Christ und Arbeit

Die Bedeutung der Arbeit für den Einzelnen

Arbeit und Arbeitslosigkeit sind heutzutage Hauptnachrichten-themen. Bei den allermeisten Menschen nimmt die tägliche Arbeit, so sie denn welche haben, den zentralen Platz im Leben ein. Und doch, oder gerade deshalb, haben selbst viele Christen ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Arbeit in Schule und Beruf. Sie betrachten den ­Arbeitsalltag oft, nicht anders als ihre ungläubigen Kollegen, geradezu als ihren Feind, die Arbeit als ein notwendiges Übel, eine schwere Pflicht, ein bitteres Muss, eine ärgerliche Last, die man lediglich zur Bestreitung des Lebensunterhalts auf sich nimmt. Sinnvoll und­ begehrenswert ist für die meisten nur die Freizeit, das Wochenende, der Urlaub, wo, wie sie meinen, der „eigentliche Mensch“ aufblühen und sich entfalten kann.

Um in puncto „Arbeit“ vor falschen Lebensmustern bewahrt zu bleiben, sollten sich Christen darum bemühen, das Thema im Lichte der Bibel zu bedenken, zu verstehen und ihr Leben von diesen Einsichten prägen zu lassen.

1. Die Würde der Arbeit..

..liegt darin begründet, dass sie ein zentraler Aspekt unserer Gottesebenbildlichkeit ist.

Die Arbeit gehört in allen Kulturen zu den Grundgegebenheiten des Menschen. Die Art und Weise wie sie verstanden und eingeschätzt wird, ist jedoch sehr verschieden. Der christliche Glaube hat die Einstellung zur Arbeit, sowie die Arbeits-gewohnheiten in vielen Ländern der Erde bleibend verändert und bestimmt. Ein Grundgedanke ist der: In der Bibel hat Arbeit eine Würde. Sie liegt in der Ebenbildlichkeit Gottes begründet:

  • Gott hat in sechstägiger Arbeit die Welt erschaffen und danach von Seiner Arbeit ausgeruht (1. Mose 2,2). Gottes Wort zieht daraus den Schluss: Da Gott arbeitet, hat jede ehrliche Arbeit eine Würde.

  • Im Griechentum wurde die Arbeit als ein von den Göttern auferlegtes Verhängnis angesehen, dem der Mensch nicht entgehen kann. Die Arbeit bedeutete für die Griechen eine Last ohne Würde.

  • Gott hat den Menschen nach Seinem Bilde geschaffen, d.h. ER hat ihn mit schöpferischen Fähigkeiten ausgestattet. In dieser kreativen Arbeitsmöglichkeit des Menschen wird ein zentraler Aspekt der Ebenbildlichkeit Gottes sichtbar und deshalb soll sie der Mensch auch arbeitend nutzen.

..liegt darin begründet, dass wir Gottes „Mitarbeiter“ sein sollen.

Die Bibel spricht von Anbeginn an von einem aktiven, arbeitenden Gott (1. Mose 1), der den Menschen als Seinen „Mitarbeiter“ erschaffen hat (1. Mose 2,8+15 „Und Gott, der HERR, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und ER setzte dorthin den Menschen, den ER gebildet hatte. - Und Gott, der HERR, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.“). Jeder arbeitende Mensch sollte sich dieser Würde bewusst sein!

  • Selbst das Paradies war kein Schlaraffenland, sondern brachte für Adam und Eva Arbeit mit sich (1. Mose 2,15). Veränderung und Bewahrung sind die beiden Seiten jeder Arbeit.

  • Aus der Würde der Arbeit, d.h. aus der Tatsache, dass wir „Mitarbeiter“ Gottes in dieser Welt sein sollen, ergibt sich jedoch auch die Verpflichtung zur Arbeit. Gott hat dem Menschen Gaben des Körpers und des Geistes als wertvolle Güter (Lukas 19,11–27) zum Gebrauch gegeben. Darüber musst du eines Tages Rechenschaft ablegen. Hierbei wird es nicht so sehr auf die Größe der Gabe ankommen, die du empfangen hast, als vielmehr darauf, welchen Gebrauch du davon machtest. Jeder, der die Möglichkeit hat, ist verpflichtet zu arbeiten.

  • Der Mensch ist also nicht verdammt, sondern „berufen“ zur Arbeit. Deshalb kann jeder Christ seine Arbeit als Berufung ansehen und annehmen. Dabei solltest du dich nicht in unfruchtbarem fragen, ob deine derzeitige Arbeit dein gottgewollter Platz sei oder nicht, verlieren. Vielmehr solltest du im Vertrauen darauf, dass Gott dir diese Aufgabe gestellt hat, deine Arbeit als Auftrag Gottes treu ausführen. - Geh´ mit dieser Einstellung morgen an deine Arbeit!

  • Nach Gottes Wort muss ein Beruf nur dann gewechselt werden, wenn er Gott nicht ehrt, sondern zur Sünde Anlass gibt. Wenn der Beruf an und für sich gut ist, bisher von dem Betreffenden aber noch nicht nach biblischem Muster ausgeübt wurde, so muss nicht der Beruf, sondern nur die Einstellung zum Beruf geändert werden. - Wie steht es damit bei dir?

  • Weil für einen Christen alle Arbeit, nicht nur unsere Bemühung um „Seelen“, zählt, ist in jeder Hinsicht die beste zu erzielende Qualität anzustreben. Wo der Arbeitsbefehl Gottes befolgt wird und die rechte innere Einstellung vorhanden ist oder wächst, dient man mit jeder ehrlichen Arbeit Gott und Seinen Anliegen. - Gehorche Gott und bitte IHN um die rechte Einstellung. Als Mitarbeiter Gottes wollen wir unser Bestes geben. Nur das entspricht der Würde unserer Arbeit und unseres himmlischen Arbeitgebers.

  • Wenn du deine Arbeit aus der inneren Verbundenheit mit und aus Liebe zu Gott tust („Was ihr auch tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen!“ Kolosser 3,23), dann gewinnt das, was du tust einen neuen Sinn und damit einen neuen Wert, - ganz gleich, wie die Arbeit aussieht und wie die Arbeitsbedingungen sein mögen. (Kolosser 3,23 wurde an Sklaven geschrieben!)

2. Die Mühe der Arbeit..

..erinnert uns an den Sündenfall.

  • Gottes Wort beschreibt die Arbeit keineswegs als einen Fluch, sondern als einen Segen. Wir wurden als arbeitende Menschen erschaffen und nicht erst durch den Sündenfall zu solchen gemacht.

  • Nicht die Arbeit (erst recht nicht Adam) wurde verflucht, sondern der Ackerboden („Und zu Adam sprach ER: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem Ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! - so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen!“ 1. Mose 3,17-18). Nicht die Arbeit an und für sich, sondern nur ihre Schwere, das Missverhältnis zwischen Arbeit und Erfolg, ihr häufiges Misslingen sind Folge des Sündenfalls und erinnern uns an ihn. Diesem Doppelaspekt von Segen und Fluch und der dadurch bedingten Spannung kann niemand bei seiner Arbeit entgehen.

  • Seitdem wird jeder Mensch Tag für Tag durch die Beschwerlichkeit seiner Arbeit daran erinnert, dass sein Verhältnis zu Gott gestört ist und er Vergebung der Sünden braucht. Wer eine völlig problemlose Arbeit möchte, leugnet den Sündenfall und dessen Folgen.

  • Auch auf der Neuen Erde wird es noch Arbeit geben, aber sie wird nicht mehr vergeblich sein (Jesaja 65,17-25). Auch die ewige Gemeinschaft mit Gott ist kein Schlaraffenland (wie etwa im Islam), sondern mit Arbeit angefüllt („ Oder wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? ... Wisst ihr nicht, dass wir Engel richten werden, wie viel mehr ‹über› Alltägliches?“ 1. Korinther 6,2-3)

..kann mit Jesus Christus besser bewältigt werden.

  • Jesus, der Sohn Gottes arbeitete wohl über 20 Jahre, d.h. den weitaus größten Teil seines Lebens „auf dem Bau“ (Markus 6,3), Paulus arbeitete auch als Apostel noch weiter als Zeltmacher und verdiente sich seinen und seiner Mitarbeiter Lebensunterhalt durch eigene Arbeit (Apostelgeschichte 20,34-35). Sollten uns nicht allein schon diese Vorbilder helfen, unsere Einstellung zur Arbeit, wo nötig, zu korrigieren?

  • Jesus entlastet jeden, der zu IHM kommt und um Vergebung seiner Sünden bittet. Durch Seinen Heiligen Geist wohnt ER in jedem Glaubenden und teilt uns Sein Leben mit. Die Möglichkeiten, welche dieses Leben bietet, gilt es zu ergreifen und auf deine tägliche Arbeit anzuwenden. Das wird folgendes bei dir bewirken:

      • Du lernst es unter der Leitung des Heiligen Geistes, deinen Egoismus zu überwinden.

      • Du lernst es unter der Leitung des Heiligen Geistes, deinen Nächsten ernster zu nehmen, d.h. ihn zu lieben.

      • Du lernst es unter der Leitung des Heiligen Geistes, qualitativ gute Arbeit abzuliefern.

      • Du lernst es unter der Leitung des Heiligen Geistes, nicht in deiner Arbeit aufzugehen

  • Jesus sprach: „Nehmt mein Joch auf!“ d.h. lasst euch bei Mir, für Meine Pläne und Meine Ziele einspannen. Keiner soll eigene Wege gehen, sondern in Meiner Spur bleiben. Keiner soll sich aus dem Staub machen, sondern die Arbeit verrichten, die Jesus ihm zuweist. Jesus treibt nicht an, ER zieht mit. ER legt sich selber ins Zeug und zieht den Wagen mit, vor den wir gespannt sind. Auch für deine „ganz normale“ tägliche Arbeit brauchst du die Kraft des Heiligen Geistes und sie steht uns dafür auch voll und ganz zur Verfügung. - Nutzt du sie?!

3. Der Wert der Arbeit..

..liegt in ihrer persönlichkeitsbildenden Wirkung.

  • Da wir als „Mitarbeiter Gottes“ geschaffen wurden, leisten wir durch unsere Arbeit einen wichtigen Beitrag zu unserer „Selbstverwirklichung“ im Sinne Gottes. Denn wenn wir zu dem Zweck geschaffen wurden „mit-Gott-zu-arbeiten“, dann gewinnt unser Leben durch die Arbeit Sinn. - Vielen fromm grübelnden „Sinn-des-Lebens-Suchern“ würde schlichte Arbeit diesen finden helfen!

  • Wir dürfen in unserer Arbeit auch Befriedigung finden. Daran ist nichts Falsches. Gott fand Befriedigung in Seiner Arbeit. Es heißt ausdrücklich in 1. Mose 1,31 „Und Gott sah alles, was ER gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“

  • Wenn Jesus damals für andere Leute Häuser baute und Seinen Jüngern die Füße wusch, kannst du es dir dann nicht vorstellen, dass ER heute auch ein Auto reparieren, in einem Büro arbeiten, als Elektriker, Verkäufer, Erzieher, Krankenpfleger, Beamter o.ä. tätig sein würde?! Und gerade das will ER heute durch dich tun (Johannes 20,21 „Wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch.“). - Du bist mit Jesus zusammen in dein „Arbeitsjoch“ gespannt. Dieses Bewusstsein kann, soll und wird dir bei deiner täglichen Arbeit entscheidend weiterhelfen.

..liegt darin, dass sie der Faulheit wehrt.

  • Weil die „Arbeit“ ein Grundbestandteil unserer Berufung ist, wird Faulheit in der Bibel durchweg als Sünde angesehen. Arbeit ist also keine neutrale Naturordnung, sondern der Wille Gottes für die Menschen. Die Zehn Gebote beinhalten das Gebot „sechs Tage sollst du arbeiten“ (2. Mose 20,9).

  • Jesus nannte den einen Knecht im Gleichnis „faul und böse“ Matthäus 25,26. Warum „böse“? Der Mann war kein Dieb, kein Verschwender, kein Lügner - aber er „böse“, weil er „faul“ war.

  • Faulheit ist zerstörerisch. Dieser Grundsatz ist allgemein gültig.

    • Gebrauche längere Zeit deinen rechten Arm nicht und du wirst ihn eines Tages gar nicht mehr gebrauchen können.

    • Wenn du einer Freundschaft überdrüssig bist, brauchst du deinen Freund nicht zu beleidigen, um ihn loszuwerden. Du musst ihn nur ignorieren und die Freundschaft wird erlöschen.

    • Wenn ein Mann das Glück seiner Familie zerstören will, braucht er deshalb nicht anzufangen seine Frau und die Kinder zu schlagen oder anzuschreien. Das Rezept ist einfach: Nichts tun!

    • Wenn du deiner Gemeinde schaden willst, dann vergewissere dich nur einer Sache: Tue nichts! So wirst du deiner Gemeinde mehr schaden, als auf jede andere Weise (Lukas 10,31-32). Gott segnet keine Faulenzer (Sprüche 6,6-11). Darum haben auch viele Erzieher mit Arbeitstherapie so gute Erfolge erzielt. Bodelschwingh schrieb z.B.: „Arbeit, nützliche, fröhliche Arbeit ist die beste Medizin für unsere Kranken.“

..soll in angemessenem Lohn Ausdruck finden.

  • Gott legt auf angemessene Bezahlung jeglicher Arbeit sehr großen Wert. In der Bibel wird in Seinem Auftrag gesagt: „Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Obergemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten lässt und ihm seinen Lohn nicht gibt.“ und in Jakobus 5,4 heißt es: „Siehe, der von euch vorenthaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth gekommen.“

  • Arbeit ist aber nicht erst dann etwas wert, wenn und weil etwas dafür bezahlt wird, sondern Arbeit soll gerecht bezahlt werden, WEIL sie einen Wert an sich hat. Deshalb hat die bezahlte Arbeit auch den gleichen Stellenwert, wie unbezahlte Arbeit. Wenn der Mensch 6 Tage arbeiten soll, heißt das nicht unbedingt, dass er 6 Tage für Geld arbeiten soll. (Siehe die Anerkennung der „Hausfrauenarbeit“ in Sprüche 31,11-31).

  • Auf Grund der biblischen Lehre von der Arbeit müssen wir uns auch ganz deutlich gegen jede falsche Rangabstufung zwischen den verschiedenen Arbeitsmöglichkeiten abgrenzen. Die Arbeit des Pastors ist nicht wertvoller als die des Lkw-Fahrers, die des Arztes nicht gegenüber dem Fließbandarbeiter. Jeder steht an der ihm von Gott zugewiesenen Stelle und tut (hoffentlich) sein Bestes.

    Jede ehrliche Arbeit ist in den Augen Gottes wertvoll, ob sie nun von den Menschen bezahlt oder nicht bezahlt wird, ob sie anerkannt wird oder nicht, ob sie gesehen wird oder nicht. Deshalb gilt für uns: „Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch IHN!“ (Kolosser 3,17)

Die Bedeutung der Arbeit für die Gesellschaft

Der überzeugte Christ und Fabrikant Karl Mez aus Freiburg i.B., der vorbildlich für seine Arbeitnehmer sorgte, ging eines Tages mit einem Freund an der Karthause, einem alten, zerfallenen Kloster vorüber. Nachdenklich sagte er zu seinem Begleiter: „Dieses Kloster ist zerfallen, weil in ihm schließlich nur noch gebetet wurde.“ Er machte eine Pause und fügte dann seufzend hinzu: „Unseren Fabriken wird es ebenso ergehen, wenn in ihnen nur noch gearbeitet und nicht mehr gebetet wird.“

Das ist ein wahres und ernstes Wort. Nur, - ziehen wir die richtigen Konsequenzen daraus? Wer weiß schon, wie viele Konkurse und Firmenzusammenbrüche der letzten Jahre vielleicht gar nicht primär auf die schlechte Auftragslage, das Missmanagement oder die veralteten Maschinen, sondern auf einen Mangel an betenden Arbeitgebern und Arbeitnehmern zurückzuführen waren?! Ich möchte versuchen, diese Zusammenhänge etwas deutlicher werden zu lassen.

4. Die Aufteilung der Arbeit...

..ist von Gott vorgegeben.

  • Schon innerhalb der Dreieinigkeit ist alle Arbeit geteilte Arbeit. Die Personen der Dreieinigkeit lieben einander, sprechen miteinander, arbeiten einander zu (Vater gibt den Geist, der Geist verherrlicht Jesus und er führt zum Vater). Arbeitsteilung ist ­also nicht, wie uns der Marxismus weismachen will, ein Fluch, ­sondern ein Segen. So haben Mann und Frau z.B. unterschiedliche Aufgaben von Gott erhalten und teilen sich die Arbeit. Das stellt ein wesentliches Element der Ehe dar, wo es genauso wenig im Sinne Gottes ist, wenn man sich nicht gegenseitig hilft, wie wenn einer alles alleine machen möchte. Wie steht es mit dir?

  • Gott hat auch die Schöpfung so geordnet, dass Er zur Verwirklichung Seines Planes auf die Mitarbeit des Menschen „angewiesen“ ist. Die Erde ist nicht so beschaffen, dass sie von sich aus ihren Ertrag brächte. So ist es auch in allen anderen Lebensbereichen. Nur bei geteilter Arbeit kann man einander dienen. Gott möchte, dass wir durch die Arbeitsteilung voneinander abhängig sind und einander dienen lernen. Worunter viele emanzipatorisch gesinnte Zeitgenossen stöhnen, ist nicht menschliche Erfindung ode­r gesellschaftliche Repression, sondern göttliche Ordnung. Das­ sollten wir zu unserem eigenen Nutzen akzeptieren.

...wird durch vorgegebene Ruhezeiten unterbrochen.

  • Nach Vollendung der Schöpfung „ruhte Gott von allen Seinen Werken“ (1.Mose 2,2). Wenn das Gott schon für sich als gut ansah, wie viel mehr haben wir es nötig, auch unser Leben von dem Rhythmus von Arbeit und Ruhe bestimmen zu lassen. („Sabbatjahr“ 3. Mose 25,1–7;11+12) - Niemand meine, dass er sich ohne Schaden zu nehmen, über diese Grundordnung Gottes hinwegsetzen kann.

    So sehr der Mensch auch zum Arbeiten geschaffen ist, ist Arbeit vor Gott immer begrenzte Arbeit. Sie ist nie Selbstzweck, sondern hat immer an zweiter Stelle nach Gott und Seiner Gerechtigkeit (Matthäus 6,33) zu stehen. Daran soll uns der Ruhetag erinnern. - Lässt du es zu? Oder willst du es besser wissen als dein Schöpfer?

  • Weil der Leib das wichtigste „Werkzeug“ für unsere Arbeit ist, muss er „gewartet“ werden („Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ 1. Korinther 6,19), d.h. er muss ausreichend Ruhe, Schlaf und Entspannung erhalten. - Hier muss von uns wieder ganz neu die Bedeutung des Ruhetages entdeckt werden, den Gott zu unserem Besten vorgesehen hat. Wie viele Zusammenbrüche, Depressionen, Niedergeschlagenheit und Angst könnten vermieden werden, wenn wir mehr auf diese Grundordnung Gottes, den regelmäßigen Ruhetag zu ganzheitlicher Erholung, achten würden!

...ordnet vermehrter Autorität mehr Arbeit zu.

  • An Gottes Beispiel können wir es deutlich ablesen: Autorität, Verantwortung und Macht bringen MEHRARBEIT mit sich! Autorität wird in der Bibel immer mit Arbeit gleichgestellt. Gott, die höchste Autorität, arbeitet mehr für uns, als wir je füreinander tun könnten. Deswegen wird in der Bibel Autorität sogar oft geradezu aus der Arbeit begründet, welche die Verantwortlichen für ihre Anvertrauten leisten („Ich ermahne euch aber, Brüder: Ihr kennt das Haus des Stephanas, dass es der Erstling von Achaja ist und dass sie sich in den Dienst für die Heiligen gestellt haben; dass auch ihr euch solchen unterordnet und jedem, der mitwirkt und sich abmüht.“ 1. Korinther 16,15-16).

    Die Autorität der Eltern über ihre Kinder verschafft den Eltern kein bequemes Leben, sondern sehr viel mehr Arbeit.

    Die Autorität des Menschen über die Erde bedeutet gerade den Auftrag zur Arbeit, die Erde zu bebauen und zu bewahren (1. Mose 2,15). Autorität, Macht bringt nicht in erster Linie EHRE, sondern MEHRARBEIT mit sich.

  • In vielen anderen Religionen und Kulturen gilt der Satz, dass Autorität und Macht haben bedeutet, NICHT arbeiten zu müssen. Und es hat auch in unseren Breitengraden absolutistische Fürsten gegeben, die ihre „Arbeit“, das heißt ihre Regierungsgeschäfte erledigten, wenn sie auf Toilette saßen. Nur in dieser Zeit waren sie für­ Gesandte zu sprechen und unterzeichneten Verträge. Die restliche Zeit vergnügten sie sich mit Wein, Weib und Gesang auf Kosten anderer.

    Wir werden alle noch sehr leicht von dieser weit verbreiteten Überzeugung infiziert. Wir erkennen jedoch jetzt hoffentlich alle deutlich, wie unchristlich und deshalb für Christen falsch sie ist. Distanziere dich von ihr!

5. Der Nutzen der Arbeit...

...liegt in der eigenen Versorgung.

  • Die Bibel lehrt: Jeder arbeitsfähige Mensch soll arbeiten und anderen nicht zur Last fallen. „Setzt eure Ehre darein, still zu sein und eure eigenen Geschäfte zu tun und mit euren Händen zu arbeiten, so wie wir euch geboten haben, damit ihr anständig wandelt gegen die draußen und niemanden nötig habt.“ 1. Thessalonicher 4,11-12 Hier ist ein vom Apostel angesprochener missionarischer Aspekt ordentlicher Arbeit nicht zu überhören. Wie steht es damit bei dir?

  • Durch die Arbeit kann und soll die tägliche Nahrung beschafft werden. „Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen. Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nicht arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Solchen aber gebieten wir und­ ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie in Stille arbeiten und ih­r eigenes Brot essen.“ 2. Thessalonicher 3,10-12 Hier wird von Gott an ganz grundlegende Zusammenhänge erinnert, die weder einzelne Menschen, noch größere Gemeinschaften ungestraft übergehen.

  • Die Fürsorge für die Familie, soll nicht vernachlässigt werden. („Wenn aber jemand für die Seinen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.“ 1. Timotheus 5,8) Gott hat immer das Ganze im Auge, wir oftmals nur einen Bruchteil. So muss an diesem Punkt heute auf mehrere Fallen hingewiesen werden:

    • Faulheit - Mann/Frau arbeiten nicht, um Ehe und Familie zu erhalten und zu versorgen. Hier ist „Ehearbeit“, Hausarbeit und „Außer-Haus-Arbeit“ gleichermaßen gemeint.

    • Überbeanspruchung - Mann/Frau arbeiten soviel, dass für Ehe und Familie keine Zeit mehr bleibt. Fürsorge ist nie Selbstzweck, sondern hat einen der Ehe/Familie dienenden Charakter zu behalten.

    • Gleichgültigkeit - Es besteht die Gefahr, dass sowohl die Arbeit des Mannes, als auch die der Frau als selbstverständlich hingenommen und jegliche Dankbarkeit erstickt wird.

..liegt im Dienst füreinander.

  • Unsere Arbeit dient aber nicht nur uns selbst und unseren Angehörigen, sondern sie soll auch zum Wohl der Allgemeinheit beitragen. Jede ehrliche Arbeit hat eine hohe soziale Bedeutung.

    Der Mensch kann normalerweise nicht für sich allein bestehen. Er braucht die Gemeinschaft der anderen und die Gesellschaft benötigt seinen Beitrag. Dadurch wird die Arbeit eine Verpflichtung, die über den privaten Bereich hinausgeht und die Gesellschaft betrifft. In der Bibel wird z.B. der Ertrag des Bodens stets mit den Bedürfnissen der Gesellschaft in Verbindung gebracht. Oder: Der bekehrte Dieb soll nicht nur aufhören zu stehlen, sonder er soll einem ordentlichen Beruf nachgehen und arbeiten, ­„damit er den Bedürftigen abgeben kann“ (Epheser 4,28).

  • Unsere Arbeit darf nicht vornehmlich vom Eigennutz, sondern sie sollte ganz stark vom Gemeinnutz motiviert sein. Die Bibel beschreibt Arbeit immer als ein Gemeinschaftsprojekt, das von der Gesellschaft für die Gesellschaft geleistet wird. Und sie spricht auch von der Verpflichtung des Starken und Mächtigen zu liebevoller Fürsorge für den Schwächeren, der ihm anvertraut oder auf ihn angewiesen ist.

    So wird klar, dass das Gewinnstreben des Einzelnen allein noch nicht das allgemeine Wohlergehen fördert, sondern viel eher zu kalter Habgier degenerieren kann. Deshalb sollte z.B. der Gedanke, dass bei einer Arbeit dem Profit die erste Stelle eingeräumt wird, bei Christen Unbehagen auslösen. Für einen Christen sollte der Dienst am Nächsten, an der Gesellschaft stets vor dem Streben nach Gewinn und Geld stehen.

  • Jesus bringt uns keine neue Sozialordnung, auch kein Programm, nach dem sie zu entwickeln wäre. Er hat weder Reichtum noch Mangel abschaffen wollen.

Jesus bringt uns durch das Evangelium die Möglichkeit einer neuen Gemeinschaft von Besitzenden und Armen, von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, - das Wunder der Gemeinde, dem punktuellen Anbruch des Reiches Gottes, wo aus freier Liebe zueinander ein Ausgleich geschieht, wie ihn sonst das egoistische Herz des Menschen verhindert. Das bewirkt Gott durch seinen Heiligen Geist in denen, die ihn und deshalb auch ihren Nächsten lieben (2. Korinther 8,9-15; Jakobus 2,15-16; Philipper 4,19). Konnte er das bereits in dir? Lass´ dir eine neue Einstellung zu deiner Arbeit schenken!

..liegt in der Erinnerung an unsere Abhängigkeit von Gott.

  • Ohne Gott gibt es keine Arbeit. Schon im Paradies konnten die ersten Menschen nur arbeiten, weil Gott ihnen einen Garten gepflanzt und sie mit Fähigkeiten ausgestattet hatte. Und wenn Jesus zu Seinen Nachfolgern sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun!“ (Johannes 15,5), dann bezieht sich das nicht nur auf „geistliche“ Tätigkeit. Ohne Gott kann niemand irgend etwas tun. Es ist deshalb keineswegs verwunderlich, dass es in einer immer gottloseren Welt, immer weniger Arbeit gibt. Dieser Tatsache die nötige Geltung zu verschaffen wäre z.B. ein neues, lohnendes Programm für­ Gewerkschaften.

  • Wo der Herr nicht das Haus baut, da bauen vergeblich, die daran bauen!“ (Psalm 127,2) Das Gelingen und vor allem das Misslingen der Arbeit sollte uns stets fragen lassen, ob unser Herr und Gott wirklich noch an erster Stelle in unserem Arbeitsleben steht.

6. Die Ehre der Arbeit..

..liegt darin, dass Gott unser „Arbeitgeber“ ist.

  • Noch bedeutungsvoller als der Dienst an der Gesellschaft ist für einen Christen der Dienst für Gott (Kolosser 3,17+23), wobei diese beiden Aspekte der Arbeit nicht voneinander getrennt werden dürfen.

  • Der Mensch ist nach dem Zeugnis der Bibel Sklave der Sünde geworden und in der Rebellion gegen Gott gefangen. Wenn er jedoch die Berechtigung des Urteils Gottes und des stellvertretenden­ Opfertodes Jesu Christi akzeptiert, ist er ein von Gott Berufener und „In-Dienst-Gestellter“. Wir müssen stets im Au­ge behalten: ER ist der Chef! Es gilt auf IHN zu achten, auch während unse­rer Arbeit, ob wir Hausfrau oder Techniker sind.

..liegt darin, dass unsere Arbeit Gott ehren soll.

  • Wenn Jesus Christus tatsächlich Herr deines Lebens ist und Er dich zu deiner Arbeit berufen hat, ist es einleuchtend, dass Er Wert darauf legt, dass gerade der Bereich deiner Arbeit zu Seiner Verherrlichung beiträgt. - Ist das der Fall? Lässt deine Arbeit ein gutes Licht auf deinen Gott fallen?

  • Das Ziel unserer Arbeit ist nicht Erfolg, sondern Christus zu gefallen. Das können wir besonders gut durch die Art und Weise deutlich werden lassen, wie wir selbst undankbare Aufgaben lösen. Unsere Arbeit soll den Charakter von Anbetung bekommen. Die Arbeit ist Anbetung, wenn sie gut und in der rechten Einstellung zu Gott und zum Nächsten getan wird („Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes!“ 1. Korinther 10,31). Du kannst Jesus aber nicht durch eine Arbeit ehren, die du innerlich ablehnst. Deshalb erbitte es dir vom Herrn:

    • dass du deine Arbeit als von Ihm kommend annehmen lernst!

    • dass du es lernst, Jesus immer bewusster in deine alltägliche Arbeit mit hinein zu nehmen!

    • dass ER dir Kraft, Geduld, Weisheit, Geschicklichkeit, Konzentration für die Ausführung deiner Arbeit schenkt!

    • dass du Ihn durch immer bessere Qualität deiner Arbeit ehren kannst!

    • dass die Beziehung zu deinen Kollegen mehr und mehr von der göttlichen Liebe bestimmt wird!

    • dass du es lernst, wo nötig, auch ein klares „Nein“ zu sagen!

    • dass du ganz allgemein zur rechten Zeit das rechte Wort sprechen kannst!

  • Welcher Beruf ist „besser“? Frisör, Lagerarbeiter, Fernfahrer, Betriebsleiter, Hausfrau, Techniker, Pastor, Landwirt...? Der mit der größten Liebe zu Gott und dem Nächsten ausgeübt wird! „Alles für Christus!“ Das ist die unsichtbare Krone, die wir unserer Arbeit aufsetzen dürfen und die auch der unscheinbarsten Alltagsarbeit Glanz und Schönheit verleiht. Mit dieser Einstellung kannst du jeden Tag froh an die Arbeit gehen.

..liegt darin, dass ER durch uns Seine Heilsabsichten verwirklichen will.

  • Christen glauben, dass die höchste Funktion ihrer Arbeit darin besteht, durch sie Gottes Plan für diese Welt zu verwirklichen und Ihn so zu ehren. - Glaubst du das auch? Arbeitest du entsprechend

  • Gott will durch arbeitende Menschen Seinen Liebesplan für die Welt verwirklichen. Nicht nur durch evangelisierende, predigende, Zeugnis gebende, sondern hauptsächlich durch arbeitende Menschen. Denn in der alltäglichen Arbeit kann die umwandelnde, neu schaffende Kraft Gottes am deutlichsten erkannt werden. Hier zeigt sich die Praktikabilität des christlichen Glaubens. Am Verhalten, an der Treue, Zuverlässigkeit, Selbstlosigkeit und Qualität der Arbeit können andere Menschen Gottes Wirken in dieser Welt ablesen. Ist ein Christ unter gleichen Bedingungen ein schlechterer, weniger hilfsbereiter, unzuverlässiger, unkollegialer Arbeiter, so hat er versagt und bereitet Seinem Herrn Schande.

  • Ein Spaziergänger kam an einem Steinbruch vorbei und fragte einige Männer, was sie gerade machten. Der erste antwortete gereizt: „Das sehen sie doch! Ich behaue einen Stein!“ Ohne von seiner Arbeit aufzusehen antwortete der zweite: „Ich bin gerade dabei, mein Geld zu verdienen!“ Als er einem dritten Mann dieselbe Frage stellte, richtete der sich auf uns sagte stolz: „Sie möchten wissen, woran ich gerade arbeite? - Ich bin dabei, eine Kathedrale zu bauen!“ - Es kommt darauf an, wie weit wir bei unserer Arbeit blicken können. Der erste Mann sah nur den Stein, der zweite sah nicht über seine Lohntüte hinaus, der dritte aber sah über den Stein und seine Lohntüte hinaus auf das Endziel­ seiner Arbeit. Er arbeitete mit dem Architekten zusammen. Arbeiten wir in unserer täglichen Arbeit mit Gott zusammen?

  • Es kann und soll uns bei aller Arbeit helfen, wenn wir über das vordergründige unserer Tätigkeit hinaus auf das Endziel aller Arbeit schauen. Wir sind jeder für einen Teil der umfassenden Strategie Gottes verantwortlich, die das Heil und das Wohlergehen der ganzen Menschheit im Auge hat.



Manfred Herold



Manfred Herold