Der Kern des Evangeliums

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Die Nerven vieler Zeitgenossen sind bis zum äußersten angespannt. Darüber hinaus wissen Christen, dass Jesus vielleicht schon bald wiederkommen wird. Wie traurig und beschämend ist es da, dass die allermeisten Menschen keine Ahnung vom Evangelium haben. Auch Christen bilden da oft keine Ausnahme. Allgemein denkt man, das Christentum sei eine Angelegenheit von Regeln und Vorschriften, Geboten und Verboten, die es einzuhalten gilt. Doch das stimmt nicht.

Jesus sagte in Johannes 10,10: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“ Und Jesus hat nicht nur große Versprechungen gemacht. Erhält Wort! Kennst du dieses Leben? Kennst du den Kern des Evangeliums? Ich will versuchen ihn zu verdeutlichen.

1. Gott ist unser König und Herr!

Der HERR ist König immer und ewig!“ (Psalm 10,16) Gott ist der Schöpfer und Herr aller Dinge und aller Menschen. Ob uns das gefällt oder nicht, einleuchtet oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Wer diesen Gott kennenlernen will, sollte auf Ihn hören, d.h. Sein Wort, das Evangelium ernst nehmen. Ist das schwer?

Sei jedoch nicht überrascht, wenn du feststellst, dass du das manchmal gar nicht willst! Denn allem was direkt oder indirekt mit Gott zu tun hat, bringen wir Menschen von Natur aus Widerstand und Misstrauen entgegen!

Nun gib aber nicht resigniert auf, sondern: Sage es Jesus. Er weiß das zwar längst, wie es um dich steht. Aber Ihm ist es wichtig zu erkennen, dass du es auch einsiehst. Deshalb benenne Ihm deine Unwilligkeit zu hören und deine Rebellion Seinem Willen gegenüber und bitte Ihn darum, dir die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Hören zu schenken. Denn Stolzen widersteht der Herr, aber den Demütigen gibt ER Gnade (1. Petrus 5,5).

Wir haben es zu akzeptieren, dass Gott das Sagen hat. Er sagt, wo es lang geht! Hier scheitern bereits viele Zeitgenossen, weil sie das nicht gelten lassen wollen. Erkenne dein Herz, – bekenne deinen Widerstand als Sünde und bitte Jesus um ein neues Herz. Es ist eine Wirkung der Gnade, wenn Menschen Gott als ihren Schöpfer und Herrn erkennen! Hier beginnt der Kampf gegen unseren Stolz, der selbst Herr sein will! - „Horcht auf, ihr Himmel, denn Ich will reden, und du, Erde, höre die Rede Meines Mundes!“ (5. Mose 32,1)

2. Gott sagt uns, was wir sollen!

Weil Gott der Schöpfer aller Dinge und Menschen ist, weiß Er auch allein, wie alles gut und richtig funktioniert. Darüber hinaus liebt Er uns, hat uns deshalb als Seine Verwalter eingesetzt und uns in der Bibel eine umfassende „Gebrauchsanweisung Seiner Schöpfung“ mitgegeben.

Wir sind jedoch durch den Sündenfall in unserem Denken so durcheinander geraten, dass wir die schonungslose Diagnose Gottes in der Bibel ablehnen, obwohl wir auf uns selbst gestellt, noch nicht einmal wissen, was wir sollen. Wir wären zu ewigem Suchen verurteilt, wenn Gott durch Jesus nicht in der Bibel zu uns reden würde. Da wir alle jedoch in der Haltung einer instinktiven Ablehnung und Abneigung dem Wort Gottes gegenüber leben, ist es eine überaus erfreuliche Tatsache, dass Gott uns sogar unsere Ohren öffnen will, damit wir Ihn richtig hören können („Er weckt Morgen für Morgen, ja, er weckt mir das Ohr, damit ich höre, wie Jünger hören.“ Jesaja 50,4) Bitte Ihn beständig darum! (Erkenne – bekenne – bitte!)

Also: Es gehört zum Kern des Evangeliums, dass Gott willig und fähig ist, die sich in uns befindlichen Unfähigkeiten und Widerstände zu überwinden, wenn wir sie IHM nennen. Es ist ein Zeichen der Güte und Barmherzigkeit Gottes, dass Er überhaupt Sein Wort an uns richtet und uns das Hören ermöglicht. (Hast du Ihm dafür schon gedankt? Hörst du Ihm aufmerksam zu?) - „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)

3. Gott schenkt uns das Verständnis dessen, was wir sollen!

Wir alle wissen es: Es ist eine Sache, etwas zu hören und eine ganz andere, das Gehörte auch zu verstehen. Da der in Sünde gefallene Mensch tot für Gott ist (Kolosser 2,13), kann er Ihn, d.h. Sein Wort weder hören noch verstehen. Aber obwohl der menschliche Verstand verdunkelt und die menschlichen Augen blind sind, wendet sich Gott mit dem Evangelium an den Geist, d.h. den Verstand des Menschen, weil das der von Gott gewählte Weg ist, des Menschen Augen zu öffnen, seinen Geist zu erleuchten und ihn so zu erretten.

Also: Nur Gott kann und will dir sowohl die Ohren öffnen, als auch das nötige Verständnis Seines Wortes schenken. Bekenne, dass du es allein auf dich gestellt nicht vermagst und bitte Ihn darum, dann wird Er dir beides schenken. Gott und Sein Wort gehört und verstanden zu haben, heißt IHM zu glauben, Seinem Wort zu vertrauen! Wenn das passiert, ist es ein Geschenk Gottes (= Gnade - Epheser 2,8). Wir können keinen Glauben produzieren. Er wird geschenkt! Wir können das Geschenk annehmen oder ablehnen. Viele lehnen es ab Gottes Wort zu glauben, d.h. sie weigern sich zu glauben (Apostelgeschichte 19,9; 14,2; 17,5; 1. Petrus 2,7), z.B. weil sie zu stolz sind, sich etwas sagen oder schenken zu lassen. - Bitte Jesus beständig darum, deinen Glauben zu stärken! (Erkenne – bekenne – bitte!) - Das gehört zum Kern des Evangeliums! - „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben. Uns aber hat es Gott geoffenbart durch Seinen Geist.“ (1. Korinther 2,9-10)

4. Gott wirkt das Wollen dessen, was wir sollen!

Nun ist jedoch völlig klar, dass das richtige Gehört-haben, ja sogar das richtige Verstanden-haben, das Für-wahr-halten, noch nicht alles ist. Die entscheidende Frage lautet nun: Will ich, was Gott will? - Wahr ist: Von Natur aus will das kein Mensch!

Gott befiehlt uns z.B. in Seinem Wort: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ (Markus 12,31) Sofort kommt die Frage: „Kann man Liebe befehlen?“ - Offenbar schon, denn Gott tut es. - Wie soll ich damit umgehen, wenn ich feststelle, dass ich Ihn nicht oder nicht mehr liebe? Muss ich dann resigniert aufgeben und sagen: „Gegen seine Gefühle kann man eben nichts machen?“ Nein, Liebe ist nicht in erster Linie ein Gefühl, Liebe muss man wollen, weil man lieben soll! Hier zeigt uns die Bibel den Weg, indem sie verspricht: „Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach Seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2,13)

Also: Sag´ nicht: „Ich kann den nicht lieben!“ Oder: „Ich kann dem nicht vergeben!“ Erkenne, dass du den Willen Gottes nicht tun willst, bekenne dies als Sünde und bitte Gott darum, in dir das rechte, Ihm gefällige Wollen zu wirken! Gott tut gern aus Gnade das, was du nicht kannst. Auch hier kommt es wieder zum Kampf zwischen unserem Stolz, der eine Sache will und Gott, der Besseres vorhat. Indem wir diesen Kampf immer wieder aufnehmen soll Jesus allein alle Ehre zuteil werden. - Das ist der Kern des Evangeliums! „Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach Seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2,13) - „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“ (Römer 8,28)

5. Gott wirkt das Tun dessen, was wir sollen!

Es darf jedoch nicht beim guten Wollen bleiben. Es muss zum Tun des Willens Gottes kommen. Viele Christen sind damit zufrieden, den Willen Gottes tun zu wollen. Jesus genügt das jedoch nicht. „Was nennt ihr mich aber »Herr, Herr« und tut nicht, was ich sage?“ (Lukas 6,46)

Von den Bewohnern Ninives, welche die Botschaft Gottes gehört und ihr geglaubt hatten, sagt die Bibel: „Und Gott sah ihre Taten, dass sie umkehrten von ihren bösen Wegen, und Ihn reute das Übel, das Er ihnen angedroht hatte, und Er tat es nicht.“ (Jona 3,10)

Also: Nur wenn der Glaube an Jesus dein Leben, dein Tun und Lassen verändert, hast du ein Recht, dich Christ zu nennen. Wenn dir das schwer fällt oder gar unmöglich erscheint, dann erinnere dich: „Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach Seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2,13) – Erkenne deine Unwilligkeit und deine Unfähigkeit, bekenne sie als Sünde und dann bitte Gott ganz konkret darum, dass Er auch in deinem Leben durch den Heiligen Geist das Vollbringen Seines Willens wirkt! - Auch hier setzt sich der Kampf mit unserem Stolz, der es allein schaffen will, was Gott sagt und dem allein alles Gute wirkenden Gott weiter fort. – (Übrigens: Nicht die Reihenfolge der Punkte ist entscheidend, sondern das wachsende Vorhandensein jedes einzelnen.) - Wir können niemanden bekehren, aber wir können Gott bitten: „Bekehre du mich, so werde ich bekehrt; denn du, HERR, bist mein Gott.“ (Jeremia 31,18) „Er möge euch mit allem Guten ausrüsten, damit ihr seinen Willen erfüllen könnt! Er ist es selbst, der in uns durch Jesus Christus schafft, was ihm gefällt. Ihm sei Ehre durch alle Zeitalter hindurch! Amen.“ (Hebräer 13,21) Das ist der Kern des Evangeliums!

6. Gott schenkt dem Gehorsamen Seine Freude!

Diesen von Jesus vorgezeichneten Weg zu gehen führt zu immer größerem Dank und tieferer Freude (Johannes 15,11). Denn wir erkennen immer deutlicher, wer Gott wirklich ist und wie allein der Gehorsam Ihm gegenüber immer umfassendere Freude schenkt. Nichts Geschaffenes vermag bleibende Freude in uns zu schaffen.

Je mehr wir uns aber von Gott abhängig wissen und je umfassender wir uns Ihm anvertrauen, umso mehr werden Friede und Freude unser Leben bestimmen und umso mehr wird der Vater geehrt.

Denn: Gott wird am meisten dadurch geehrt, wenn du in nichts anderem deine höchste Freude und dein größtes Glück suchst und findest, als nur in der engen Gemeinschaft mit Jesus Christus.

Also: Die Gnade des dreieinigen Gottes ist in allen Punkten initiativ, sodass das ganze Erlösungswerk Gottes zurecht auf die Ausrottung allen menschlichen Stolzes und die ewige Verherrlichung Gottes des Vaters abzielt. (Philipper 2,10-11)

Deshalb lade ich jeden dazu ein, weiter auf diesem Weg des intensiven Hörens auf Gottes Wort und dem, was es auslöst, voranzugehen! - Amen



Manfred Herold


Manfred Herold