Das Geheimnis des Leidens

Immer, wenn auf Straßen oder Plätzen irgend eines Unglücks, eines Attentats oder sonst eines schlimmen Ereignisses gedacht wir, kann man zwischen den Blumengebinden ein Plakat sehen, auf dem nur ein Wort steht: WARUM? Wenn es einen allmächtigen Gott gibt, der uns Menschen liebt, warum verhindert er nicht solche Katastrophen? Warum treffen Leiden und Tod so unterschiedslos gute und böse Menschen? Ist Gott ungerecht? Warum schweigt er und verbirgt sich? - Ich möchte auf diese Fragen in einigen Predigten eingehen und die Antworten, welche Gottes Wort darauf gibt, heraus arbeiten.

Heute will ich die Begegnung Jesu mit dem Blindgeborenen betrachten (Johannes 9,1-7). Wir werden in dieser Geschichte auf eine Spur gesetzt, die uns zwar nicht alle Fragen beantwortet, uns jedoch einige wichtige Grundsätze erkennen lässt, die uns, wenn wir sie in unserem Alltag berücksichtigen, entscheidend weiterhelfen können.

1. Jesus geht auf unsere Fragen ein

Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. „Herr“, fragten die Jünger, „wer ist schuld daran, daß dieser Mann blind ist? War es seine eigene Schuld oder die Sünde seiner Eltern?“ (Johannes 9,1-2)

Jesus war mit seinen Jüngern unterwegs. Sie begegnen einem Blinden, von dem sie wissen, dass er von Geburt an blind war. Ein solcher Mensch war in der Regel arm und bedauernswert, völlig von seinen Mitmenschen abhängig. Den Jüngern schwirrten Fragen durch den Kopf und sie wandten sich damit an Jesus. - Wir stellen fest: Bei Jesus sind Fragen erlaubt! Wenn Jesus sogar die Fragen der überhaupt nicht betroffenen Jünger ernst nimmt, wie viel mehr ist er bereit, auf die Fragen der unmittelbar Betroffenen einzugehen.

Warum hatte diesen Menschen solch ein Schicksal getroffen? - War Sünde die Ursache jenes Leidens? - Natürlich passiert es, dass Sünden der Eltern auch Kinder heimsuchen (Alkoholismus, Drogenabhängigkeiten, Geschlechtskrankheiten etc. 2.Mose 20,5). Aber schon der Versuch, die Ursache konkreter Leiden in persönlicher Schuld finden zu wollen, muss scharf zurückgewiesen werden. Und noch eine wichtige Einschränkung muss hier gemacht werden: Wohl können die Folgen der Sünden von Eltern über mehrere Generationen hinweg reichen, aber wo es um Fragen von Leben und Tod oder gar um das persönliche Verhältnis zu Gott geht, da kann und muss sich jeder selbst entscheiden. Jesus kann auch von schwersten Belastungen und okkulten Bindungen befreien. Niemand wird bereits als Verdammter geboren.

Heute halten viele Menschen Leiden jeder Art für Fremdkörper im Leben, die man möglichst schnell beseitigen sollte! Aber diese Meinung ist falsch. Leiden gehört ebenso zum Leben wie Sterben. Daran kommt keiner vorbei. Dennoch versucht man Krankheit und Leiden immer mehr aus dem täglichen Leben zu verdrängen. Heute führen sie ein eher verborgenes Dasein hinter verschlossenen Türen, in Krankenhäusern, Psychiatrien und Heimen, aber auch in so mancher Mietwohnung. In einer Welt, in der persönlicher Lebensgenuss und individuelles Glück höchste Werte und tiefster Sinn geworden sind, kann Krankheit und Leid nur als Störung wahrgenommen werden. Hier müssen wir umdenken lernen.

Viktor von Weizsäcker macht darauf aufmerksam, daß in unserer Gesellschaft ein Zusammenhang besteht zwischen den Daseinserleichterungen, die der Fortschritt der Technik mit sich brachte, und dem Mangel an Bereitschaft, im Alltag Schmerzen und Leid hinzunehmen. Er sagt, die Leidensbereitschaft habe sich in ihr Gegenteil verkehrt: in den Anspruch, vom Leiden befreit zu werden. Man räumt dem Arzt hohes Sozialprestige ein, verbunden mit der Auflage, seinen Patienten jede Art von Unwohlsein, Schlaflosigkeit, Schmerz oder Krankheit abzunehmen; alles zu beseitigen, was ihn daran hindert, von seinem „Recht auf Lebensglück“ Gebrauch zu machen.

Wer im Leiden aber nichts anderes sehen kann als ein Hindernis zum Genießen und Glücklichsein, der wird jede Begegnung damit zu vermeiden suchen. Der wird auch seinen Kindern die dunklen Erfahrungen des Daseins in dieser Welt ersparen wollen. Müssen wir uns dann noch wundern, wenn Jugendliche angesichts eines plötzlichen Misserfolgs, einer schweren Krankheit oder dem Verlust eines geliebten Menschen durchdrehen, all das als große Ungerechtigkeit und Zumutung empfinden und wenn junge Christen meinen, wenn sie leiden müssen, dann strafe Gott sie und liebe sie nicht mehr?

2. Jesus weitet unseren Horizont

Weder er selbst ist schuld daran noch seine Eltern“, antwortete Jesus. „Er ist blind, weil an ihm die Macht Gottes sichtbar werden soll. Ich muss die Werke dessen tun, der mich gesandt hat, solange es Tag ist. Bald kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Doch solange ich in der Welt bin, werde ich für diese Welt das Licht sein.“ (Johannes 9,3-5)

Jesus stellte klar, dass in diesem Fall die Blindheit nicht auf eine besondere Sünde zurückzuführen war, sondern dass Gott anderes damit vorhatte. Jesus weitete den Horizont seiner Jünger. Er möchte auch uns deutlich machen, dass unser Leiden und unsere Not nie NUR UNSERE Leiden und NUR UNSERE Not ist. Im Falle des Blinden hieß das nichts anderes, als dass er von Urbeginn an dazu ausersehen war, Jesus zu begegnen, geheilt zu werden und auf diese Weise ein Zeugnis für ganz Israel zu sein.

So sind auch wir, ob es uns passt oder nicht, eingespannt in den großen, zu einem guten Ende führenden Plan Gottes für diese Welt. Und gerade weil wir es mit einem nicht nur uns, sondern alle Menschen liebenden Gott zu tun haben, können wir, sobald dieser allmächtige Gott durch Jesus Christus unser himmlischer Vater geworden ist, diese Tatsache positiv und hoffnungsvoll sehen. Dann können wir daraus Trost und neuen Mut schöpfen.

Gott sagt: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55,8-9)

In den in Vers 4 erwähnten „Werken Gottes“, die Jesus auch heute noch als der Erhöhte vollbringt, sollten wir nicht nur Zeichen und Wunder sehen, durch die er unsere Krankheit heilt oder unsere Not beseitigt.

Solch ein Werk Jesu kann auch darin bestehen, dass er es uns lehrt, Schweres geduldig zu ertragen, in Misserfolgen nicht zu zerbrechen, mit Enttäuschungen ohne Bitterkeit fertig zu werden, schwere Verluste zu betrauern ohne zu verzweifeln, - ja, dass wir dem Tod ohne Angst entgegensehen, weil wir mit dem Auferstandenen zu leben gelernt haben. Das Werk Gottes, welches solche Überzeugungen in Menschen wirkt, ist weit größer einzuschätzen als die Beseitigung einer momentanen Krankheit oder eines momentanen Leidens. Wir benötigen diesen weiten Horizont für unser Leben, dass wir nicht im kleinkarierten Vorläufigen hängenbleiben. Leiden setzen einen Reifungsprozess in Gang, von dem das Glück nichts weiß.

Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid: Du, du hast liebevoll meine Seele von der Grube der Vernichtung zurückgehalten, denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen.“ (Jesaja 38,17)

Jesus möchte, dass wir von der Warumfrage zur Wozufrage vordringen. Wir fragen: Warum ist das so? Jesus fragt: Wozu ist das so? Wir fragen: Woher kommt das? Jesus fragt: Wohin führt das? Wir fragen: Was ist die Ursache? Jesus fragt: Was ist das Ziel? Diese Fragen sind natürlich noch keine befriedigenden Antworten, aber sie stellen uns an den Anfang des Weges, auf dem wir, wenn wir ihn mit Jesus gehen, weiterhelfende Antworten finden werden. An unseren Leiden, unseren Behinderungen, unseren Krankheiten und unserer Not soll uns Gottes Größe und Macht aufleuchten und sei es zuletzt vielleicht auch „nur noch“ die Macht, die Jesus an Ostern aus dem Grab in neues Leben auferstehen ließ. Kann diese Gewissheit allein nicht schon den allergrößten Trost spenden?

3. Jesus nimmt sich der Leidenden an

Er spuckte auf die Erde, rührte daraus einen Brei und strich den auf die Augen des Blinden. Dann forderte er ihn auf: „Geh jetzt zum Teich Siloah, und wasche dich dort.“ Der Blinde ging hin, wusch sich, und als er zurückkam, konnte er sehen.“ (Johannes 9,6-7)

Jesus nimmt sich der Leidenden in Tat und Wort an. An diesem Punkt war es damals für den Blinden entscheidend wichtig, dass er sich bereitwillig Jesu Tat gefallen ließ und aufmerksam auf Jesu Wort achtete. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Wenn du von Jesus Hilfe erwartest, dann lass dir sein Tun gefallen! Lass es dir gefallen, wenn er dein Gewissen weckt und dich wegen einer konkreten Angelegenheit beunruhigt. Lass es dir gefallen, wenn er dich durch einen der Seinen vielleicht auf etwas hinweist, was dir gar nicht gefällt, aber nötig ist. Lass es dir gefallen, wenn er dir etwas lieb gewordenes aus der Hand nimmt. Lass es dir gefallen, wenn er dich für eine Zeit aus dem aktiven Mittun beiseite nimmt.

Wenn du von Jesus Hilfe erwartest, dann achte auf sein Wort! Und sein Wort steht meist in enger Beziehung zu seinem Tun in deinem Leben. Achte gut auf sein Wort, wenn er, nachdem er dein Gewissen angerührt hat, dir sagt, dass du bekennen sollst, was dein Gewissen belastet. Wenn er dir sagen lässt, dass du an einer bestimmten Sache in deinem Leben arbeiten solltest. Wenn er dir sagt, dass du dich an ihm und nicht immer nur an seinen Segnungen und Gaben erfreuen solltest. Wenn er dich darauf hinweist, dass es nicht angeht, ständig mehr geben zu wollen, als du empfängst.

Aber dann war der Blinde an der Reihe. Würde er reagieren? Und wie würde er reagieren? Allein der Gehorsam zeigt, dass richtig auf das Wort geachtet wurde. Alle Wohltaten, die wir uns von Gott gefallen lassen und alle guten Worte, die wir von ihm hören, nützen uns überhaupt nichts, wenn sie uns nicht zum Gehorsam bewegen. - Bekenne die bestimmte Angelegenheit dann auch wirklich! Arbeite tatsächlich an deinem Schwachpunkt! Nimm dir mehr Zeit für Gott und sein Wort!

Das entscheiden wir ganz allein und wir werden uns dafür entscheiden, wenn wir es wirklich wollen und wir werden es lassen, wenn wir es nicht wollen. Es ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens.

Gott möchte uns durch seine Verborgenheit anspornen, in unserem Vertrauen zu ihm zu wachsen und zu reifen. Er möchte, daß wir nicht nur aus Schwäche, sondern als reife Persönlichkeiten, aus freiem Willen, uns ihm anvertrauen und auf seine Hilfe hoffen. Deshalb mutet er uns auch mancherlei zu und begegnet uns nicht nur als überdimensionaler „Weihnachtsmann“, der stets alle unsere Wünsche erfüllt. Wir sollen ihn immer besser kennenlernen und ihm auch auf Durststrecken des Glaubens mehr vertrauen zu lernen. Gott will nicht geliebt und geehrt werden, weil es von ihm so tolle Belohnungen gibt, sondern weil er trotz allem Schweren in unserem Leben ein solcher Gott ist.



Der neunjährige Leo Tolstoi sprang, überzeugt, dass Gott ihm helfen würde zu fliegen, kopfüber aus einem Fenster im dritten Stock seines Elternhauses. Das brachte ihm seine erste große Enttäuschung über Gott ein. Glücklicherweise überlebte er die Bruchlandung. - Was war schiefgelaufen?

Viele Menschen meinen, dass Gott schon in diesem Leben die Guten belohnen und die Schlechten bestrafen würde. Die Geschichte der Menschen im Allgemeinen und die Geschichte Israels im Besonderen beweisen jedoch, dass diese Annahme falsch ist. - Weshalb ist das so?

Andererseits sind viele Christen davon überzeugt, dass jeder Mensch Gott wie ein treuer Schoßhund folgen würde, wenn dieser - für ihn erkennbar - immer gerecht handeln, klar und deutlich reden und sich unverhüllt zeigen würde. - Wieso ist das nicht so?

Weshalb riskiert es Gott, so missverstanden zu werden? Weil er einen großen Wunsch hat: Er erwartet von jedem Menschen Liebe, Vertrauen und Gehorsam, die jedoch nur dann entstehen können, wenn es dem Menschen möglich ist, eine freie Entscheidung zu treffen. - Das wollen wir heute anhand der Bibel etwas näher betrachten.

4. Wird unser Vertrauen immer belohnt?

Jesus fragte: „Wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, Glauben finden auf der Erde?“ (Lukas 18,8)

Wir wünschen es uns von ganzem Herzen, dass unser Vertrauen stets erwidert und nicht missbraucht oder enttäuscht wird. Aber wir wissen es: So verläuft das Leben nicht. Und manchmal verursacht ein solches Enttäuschungserlebnis tiefe Leiden, die uns lange beschäftigen. Vertrauen, auch Gott gegenüber, bleibt letztlich stets ein Wagnis und dennoch sind wir herausgefordert, es immer wieder zu investieren.

Stellen wir uns vor, jede Sünde, die wir begehen, würde uns einen tüchtigen Schmerz und jede gute Tat ein besonderes Glücksgefühl verursachen. Wäre auf diese Weise nicht eine sichere Steuerung menschlichen Verhaltens möglich? Wäre das Leben nicht viel lebenswerter, wenn Gott immer spontan den Guten belohnen und die Bösen bestrafen würde?

Wenn wir ins Alte Testament schauen, finden wir ein göttliches Experiment, das fast genau so funktionierte. Gott schloss mit Israel einen Bund, bei dem alles bis ins Detail geregelt wurde. Gott versicherte Israel seines messbaren Segens. Die einzige Bedingung war: absolutes Vertrauen und absoluter Gehorsam Gott und seinen Worten gegenüber. (5. Mose 28) Gott zeigte Israel einen Weg, auf dem sie Krankheiten, Leiden und den größten Teil ihrer Probleme vermeiden konnten. - Waren das nicht herrliche Aussichten? War das nicht das Leben, wonach Menschen sich sehnen? Man sollte meinen, der Preis sei nicht zu hoch, bei solchen Chancen!

Hat diese Möglichkeit bei Israel nun aber wirklich zu unerschütterlichem Vertrauen und frohem Gehorsam geführt? Nein! - Hielt das die Israeliten auf den Wegen Gottes? Nein! - Wir stellen also fest: Der Schaden des Menschen sitzt tiefer, als dass er mit Zuckerbrot und Peitsche ausgemerzt werden könnte. Deshalb ließ Gott seinen Propheten ankündigen: „Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und schenke euch ein Herz, das lebt.“ (Hesekiel 36,26)

Gott musste den Menschen einen neuen Persönlichkeitsmittelpunkt, ein „neues Herz“, schenken, das den Gehorsam Gott gegenüber sowohl will, als ihn auch tut. Das kann heute durch die Wiedergeburt geschehen. Jesus schenkt jedem, der ihn darum bittet durch seinen Geist ein solch „neues Herz“, das aus freien Stücken in einer gelebten Beziehung mit Gott das Gute tut und das Böse mehr und mehr überwindet!

Wenn jedoch stets sofortige Belohnung winken oder sofortige Bestrafung drohen würde, wären wir Menschen nicht in der Lage, unser Leben so eindeutig auf Gott auszurichten, wie es geschehen kann, wenn dies einige Zeit in der Schwebe oder gar ausbleibt. Denn in Aussicht stehender Segen, Heilung, Schutz ließe uns all dies leicht um unseretwillen erwarten und schon würden unsere Gedanken wieder mehr um uns als um Gott kreisen.

Unsere Frage muss von zwei Seiten her bedacht werden: von der Seite Gottes und der Seite der Menschen. Gottes Vertrauen, das er in uns setzt, wird nicht immer belohnt. Damit schneiden wir uns zwar ins eigene Fleisch, aber der Mensch ist nun einmal durch die Sünde dumm und unsensibel geworden. Eben sowenig ist des Menschen Vertrauen zu anderen Menschen stets gerechtfertigt.

Aber wenn du Jesus dein Vertrauen schenkst, dann wird dies sicher belohnt werden. Nicht unbedingt in der „Währung“, wie du sie dir vorstellst. Auch nicht immer in der Zeitspanne, die du im Auge hast. Da Gott uns jedoch sein Wort gegeben hat, können wir sicher sein, dass Jesus menschliches Vertrauen belohnt.

Freude kann Gott aber nur an jemandem haben, der ihm fest vertraut. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muss darauf vertrauen, daß es ihn gibt und daß er alle belohnen wird, die ihn suchen und nach seinem Willen fragen.“ (Hebräer 11,6)

5. Wird unsere Liebe immer erwidert?

Gott spricht: „Ach, Ephraim und Juda, was soll ich bloß mit euch machen? Eure Treue ist so flüchtig wie ein Nebelschleier am Morgen, eure Liebe zu mir verschwindet so schnell wie Tau unter der Sonne!“ (Hosea 6,4)

Wir haben alle das tiefe Verlangen, dass unsere Liebe erwidert und nicht zurückgewiesen wird. Aber wir wissen, manchmal passiert es doch. Und das verursacht tiefe Schmerzen und verletzt uns sehr. Aber es liegt in der Natur der Sache: Liebe bleibt auf dieser Erde letztlich immer ein Wagnis, und dennoch können wir uns ihrer Herausforderung nicht entziehen.

Im Alten Testament erwies Gott den Israeliten seine Liebe u.a. in einer klaren und sicheren Führung. Als sie in der Wüste Sinai lagerten mussten sie sich nicht mehr fragen: „Sollen wir jetzt weiterziehen oder noch einige Tage hier lagern?“ Gott entschied das für sie. Sie mussten nur auf die Wolke achten, wenn sie sich weiterbewegte, dann hatte sich das Volk auch zu bewegen, wenn sie stehenblieb, hatte das Volk auch zu bleiben.

Aber, so fragen wir wieder, stärkte diese klare Führung die Liebe und den Gehorsam des Volkes zu Gott? Verließen sie sich entspannter auf ihn und seine Vorgaben? - Anscheinend nicht, denn wir lesen: „Da sprach der HERR zu mir: Sprich zu ihnen: Zieht nicht hinauf und kämpft nicht, denn ich bin nicht in eurer Mitte; damit ihr nicht vor euren Feinden geschlagen werdet! So redete ich zu euch, aber ihr hörtet nicht. Und ihr wart widerspenstig gegen den Befehl des HERRN und handeltet vermessen und zogt in das Gebirge hinauf. Da stellten sich euch die Amoriter entgegen, die dort wohnten, besiegten euch....“ (5.Mose 1,42-44)

Aufs Ganze gesehen war damals die klare und eindeutige Führung durch Gott ein ebensolcher Grund zu Misstrauen, Ungehorsam und Empörung, wie heute es für viele die Unklarheiten bezüglich der Führung durch Gott sind. Die Eindeutigkeit des Willens Gottes hemmte das liebende Vertrauen der Israeliten. Denn wozu sollte man Gott lieben und vertrauen, wenn er den Erfolg sowieso garantierte? Weshalb sollten sich die Israeliten wie Erwachsene verhalten, wenn es völlig ausreichte, sich wie Kinder zu benehmen?

Gott ist an einer persönlichen Beziehung, die von Liebe und Vertrauen geprägt ist, interessiert. Beides, Liebe und Vertrauen, kann sich jedoch nur in einem Freiraum entfalten, der mich nicht zwingt. Deshalb muss dieser Freiraum auch Probleme und Leiden beinhalten, da sie alle Menschen betreffen. Denn wenn Gott alle Menschen, die sich zu ihm halten, stets vor allen unangenehmen Ereignissen beschützen würde, - wäre es dann noch eine freie Entscheidung, Gott zu lieben und ihm zu vertrauen? Oder wäre es nicht nur einfach ein gutes Geschäft, das sich niemand entgehen lassen würde?

Bei Israel können wir das besonders deutlich sehen. Klare Gebote und eindeutige Führungen machten jede Entscheidung eher zu einer Frage von Gewinn und Verlust, als von Vertrauen und Liebe. Dieses traurige Ergebnis erklärt m.E. auch die Tatsache, warum Gott heutzutage nicht öfter direkt eingreift. Einige Christen sehnen sich nach Wundern als Zeichen der Gegenwart Gottes. Aber würde ein ständiges Feuerwerk von Wundern wirklich die Liebe zu Gott stärken? Jedenfalls nicht die Art Liebe, an der Gott interessiert ist. Die Israeliten lieferten den Beweis.

Wir überschätzen den Menschen, wenn wir denken, die menschliche Liebe wäre so leicht zu erringen. Wir wollen den tiefen Schaden der Sünde nicht wahrhaben, wenn wir meinen, menschliches Vertrauen und unsere Liebe sei so leicht zu haben.

Wir sehen: Gottes Liebe, wird von uns nicht immer erwidert. Auch damit schaden wir uns selbst, aber der Mensch hat durch die Sünde so sehr die Orientierung verloren, dass er nicht einmal mehr weiß, was gut für ihn ist und was nicht. Auch die Liebe von Menschen untereinander wird, wie wir wissen, nicht immer erwidert.

Aber wenn du anfängst, Jesus zu lieben, dann wird deine Liebe sicher erwidert. Nicht unbedingt in der Art und Weise, wie du dir das vorstellst oder wünschst. Auch nicht immer dann, wenn du meinst, dass du sie nötig hättest. Aber Gott lässt sich sein einmal gegebenes Wort etwas kosten. Darauf kannst du dich verlassen!

6. Werden unsere Erwartungen immer erfüllt?

Jesus sagte: „Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, dann wird euch die Tür geöffnet!“ (Matthäus 7,7)

Viele Bibelstellen hören sich an wie die Eintrittskarte zum Paradies. Ist das wirklich so? Wird uns da ein Universalschlüssel zu umfassender Wunscherfüllung in die Hand gelegt? Oder kann man Gott doch nicht immer so ernst nehmen? Hat er da nicht manchmal etwas übertrieben? - Nein! Aber wir dürfen nie vergessen, dass wir es mit Gott zu tun haben und er der Chef auch über unsere Wünsche, über unser Leben, unsere Pläne und Gedanken ist und bleibt.

Gott liefert sich nicht an uns aus, unterstellt sich auch nicht als „Wunscherfüllungsautomat“ unserem Willen. Das zu glauben wäre ein großer Irrtum, eine fatale Fehleinschätzung. Wir gingen dann von einem Gott aus, den es überhaupt nicht gibt, der bestenfalls in unseren Gedanken existiert. Im Gegenteil: Gott erwartet, dass wir uns ihm ausliefern, dass wir uns ihm unterstellen und seinen Willen für uns gelten lassen. Manchmal werden unsere frommen Erwartungen nicht erfüllt, weil wir von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen sind. Dann haben wir unsere Enttäuschungen unserem fehlerhaften Denken zuzuschreiben.

Gott meint zwar alles genau so, wie es in der Bibel steht, aber wir wissen nicht immer, was das im konkreten Einzelfall bedeutet. Es ist so wie bei Kindern. Wohl können sie sich auf das Wort ihrer Eltern verlassen (hoffentlich), aber sie können nicht immer überschauen, was diese Versprechen im Einzelnen beinhalten und was nicht. („Ich kaufe dir eine Kleinigkeit!“) Solche Fehlinterpretationen können Leiden verursachen. Du hast dir etwas unter dem Gesagten vorgestellt, was gar nicht zutraf. Du hast Erwartungen in eine Verheißung hineingelegt, die gar nicht von ihr abgedeckt waren.

Wir müssen erkennen, dass wir in dieser Beziehung keine gleichberechtigten Partner sind. Gott bleibt Gott und wir bleiben Menschen. Wir können es ihm immer nur glauben, dass er uns liebt. Und manchmal fällt es uns schwer. Aber da müssen wir durch. Das ist dann zumeist eine Prüfung der Echtheit unserer Beziehung zu ihm. Denn nur an meinen Grenzen, zeige ich mein wahres Gesicht.

Wir sollen ihm freiwillig und gern gehorchen lernen. Nicht, weil wir dafür dann stets sofort belohnt und belobigt werden, sondern weil wir dadurch unter Beweis stellen können, dass wir Jesus unseren Herrn sein lassen. Wir unterstellen uns ihm, weil er eben der Chef ist und besser weiß, wie Leben funktioniert und gelingt, als ich.

Die Bibel sagt in Römer 5,5: „Und diese Hoffnung wird uns nicht enttäuschen. Denn durch den Heiligen Geist, der uns geschenkt wurde, ist Gottes Liebe in uns.“

Zwar müssen Christen wie alle anderen Menschen mit unbeantworteten Fragen, Leid, Krankheit, Tod und anderen Problemen leben, aber sie halten Jesus dabei die Treue, denn sie wissen sich, ob nun eintrifft was sie sich wünschen oder nicht, von Gott geliebt. Ohne immer alles zu verstehen, wissen sie aber, woran sie bei Gott sind. Er selbst schenkt und erhält ihnen diese tröstliche Gewissheit durch den Heiligen Geist. - Nimm Jesus heute als deinen Herrn und Erlöser an! Er wartet auf deine Antwort!



Es gibt Zeiten, da geht auch im Leben eines Christen scheinbar alles schief. Wir geraten in Panik, verzweifeln und Gott eilt nicht herbei, um zu erklären, was er sich bei dem allem gedacht hat. Dann fühlen wir uns manchmal von Gott getäuscht oder verlassen. Warum? Weil wir uns in einer Situation wiederfinden, die wir einfach nicht verstehen. Aber genau das ist nun einmal unser menschliches Schicksal.

Gott lässt es zu, dass Christen Durststrecken erleben. Dann prüft er unseren Glauben wie in einem Schmelzofen. Weshalb? Weil unser Vertrauen im Wertesystem Gottes an erster Stelle steht. Unsere Entschlossenheit, auch dann weiter an Gott zu glauben, wenn wir keinen Beweis für seine Nähe haben und unsere Fragen keine Antworten erhalten, ist von zentraler Bedeutung für eine gesunde Beziehung zu Jesus Christus. Er wird niemals irgend etwas tun, was unseren Glauben überflüssig macht. Er mutet uns Zeiten der Prüfung zu, um unseren Glauben und unsere Abhängigkeit von ihm zu kultivieren (Hebräer 11,6-7).

Natürlich befreit uns eine solche theologische Antwort nicht von dem Schmerz und der Enttäuschung, die wir empfinden, wenn wir solche Zeiten durchleben. Um solche Tage bestehen zu können, möchte ich uns heute einige biblische Thesen weitergeben und erläutern:

7. Gott ist da, auch wenn es scheint, als sei er abwesend, blind und taub.

Unsere menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten sind höchst unzuverlässige Messinstrumente, wenn es um die Nähe Gottes geht.

Allen anderslautenden Ansichten zum Trotz hat ein Jünger Jesu keine narrensichere Garantie gegen die Stürme des Lebens. Du irrst dich ganz gewaltig, wenn du denkst, dass Gott dir, weil du Christ bist, wie mit einem großen Besen vorangeht und dir jeden Schmerz und jedes Problem aus dem Weg räumt! Gott schuldet uns nichts. Er ist kein Flaschengeist, der auf unser Händeklatschen hin erscheint, um unsere Wünsche und Launen zu befriedigen.

Jesus Christus hat den Seinen nie etwas derartiges versprochen. Er ist nicht unzuverlässig, wie manche Christen meinen! Wir Menschen sind schwankend in unserer Wahrnehmung seiner Gegenwart. Sehr viele Christen leben ihr Glaubensleben mehr aus ihren Emotionen, als aus klarer Gotteserkenntnis heraus. Wenn dein geistliches Leben jedoch von Ebbe und Flut deiner Emotionen abhängt, dann wird dein Vertrauen immer hin und her schwanken wie ein Schiff auf stürmischer See; und das besonders dann, wenn du es am wenigsten gebrauchen kannst, nämlich in Zeiten von Schmerzen, Krankheit, Kummer und Leid. Deshalb müssen wir es lernen, unseren Glauben auf Gottes gegebenes Wort zu gründen und unseren Willen verpflichten, mit diesen Zusagen zu rechnen.

Denn Gott hat uns versprochen: »Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.« Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: "Der Herr hilft mir, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?" (Hebräer 13,5-6)

Einer der besten Beweise für die emotionale Reife eines Menschen ist seine Fähigkeit und Bereitschaft, Stimmungen als solche zu werten, sein Verhalten jedoch mit seinem Intellekt und Willen zu steuern.

Wir müssen also sehr sorgfältig abwägen und prüfen, wenn wir den Eindruck haben, dass unsere Gefühle uns etwas über Gott mitteilen. Sensible Menschen glauben in der Regel unbesehen alles, was sie in Bezug auf Gott „fühlen“ und sehen es als wahr und richtig an.

Wenn solche Menschen aber einmal Gottes Anwesenheit nicht mehr „fühlen“, dann können sie auch nicht mehr glauben, dass er noch immer Anteil an ihrem Geschick nimmt. Weil die Fakten kein vernünftiges Bild ergeben, sind sie überzeugt, dass es keine vernünftige Erklärung gibt. In solchen Augenblicken schenken wir unseren Empfindungen zu große Bedeutung und vergessen darüber die Verheißungen Gottes.

Glaube niemals, dass Gottes Schweigen oder seine scheinbare Untätigkeit ein Beweis für sein Desinteresse an dir ist, noch dass er wegen einer Sünde zornig auf dich wäre, dass er unzuverlässig oder launisch ist, dass du nicht genug gebetet hättest. Er hat das Gegenteil versprochen und er hält Wort, auch in schweren Zeiten!

8. Gott handelt rechtzeitig, auch wenn es scheint, als käme er zu spät.

Eine besondere Hürde stellt für manche Christen die Frage dar: Gott, der das gesamte Universum durch sein Wort erschaffen und erhalten hat, der allmächtig und allwissend ist, - er könnte retten, bewahren, helfen, - warum tut er es nicht? Und wir meinen damit, warum tut er es nicht jetzt?

Besonders die Jüngeren unter uns, aber auch viele Ältere, betrachten es fast schon als das Normale, dass jedes dringende Bedürfnis augenblicklich erfüllt werden muss. Aber Gott denkt und handelt anders. Er ist niemals in Eile.

Die Schwestern des Lazarus waren enttäuscht von Jesus (Johannes 11,21). Sie hätten seine Hilfe so dringend brauchen können, aber er schien zu beschäftigt, um seinen Freunden zu helfen. Aber dieser Schein trog. Jesus Zeitplan ist anders als unserer. Er kommt auch heute oft erst dann, nachdem wir geweint und uns Sorgen gemacht haben.

Die Bibel sagt uns klar, dass wir unfähig sind, Gottes Gedanken zu erfassen oder die Art und Weise zu verstehen, wie er in unser Leben eingreift.

Wie groß ist Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken. Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen und seine Pläne!“ (Römer 11,33)

Er möchte uns dahin bringen, dass wir es ihm in jeder Lage auch ohne Beweise glauben, dass er uns liebt, dass er nicht zu spät kommt und dass er niemals einen Fehler macht. Und wenn alles gut läuft, lieben und dienen wir diesem Herrn nicht deshalb, weil er nach unserer Pfeife tanzt, sondern weil wir darauf vertrauen, dass er es gut mit uns meint und macht, selbst wenn wir das nicht immer sehen und spüren und an seinem Tun ablesen können. Nur auf dieser Grundlage finden wir wirklichen Frieden und Ruhe.

Denn ‹so viel› der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55,9)

Der allmächtige Gott kümmert sich um uns armselige Menschen. Aber seine Möglichkeiten angesichts unserer Beschränkungen uns klar zu machen, dass unser Leiden notwendig ist, dass es tatsächlich einen Sinn hat, dass es Antworten auf die Tragödien unseres Lebens gibt, sind begrenzt. Wir Menschen haben es trotz intensiver Bemühungen noch nicht einmal geschafft, uns selbst zu verstehen und wie man z.B. friedlich auf dieser Welt zusammenleben kann, wie viel mehr übersteigen da Gott und seine Gedanken unser Denkvermögen.

Wir können und sollen ihm aber trotz allem glauben, was er verspricht: „Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.« Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: "Der Herr hilft mir, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?" (Hebräer 13,5-6)

9. Gott liebt uns, auch wenn es scheint, als habe er uns vergessen.

Wir neigen dazu, an Jesus interessierten Menschen jene Teilbereiche des Evangeliums vorzusetzen, die auf sie anziehend wirken, wie z.B. den Grundsatz: „Gott liebt dich und hat einen wunderbaren Plan für dein Leben.“ Diese Feststellung ist sicher richtig. Unausgesprochen schwingt jedoch die Verheißung mit, ein Christ würde auch jederzeit diesen „wundervollen Plan“ verstehen und andauernd in seinem Alltag erleben und dann davon begeistert sein. Diese Annahme ist falsch und kann besonders junge Leute in große Verwirrung stürzen.

Und die Verwirrung ist es, welche die größten Löcher in unseren Glauben reißt. Ein Mensch kann enorme Leiden, Verluste und Mühen ertragen, ja sogar furchtlos dem Tod ins Auge blicken, wenn er in seiner Situation einen Sinn erkennen kann.

Im Gegensatz dazu haben Christen, die verwirrt und von Gott enttäuscht sind, keinen solchen Trost und Halt mehr. Es ist das Fehlen von Sinn, das ihre Lage so unerträglich macht. Das kann zur Folge haben, dass die Niedergeschlagenheit über eine plötzliche Erkrankung oder den tragischen Tod eines lieben Menschen für sie weitaus schwerer zu ertragen ist als für den Ungläubigen, der nichts erwartete und nichts erhalten hat.

Unsere Erwartungshaltung konditioniert uns für Enttäuschungen. Kein Kummer im menschlichen Leben ist so bitter wie die Enttäuschung, wenn man sein ganzes Leben auf ein bestimmtes theologisches Konzept gegründet hat, das in Katastrophenzeiten zusammenbricht. Viele schieben dann Gott die Schuld in die Schuhe. Aber vielleicht haben sie ihn nur nicht gut genug kennengelernt. Man meint dann, der Gott, den man geliebt, dem man gedient, den man angebetet hat, lässt mich jetzt hängen. Das ist ein Irrtum. Seine Zusage steht: „Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.« Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: "Der Herr hilft mir, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?" (Hebräer 13,5-6)

Würden wir die Majestät des Herrn und die Tiefe seiner Liebe zu uns wirklich verstehen, so würden wir gewisslich auch die schweren Zeiten aus seiner Hand annehmen. Und genau das müssen wir tatsächlich lernen und tun. Rechne auf deinem Weg mit Gott damit, dass verwirrende Dinge passieren. Nimm sie an, weil sie dir helfen, im Glauben zu wachsen. Manches müssen wir in diesem Zusammenhang wohl oder übel in die Mappe „Dinge, die ich nicht verstehe“ ablegen und dort liegen lassen.

Wir haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir halten daran fest, dass Gott gut ist und stellen unsere Fragen eine Zeit zurück. Oder wir verfallen angesichts des Leidens in der Welt in Bitterkeit und Groll über Gott.

Gott will unser Bestes und wir sollten ihm vertrauen, was immer auch kommen mag. Der Vater verliert uns nicht aus den Augen, auch wenn es so aussehen mag. Sein Wort bleibt bestehen: „Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.« Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: "Der Herr hilft mir, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?" (Hebräer 13,5-6)



Manfred Herold

Manfred Herold