Lektion 50 - Die Kraft des Wortes Gottes - 2.Timotheus 3,14-16

Es ist ein großer Segen, wenn junge Menschen in Elternhäusern aufgewachsen, in denen Gottes Wort geliebt und gelehrt wird. Aus solch einem Hintergrund stammte Timotheus (siehe 1,5-6). In 2.Timotheus 3,14 fährt Paulus in seinem Brief mit anderen Worten so fort: „Du aber bist ganz anders als diese bösen Menschen und Betrüger, vor denen ich dich gerade gewarnt habe.“ (Verse 1-9). Er befiehlt dem Timotheus, dass er bleiben soll in dem, was er gelernt hat. Timotheus hatte nicht zufällig und nebenbei aus den Schriften und von Paulus gelernt, sondern fest entschlossen und konzentriert. Er hatte sich eingehend mit den Wahrheiten der Schrift befasst, bis sie ihm zur Gewissheit geworden waren und er erfahren hatte, dass diese Wahrheiten unabänderlich sind und nicht verwässert werden dürfen. Diese starke Überzeugung, an denen er zäh festhielt, waren der Auslöser, dass Timotheus in die Fußstapfen seines Lehrers Paulus treten konnte.

Da Timotheus wusste, von wem er diese Wahrheiten gelernt hatte und sich an diese gottgefälligen Menschen gut erinnern konnte, konnte er aus diesem Wissen viel Kraft und Ermutigung ziehen. „Und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“ (3,15-17) Kein anderer Text im Neuen Testament erklärt so prägnant und deutlich die Natur und das Wirken des Wortes Gottes im Zusammenhang mit Erlösung und Heiligung. In diesem Abschnitt wird skizziert, wie kraftvoll die göttliche Offenbarung das geistliche Leben verändert. Die Schrift ist die Quelle der errettenden Wahrheit (Johannes 5,24). Wenn der Heilige Geist befähigt, der Wahrheit des Wortes und Jesus Christus Glauben zu schenken, wird geistliches Leben geboren.

Timotheus hatte vielleicht nicht die Unerschrockenheit und Willensstärke eines Paulus und ließ sich leichter einschüchtern und entmutigen. Aber es mangelte ihm nicht an Glauben oder guten Charaktereigenschaften. Er war qualifiziert, die Offenbarung, die er von Paulus „vor vielen Zeugen“ empfangen hatte, anzunehmen und „treuen Menschen [anzuvertrauen], die fähig sein werden, auch andere zu lehren“ (2,2).

Dieser Text zeigt, dass das Alte Testament die Kraft hat, weise zu machen zur Errettung durch den Glauben. Vom ersten Buch Mose bis zum Propheten Maleachi offenbart diese Weisheit die Heiligkeit, Majestät, Liebe und Freundlichkeit Gottes und sein Gnadenangebot zur Vergebung und Erlösung von den Sünden, das allen gilt, die nicht sich selber, sondern ihm vertrauen und seine Gnade und Barmherzigkeit suchen. Das moralische Gesetz sollte einen Gerechtigkeitsstandard erschaffen, den kein Mensch einhalten können würde und damit zeigen, dass jeder im Gericht Gottes als Sünder dasteht. Weil niemand durch das Gesetz gerechtfertigt werden konnte, war jeder wegen seiner Schuld zum Tode verdammt. Die Menschheit war in einer verzweifelten Lage und brauchte unbedingt Gnade und Vergebung. Beides war Gott bereit denen zu geben, die Buße taten und darum baten. Die Opfer konnten die Juden nicht erretten. Sie zeigten nur, dass sie verstanden hatten, dass Sünde den Tod verdiente.

Bevor wir die heiligende Kraft der Schrift untersuchen, müssen wir diese von Paulus aufgestellte Grundsatzerklärung näher betrachten. Paulus argumentiert hier folgendermaßen: „Die Bibel zeigt den Weg zur Errettung und muss daher von Gott inspiriert sein. Menschliche Worte könnten niemals das Innerste verändern.“ Die Schrift ist die geschilderte Offenbarung, die Inspiration ist das Mittel der Schilderung. So wie die Worte ursprünglich offenbart und niedergeschrieben wurden, ist alle Schrift Gottes unfehlbares Wort.

Das erste Prädikat, mit dem die Schrift beschrieben wird, nämlich, dass sie von Gott eingegeben ist, konzentriert sich auf die Autorität seines geschriebenen Wortes. Theopneustos (von Gott eingegeben) bedeutet wörtlich: „von Gott eingehaucht“ oder einfacher „Gott-eingehaucht“. Gott hauchte den menschlichen Schreibern seine Worte ein, damit sie diese niederschrieben. Gott sagte zu Jeremia: »Siehe, ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt!« ( Jeremia 1,9). In der Schrift sehen wir aber, dass Gottes Wahrheiten meistens durch die Gedanken, Seelen, Herzen und Gefühle seiner menschlichen Werkzeuge floss. Wie auch immer Gott sich kund machte, er beaufsichtigte auf übernatürliche Weise die korrekte Niederschrift seiner göttlich eingehauchten Wahrheiten durch die von ihm ausgewählten Menschen. So formte er seine göttlichen Gedanken in menschliche Worte, die jedermann, sogar ein Kind, durch die Anleitung des Heiligen Geistes gut genug verstehen kann, um errettet zu werden.

Es ist von größter Bedeutung, dass wir begreifen, dass die Schrift von Gott inspiriert wurde und nicht die Menschen, die Gott zu seinen Werkzeugen bestimmte. Wenn sie nicht Gottes Wort in Rede oder Schrift wiedergaben, waren ihre Gedanken, ihre Weisheiten und ihr Verständnis der Dinge menschlich und somit fehlbar. Viele Personen, die eines der Bibelbücher verfasst haben, haben auch noch andere Dokumente geschrieben. Aber keines dieser Dokumente existiert heut- zutage noch und wenn, so gehörte es nicht zur Schrift. Wir wissen zum Beispiel, dass Paulus noch mindestens zwei andere Briefe an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat (1. Korinther 5,9; 2. Korinther 2,4), aber diese Briefe oder Kopien davon sind niemals gefunden worden. Diese Briefe waren zweifellos Gott wohlgefällig, voller geistlicher Einsichten und vom Herrn gesegnet, aber sie gehörten nicht zur Schrift.

Die Worte der Schrift sind inspiriert und unfehlbar. Wer leugnet, dass die Bibel inspiriert ist, leugnet folglich auch, dass die Worte der Schrift eingegeben sind. Diese Haltung macht den Menschen zum Richter über Gottes Wort, der nur die Teile als echt und verbindlich erklärt, die seinen eigenen Vorstellungen entsprechen. Wenn man selbst entscheiden will, was wahr und wertvoll ist, was bedeutungsvoll und relevant, entzieht man der Schrift jegliche Autorität. Auch wenn man in einigen Passagen mit der Schrift übereinstimmen mag, so basiert dieser Entschluss doch wiederum allein auf dem menschlichen Verstand. Wenn die Worte der Schrift nicht eingegeben und bar jeglicher Autorität sind, so ist der Mensch auf der Suche nach Wahrheit sich selbst überlassen.

Wie schon erwähnt, birgt Gottes offenbartes Wort nicht in sich selbst den Weg oder die Kraft zur Errettung, sondern ist nur das Werkzeug dazu. Das zweite Adjektiv, mit dem Paulus die Schrift beschreibt, lautet nützlich und bezieht sich auf die Zulänglichkeit von Gottes Wort. Im Rest von Vers 16 zählt Paulus vier Bereiche auf, in denen die Schrift für die Gläubigen nützlich ist: zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

(zusammengestellt von Manfred Herold)

Manfred Herold