Lektion 42 - Satan – Wer er war und ist

Jesaja 14,13-14 – Hesekiel 28,11-19 Wer war dieses Geschöpf, das den Frieden gegen den Krieg eintauschte? Der die lange Reihe von Dominosteinen antippte, ohne ihre wechselseitigen Beziehungen zu kennen? - Sein Name war Luzifer („der Leuchtende“). Er war der „Lichtträger“. Er hatte kein Licht in sich selbst, sondern sollte das Licht und die Herrlichkeit Gottes widerspiegeln.

Bibelausleger sind der Meinung, dass uns Gott durch die Propheten Jesaja und Hesekiel hilfreiche Andeutungen über den Aufstand Luzifers geben, mit denen wir uns heute näher beschäftigen wollen. Beide Propheten berichten dieselbe Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie beklagen beide das Schicksal eines stolzen Königs ihrer Zeit, dem König von Tyrus. In seiner Beschreibung greifen sie jedoch weit über die bloße Beschreibung eines menschlichen Königs hinaus und schildern ein mächtigeres Wesen, das hinter diesem König stand und ihm vielleicht sogar seine Macht verlieh.

Hesekiel 28,11-19 lesen. Hier werden dem König Attribute zugesprochen, die sich nicht allein auf ein menschliches Wesen beziehen können und die wir deshalb entweder vergeistigen müssen, oder die ein Wesen betrifft, das hinter dem König von Tyrus steht. Da die Bibel lehrt, dass Satan über die Nationen herrscht, darf man mit Recht annehmen, dass Hesekiel über das Engelwesen spricht, auf das einmal die Beschreibungen dieses Textabschnitts zutrafen, das sich dann aber hochmütig empörte.

Hesekiel 28,12 - „Siegel der Vollendung“ deutet auf die vollkommene Schönheit hin, die er vor seiner Rebellion gegen Gott besaß. Luzifer war möglicherweise das Beste, was Gott bis dahin geschaffen hatte.

Hesekiel 28,13 – Es handelt sich hier wohl nicht um den uns bekannten Garten Eden, denn dieser hier angesprochene hatte keine vegetative, sondern eine mineralische Schönheit. Also eine passende Heimat für ein vollkommenes Geschöpf.

Hesekiel 28,14 – Der Ausdruck „gesalbter Cherub“ deutet auf eine Funktion der Cherubim hin, welche den Thron Gottes bewachen und die Anbetung leiten. Vielleicht bedeutet dies auch, dass er Verehrung von ihm untergebenen Engeln empfing und sie dann an Gott weiterleitete.

Hesekiel 28,15 - „Du warst vollkommen in deinen Wegen ... bis Sünde in dir gefunden wurde.“ An einem Wesen, das noch einen Augenblick zuvor vollkommen und ein gesalbter Cherub war, wurde Sünde gefunden. Das ist ein göttlicher Kommentar über den Ursprung des Bösen.

Hesekiel 28,16-17 – „Dein Herz hat sich überhoben wegen deiner Schönheit“ Seine Sünde war der Hochmut. Seine Schönheit und seine Stellung riefen einen verhärtenden Stolz in ihm hervor. (1.Timotheus 3,6) Wahrscheinlich meinte er, etwas wie ein Händler vom Lob Gottes für sich zurückhalten zu können.

Die Frage erhebt sich hier, wie kann eine ungöttliche Entscheidung im Herzen eines vollkommenen Geschöpfes entstehen? Warum sollte ein vollkommenes Geschöpf in einer vollkommenen Welt unzufrieden sein? - Darauf gibt die Bibel keine Antwort, die uns Menschen einsichtig wäre. Das Beste Gottes für ihn und sein eigenes Bestes für sich selbst waren nicht identisch. Wir dürfen niemals annehmen, dass unser Gehorsam zwar gut für Gott, aber nicht das Beste für uns ist. Wenn Gott uns befiehlt, ihm zu gehorchen, hat er nicht nur seine Interessen im Sinn, sondern auch unser Bestes. Deshalb ist der Mensch niemals weiser, als wenn er Gott gehorcht, was immer es kosten mag.

In Jesaja 14,13-14 werden 5 Feststellungen (5 mal „ich will“) getroffen, welche die Beweggründe seines Handelns erklären.

1. „Ich will zum Himmel empor steigen.“ Luzifer hatte bereits das Privileg, ganz in Gottes Nähe zu sein, um ihn zu loben. Wenn er nun sagt, er wolle „zum Himmel empor steigen“, dann meint er damit, er möchte Gottes Platz einnehmen. Er wollte höher hinaus, nicht um zu dienen, sondern um zu herrschen.

2. „(Ich will) meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen.“ Sterne sind häufig Symbole für Engel (Hiob 38,7). Zwar war Luzifer bereits ein Engelfürst, hatte also bereits Macht über Engel, aber eben nur übertragene Autorität. Er wollte absolute, unabhängige Macht. Er wollte selbst angebetet werden, selbst Befehle erteilen.

3. „(Ich will) mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden.“ Berge sind Symbole für Nationen und Reiche. Er war besessen von dem Gedanken, einen eigenen Herrschaftsbereich zu bekommen. Er wünschte sich etwas, was ausschließlich Gott gehörte.

4. „Ich will empor fahren auf Wolkenhöhen“ Gottes Herrlichkeit wird sichtbar in einer Wolke (2. Mose 16,10). Wenn sich Luzifer wünscht, über den Wolken zu sein, dann steht das für seinen Wunsch, die Herrlichkeit Gottes auszustechen oder zu übertrumpfen.

5. „(Ich will) dem Allerhöchsten mich gleich machen!“ Er wünschte zu sein wie Gott. Er wollte alles für sich selbst. Angebetet zu werden, war seine höchste Leidenschaft.

In dem Augenblick, in dem der Gedanke an einen Aufstand gegen Gott in seinem Inneren aufstieg, war er bereits gescheitert, war Luzifer verloren. Er musste versagen. Hier war ein Wesen, das Gott kannte und doch nicht glaubte, dass Gottes Wege die besten sind. Sein erwartetes Vordringen in die Freiheit wurde zu einem Sturz in die Knechtschaft. Luzifer musste erfahren, was jedes Geschöpf lernen muss: Wir mögen in der Lage sein, unsere Entscheidungen zu kontrollieren, niemals aber deren Folgen. Die Sünde zieht unweigerlich das Gesetz der unvorhersehbaren Folgen nach sich.

Warum musste sein Wunsch fehlschlagen? Satan war und ist nicht ALLWISSEND, er ist nicht ALLGEGENWÄRTIG und er ist nicht ALLMÄCHTIG! Keines dieser 3 Ziele erreichte er. Jede seiner rebellischen und wütenden Handlungen steht unter Gottes sorgfältiger Leitung und Kontrolle. Satan muss zu seinem Ärger erkennen, dass er am Ende doch Gott dienen muss. Obwohl er meinte, seine eigenen Ziele zu verfolgen, musste er doch einsehen, dass er immer nur der Erreichung von Gottes Zielen diente. Das macht ihn so über alle Maßen wütend. So erfreulich Unabhängigkeit auch erscheinen mag – es hilft nicht viel, wenn man unabhängig besiegt ist, unabhängig gequält wird und unabhängig gescheitert ist.

Eine Umkehr war und ist für Satan unmöglich, denn Reue und Buße sind Geschenke Gottes und die will er nicht. Als er die kreatürliche Vollkommenheit besaß, war er fähig, das Böse zu wählen; aber nachdem er einmal vergiftet war, kann er nie wieder für das Gute fähig sein. Für seine Sünden gab und gibt es kein Opfer. (Hebräer 2,16)

Wo war Gott während dies alles geschah? Wie immer war er dabei „alles nach dem Rat seines Willens (zu) wirken.“ (Epheser 1,11) Der Aufstand Luzifers, den wir in seinem gefallenen Zustand „Satan“ (= der Verführer) nennen, hat Gott keineswegs überrascht. Obwohl Luzifer überaus intelligent ist, ist er doch nicht weise. Und wir werden alle mit einem Tropfen seiner Rebellion in unseren Herzen geboren. Unser Schicksal wird davon bestimmt, ob wir den Gewinner oder den Verlierer wählen. Denn wir werden die Ewigkeit mit dem Gott verbringen müssen, den wir lieben und dem wir dienen.

Zusammengestellt von Manfred Herold

Manfred Herold