Begründete Hoffnung

Im Heft 13 von Idea/Spektrum steht: „Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist bei den Deutschen auf einen Tiefstwert gesunken: Nur 19% sind für die kommenden zwölf Monate optimistisch gestimmt.“

Auch vor Christen macht diese Stimmung nicht halt. Hoffnungslosigkeit angesichts der Zerstrittenheit der Völker, der Umweltzerstörung, der zerbrechenden Beziehungen, der Heere von Flüchtlingen, Asylbewerbern, der ansteigenden Kriminalitätsrate, des anwachsenden Extremismusses usw. - Wie kann man da als denkender Mensch überhaupt noch leben? - Wir wollen uns darüber einige Gedanken machen und die Bibel dazu zu Rate ziehen, denn ihre Botschaft lautet: Es gibt begründete Hoffnung! - Zuerst jedoch einige Gedanken zur ...

1. Die Ursache der Hoffnungslosigkeit

Gott schuf eine perfekte Welt, setzte den Menschen als Seinen Verwalter in sie ein und gab ihm alle Freiheiten. Nur an einem Punkt sollte sich seine Bereitschaft zur Unterordnung unter Gott zeigen: „Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!“ (1. Mose 2,16-17)

Wir wissen, was geschah: Der Mensch übertrat das Gebot Gottes, er wollte selbst sein wie Gott und musste die Folgen tragen: Er verlor die ungetrübte Gemeinschaft mit Gott (das war der geistliche, der eigentliche Tod, die Trennung von der Quelle des Lebens) und er musste sterben (das war der zeitliche Tod).

Weil seitdem jeder Mensch von Geburt an außerhalb der sinngebenden Gemeinschaft mit Gott lebt, fehlt ihm jede Hoffnung, fürchtet er den Tod und lebt deshalb in der sich daraus ergebenden Angst.

Paulus beschrieb diesen Zustand in seinem Brief an die Epheser so: „..ihr wart tot durch Übertretungen und Sünden… von Natur aus Kinder des Zorns.. in jener Zeit fern von Christus …. ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt.“ (Epheser 2,1+3+12) - Das ist die eigentliche Ursache aller Hoffnungslosigkeit und der sich daraus ergebenden Angst vor dem Tod, DIE Ursache aller Traurigkeit, Depression und Schwarzseherei.

2. Der Grund neuer Hoffnung

Aber – Jesus, der Sohn Gottes wurde Mensch und lebte ein Leben völligen Gehorsams dem Vater gegenüber. Er litt und starb für unsere Sünden, und hat dadurch sowohl unsere Schuld vor Gott getilgt, als auch die Macht der Sünde über Menschen gebrochen.

Durch die Auferstehung Jesu von den Toten bestätigte der Vater im Himmel das Versöhnungswerk, das Jesus aus freier Gnade für uns vollbracht hat. Paulus bestätigt dies in Römer 4,25: Jesus wurde „um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt.“

Also - weil Jesus den Tod überwand, deshalb hat Er auch die Folgen des Todes, die Hoffnungslosigkeit und die Angst überwunden, d.h. besiegt. „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach Seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ (1. Petrus 1,3)

Jeder, der jetzt an Jesus den Auferstandenen glaubt, IHM und Seinen Zusagen vertraut und damit rechnet, muss sich nicht mehr von Angst und Hoffnungslosigkeit knechten lassen.

Wer es dennoch tut, behandelt Jesus wie einen Lügner, dem er nicht glaubt, was Er verspricht. Du leugnest Jesu Auferstehung, wenn du dich ängstigst, sorgst und hoffnungslos das Morgen erwartest.

3. Das Leben aus der Hoffnung

Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir allezeit für euch beten, da wir gehört haben von eurem Glauben an Christus Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen, um der Hoffnung willen, die euch aufbewahrt ist im Himmel, von der ihr zuvor gehört habt durch das Wort der Wahrheit des Evangeliums, das zu euch gekommen ist..“ (Kolosser 1,3-6a)

Der Glaube und die Liebe der Kolosser wird von Paulus hier auf ihre Hoffnung zurückgeführt. Er sagt zusammengefasst: „Wegen der Hoffnung, die ihr durch das Evangelium empfangen habt, wuchs in euch sowohl der Glaube als auch die Liebe.“

Wir können also schlussfolgern: Aus der Hoffnung, die das Evangelium vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu dir vermittelt, erwächst bei dir Glaube an Jesus und Liebe zu deinem Nächsten. Also: Wenn du keine Hoffnung (wegen der Auferstehung Jesu) hast, kann auch kein Glaube bei dir wachsen und wenn kein Glaube vorhanden ist, wird auch die Liebe fehlen.

Das bestätigt Hebräer 11,1: „Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft..“ Die Hoffnung muss also vor dem Glaube vorhanden sein, sie ist die Grundvoraussetzung des Glaubens.

Daraus lernen wir: Während der GLAUBE, d.h. das Vertrauen es stets mit der GEGENWART zu tun hat, d.h. wenn überhaupt, dann erweist sich mein Glaube nur in diesem Moment, - hat es die HOFFNUNG stets mit der ZUKUNFT zu tun; mit dem, was ich für nachher, für morgen, für die Ewigkeit erwarte. Christen sind durch den Glauben gerettet (heute: 1. Johannes 3,1), doch auf Hoffnung (Römer 8,24), d.h. der volle Umfang der Erlösung ist für uns heute noch nicht sichtbar.

4. Als Hoffnungsmensch leben

Christen-Hoffnung ist das Rechnen mit der Erfüllung jedes von Gott gemachten Versprechens. - Die Verheißungen der Bibel sind wie Gebrauchsanweisungen, durch welche, wenn man sie ernst nimmt und anwendet (ihnen also glaubt), die Realität der beschriebenen Kraft erfahren wird. Wenn du keine Hoffnung (Gebrauchsanweisung) hast, kann dein Glaube nichts packen und im Alltag umsetzen. Viele Christen „lesen“ nun zwar die göttliche „Gebrauchsanweisung“, wenden sie aber nicht an. Das ist der Grund, weshalb sie nichts mit Jesus erleben! Ohne Hoffnung gibt es keinen Glauben.

Lerne deshalb Verheißungen der Bibel auswendig, damit du sie in jeder Lebenslage parat hast, dich darauf berufen kannst und so dein Glaube gestärkt wird. Du musst deine Hoffnung entschieden in deine Selbstgespräche einbeziehen. Paulus war der Überzeugung: „Wir rühmen uns auch der Hoffnung..“ (Römer 5,2)

Deshalb ist es notwendig, unseren Mitmenschen das Evangelium der Hoffnung zu verkündigen und sie dann anzuleiten, als Hoffnungsmenschen zu leben. Christus ist unsere Hoffnung! (1. Timotheus 1,1) Nur ER! Christen hoffen nicht allgemein auf bessere Zeiten, auf mehr Gerechtigkeit und Frieden, sondern darauf, dass Jesus Christus heute in ihr Leben eingreift oder besser, noch heute wiederkommt und Sein Reich aufrichtet.

Es wird immer deutlicher: Wer den treuen Gott nicht kennt, hat nichts worauf er hoffen und sich verlassen kann! („ohne Christus = ohne Hoffnung in dieser Welt“ Epheser 2,12) - Kennst du diesen Gott persönlich?

Manch ein Christ vertraut Jesus heute, hier und jetzt, aber in Bezug auf morgen erfüllt ihn Unsicherheit, Angst und Sorge. Warum ist das so? Weil er die konkreten Verheißungen Gottes nicht kennt, vergessen hat, nicht parat hat, d.h. weil ihm deshalb die Hoffnung fehlt. Dabei unterscheiden wir genau zwischen der biblischen Hoffnung und einem allgemeinen Optimismus oder der „Kraft positiven Denkens“. Der Christ hofft gegen alles menschlich begründete Hoffen, allein auf die Zusagen Gottes.

Klartext: Wir hoffen nicht auf Vergebung (1. Johannes 2,12), Rechtfertigung (Römer 5,9), ewiges Leben (1. Johannes 5,12), Frieden mit Gott (Römer 5,1). All das HABEN wir durch den Glauben an Jesus Christus schon hier und jetzt. Aber wir haben noch eine viel größere Hoffnung (lies z.B. die Offenbarung) und unser Glaube ist herausgefordert, sie im Alltag unserer kommenden Woche Wirklichkeit werden zu lassen.

In seinem Bemühen, die Christen zu motivieren, sich von Sünde und Gesetzlosigkeit zu reinigen (siehe 1. Johannes 3,4-11), erinnerte Johannes seine Leser daran, dass sie, wenn Jesus erscheint, Ihm gleich sein werden. Das ist die Hoffnung der Christen, und alle, die mit Christus heute und Seiner Wiederkunft rechnen, werden sich jetzt reinigen (in fortschreitender Heiligung), um Christus gleich zu werden (Römer 8,29).

Du bist als Christ in unserer angsterfüllten und hoffnungslosen Zeit dazu berufen und ermächtigt, als „Hoffnungsmensch“ zeichenhaft und mutmachend zu leben. Ist eine Hauptursache deiner geistlichen Schwäche und Harmlosigkeit vielleicht der Mangel an gewisser Hoffnung? Nimm dir neu Gottes Wort vor und beschäftige dich damit. Präge es dir ein, denke darüber nach. Lass es deine Gedanken ausfüllen. Wenn du die Nachrichten aus der Ukraine ernster nimmst, als Gottes Wort, dann musst du dich nicht wundern, wenn du in Hoffnungslosigkeit und Angst gerätst.

Wenn du bei dir und anderen Glauben wecken oder fördern willst, musst du echte, bleibende, unvergängliche Hoffnung vermitteln. Die findet man nur in der Bibel. Nur Hoffnungsmenschen, die aus dem Evangelium leben, d.h. mit dem souveränen Gott rechnen, vermögen bei anderen Hoffnung zu wecken, die Glauben hervorbringt und Liebe wachsen lässt.

Manfred Herold


Manfred Herold