Ansteckend Christ sein

Wir müssen aufpassen, dass unser Christsein nicht in Harmlosigkeit erstickt. Jede „religiöse Zusatzversicherung“ ist heute willkommen, wenn man ansonsten so weiterleben darf wie bisher. Man lässt sich gegenseitig in Ruhe und nennt das Toleranz. Heute herrscht in unserer Gesellschaft und unseren Gemeinden der starke Trend vor, in Ruhe gelassen werden zu wollen.

Aber ich kenne auch andere Situationen, dass z.B. ein Rauschgifthändler drohte, unser Gemeindehaus in Flammen aufgehen zu lassen, wenn wir „so weiter machen“. Am Abend zuvor hatte sich einer seiner besten Kunden zu Christus bekehrt. Wir können dankbar sein, wenn wir verschont bleiben. Aber stellen wir uns doch bitte auch die Frage: Ist der Widerstand gegen uns Christen vielleicht nur deshalb so gering, weil wir so harmlos geworden sind und niemandem mehr zu nahe treten?

Und weiter müssen wir uns fragen: Kennen wir das Evangelium so gut, dass wir fähig sind, es anderen in einfachen Worten zu erklären, sodass auch sie „angesteckt werden“? Brennt unser Herz noch, weil Er mit uns redete? (Lukas 24,32) Nur dann können und werden wir andere „anstecken“! - Wir wollen von Jesus lernen.

1. Eine Frau begegnet Jesus

Johannes 4,1-7+25-26 - Als die Frau Jesus traf, kannte sie Ihn nicht. Was sie aufmerken ließ, war Jesu Verhalten. Es war der Umstand, dass dieser jüdische Mann, obwohl Er müde und abgespannt war, sich doch nicht von ihr abwandte oder sie verächtlich ignorierte, sondern sie freundlich ansprach.

Machte sie Jesu Verhalten auf Ihn aufmerksam, so berührten Seine Worte ihr Herz und ihr Gewissen. Was Jesus ihr sagte war liebevoll und doch wahr, taktvoll und doch direkt, behutsam und doch entlarvend. So fasste sie Vertrauen zu Jesus und erkannte dann, wer Er wirklich war: Ihr gottgesandter Retter (Johannes 6,69)!

Wir müssen aufhören, ständig nur unsere „Verkaufstechniken“ verbessern zu wollen. Die Qualität des Evangeliums ist absolut einzigartig (Römer 1,16). Es bedarf keiner Verbesserung! Es geht nicht darum, unseren Zeitgenossen das Evangelium noch einleuchtender und noch überzeugender nahebringen.

Wir müssen vielmehr darauf achten, dass sich unser Leben und unser Verhalten bessert, indem es Jesus ähnlicher wird. Wir müssen es dem Heiligen Geist gestatten, uns, Seine Boten zu „verbessern“, sodass wir auf Jesus hinweisende „Vorbilder“ werden. Wir können auf Dauer nicht gegen unser schlechtes Benehmen und unsere Unhöflichkeit anevangelisieren. - Jesus kommt es mehr auf unser Sein an, als auf unser Tun und Reden.

So können und sollen wir auch heute durch unser neues Sein (wiedergeboren, neues Leben empfangen) zu jesusähnlichem Verhalten kommen und so die Aufmerksamkeit der Menschen erregen und durch das Wort Gottes die Gewissen und das Vertrauen der Menschen wecken (Römer 10,17). Wir müssen stets darauf achten, dass unser Benehmen ein Strich unter und nicht ein Strich durch unser Zeugnis ist. Allein auf diese Weise kann Menschen zu einer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus verholfen werden.

2. Die Frau bekennt Jesus

Johannes 4,28-29 - Jetzt kam eine Kettenreaktion in Gang. Jesu Worte hatten in ihr wirken können und das zeigte sich sogleich darin, dass sie sich ein Stück selbst vergaß. Sie ließ ihren Wasserkrug stehen. Ihre Nachbarn und die anderen im Dorf waren ihr jetzt wichtiger als die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse.

Hier können wir sehen, wie ein Mensch langsam aber sicher aus den Fesseln seines Egoismusses heraus gelöst wird. Das ist ein Prozess, der bei der Wiedergeburt beginnt und in dem wir wachsen sollen bis zum Jüngsten Tag.

Sie verleugnete auch ihre Menschenfurcht und lobte Jesus vor allen, die es hören wollten. - Auch wir werden nur dann echte Bekenner Jesu, wenn wir es lernen, uns selbst, unseren Spaß, unsere Bedürfnisse, unsere Interessen, Vorlieben, Bequemlichkeiten und Wünsche mehr und mehr zu verleugnen (Lukas 9,23). Wir nehmen uns selbst in der Regel viel zu wichtig und die um uns herum verlorengehenden Menschen sind uns egal.

Die Dankbarkeit der Frau für Jesus und die Freude über seine Vergebung waren tief und echt und deshalb ansteckend. Sie gab keine theologischen Theorien, keine philosophischen Entwürfe, sondern begeistert und ehrlich persönliche Glaubenserfahrungen weiter. Sie wurde eine echte Jüngerin Jesu. Sie hatte schnell gelernt und setzte das Gelernte sofort in die Praxis um. - Lässt du dich in die Kettenreaktion der Liebe Gottes hinein nehmen?!

3. Viele andere finden zu Jesus

Johannes 4,30+39 - Die Frau ließ es jedoch nicht bei der Weitergabe der Guten Nachricht von Jesus bewenden. Durch ein schonungslos ehrliches Zeugnis, ermöglichte sie es den Menschen von Sichar zu einer persönlichen Begegnung mit Jesus zu kommen. Auch ihr Wunsch nach Gemeinschaft mit Jesus wirkte ansteckend.

Wie gut, dass sie nicht versuchte, alle Fragen, die ihre Nachbarn und Bekannten in Bezug auf Jesus hatten, selbst zu beantworten. Sie hätte es nicht gekonnt. Aber eines konnte sie: Alle Fragenden und Suchenden mit Jesus bekanntmachen. Er würde alle Herzen zur Ruhe bringen und alle Fragen beantworten. Das wusste sie! (Johannes 1,41-42+46)

Wie viele fruchtlose Diskussionen mit Fragenden könnten wir uns und ihnen ersparen, wenn wir sie mit Jesus bekanntmachen würden.

Wie kann das heute geschehen? Indem man betet! Jeder Christ sollte nicht nur in der Lage sein, Menschen das Evangelium von Jesus Christus zu sagen, sondern sie auch mit Jesus bekannt zu machen, indem er sie anleitet zu beten (Römer 10,13). Nicht nur FÜR jemandem beten! Nicht nur MIT jemandem beten! Wir sollen Menschen ermuntern SELBST ZU BETEN! Alle Ungläubigen meinen, sie könnten nicht beten – aber das ist ein Irrtum, in dem Satan die Menschen festhalten will. Helfen wir ihnen aus dieser Falle heraus!

Damals fanden viele Menschen durch diese Frau zu Jesus. Es kann also gar nicht so schwer sein, wenn du erst einmal deine Menschenfurcht überwinden würdest!

4. Glaubende bleiben bei Jesus

Johannes 4,40 - Im Bleiben bei Jesus liegt das Geheimnis wahren Christseins. Liebende möchten zusammen bleiben. Nur wenn man mit jemandem andauernd zusammen bleibt, lernt man ihn wirklich kennen. Jesus drängt sich keinem auf. Wo Er aber gebeten wird zu bleiben, da tut Er es gern (Lukas 24,29).

Viele haben Jesus irgendwann persönlich kennengelernt, aber sie haben sich dann wieder von Ihm entfernt und sind deshalb in der Nachfolge nicht weitergekommen. Sie haben einmal Vergebung, neues Leben und Frieden mit Gott erhalten, aber weil sie nicht mit Jesus und Seiner Gemeinde verbunden blieben, lernten sie kein fruchtbringendes und froh machendes Christenleben kennen (Johannes 15,5).

Unsere ganze Aufmerksamkeit als Jünger Jesu muss darauf gerichtet sein, mit Ihm verbunden zu bleiben, damit die Verbindung mit Ihm, seinem Wort, seiner Gemeinde und im Gebet in keiner Weise und durch nichts gestört und dann zerstört wird. - Komm zu Jesus zurück und bleibe dann bei Ihm. Er wartet auf dich! (Apostelgeschichte 2,42)

5. Weitere Personen glauben an Jesus

Johannes 4,41-42 – Damals lief die Kettenreaktion immer weiter. Weil jene Jünger in der Gemeinschaft mit Jesus blieben, kamen noch andere Personen zum Glauben. Wir sehen: Jesus schenkt denen, die bei Ihm bleiben gewisse Glaubensüberzeugungen.

Viele Christen leben heute in einem armseligen „Hören-Sagen-Glauben“ (Hiob 42,5). Das ist jedoch kein biblischer Glaube, weder fruchtbringend, noch widerstandsfähig. Deshalb gibt es heute auch soviel Unsicherheit, Ungewissheit, Lauheit und Gleichgültigkeit.

Jesus ruft dich heute erneut oder zum ersten Mal ganz persönlich. Antworte Ihm im Gebet. Nimm dir Sein Wort zu Herzen, denke darüber nach, damit du Ihn als den ewigen Felsen der Treue Gottes kennenlernst. - Oder wird am Tag des Gerichts die Königin von Saba auch gegen uns auftreten und uns verklagen (Matthäus 12,42 + 1. Könige 10,7)?

Kommst du als Jünger Jesu deiner Verantwortung, das Lob Gottes auszubreiten nach (2. Timotheus 2,2)? Machst du andere zu Jüngern oder kommt die Kettenreaktion der Liebe Jesu bei dir immer wieder zum Stillstand?

Manfred Herold

Manfred Herold