Dank für das „Brot des Lebens“

Ein weitgereister englischer Journalist führte vor einiger Zeit ein aufschlussreiches Experiment durch. Er kaufte ein Dreipfundbrot und stellte sich damit an belebte Straßenecken in verschiedenen Großstädten der Welt. Die Vorübergehenden forderte er auf, für dieses Brot eine Stunde lang zu arbeiten. Seine Ergebnisse: In Hamburg wurde er ausgelacht. In New York von der Polizei festgenommen. Im afrikanischen Nigeria waren mehrere Personen bereit, für dieses Brot drei Stunden zu arbeiten. Im indischen Neu Delhi jedoch hatten sich rasch mehrere hundert Personen angesammelt, die alle für dieses Brot einen ganzen Tag lang arbeiten wollten.

Mich hat die Geschichte nachdenklich gemacht. Denn dieses Experiment zeigt, dass der Wert einer Sache nicht objektiv feststeht, sondern von der persönlichen Lage abhängig ist. Für einen Hungernden hat ein Brot einen völlig anderen Wert, als für einen Satten.

Jesus bezeichnete sich als das „Brot des Lebens“ (Johannes 6,35) und Er forderte Seine Zuhörer auf, dieses Brot zu essen, d.h. vertrauensvoll in sich aufzunehmen. Er tat dies in der Überzeugung: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.“ (Matthäus 4,4) Hungern wir nach dem „Brot des Lebens“, dem Wort Gottes? Nehmen wir es als Hungrige regelmäßig zu uns und lassen es Seine Kraftwirkungen entfalten? Geben wir es an nach wahrem Leben Hungernde weiter?

1. Die Gabe des „Brotes des Lebens“

Das „Brot des Lebens“ ist da.

Es ist allein in der Person Jesu vorhanden. Niemand braucht, ja niemand kann es sich selbst „backen“. Jesus allein vermag den Hunger und Durst deiner Seele zu stillen. Nur Er ist „das wahrhaftige Brot aus dem Himmel“ (Johannes 6,32), „das Brot Gottes“ (Vers 33), „das Brot des Lebens“ (Vers 35), „das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist“ (Vers 41), „das lebendige Brot“ (Vers 51); und schließlich spricht der Herr noch von der Lebensgemeinschaft mit Ihm: „von dem Brot, das Er geben wird“ (Vers 51). Er ist nur ein Gebet von dir entfernt.

Glaub´ es Ihm, Er lügt nicht! Das Brot des Lebens ist jetzt für jeden Lebenshungrigen erreichbar! Keiner muss weiter hungern. Es gibt nur dieses eine Lebensbrot. Deshalb müssen wir Jesus akzeptieren, wie Er ist. Er ist die große Vorgabe unseres Lebens. Welch ein Glück!

Das „Brot des Lebens“ kommt durch das Wort Gottes zu uns. Denn nur die Bibel gibt uns zuverlässige Kunde von Jesus. Deshalb müssen wir uns ihr immer wieder zuwenden. Betrachte doch die Bibel als einen ganz persönlichen Brief Jesu an dich!

Wenn ich den Brief einer wichtigen Persönlichkeit nicht auf Anhieb ganz verstehe, werde ich ihn nicht unbeachtet beiseite legen, sondern um Hilfe beim Lesen und Verstehen bitten. Die Bibel zu lesen und zu verstehen ist wohl jeder Mühe wert!

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!“ (Matthäus 4,4) Brauchst du Hilfe beim Bibellesen? Dann suche dir jemand, der dir hilft, Gottes Reden recht zu hören und zu verstehen!

Das „Brot des Lebens“ wird angeboten.

Wir dürfen uns freuen: Wir müssen uns nicht aufmachen, um das Brot des Lebens zu suchen. Das Brot des Lebens hat sich aufgemacht, um uns zu suchen. Lass dich heute finden und nimm Jesus auf! Bitte Ihn, dir deine Sünden zu vergeben und Herr deines Lebens zu werden!

Weshalb essen manche Menschen bestimmte Nahrungsmittel nicht?

- Weil sie ihnen unbekannt sind! Wenn du das Wort Gottes näher kennenlernst, wirst auch du mit einstimmen: „Dein Wort ist meine Lieblingsspeise, es ist süßer als der beste Honig.“ (Psalm 119,103)

- Weil sie ihnen nicht schmecken! Aber wir lernen schon früh, daß unser „Geschmack“ kein hinreichender Orientierungspunkt dafür ist, was unser Körper an Nährstoffen und Vitaminen braucht, damit wir uns gesund entwickeln. „Wer mein Wort verachtet .. muss die Folgen tragen und mit seinem Leben dafür bezahlen.“ (4.Mose 15,31)

Wenn es schon die Höflichkeit gebietet, einem Menschen, der mit uns redet, unsere Aufmerksamkeit zu schenken, wie viel mehr sollte das für Gott gelten!

Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.“ (Johannes 6,35) Ignoriere doch nicht länger das Lebensangebot Gottes!

2. Der Wert des „Brotes des Lebens“..

..liegt in Seiner Kraft.

Das „Lebensbrot“ ist ein äußerst gesundes Brot. Es enthält alle Nährstoffe, die wir für das gesunde Wachstum unseres Lebens mit Gott brauchen. Wenn ein Christ geistlich schwach oder gar krank ist, dann ist das in den meisten Fällen auf geistliche „Unterernährung“ und die daraus resultierenden „Mangelerscheinungen“ zurückzuführen. Sehr viele Niederlagen, Entmutigungen und Sünden sind Anzeichen geistlicher „Unterernährung“. Denn das Wort Gottes enthält alles, was wir zum Leben mit Gott benötigen.

Alles, was wir brauchen, um ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt, hat uns Christus geschenkt.“ (2. Petrus 1,3) Nimm die Bibel als Ganzes ernst! Denn nur die ganze Heilige Schrift ist das ganze Wort Gottes an uns und nur dies enthält alle Nährstoffe, die unser innerer Mensch braucht, um sich gesund zu entwickeln. Wort und Geist allein „garantieren“ unser geistliches Leben. Nichts anderes kann Leben aus Gott schaffen und erhalten.

Hätte sich Petrus z.B. von dem „Brot Gottes“, das ihm aus Jesu Mund gegeben wurde nähren lassen, als der Herr ihn vor Selbstvertrauen warnte, so hätte er den Herrn zumindest nicht so hartnäckig verleugnet. Aber wir glauben zu leicht, dass der Mensch doch „vom Brot allein“ lebt.

Ihr Lieben, lassen wir unseren inneren Menschen nicht verhungern! Unsere Lebenskraft und Lebensleistung hängt mehr als wir es ahnen von dem Stellenwert des Wortes Gottes in unserem Leben ab. Lass das Wort auch in deinem Leben Seine Kraft entfalten!

..hängt von unserem Hunger ab.

Einen wichtigen Grund, weshalb Menschen manches nicht essen, haben wir noch nicht genannt: Weil sie keinen Hunger haben! Das ist vielleicht die größte Gefahr, in der wir angesichts des immer wieder dargebotenen Wortes Gottes stehen. Wir sind nur in dem Maße wie wir Hunger haben für das „Brot des Lebens“ dankbar. Der Wert des Wortes Gottes für uns wird durch unsere Sattheit gemindert. Müssen erst Zeiten, wie in Amos 8,11 beschrieben, kommen, bevor wir uns besinnen und umkehren: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, HERR, da sende ich Hunger ins Land, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern <danach>, die Worte des HERRN zu hören.“

Die geistliche „Appetitlosigkeit“ unter uns ist eine gefährliche Erscheinung. Denn unsere Kräfte, unsere Weisheit, unsere Geistesgegenwart lassen in dem Maße nach, wie wir Gottes Wort vernachlässigen. Verweigerte Nahrungsaufnahme hat keinen sofortigen Zusammenbruch zur Folge, sondern eine schleichende Abnahme aller menschlichen Kräfte, die wir gerade deshalb oft nicht bemerken. Bitten wir Gott darum, daß Er uns einen „Hunger“ nach Seinem Wort schenkt! Nur so werden wir Seinen wahren Wert wieder erkennen und schätzen lernen. Sonst werden uns Millionen Menschen, die nie die Gelegenheit hatten, Gottes Wort zu hören, einmal im Gericht anklagen, dass wir so viele Gelegenheiten dazu hatten und sie so wenig nutzten! Bitten wir Gott darum, dass auch wir mit Jeremia neu sprechen könnten: „Wenn du zu mir sprachst, habe ich jedes Wort verschlungen. Deine Worte haben mein Herz mit Glück und Freude erfüllt, denn ich gehöre dir, du Herr der ganzen Welt!“ (Jeremia 15,16) Der Wert des Lebensbrotes liegt in Seiner Kraft, ist jedoch auch von meinem Hunger abhängig!

3. Die Verpflichtung des „Brotes des Lebens“

Iss es regelmäßig!

Es gibt Christen, die wehren den Gedanken einer regelmäßigen „Stillen Zeit“ - „jeden Morgen“ ab (Jesaja 50,4). Sie nennen das „gesetzlich“. Andererseits setzen sie sich mit großer Selbstverständlichkeit jeden Morgen an den Tisch, um zu frühstücken, ohne die gleichen Bedenken vorzubringen.

Rechtes Bibellesen besteht vor allem im „Essen des Wortes Gottes“. Was heißt das? Das Wort Gottes „essen“ heißt, es bewusst in sich aufzunehmen, es zu „kauen“, d.h. geduldig, nachdenklich fragend bei ihm zu bleiben, bis es Seinen „Nährwert“ abgibt. Das Wort Gottes erschließt Seine ihm innewohnende Kraft nicht den oberflächlich über es dahin huschenden Augen. So wie jede irdische Nahrung verarbeitet werden muss, so werden wir auch erst durch das Tun Seines Wortes aus Gnaden gesegnete Leute (Jakobus 1,22).

Du spuckst ja auch den Bissen Brot nicht deshalb gleich wieder aus, weil er nicht sofort wie Asterix's Zaubertrank wirkt. Du zerkaust das Brot geduldig (Geduld ist eine wichtige Voraussetzung um Gottes Stimme zu hören und zu verstehen), du behältst es bei dir und vertraust darauf, daß es dich satt machen und kräftigen wird. So solltest du auch das Wort Gottes in deinem Inneren aufbewahren, es hin und her bewegen, aufmerksam bedenken, d.h. „verdauen“, damit es seine Lebenskraft in dir voll entfalten kann.

Dein Bibellesen verfehlt jedoch seinen Zweck, wenn du nicht zuerst und zuletzt Christus selbst darin suchst, den Sohn Gottes und den Sohn des Menschen, Seine Hauptinteressen, Seinen Leib, Seine Gemeinde, Sein Haus… Suche Ihn selbst und die Gemeinschaft mit Ihm. Solch ein Bibelstudium ist gesegnet, weil der Geist den also Forschenden in das Bild des Christus verwandelt wird (2. Korinther 3,18).

Gib es weiter!

Spreche ich von Jesus, dem „Brot des Lebens“, als Hungriger oder als Satter? Ich werde das Evangelium anders anbieten, wenn ich selbst „hungrig“ darauf bin. Wenn ich täglich die Kraft des Wortes Gottes in meinem eigenen Leben erfahre, werde ich es anders bezeugen, als wenn es mir persönlich längst nicht mehr viel bedeutet. Wie sollen andere Jesus, das „Brot des Lebens“, schätzen lernen, wenn sie mir abspüren, dass ich Ihn nicht mehr liebe?

Denn was sind Kaufsucht, Esssucht, Drogensucht, Alkohol- und Nikotinsucht anderes als Mangelerscheinungen des inneren Lebens. Manche diffuse Lust nach „mehr“, weist letztlich auf einen ungestillten Lebenshunger, auf eine gefährliche Unterernährung des inneren Menschen hin.

Unsere Zeitgenossen brauchen, wovon ihr innerer Mensch wirklich satt wird, - Jesus, das Lebensbrot! Geben wir es ihnen! - Jesus sagt: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Frieden geben.“ (Matthäus 11,28) - „Ich bin das Brot des Lebens.“ Er will damit sagen, dass die Verbindung mit Ihm, der Glaube an Ihn das entscheidende Mittel zur Erlangung und Erhaltung des ewigen Lebens ist.

Dankbarkeit ist ein wichtiges Einübungsfeld, denn sie ist ein Schutz unserer Seele gegen alle Kräfte der Zerstörung von innen und außen. Allerdings geht das nicht, ohne unser inneres Auge zu schulen: Wir wollen hinter dem nur vordergründig Sichtbaren erkennen lernen, was Gott in unserem Leben Gutes getan hat.

So wollen wir Erntedank feiern, indem wir unserem himmlischen Vater für Jesus Christus, das Lebensbrot, von Herzen danken, indem wir uns weiterhin treu davon ernähren und es an verhungernde Menschen weitergeben!




Manfred Herold



Manfred Herold