Die 7 Aufgaben des Segens

 

Nur aus Verstandenem kann ich den rechten Nutzen ziehen. (Gebrauchsanweisung) Das gilt nicht nur im alltäglichen, sondern auch im Christenleben. Christen sollten deshalb nur das sagen und tun, was sie aufgrund des Wortes Gottes als richtig erkannt haben und nicht deshalb, weil es eben dazugehört oder weil Großvater es auch schon so gesagt oder gemacht hat. Genau dazu fordert uns Petrus auf: „Seid immer dazu bereit, denen Rede und Antwort zu stehen, die euch nach der Begründung eures Glaubens fragen.“ (1. Petrus 3,15)

In unseren Gottesdiensten gehört m.E. der SEGEN zu den unverstandensten Handlungen. Deshalb werden seine Wirkungen auch so selten erlebt. Um diesen Mangel zu beheben, möchte ich heute einiges zu dem priesterlichen Segen aus 4. Mose 6,22-27 sagen. Da heißt es:

Der Herr segne dich und behüte dich.

Ursprünglich wurde bei den Nomaden durch den Gruß „Gesegnet bist du..“ ein Besucher in die Lebensgemeinschaft der Familie aufgenommen. Nun genoss er den Schutz dieser Sippe und bekam Anteil an ihrem Besitz. Wurde jemand später mit dem Segen verabschiedet, so durfte er wissen, dass er auch weiterhin mit der Hilfe dieser Gruppe rechnen konnte.

Seit Ostern ist aller Segen Gottes an Jesus gebunden: Jesus ist DER Segen, DIE Gabe Gottes! - Die erste Aufgabe des Segens ist die Wegnahme des Fluches. Das bietet Jesus jedem, der zu Ihm kommt: Erlösung, Tilgung von Schuld, Überwindung des Fluches. Der Segen Gottes überwindet den Fluch Satans. Segnen bedeutet zunächst also „entfluchen“, d.h. den Fluch wegnehmen. Denn der Fluch ist genau solch eine Wirklichkeit, wie der Segen. Stellen wir uns nur vor, mit wie vielen Flüchen ein Haus belastet ist, bis es schlüsselfertig dasteht! Wie viele Flüche auf unserem Essen liegen, wenn wir es kaufen. Mit dem Segen wird die Allmacht Gottes über die Macht des Feindes ausgerufen.

Entscheidend ist in diesem Zusammenhang jedoch die Antwort auf die Frage: „Nimmst du den Segen „Jesus“ persönlich an oder weist du ihn gleichgültig zurück?“ Denn der Segen Gottes wirkt nur weil und indem die Gesegneten den Segen Gottes im Glauben annehmen.

Wenn ihr in ein Haus eintretet, dann segnet es und sagt: 'Friede sei mit diesem Haus!' Wenn dort jemand bereit ist, den Frieden zu empfangen, den ihr bringt, wird der Frieden auf ihm bleiben. Wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.“ (Lukas 10,5-6) Wenn wir im Auftrag Gottes andere segnen, dann geschieht das im Vertrauen, dass Gott ihnen wohltut und sie diese Wohltat annehmen. Beides ist wichtig!

Die zweite Aufgabe des Segens ist die Hineinnahme in die Gemeinschaft mit Gott. Allein durch Jesus Christus kannst du Mitglied der Familie Gottes werden. - Hast du dich bereits von Gott adoptieren lassen?

Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden.“ (Galater 3,26) Nur durch Jesus bekommst du Anteil am Reichtum Gottes. Menschen, die Jesus nicht kennen, werden keinen Segen empfangen! - Hast du Jesus schon als DEN Segen Gottes angenommen? Dann kannst du auch Seinen ganzen Reichtum empfangen.

Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn Er wollte euch durch Seine Armut reich machen.“ (2. Korinther 8,9) Durch den Segen will Gott dir schenken, was du nach Geist, Seele und Leib am nötigsten brauchst oder vermehren, was du nur in geringem Maße hattest.

Nach dem Empfang des Segens muss gleich das andere dazukommen: Die dritte Aufgabe des Segens ist es, Bewahrung zu schenken. Gerade der Gesegnete benötigt in besonderer Weise die göttliche Bewahrung! Denn stets ist da, wo Gott segnet auch der Feind am Werk, um die Wege Gottes zu durchkreuzen.

Wir haben es wohl alle schon erlebt: Auf besondere Segnungen folgten besondere Prüfungen, Anfechtungen, Versuchungen. Der Satan hat es besonders auf die Gesegneten abgesehen, die anderen lässt er in Ruhe, weil er ihrer ohnehin sicher ist. (Hiob 1,8-10) Das ist ja eine der großen Anfechtungen vieler Frommen, dass es den Menschen ohne Gott oft so gut geht. Deshalb ist beides wichtig: „Der Herr segne dich und behüte dich!“

Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Das aufleuchtende Angesicht Gottes wird durch die ganze Heilige Schrift im Zusammenhang mit hereinbrechendem Gericht erwähnt (Offenbarung 1,16). Die vierte Aufgabe des Segens ist das Gericht zu ermöglichen. Du magst fragen: „Ich dachte der Segen sei etwas Positives. Wieso ist jetzt vom Gericht die Rede?“

Gericht bedeutet immer Scheidung; es hat aber viel mehr mit Her-richten als mit Hin-richten zu tun. Sein leuchtendes Antlitz durchleuchtet uns wie eine himmlische Röntgenaufnahme und prüft uns bis in die verborgensten Winkel unseres Herzens. Wenn Gott Sein Angesicht über uns leuchten lässt, dann tut Er das zu dem Zweck, alle Krankheitsherde der Sünde bloßzulegen, damit sie beseitigt werden können und so nicht mehr unser Dasein bedrohen (1. Korinther 11,31-32). Das leuchtende Angesicht Gottes hilft dir deine Sünde zu erkennen und ermöglicht es dir, dich von ihr zu distanzieren.

Die Furcht vor dem Bekennen deiner Sünden verschwindet in dem Maße, wie die Realität des heiligen Gottes größer wird als deine Menschenfurcht (1. Johannes 1,9). Dann wiegt der Wunsch, mit Gott ins Reine zu kommen schwerer als das Verlangen, ein makelloses Ansehen vor Menschen zu behalten.

Wer Böses tut, scheut das Licht und bleibt lieber im Dunkeln, damit niemand seine Schandtaten sehen kann. Wer aber Gott gehorcht, der tritt ins Licht. Es zeigt sich dann, dass er sein Leben nach dem Willen Gottes führt.“ (Johannes 3,20-21) Nur auf dem Weg des Nennens und Bekennens unserer Sünden werden wir wirklich erlöste Menschen. - Willst du das nicht heute tun?

Wenn der Herr Sein Angesicht leuchten lässt, dann deckt Er Verborgenes auf und wenn wir dieses Aufdecken zulassen, dann kann und wird Er zudecken, d.h. gnädig sein. Die fünfte Aufgabe des Segens ist die Mitteilung der Gnade. Gnade ist der Reichtum Gottes auf Kosten Christi, als Geschenk für uns. Gnade gibt es nur für Verurteilte, nur für solche, die ihre Unwürdigkeit und Strafwürdigkeit erkannt haben.

Auch die Gnade empfangen wir, wie den gesamten Segen, einzig und allein durch den Glauben an die Zusagen des Wortes Gottes, nie aufgrund unserer Leistungen (Römer 4,16). Deshalb ist es gerade unsere Armut, die uns dem reichen Gott in die Arme treiben soll; unsere Schwachheit soll uns zum starken Gott drängen; unsere Ausweglosigkeit zu dem wegbereitenden Gott (Psalm 31,10). - Willst du dir diesen Segen heute gefallen lassen?

Wenn wir nichts mehr für Gott tun können und unsere Arme und Seelen kraftlos sind, dann befinden wir uns in der aussichtsreichsten Position, um die Übermacht der Gnade in unserem Leben zu erfahren. Dann sollen wir uns segnen lassen und uns im Glauben auf Empfang einstellen. So allein können wir auch ein Segen für andere werden: „Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht!“ (Römer 12,14)

Dabei bleibt Jahwe allein der Herr allen Segens und Er kämpft heute gegen das Böse, indem Er, auch durch uns, andere segnet.

Der Herr erhebe Sein Angesicht über dir und gebe dir Frieden!

Auch diese Aussage können wir nur aus der Geschichte Israels verstehen. Das „Erheben des Angesichtes Gottes“ erinnerte jeden Israeliten an die Schechina, die Herrlichkeitswolke Gottes. Wenn sie sich während der Wüstenwanderung von der Stiftshütte erhob, war dies das Zeichen zum Aufbruch und Weiterwandern, wenn sie sich auf dem Bundeszelt niederließ, war das der Hinweis zum Lagern und Ruhen.

„Der Herr erhebe Sein Angesicht über dir“ heißt also: „Er sei allezeit dein Führer! Die sechste Aufgabe des Segens ist es, Führung zu schenken. Der Herr bestimme deine Zeiten der Ruhe und die Zeiten des Aufbruchs, deine Zeiten der Entspannung und der Aktivität, des Einnehmens und des Ausgebens, der Sammlung und der Sendung. Und dies kannst du fortwährend, nicht nur zu besonderen Zeiten erleben. Nutze diese Möglichkeiten! Sein Wort will dir die zuverlässige Leuchte deines Fußes sein (Psalm 119,105), nicht die Flutlichtanlage in der Arena deines Lebens. Dass es doch auch dein andauernder Herzenswunsch wäre, was Mose dem Herrn sagte: „Wenn Du nicht mitkommst, wäre es besser, Du ließest uns hierbleiben.“ (2.Mose 33,15) Gehe keine Wege, die der Herr nicht mitgehen kann! - Nimm die Führung Gottes im Glauben an!

Nur wenn Er dein Führer ist, wirst du Seinen Frieden, der höher als alle menschliche Vernunft ist, erfahren! Die siebte Aufgabe des Segens ist, Frieden zu geben. Frieden ist Gottes Ordnung in der Unordnung dieser Welt. Der Herr will uns, wenn wir ihm vertrauen, von unseren Sorgen (= Zeichen der Unordnung) „erlösen“ d.h. befreien und uns auf diesem Wege Frieden schenken (Philipper 4,6-7). Und Gott schenkt Seinen Frieden, genau wie Seinen Segen, indem Er sich selbst schenkt (Epheser 2,14). Merke dir also: Der größte, kraftvollste, mächtigste Segen, den du erhalten kannst ist Jesus, der Sohn Gottes, das Sühnopfer für deine Sünden!

Allein deshalb ist auch Friede möglich geworden. Und dieser Friede wächst in dem Maße wie der Mensch immer mehr von sich selber loskommt, indem er sich vom Heiligen Geist erfüllen lässt. Dieser Friede erweist sich unter allen Umständen, in allen Lagen als tragfähig und Er, d.h. Jesus selbst, steht wie ein Wachposten vor unserer Herzenstür, um die ein- und ausgehenden Gedanken zu überwachen. Er will dich vor allem Schmutz und den Sorgen dieser Zeit, die durch Auge und Ohr in dein Herz wollen, um dir Angst zu machen, bewahren, wenn du Ihn lässt. Wenn dieser Friede dich nicht regiert (Kolosser 3,15), beweist das, dass der Herr noch nicht die ungeteilte Führung deines Lebens hat. - Nimm den Frieden Gottes im Glauben an!

Der Segen Gottes ist die Gewährung guter Gaben (Wegnahme des Fluches, Eingliederung in die Familie Gottes, Bewahrung, Gericht, Gnade, Führung, Frieden), die in der himmlischen Welt ihren Ursprung und ihr Ziel haben. - Lass dir diesen Segen Gottes heute doch gefallen und nimm ihn dankbar an!

Manfred Herold



Manfred Herold