Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit - Kolosser 1,27

 

Niemand schafft es, einem Sünder klar zu machen, dass er ein Sünder ist. Das vermag allein der Heilige Geist durch das verkündigte Wort Gottes (Johannes 16,8). So war es auch an Pfingsten. Petrus predigte die Frohe Botschaft von Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen. Auf einmal erkannten seine Zuhörer das als Sünde, was sie wenige Wochen zuvor noch als großartiges Glaubensbekenntnis betrachtet hatten („Kreuzige Ihn!“). Sie erkannten die Notwendigkeit, ihre Einstellung zu Jesus zu revidieren („Was sollen wir tun?“). Deshalb rief Petrus seine Zuhörer dazu auf, Jesus ihre Sünden zu bekennen, umzukehren und so Gott gehorsam zu werden (Römer 8,29). - Wie aber kann das im 21. Jahrhundert bei dir und mir heute geschehen?

Die Bibel sagt klar und deutlich: Auf dieselbe Art und Weise wie damals. Deshalb predige ich heute das Evangelium, denn allein dadurch will und kann der Heilige Geist Menschen in die Gemeinschaft mit Jesus Christus ziehen. Dies geschieht dadurch, dass Gott sich uns im Heiligen Geist schenkt, um die Aufgaben zu erfüllen, die Er uns stellt („Er rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr Seinen Willen tut, indem Er in euch das wirkt, was vor Ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ Hebräer 13,21). Das geschah zum ersten mal an Pfingsten und wird seitdem jedem Glaubenden zuteil. Deshalb denke stets daran und rechne andauernd mit den Möglichkeiten des Auferstandenen.

1. Der Heilige Geist wird jedem Glaubenden gegeben – aber nicht zu freier Verfügung.

Unmittelbar vor Seiner Himmelfahrt sagte Jesus zu Seinen Jüngern: „Siehe, Ich sende auf euch die Verheißung Meines Vaters; ihr aber bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe!“ (Lukas 24,49) Eine große Verheißung wurde zusammen mit einem klaren Befehl gegeben. Die große Verheißung sollte Freude und Erwartung auslösen, der klare Befehl sollte die Richtung anzeigen, in die sich ihr Leben von nun an bewegen sollte. So ist es noch heute: Die göttlichen Verheißungen sollen unseren Glauben und unsere Freude herausfordern und wachsen lassen und die göttlichen Befehle sollen uns auf dem Weg des Gehorsams halten.

Kurz danach versprach Jesus Seinen Nachfolgern: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Meine Zeugen sein“ (Apostelgeschichte 1,8). Der Heilige Geist ist nicht irgend eine Kraft, zur Erreichung irgendwelcher Ziele, sondern Er ist Gottes Kraft, zur Erreichung Seiner Ziele. Er lässt sich für nichts anderes missbrauchen.

Jedem Menschen, in dem Gott den Wunsch weckt, Ihm zu gehorchen und zu vertrauen, dem schenkt Jesus Seinen Heiligen Geist, DAMIT er durch Seine Kraft TUN kann, was er auf sich gestellt nie fertig brächte. Jesus hat Seinen Heiligen Geist nicht als großes Zaubermittel, zur Erfüllung unserer Wünsche gegeben. Deshalb wies Er Seine Jünger so klar auf die Wichtigkeit des Gehorsams hin.

Der Heilige Geist wird denen gegeben, die sich ihrer Schwäche bewusst sind, sie jedoch nicht verstecken, sondern sie bei Jesus ihre Empfehlung sein lassen. Der Heilige Geist wird denen gegeben, die Jesus den Thron ihres Lebens besetzen lassen, die nicht mehr ihren Willen, sondern Seinen Willen tun wollen. Der Heilige Geist wird denen gegeben, die in Jesus ihren größten Schatz gefunden haben (Römer 8,32: „Wird uns zusammen mit Seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?“ Wenn uns in und mit Christus „alles“ geschenkt wird, sollte es Gläubigen irgend wann an Heiligem Geist (also an Gott selbst) mangeln? Wir brauchen nicht „mehr“ von IHM, sondern ER will „mehr“ von UNS. Wir sind das Problem!).

Es bleibt dabei: „Gott gibt den Heilige Geist allen, die Ihm gehorchen.“ (Apostelgeschichte 5,32) Es soll dieselbe Haltung hervorgebracht werden, wie sie Jesus hatte und aus derselben Kraft gelebt werden, aus der Jesus lebte. Mit dem Heiligen Geist ist uns auch der Schlüssel zu Weisheit, Mut, Liebe, Selbstbeherrschung, Reinheit, Wahrheit (Galater 5,22) gegeben. Er selbst bringt die Freude und die Lust an Gottes Willen in uns hervor.

Wir müssen neu über das Wunder des Schenkens Gottes staunen lernen. Gott ist nicht verpflichtet zu geben. Er ist total frei. Wir haben Gott auch ganz sicher nicht dazu veranlasst uns zu beschenken. Gott gibt aus freier Gnade. Das geschah an Pfingsten. Lob, Preis und Ehre sei Ihm dafür.

2. Der Heilige Geist will jeden Glaubenden erfüllen – aber nicht ohne unser Mitwirken.

„Und berauscht euch nicht mit Wein, was zur Ausschweifung führt, sondern werdet voll Geistes.“ (Epheser 5,18) Die griechische Sprachform macht deutlich, dass dies eine andauernde Herausforderung ist. „Lasst euch jeden Tag, in jeder Situation neu vom Geist erfüllen!“ Es genügt nicht, einmal mit dem Heiligen Geist erfüllt worden zu sein. Du bist täglich dazu eingeladen, ja sogar aufgefordert, die unmittelbare Nähe Gottes zu genießen.

Hier ist von einer Parallele die Rede zwischen dem Sich-Betrinken-mit-Wein und dem Erfüllt-werden-mit-Heiligem-Geist. Nur welche ist das? Paulus vergleicht hier die Erfüllung durch den Heiligen Geist mit dem Weintrinken. Wenn du gestern betrunken warst, dann bist du heute wieder nüchtern, bis du wieder Wein trinkst. Paulus will damit sagen: „Gestern betrunken gewesen zu sein reichte nur aus für gestern. Heute brauchst du wieder neuen Wein, um dieselbe Wirkung des Weins heute wieder zu erleben. Genauso reicht es nicht aus, gestern mit dem Heiligen Geist erfüllt gewesen zu sein, du musst heute neu erfüllt werden!“ Das dürfen wir nicht vergessen.

Erfüllt zu sein durch den Heiligen Geist ist das unmittelbare und starke Bewusstsein der Nähe Gottes, so dass man danach verlangt, wonach Gott verlangt, dass man sich wünscht, was Gott sich wünscht und tut, was Gott getan haben möchte, dass man den Willen Gottes erkennt und seine Zeit im Sinne Gottes nutzt. Kannst du dich an solche Zeiten erinnern?

Wie werden wir erfüllt? Es geschieht nicht automatisch oder magisch. Jeder hat eine persönliche Mitverantwortung. Siehe den Vergleich mit dem Wein. Betrunkensein passiert einem nicht einfach so. Da geht ein bestimmtes eigenes Verhalten voraus. Ebenso wenig wird jemand zufällig vom Heiligen Geist erfüllt. Es wäre Unsinn einen Befehl zu geben, wenn man nichts tun könnte, ihm zu gehorchen! Und Paulus gibt hier einen eindeutigen, allen Christen geltenden Befehl. Was können und sollen wir tun?

BITTE GOTT UM REINIGUNG! Gott will keine goldenen oder silbernen Gefäße, um sie zu erfüllen – Aber Er sucht REINE Gefäße. Worum geht es bei der Erfüllung durch den Geist? Die Parallele zum Wein kann uns weiterhelfen. Mit Wein betrunken zu sein bedeutet, dass der Wein die Herrschaft über dich gewinnt und dich kontrolliert. Christus will alleiniger Herr deines Lebens sein. Jede „Fremdherrschaft“ ist eine Schande für den Christen! Bekenne Jesus diese Sünde (1. Johannes 1,9).

LIEFERE DEIN LEBEN DEM HEILIGEN GEIST AUS! Wir sollen uns, d.h. jeden Lebensbereich vom Heiligen Geist erfüllen lassen. Das setzt eine vollzogene Hingabe an den Heiligen Geist voraus. Nur so kann Er uns erfüllen, beherrschen, kontrollieren und führen. Sprich: „Heiliger Geist, ich will dir gehorchen! Ich liefere Dir meine Wünsche, meine Pläne, meine Ambitionen aus. Dein Wille geschehe durch mich. Wirke das durch Deine Kraft.“ - Überdenke dein Leben. Hältst du etwas zurück? Gib deine Lieblingssünde heraus!

DU DARFST AUCH DARUM BITTEN! „Heiliger Geist, erfülle Du mich jetzt ganz und gar! Du sollst mein Herr sein! Zeige mir, was Dich in meinem Leben behindert!“ Das ist jedoch nicht alles, was wir zu tun haben. Wenn wir z.B. beten: „Unser täglich Brot gib uns heute!“, ist uns völlig klar, dass wir arbeiten gehen und Geld verdienen müssen, um Brot und Lebensmittel kaufen zu können. Wir sollen also um den Heiligen Geist beten, aber auch bedenken, dass wir dann weiter gehorsam mit Gott zusammen arbeiten müssen, damit unser Gebet erhört werden kann. - Der Heilige Geist will dich jetzt erfüllen!

3. Der Heilige Geist wirkt in jedem Glaubenden – aber nicht unwiderstehlich.

Jesus sagte schon zu Seiner Lebenszeit den Jüngern: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von Mir könnt ihr nichts tun.“ (Johannes 15,5) Der Heilige Geist, Jesus in uns, macht unser Leben fruchtbar für Gott. Er ist gesund, kräftig und kann in unserem Leben hervorbringen, was Gott ehrt (Galater 5,22).

Aber es gibt „WACHSTUMSHINDERNISSE“. Die liegen immer bei uns. Zum Beispiel will der Heilige Geist meinen Charakter verändern! Die Frage ist, – lasse ich das zu? -- Der Geist will in dir die Frucht der Treue wachsen lassen! Das passiert aber nur, wenn du dies auch von Herzen willst. Wenn du jedoch dein chaotisches Leben liebst, deine Unzuverlässigkeit für Freiheit hältst und nicht wirklich darunter leidest, dann geschieht nichts, denn der Heilige Geist wirkt nicht unwiderstehlich. - Bitte den Heiligen Geist darum, dass Er in dir wirkt, was Ihm wohlgefällig ist (Philipper 2,13).

Der Geist will deine Gedanken reinigen. Er kann das. Aber wenn du neidische, unreine, stolze, eigensüchtige, verurteilende Gedanken liebst und ihnen nur zu gern in dir Raum gibst, anstatt dich ihrer so zu schämen, dass du dich angewidert von ihnen abwendest und zu Gott flehst: „Herr, ich hasse diese Gedanken. Ich kann mich jedoch nicht selbst davon befreien. Tu Du dies bitte durch Deinen Heiligen Geist,“ - wird sich nichts in deinem Leben ändern.

Diese Wachstumshindernisse liegen an unserem hartnäckigem Ego. Hier müssen wir mit Johannes dem Täufer sprechen lernen: „Er (Christus) muss wachsen, ich aber muss abnehmen!“ (Johannes 3,30) Wenn das nicht geschieht, betrüben wir den Heiligen Geist (Epheser 4,30)

Nimm dir Zeit in der Gegenwart des Heiligen Geistes. Du kannst nur von einer „Beziehung“ mit dem Heiligen Geist sprechen, wenn du dir für Ihn Zeit nimmst, damit Er durch die Bibel zu dir sprechen kann und du Ihm im Gebet antworten kannst. Alles in der Welt will uns davon abhalten, will uns ablenken von der Gemeinschaft mit Gott, dem Heiligen Geist. Alle guten Dinge wollen uns die Zeit stehlen, die wir für das Beste benötigen. Wie Martha lassen wir uns von Untergeordnetem und Nebensächlichem, wenn auch nicht völlig Unwichtigem die Zeit stehlen (Lukas 10,41-42). Wer sich aber keine Zeit für die Bibel und fürs Gebet nimmt, wird die wunderbare Erfüllung durch den Heiligen Geist nicht dauerhaft erleben.

Kann von uns auch schon gesagt werden, was Paulus den Ephesern (5,8) schrieb? „Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts!“ Kann man bei dir, wie bei Jesus, einen Kontrast zur Welt erkennen? Tust du Anderes auf Jesu Art? Oder ist dein Leben noch „gleichförmig dieser Welt“ (Römer 12,2)? Dann liefere dich neu an Jesus aus. Er allein kann und wird schaffen, was du niemals schaffst. Bleibe beständig mit dem Heiligen Geist erfüllt.

Wie kostbar ist doch die Botschaft der Bibel, dass Gott uns nicht unsere Sünden vorhält – dass Christi Blut uns vor Gott gerecht dastehen lässt – und dass der Heilige Geist uns in das Bild Jesu umgestaltet. Deshalb, denke und sage nie wieder, dass Gottes Wille zu schwer für dich wäre. Gott hat sich dir selbst zur Durchführung dieser Aufgaben im Heiligen Geist geschenkt. Denke immer daran und sprich mit Paulus in Philipper 4,13: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ Das macht die nicht auszuschöpfende, nicht auszudenkende Größe und Herrlichkeit Gottes aus.

 

 

Manfred Herold

Manfred Herold