitzen, wenn unserem Glaubensbekenntnis keine guten Werke folgen. Der reformierte Leitspruch lautet: „Wir sind gerechtfertigt durch den Glauben allein, aber nicht durch Glauben, der allein bleibt.“ Wahre Rechtfertigung hat immer den Heiligungsprozess zur Folge. Wenn die Rechtfertigung da ist, dann wird die Heiligung unvermeidlich folgen. Wenn die Heiligung nicht folgt, dann ist gewiss, dass die Rechtfertigung nicht wirklich geschehen ist. Das bedeutet nicht, dass die Rechtfertigung von der Heiligung abhängig ist oder darauf beruht. Die Rechtfertigung ist vom wahren Glauben abhängig, der wiederum unvermeidlich zu Werken des Gehorsams führt.

Als Jakobus erklärte, dass der Glaube ohne Werke tot sei, behauptete er, dass solch ein „Glaube“ niemanden rechtfertigen könne, weil er nicht lebendig ist. Lebendiger Glaube bringt gute Werke hervor, doch diese guten Werke sind nicht die Basis für die Rechtfertigung. Nur der Verdienst, den Jesus Christus erreichte, kann den Sünde rechtfertigen. Es ist ein schlimmer Fehler zu glauben, jemand, könne gerechtfertigt sein, wenn er Jesus als Retter erfasst, aber nicht als Herrn. Wahrer Glaube akzeptiert Christus als beides, als Retter und Herrn. Sich zur Rettung auf Christus allein zu stützen, heißt, die eigene totale Abhängigkeit von ihm anzuerkennen und über die eigene Sünde Buße, zu tun. Buße zu tun, heißt, sich der Autorität Christi über uns unterzuordnen. Seine Herrschaft zu leugnen, heißt, die Rechtfertigung mit unbußfertigem Glauben zu suchen, was kein Glaube ist.

Obwohl wir uns durch unsere guten Werke nicht unser Heil verdienen können, sind sie die Basis, auf der Gott einen Lohn im Himmel zu verteilen verspricht. Unser Eingang ins Reich Gottes geschieht allein durch den Glauben. Unser Lohn in seinem Reich wird die Folge unserer guten Werke, sein, was bedeutet, wie Augustinus anmerkt, dass Gott in seiner Gnade seine eigenen Gaben krönt.

Gebet

Lieber himmlischer Vater, ich danke dir, dass du mich durch den Glauben allein als dein Kind angenommen hast, weil dein geliebter Sohn, mein Herr und Heiland Jesus Christus für mich am Kreuz gestorben und wieder auferstanden ist. Amen

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Niemand kann durch gute Werke gerechtfertigt werden. Nur durch den Glauben an Christus können wir gerechtfertigt werden.

  2. Glaube und gute Taten müssen auseinander gehalten, aber niemals voneinander getrennt werden. Wahrer Glaube bringt immer Werke des Gehorsams hervor.

  3. Rechtfertigung geschieht aus Glauben allein, aber nicht durch einen Glauben, der ohne Werke bleibt.

  4. Toter Glaube kann nicht rechtfertigen.

  5. Glaube an Christus bedeutet, ihm als Retter zu vertraue und sich ihm als Herrn unterzuordnen.

  6. Im Himmel empfangen wir unseren Lohn unseren guten Taten entsprechend, obwohl dieser Lohn Gnade ist.

Werke = Rechtfertigung                    = falsch

Glaube + Werke = Rechtfertigung                    = falsch

Glaube = Rechtfertigung - Werke         = falsch

Glaube = Rechtfertigung + Werke         = richtig

Bibelstellen zum Nachlesen: Römer 3,9-4,8; Philipper 2,12-13; Jakobus 2,18-24; 2. Petrus 1,5-11; 1. Johannes 2,3-6; 1. Johannes 4,7-11

(Zusammengestellt von Manfred Herold)

Manfred Herold