Lektion 6 - Die Macht des Wortes

Der Glaube kommt aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“ (Römer 10,17)

Darum legt alle Unsauberkeit und den letzten Rest der Bosheit ab, und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort an, das eure Seelen zu retten vermag.“ (Jakobus 1,21)

Deshalb sagen wir auch Gott unablässig Dank dafür, dass ihr nach Empfang des von uns gepredigten Gotteswortes es nicht als Menschenwort angenommen habt, sondern als das, was es ja in der Tat ist, als Gottes Wort, das sich nun in euch, seitdem ihr gläubig seid, auch wirksam erweist.“ (1. Thessalonicher 2,13)

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig...“ (Hebräer 4, 12)

Das neue Leben des Gotteskindes hängt so sehr vom richtigen Gebrauch des Wortes Gottes ab, dass ich darüber noch einmal sprechen muss. Es ist eine große Entdeckung, wenn der junge Christ versteht, dass er das neue Leben nur durch den Glauben empfangen und vollziehen kann. Er muss nur glauben: Gott wird halten, was er versprochen hat. Jeden Morgen versichert sich der Christ, dass er Jesus vertraut und sich auf das neue Leben, das in ihm wirkt, verlässt. Jesus sieht dann zu, dass das neue Leben vollbringt, was er verheißen hat. Doch nun kommt da die Gefahr eines weiteren Irrtums auf. Leicht denkt der junge Christ, dass der Glaube, der so Großes bewirkt, selbst etwas Großartiges sein müsse und dass es großer Anstrengung bedarf, um einen so großen Glauben zu üben. (Lukas 17,5-6; Römer 10,6-8) Und weil er die Kraft, welche für diese Anstrengung nötig ist, nicht fühlt, meint er, dass er nicht richtig glauben kann. Dieser Irrtum kann ihn ein Leben lang verfolgen.

Komm und höre, wie verkehrt so ein Gedanke ist. Du musst nicht diesen machtvollen Glauben aufbringen, um die Erfüllung des Wortes zu erleben, sondern das Wort selbst kommt zu dir und stärkt den Glauben, den du haben musst. „Das Wort ist lebendig und kraftvoll.“ Das Wort selbst bewirkt Glauben in dir. Die Schrift sagt: „Glauben kommt durch das Wort.“ (Römer 10,17)

Denke daran, dass wir gesagt haben, das Herz ist ein Tempel, und erinnere dich an die zweifache Einteilung. Da ist der äußere Hof mit dem Verstand als Eingangstor. Da ist das innerste Heiligtum mit dem Herzensglauben als Eingang. Es gibt gute Gründe, sich verstandesmäßig mit dem Wort Gottes zu beschäftigen. Ich sage zu mir: „Das Wort Gottes ist gewiss wahr. Ich kann mich darauf verlassen.“ So bringe ich das Wort Gottes in den äußeren Hof und von ganz drinnen streckt sich die Sehnsucht des Herzens danach aus, um es in das Innerste hereinzuholen. Nun übt das Wort seine göttliche Lebensenergie aus: es beginnt zu wachsen und Wurzeln zu fassen. Wie ein in die Erde gesetzter Same Wurzeln ausstreckt und immer tiefer in die Erde eindringt, so dringt das Wort nach innen zum Allerheiligsten. So bewirkt das Wort wahrhaftigen Erlösungsglauben. (1. Thessalonicher 2,13; Jakobus 1,21; 1. Petrus 1,23)

Junger Christ, verstehe dies: Das Wort ist lebendig und kraftvoll; durch das Wort sind wir neu geboren. Das Wort bewirkt Glauben in uns. Durch das Wort wird der Glaube erzeugt. Höre das Wort Gottes mit dem Gedanken, dass es in dir wirken wird. Beschäftige dich fortgesetzt mit dem Wort und gib ihm Zeit. Das Wort hat in sich selbst göttliches Leben; trage es in deinem Innersten und es wird Leben in dir bewirken. Es wird in dir einen Glauben erzeugen, der stark und zu allem fähig ist.

Hüte dich vor der Lüge, wenn sie auftaucht: „Ich kann nicht glauben.“ Du kannst glauben! Du hast den Geist Gottes in dir! Sogar der natürliche Mensch kann sagen: „Dies Wort Gottes ist sicher wahr.“ Und wenn er mit Verlangen in der Seele sagt: „Es ist wahr; ich will es glauben“, bewirkt der lebendige Geist, durch den das Wort lebendig und kraftvoll ist, diesen lebendigen Glauben. Zudem ist der Geist nicht nur im Wort, sondern auch in dir. Auch wenn du deinen Glauben nicht fühlst oder spürst, wisse mit Sicherheit, dass du glauben kannst. (Josua 1,7+9) Beginne das Wort aufzunehmen; es wird einen mächtigen Glauben in dir bewirken. Verlass dich auf die Tatsache, dass du es dem Wort Gottes bestimmt zutrauen kannst, einen kraftvollen Glauben in dir zu wirken. Und nicht nur die Verheißungen, sondern auch die Gebote haben diese lebendige Macht. Wenn ich ein Gebot von Gott erhalte, dann fühle ich zuerst nicht die Kraft in mir, es zu erfüllen. Aber wenn ich es einfach annehme als Gottes Wort, das in denen wirkt, welche glauben ‑ wenn ich auf die Wirkung des Wortes vertraue und dem lebendigen Gott vertraue, der es in Gang setzt, dann bewirkt dies Gebot in mir den Wunsch und die Kraft zum Gehorsam. Wenn ich an dem Gebot festhalte, bewirkt es den Wunsch und den Willen zu gehorchen. Es drängt mich stark zu der Überzeugung, dass ich bestimmt tun kann, was mein Vater sagt. Das Wort wirkt in mir den Glauben und den Gehorsam. Der Gehorsam des Christen ist ein Gehorsam im Glauben. Ich muss glauben, dass ich durch den Heiligen Geist die Kraft habe, Gottes Willen zu tun, denn im Wort wirkt die Kraft Gottes in mir. Das Wort, als das Gebot des lebendigen Gottes, der mich liebt, ist meine Kraft. (Galater 6,6)

Deshalb, neuer Christ, lerne Gottes Wort vertrauensvoll anzunehmen. Wenn du es auch vielleicht nicht von Anfang an verstehst, fahre fort darüber nachzudenken; es wird sich selbst verherrlichen. Auch wenn du keine Kraft zu glauben oder zu gehorchen verspürst, ist das Wort dennoch lebendig und kraftvoll. Nimm es und halte es fest. Es wird sein Werk mit göttlicher Macht vollbringen. Das Wort wirkt und stärkt Glauben und Gehorsam.

Gebet

Herr, mein Gott, ich habe begonnen zu verstehen, dass du mit Leben und Kraft in deinem Wort bist, und dass dein Wort selbst den Glauben und den Gehorsam stärkt im Herzen, das es annimmt und festhält. Herr, lehre mich, jedes Wort von dir als lebendigen Samen in mir zu tragen im Bewusstsein, dass es in mir bewirkt, was dir wohlgefällig ist. Amen

Denke darüber nach und sprecht miteinander über:

  1. Denk daran: Es ist ein und dasselbe, dem Wort zu glauben und dem zu glauben, der das Wort spricht, oder an das zu glauben, was in dem Wort verheißen ist. Derselbe Glaube, der die Verheißung annimmt, nimmt zugleich den Vater an, welcher die Verheißung ausspricht, und nimmt den Sohn an, der die Erlösung bringt, die verheißen ist. Du kannst nie das Wort Gottes und den lebendigen Gott von einander trennen.

  2. Denke daran: Da ist ein großer Unterschied zwischen der Annahme des Wortes als „Menschenwort“ und als „Wort Gottes, das in denen wirkt, die da glauben.“

  3. Ich denke, du weißt jetzt, dass es nötig ist, im Glauben zu erstarken. Übe so viel Glauben aus, wie dir nur möglich ist. Nimm eine Verheißung Gottes. Sag dir selbst, dass sie sicherlich wahr ist. Gehe zu Gott und sage ihm, dass du dich auf die Erfüllung verlässt. Denke über die Verheißung nach und klammere dich an sie in der Gemeinschaft mit Gott. Verlass dich darauf, dass er tut, was er sagt. Er wird es ganz sicher tun.

  4. Erinnere dich: Der Geist und das Wort gehen immer zusammen. Wenn das Wort sagt, ich muss etwas tun, dann kann ich es sicherlich auch tun durch den Heiligen Geist. Ich muss das Wort und auch das Gebot annehmen in der Zuversicht, dass es das Wort des lebendigen Gottes ist, das in uns wirkt, die wir glauben.

(A. Murray „Spurwechsel – Orientierung zum Leben“ – bearbeitet von Manfred Herold)

Manfred Herold