„Sich selbst die Wahrheit sagen“

Alle Menschen möchten normalerweise glücklich und zufrieden sein. „Glück“ könnte man als „anhaltendes Wohlbefinden“ definieren, als einen Zustand „permanenter Zufriedenheit“. Gott lädt alle Menschen ein, dies in der Gemeinschaft mit Jesus zu finden. Den Weg dahin zeigt er uns in seinem Wort (Psalm 1,1; Matthäus 5,3f; Lukas 11,28).

Satan, der große Widersacher Gottes und der Menschen, dagegen gönnt uns nichts Gutes, kein wahres Glück, keine echte Freude. Deshalb hat er das Vertrauen in den Wegweiser Gottes zu wahrem Glück (sein Wort) nachhaltig erschüttert (1. Mose 3,1). Deshalb will er uns dazu verführen, der Lüge zu glauben (Johannes 8,44b; Römer 1,25). Weil ihm das bei vielen Zeitgenossen gelingt, sind wir von einer so großen Anzahl unglücklicher Menschen umgeben.

Deshalb ist es notwendig, die beunruhigenden Lügen des Teufels als solche erkennen und durch die friedenschaffende Wahrheit Gottes ersetzen zu lernen. - Wie kann das praktisch geschehen? Der Schlüssel zu solch einer grundlegenden Veränderung liegt in der Buße hinsichtlich unserer Selbstgespräche.

1. Die Abhängigkeit von unseren Selbstgesprächen

Mit „Selbstgesprächen“ meine ich die Art und Weise, in der wir in Gedanken mit uns selber reden. Es ist wichtig, dass uns das bewusst wird: Wir alle reden nahezu andauernd in Gedanken mit uns selbst. Nur wenige Menschen ahnen, welch großen Einfluss diese Selbstgespräche auf ihr Leben haben.

Was wir in unseren Selbstgesprächen über uns, andere, Erlebnisse, Enttäuschungen, über Gott und die Welt, über Beruf, Gemeinde, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sagen, das prägt unsere Einstellung zu all dem (Markus 2,6; Lukas 9,47).

„Warum bin ich nur in solch einer traurigen Lage?“ fragt sich der unglückliche Mensch. Typischerweise suchen wir alle in der Regel die Ursache dafür außerhalb von uns, bei anderen Menschen oder in bestimmten Umständen. - Nun aufgepasst: Wenn du dir in deinen Selbstgesprächen z.B. einredest, dass deine Schwiegermutter dich hasst oder dass dir Bruder XY Böses will, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann du diesen ständig wiederholten Feststellungen glauben wirst. Wahrscheinlich haben dir Schwiegermutter und Bruder XY genügend Anlässe gegeben, sodass du meinst, deine Einschätzung sei zutreffend.

Die Frage, die sich hier stellt ist aber doch die: Lasse ich es zu, dass mich diese Gedanken, die vlt. noch nicht einmal wirklich zutreffend sind, belasten und niederdrücken, indem ich sie immer weiter zu einem Hauptgegenstand in meinen Selbstgesprächen mache? - Wenn du dir in deinen Selbstgesprächen z.B. einredest, dass deine Ängste unüberwindlich, deine Sorgen zu groß, du selbst viel zu dumm und unfähig bist..., dann ist es auch in diesen Fällen nur eine Frage der Zeit, wann du deinem eigenen Gerede endlich glauben wirst.

Hand in Hand mit diesen Selbstgesprächen stellen sich automatisch entsprechende Gefühle ein; denn: Deine Art zu denken, bestimmt deine Gefühle und dein Verhalten! Die Schwiegermutter wird dir zum Feind und du fürchtest dich, ihr zu begegnen. Den Bruder XY wirst du grollend meiden und dabei genügend Gelegenheiten finden, die dich in deinem Vorurteil bestärken, dass er unmöglich ist. Du wirst dir angesichts deiner Ängste und Sorgen zunehmend wie gelähmt vorkommen, wirst dir selbst immer weniger zutrauen, wirst dich einsam und ungeliebt fühlen.

Bei vielen Menschen kreisen die Selbstgespräche um die Erwartungen, die sie selbst oder andere für ihr Leben haben. Was andere von mir denken, wie sie mich beurteilen: mein Aussehen, meine Ansichten, mein Verhalten... nimmt einen großen Raum in meinen Selbstgesprächen ein und dabei merke ich vlt. gar nicht, wie ich mir dadurch den Freiraum zu persönlicher Entfaltung und eigenständiger Entwicklung immer mehr einschränke.

Möglicherweise sind solche Personen durch überkritische, ständig Fehler suchende Eltern auf dieses falsche Gleis geraten, oder sie haben die Angewohnheit, sich ständig mit anderen zu vergleichen, und meinen, dabei den Kürzeren zu ziehen. - Wir sind alle sehr abhängig von unseren Selbstgesprächen. Für Gott ist da oft kein Raum, und deshalb wird auch keine Hilfe von ihm erwartet.

2. Die Lüge und die Wahrheit in unseren Selbstgesprächen

Das moderne Denken ist so sehr von S. Freund beeinflusst, dass man heute allgemein annimmt, psychische Heilung könne ohne eine gründliche Erforschung der Vergangenheit nicht erreicht werden. Dabei scheint mir der Schlüssel zu unseren Gefühlen nicht so sehr in den Ereignissen der Vergangenheit oder Gegenwart zu liegen, sondern vielmehr in unserer Deutung derselben. Diese Deutung geschieht zumeist in unseren inneren Selbstgesprächen. Hier kann man sich nun die Wahrheit oder die Unwahrheit sagen, entsprechend wird man entweder der Wahrheit oder der Lüge glauben.

Es ist erschreckend, wie viele negative Gedanken und irrige Überzeugungen auch bei Christen anzutreffen sind und wie viel Leid sie sich dadurch selbst und anderen zufügen. Entlarve durch das Wort Gottes die Lügen Satans in deinen Selbstgesprächen und tue Buße dafür (Hebräer 4,12)!

Du sagst dir: „Ich bin nichts wert! Niemand mag mich!“ Das ist eine Lüge. Wahrheit ist, dass du Gott seinen Sohn wert gewesen bist und seitdem nichts an Wert eingebüßt hast (Johannes 3,16)! - Tue Buße für solch ein Denken und bekenne: Herr, ich bin so mit mir selbst beschäftigt, dass ich dein großes Werk, das du für mich vollbracht hast, noch immer nicht angemessen würdige!“

Du sagst: „Meine Ängste sind einfach zu groß, um überwunden werden zu können!“ Das ist eine Lüge! Tue Buße darüber, denn die Wahrheit ist: Jesus hat auch deine Angst überwunden (Johannes 16,33). Sage dir Gottes Ansicht über deine Angst, glaube sie und halte sie fest! Mache sie zu einem festen Bestandteil deines Denkens.

Du sagst: „Diese Herausforderung ist zu groß, um von mir gemeistert werden zu können!“ Das ist eine Lüge! Tue Buße dafür, denn die Wahrheit ist: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht - Christus (Philipper 4,13)!“ Verbunden mit ihm kann ich Sieger sein!

Du sagst: „Meine Sorgen sind übermächtig!“ Das ist eine Lüge. Tue Buße, denn die Wahrheit ist: Jesus hat versprochen, für mich zu sorgen (1. Petrus 5,7).

Du sagst: „Meine Krankheit, die Therapien, die Ärzte bestimmen mein ganzes Leben.“ Das ist falsch. Tue Buße über dieses falsche Denken, wende dich davon ab! Denn es ist zwar richtig, dass ich krank und schwach bin, dass ich mich manchmal völlig den Ärzten und ihren Therapien ausgeliefert fühle, aber dennoch kann mich nichts aus SEINER Hand reißen! (Johannes 10,28)

Du sagst: „Ich bin einsam und verlassen!“ Das ist eine Lüge. Tue Buße, denn die Wahrheit ist: Der Herr mein Gott wird mich nicht verlassen! Er hat es bisher nicht getan (Hebräer 13,5).

Du sagst: „Ich bin völlig verkorkst, zu dumm, zu verdorben, um dem Herrn treu bleiben zu können!“ Das ist eine Lüge! Tue Buße darüber! Sage Jesus, dass es dir leid tut, so gedacht zu haben! Glaube diesen Gedanken nicht länger! Denn für Gott lautet die Wahrheit: Gott wird auch in dir sein angefangenes Werk vollenden! Vertraue ihm, er überfordert dich nicht (Philipper 1,6).

Du sagst: „Ich muss allen Menschen gefallen!“ Das ist eine Lüge. Tue Buße für diese Lüge! Wahrheit ist: Ich lebe nicht von der Anerkennung der Menschen, sondern von der Anerkennung Gottes (Galater 1,10).

Du sagst: „Mir gelingt einfach gar nichts!“ Das ist eine Lüge. Tue Buße für diese Lüge! Die Wahrheit ist: Manches kann ich nicht, was ich gern können würde. Ich will jedoch dankbar bleiben, für das, was ich kann und will die Möglichkeiten die Jesus mir bietet im Glauben immer besser nutzen. Ich will mich nicht mehr mit anderen vergleichen. Ich will aufhören, andere zu beneiden, sondern in dem treu sein, was mir anvertraut wurde.(Lukas 16,10)

Der Grundsatz gilt noch heute: Matthäus 9,29! Solange du jedoch davon überzeugt bist, dass sich bei dir nichts zum Guten ändern wird (= Lüge), wirst du nichts in dieser Richtung erwarten, wirst Jesus deine Mitarbeit an diesem Punkt vorenthalten und so auch nichts erleben.

Auch alle stolzen, selbstgerechten, überheblichen, trotzigen Gedanken müssen als lügnerisch entlarvt werden. Es muss Buße darüber getan werden, d.h. man muss sich von ihnen ab und neuen, wahren, gottgemäßen Gedanken zuwenden. (Epheser 4,25) Die Ursache für viele durcheinander geratenen Gefühle, falsche Verhaltensweisen und psychischer Erkrankungen sind geglaubte Lügen. Durch andauernde Wiederholung in den Selbstgesprächen erscheinen diese Lügen den betreffenden Menschen mit der Zeit als Wahrheit. Das ist ein Werk des Teufels (2. Korinther 10,3-5).

Glaube doch der Wahrheit Gottes, dass du trotz der ständigen Hochs und Tiefs in deinem Leben, kein hoffnungsloser Versager bist (Römer 8,37). Lass dich von Satan nicht weiter belügen! Indem du deine Überzeugungen veränderst, werden sich deine Gefühle und deine Verhaltensweisen ändern!

3. Die Kraft der Wahrheit in unseren Selbstgesprächen

Johannes 8,32 Beginne in deinem Leben damit, dir selbst nur noch die Wahrheit zu sagen! Dazu stelle zuerst einmal fest, wo du in deinem Denken bisher von Lügen gefangen gehalten wurdest. Dann tue Buße darüber, dass du das bisher überhaupt noch nicht aufgefallen ist und dann bitte Jesus, dass er diese Lügen durch seine Wahrheit beseitigen möge und stelle dich auf ein intensives Training ein. Denke daran: Wir trainieren dies für die Ewigkeit! Da wir dazu aufgerufen sind (Epheser 4,25), gibt Jesus uns auch die Kraft, dieser Aufforderung nachzukommen. Das bedeutet nach Johannes 14,6: Nimm' Jesus noch mehr als bisher in dein Leben, deine Gedanken und Beurteilungen mit hinein und du wirst Befreiung erfahren. Wenn du alle Lügen aus deinen Gedanken verbannst und sie durch die Wahrheit ersetzt, wirst du ein von Sorgen, Angst, Neid und Gier befreites Leben im Einklang mit Gott leben können (Römer 12,2).

Wenn es dem Herrn missfällt, dass wir schlecht über einander reden und er dies ausdrücklich verboten hat (1. Petrus 3,10-11), so gilt dieser Grundsatz doch gewiss auch für uns selbst. Gott will nicht, dass wir uns in unseren Selbstgesprächen dauernd selbst anmeckern, schlecht machen und belügen. Wer andauernd kritisiert wird, verliert allen Mut und alle Motivation. Es geht nicht darum, dass wir unsere Sünden und Fehler übersehen oder verharmlosen sollten. Aber Schuld, die wir bei uns entdecken, wird nicht durch Beklagen, Betrachten oder Bedauern, nicht durch Betrauern oder Selbstanklagen, sondern nur durch Bekennen aus unserem Leben hinausgeworfen (1. Johannes 1,9).

Ertappst du dich dabei, wie du dir eine Lüge erzählst, brich das Selbstgespräch sofort ab. Sage laut: „Nein, ich will mir das nicht einreden, denn vor Gott stimmt es nicht!“ Richte die Wahrheit Gottes in deinem Denken auf: Jesus wohnt durch seinen Heiligen Geist in mir (Epheser 3,17)! Ich bin durch den Glauben an Jesus Christus ein Gotteskind (1. Johannes 3,1). Gott ist für mich, egal wie mein Zustand gerade ist (Römer 8,31). Ich will Philipper 4,8 beherzigen! Das wird mir, meiner Familie, meinen Kollegen, meiner Gemeinde gut tun. Und wenn ich aus solch einer Grundhaltung dann einmal jemanden korrigieren muss, wird es viel größere Wirkungen haben, weil man mein Wort ernst nimmt und schätzt.

Die hier genannten Prinzipien spiegeln Gottes Methoden wider, die Festungen des Bösen in den Gedanken der Menschen zu zerstören (2. Korinther 10,5). Es geht darum, dass wir Gottes Wahrheit in unsere Anschauungen, Urteile, Forderungen, Erwartungen, Gefühle hineinnehmen und wirken lassen. Viele Christen werden ihres Lebens nicht froh, weil sie ohne es zu merken, Sklaven der Lüge geworden sind und deshalb den Weg in die Freiheit nicht mehr finden. Tue Buße darüber und glaube es: Allein die Wahrheit kann und wird uns freimachen! Beginne dir selbst die Wahrheit zu sagen und du wirst es erleben!


Manfred Herold

Manfred Herold