Lektion 45 - Gehorsam

Wenn ihr nun meiner Stimme gehorcht ... so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern.“ (2. Mose 19, 5) „Denn der Herr wird dich segnen ... wenn du nur der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst.“ (5. Mose 15, 4-5) „Im Glauben gehorchte Abraham“ (Hebräer 11, 8) „So hat er, wie wohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und da er vollendet war, ist er geworden denen, die ihm gehorsam sind, der Urheber ihres ewigen Heils ...“ (Hebräer 5, 8-9)

Gehorsam ist eines der wichtigsten Wörter im Leben des Glaubenden. Durch Ungehorsam verlor der Mensch die Gunst und das Leben Gottes. Nur auf dem Weg des Gehor­sams kann diese Gunst und dieses Leben wieder erworben werden. (Römer 5,19;6,16) Gott kann unmöglich Wohlgefallen an denen haben, die nicht gehorsam sind, noch kann er seinen Segen auf sie legen. „Wenn ihr wirklich auf meine Stimme hören würdet, wenn ihr aufmerksam auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, horchen würdet ... „ Das sind ewige Prinzi­pien, die aufzeigen, wie der Mensch in den Genuss der Gnade und des Segens Gottes kommen kann.

Wir sehen das am Herrn Jesus. Er sagt: „Wenn ihr meine Gebote haltet, dann bleibt ihr in meiner Liebe. So wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.“ Er war in der Liebe des Vaters, aber er konnte dort nur durch Gehorsam bleiben. Und er sagt, dass dies ebenso für uns der einzige Weg ist, in seiner Liebe zu bleiben: Wir müssen seine Gebote halten. Er kam, um uns den Rückweg zu Gott zu öffnen. Dies war der Weg des Gehorsams und nur wer durch den Glauben an Jesus diesen Weg beschreitet, kann zu Gott gelangen. (1. Samuel 15,22; Johannes 15,10)

Dieser Zusammenhang zwischen dem Gehorsam Jesu und unserem eigenen wird in Hebräer 5 ausgedrückt: „Er lernte Gehorsam ... und wurde der Urheber ewigen Lebens für alle, die ihm gehorchen.“ Das ist das Band der Einheit zwi­schen Jesus und seinem Volk, der Punkt der Ebenbildlich­keit und inneren Übereinstimmung. Er war dem Vater gehorsam; sie ihrerseits sind ihm gehorsam. Er und sein Volk sind beide gehorsam. Sein Gehorsam sühnt nicht nur ihren Ungehorsam, sondern treibt ihn auch aus. Er und sein Volk haben eine Haltung: Gehorsam Gott gegenüber. (Römer 6,17; 2. Korinther 10,5) Dieser Gehorsam ist charakteristisch für das Leben im Glauben. Er wird der Glaubensgehorsam genannt (Apostelgeschichte 6,7; Römer 1,5) Es gibt nichts unter den irdischen Dingen, was den Menschen so zur Arbeit anspornt wie der Glaube - der Glaube, dass ein Vorteil oder eine Freude zu entdecken ist, ist das Geheim­nis aller Arbeit. „Im Glauben gehorchte Abraham, als er gerufen wurde.“ Meine Werke richten sich nach meinem Glauben. Der Glaube, dass Jesus mich von der Macht der Sünde zum Gehorsam befreit und mich zu einem Leben im Gehorsam ausgerüstet hat, hat eine große Kraft in sich, mich gehorsam zu machen. Glaube an den überfließenden Segen, den der Vater dazu gibt, Glaube an die Verheißungen der Liebe und der Innewohnung Gottes, an die Fülle des Gei­stes, der auf diesem Weg kommt, stärkt den Gehorsam. (Apostelgeschichte 5,32; Johannes 14,15+23) Die Kraft dieses Glaubens und auch des Gehorsams kommt besonders aus der Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott selbst. Es gibt im Hebräischen nur ein einziges Wort für „eine Stimme hören“ und „einer Stimme gehorchen.“ Genau hinzuhorchen bereitet das Gehorchen vor. Wenn ich den Willen Gottes nicht durch menschliche Worte erfahre oder aus einem Buch, sondern von Gott selbst – durchs Wort der Bibel und das Wirken des Heiligen Geistes -, dann werde ich sicherlich glau­ben, was verheißen ist, und tun, was geboten wird. Wenn wir die lebendige Stimme Gottes aus seinem Wort zu uns sprechen hören, dann wird uns der Gehorsam leicht. (Matthäus 14,28; Johannes 10,4+27) O lasst uns doch in der Stille auf Gott warten und unsere Seele vor ihm öffnen, dass er durch sei­n Wort uns seinen Geist zu uns sprechen kann. Ernsthaft und aufmerksam auf die "Stimme" zu hören, ist der sichere Weg zum Gehorsam.

Gebet

O Vater, der du uns in Christus zu deinen Kindern gemacht hast, du machst uns in ihm zu gehorsamen Kindern, wie auch er gehorsam war. Möge der Heilige Geist den Gehorsam Jesu so herrlich und mächtig in uns machen, dass Gehorsam zur höchsten Freude unseres Lebens wird. Lehre uns in allem nur danach streben, dass wir wissen, was du willst und es dann tun. Amen.

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

Für ein Leben des Gehorsams ist folgendes erforderlich:

1. Entschlossene Übergabe. Ich muss nicht mehr in jedem einzelnen Fall fragen: „Soll ich oder soll ich nicht, muss ich, kann ich gehorsam sein?“ Nein, das muss absolut fraglos sein, dass ich nichts anderes wissen will als gehorsam zu sein. Wer solch einen Charakter hat und Gehorsam als etwas Feststehendes betrachtet, wird ihn leicht finden - ja er wird buchstäblich große Freude dabei erfahren.

2. Die Erkenntnis des Willens Gottes durch den Heiligen Geist. Denke nicht, weil du die Bibel irgendwie kennst, kennst du schon den Willen Gottes. Die Erkenntnis des Willens Gottes ist etwas Geistliches. Lass dich durch den heiligen Geist mit dem Willen Gottes bekannt machen.

3. Alles zu tun, was wir als recht erkennen. Alles Handeln lehrt den Menschen. Das rechte Handeln lehrt den Men­schen Gehorsam. Tu wirklich alles, was das Wort oder dein Gewissen oder der Heilige Geist dir als richtig empfiehlt. So wird dein Handeln zu einer heiligen Gewohnheit umge­formt und ist eine Übung, die zu mehr Kraft und mehr Erkenntnis führt. Tue was recht ist aus Gehorsam zu Gott und du wirst gesegnet.

4. Glaube an die Kraft Christi. Du hast die Kraft zu gehor­chen; sei dessen gewiß. Obwohl du sie vielleicht nicht spürst, hast du sie doch in Christus, deinem Herrn, im Glauben.

5. Die frohe Gewissheit, dass im Gehorsam Segen liegt. Gehorsam vereinigt uns mit unserem Gott. Gehorsam gewinnt sein Wohlgefallen und seine Liebe. Gehorsam stärkt unser Leben und bringt die Seligkeit des Himmels in unser Herz.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold