Lektion 56 - Gemeinde Jesu Christi - 4.

Jesus spricht: „Ich werde meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreichs werden sie nicht überwältigen.“ Matthäus 16,18

Wir haben die Gemeinde anzusehen und zu bauen als...

5. Das Zeugnis Gottes in der Welt 2. Korinther 3,3

  1. Weil die Gemeinde DIE Darstellung Christi in der Welt ist, ist sie DAS Zeugnis Gottes in dieser Welt (Johannes 20,21). Die Ekklesia des Neuen Testamentes ist der eine und einzige Leib Christi, die eine und einzige Offenbarungs- und Heilswirklichkeit. Darum ist sie niemals Mittel zum Zweck (etwa „Missionsinstrument“), son­dern stets Selbstzweck, wenn auch erst die der Vollendung harrende Gestalt dessen, was Gott will. Wenn die Gemeinde in rechter Weise mit Jesus und aus seiner Kraft heraus lebt, dann ist sie missiona­risch, dann wer­den Menschen für Jesus gewonnen. Darauf müssen wir hinarbeiten. Unser SEIN ist immer bedeutsamer als unser TUN!

  2. Die Gemeinde ist die fleischgewordene Botschaft Gottes in die­ser Welt. (Johannes 1,14) Durch seine Gemeinde will Jesus heute für die Welt sichtbar werden. Da Jesus ihr Haupt und Herr ist, deshalb kann die Ge­meinde nicht jede völlig beliebige Gestalt annehmen. Wir dür­fen uns die Frage nicht ersparen, ob nicht manche Erscheinungsfor­men unse­res Gemeindelebens das Bild Jesu verzerren oder gar un­kenntlich ma­chen, so also die Mission Gottes behindern.

    Wir wollen zu häufig neutestamentliche Strukturen in bestehen­de menschliche, z.B. dem Vereinsrecht entnommene Gemeindestruk­turen einbauen. Da sie ihrem Wesen nach aber nicht neutestamentlich sind, passen sie auch nicht zusammen. Wir dürften uns also über den Misserfolg solcher Bemühungen nicht wundern.

  3. Die Gemeinde ist die Demonstration der Weisheit Gottes. (Epheser 3,10; 1. Korinther 1,21) Die Gemeinde ist kein Treffpunkt strahlender Sieger, sondern Sammelplatz für Geschlagene, Müde und Kranke. Sie hat nicht mit der intellektuellen, politischen, gesellschaftlichen, morali­schen Leistung ihrer Mitglieder Staat zu machen, sie ist vielmehr für Leute da, die an solchem Leistungsmangel „kranken“. Sie ist Intensiv­station für am Leben Geschädigte. Die Gemeinde Jesu muss es in Kauf nehmen, dass sie von den Gesunden nicht geliebt wird. Gleichzeitig muss sie sich fragen, ob noch genug "Heil" von ihr ausgeht.

    Die Gemeinde hat viele Kritiker, aber keine ernst zu nehmenden Konkurrenten in ihrem Werk der menschlichen Erlö­sung.

  4. Die Gemeinde ist schon heute Anbruch der neuen Schöpfung. Die Gemeinde ist DER neue Mensch Gottes in dieser Welt (Epheser 2,15). Deshalb konzentrierte der Apostel seine ganze Energie auf das einzig realistische Ziel: den Aufbau der Gemeinde. Nur von ihr ist eine Veränderung der Umwelt zu erwarten. So gesehen ist es auch kein Gruppenegoismus, wenn er dazu auffordert: Galater 6,10!

Biblische Besinnung:

  • Welches Zeugnis sind wir als Gemeinde in Lübeck?

  • Kann man an unserem Miteinander und Beieinander das „Evangelium“ able­sen? Ist NEUES bei uns erkennbar?

  • Sehen wir die Gemeinde als Selbstzweck, als Missionsinstrument oder als frommen Gesellschaftstreff?

  • Welches Bild von Gemeinde haben wir? Ist es biblisch begründet?

6. Der Leuchter Gottes Offenbarung 1,20

  1. Sacharja 4,1-10 – Leuchter – Tag kleiner Anfänge Vers 10 – Parallelen zu Offenbarung 1,20 Hier sagte der Auferstandene zu Johannes: „Die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.“ (Offenbarung 1,20) Der Leuchter erinnerte jeden, der davon hörte, an den siebenarmigen Leuchter im Heiligtum. Und der war ein Bild für Jesus, der das Licht Gottes in die Finsternis der Welt hinein trug. Genau so ist es die Berufung der Gemeinde, sich nach Gottes Muster (Leuchter) zusammenstellen zu lassen und gemeinsam Lichtträger Gottes in dieser Welt zu sein. (Matthäus 5,14)

  2. Gott sendet sein Licht in das Dunkel der Welt hinein. Völlig unverdient, umsonst, d.h. aus Gnade, geschenkweise. Bedingungslos, aber nicht wirkungslos. Er tut dies durch Menschen, die er „erleuchten“ konnte. Zuerst über ihren eigenen Zustand (Verlorenheit, Verdorbenheit) und dann über das Versöhnungswerk Jesu auf Golgatha und dann weiter bezüglich des Auftrags, den er uns anvertraut hat und den wir gemeinsam zu erfüllen haben. (Johannes 3,18-21)

    Kein Mensch muss, seit Jesus gekommen ist, mehr im Dunkeln der Unwissenheit über die wesentlichen Fragen des Lebens und des Sterbens bleiben. Die Frage ist nur: Lässt du dich von Jesus erleuchten? Nimmst du sein Licht, d.h. sein Wort an und handelst du entsprechend? Nur das weist Menschen als Nachfolger Jesu aus.

  3. Das Licht erklärt jeder Art von Finsternis den Krieg. Wundern wir uns also nicht, wenn uns der Standort unseres Leuchters so dunkel erscheint. Beklagen wir uns nicht über das Dunkel. Auch das Einschlagen auf die Dunkelheit macht sie nicht heller. Weil es hier so dunkel ist, deshalb hat Gott gerade hier einen Leuchter hingestellt und er braucht jeden, den er herbeigerufen hat und der mit all den anderen diesen Leuchter bildet. Leider fehlen manchmal aber einige „Kerzen am Leuchter“. Dadurch kann der Leuchter seine Aufgabe nicht optimal erfüllen, manchmal noch nicht einmal minimal. Wir haben als Gemeinde eine großartige, über-lebenswichtige Berufung, deshalb dürfen wir nicht nachlässig sein.

  4. Obwohl wir uns selbst nicht überschätzen, sollten wir doch erkennen, dass der Leuchter der Gemeinde Friedenskirche nur dann seinen Dienst recht versehen kann, wenn möglichst alle Glieder, die ihn ausmachen, präsent sind. Zu viele eigenmächtige Selbstbeurlaubungen verträgt unsere gemeinsame Berufung nicht. Das alles geschieht auf einem sehr ernsten Hintergrund, denn wenn eine Gemeinde auf Dauer ihren Auftrag nicht erfüllt, dann spricht Jesus davon: „Wenn ihr euch nicht ändert, werde ich zu euch kommen und euren Leuchter von seinem Platz wegstoßen.“ (Offenbarung 2,5)

    Die Berufung der Gemeinde als Leuchter ist es, sich nach Gottes Muster zusammenstellen zu lassen und gemeinsam Lichtträger Gottes in dieser Welt zu sein. Trägst du deinen Teil regelmäßig dazu bei?

Biblische Besinnung:

  • Ich will „die Tage kleiner Anfänge“ nicht mehr gering achten, sondern in meinem Teil zu Fortschritten beitragen.



Manfred Herold

Manfred Herold