Ein unerkannter Schatz

 

Wenn ich den wahren Wert einer Sache nicht kenne, dann wird sie niemals mein Schatz werden! Wenn ich nicht weiß, was den wahren Wert meines Besitzes ausmacht, werde ich ihn nie so schätzen, wie er es verdient. Wenn ich die wahre Schönheit, - die Bibel spricht hier stets von „Herrlichkeit“ -, meines wunderbaren Retters Jesus nicht kenne, werde ich Ihn weder recht schätzen, noch mich angemessen über Ihn freuen.

Wir sind von dem fasziniert, was wir als herrlich, hervorragend, außerordentlich und einzigartig empfinden. Deshalb lieben wir es und freuen uns darüber. - Ist Jesus vielleicht deshalb noch nicht wirklich unser Schatz, weil wir eine zu unklare, zu theoretische Vorstellung von Seiner Bedeutung, Seiner Stellung, Seiner Herrlichkeit haben? Schätzen wir Ihn deshalb noch nicht wertvoll genug ein, weil wir Ihn noch so wenig und so oberflächlich kennen? 2. Korinther 4,3-6 - Es geht hier zuerst um...

1. Verkündigung – Widerstand - Erleuchtung

Beachten wir, wie in diesem Text das Evangelium charakterisiert wird (Vers 4). Das Evangelium wird hier die Gute Nachricht von „der Herrlichkeit des Christus“ genannt. Der Teufel verdunkelt das Denken des Menschen, sodass er „die Herrlichkeit des Evangeliums des Christus“ nicht sieht. Der Feind widersteht der Verkündigung des Evangelium, indem er Menschen blind für die Einmaligkeit, die Herrlichkeit Jesu macht und sie zugleich in der Finsternis festhält. Schon daran können wir erkennen, dass es etwas Gutes, Wichtiges, Großartiges sein muss, wenn der Feind sich so dagegen stemmt: Er ist nicht nur allgemein gegen das Evangelium, sondern vor allem dagegen, dass Menschen die Herrlichkeit des Evangeliums sehen. Das Kennzeichen des Ungläubigen ist also seine Blindheit für die Herrlichkeit des Evangeliums.

Der Ungläubige „kennt“ vielleicht einige äußere Fakten des Evangeliums, aber er sieht nicht „den Lichtglanz der Herrlichkeit des Christus“ darin. Wir Menschen sind alle von Natur aus blind und leben in der Dunkelheit der Sünde. Das macht das Leben so angstvoll und schwer. Aber der Vater hat uns Jesus, das Licht der Welt (Johannes 8,12) gesandt.

Unsere Bestimmung als Menschen besteht nämlich darin, die unvergleichliche, strahlende Herrlichkeit/Ehre Gottes zu sehen – sei es in Seinen Schöpfungswerken (Psalm 19,2; Römer 1,19), sei es beim Lesen Seines Wortes in der Bibel. Dazu muss uns der Heilige Geist die Augen des Herzens öffnen. Bei wem Er dieses Werk tun kann, der wird in den historischen Tatsachen nicht nur das Evangelium, sondern die Herrlichkeit des Evangeliums entdecken. Und je mehr er darüber nachdenkt, sie betend betrachtet und auf sich wirken lässt, je herrlicher, wunderbarer, exzellenter, hervorragender, unbeschreiblicher, ausgezeichneter, vortrefflicher wird Jesus, der Auferstandene ihm werden.

„Herrlichkeit“ oder „Ehre“ ist ein ganz zentraler Begriff in der Bibel. Er bezeichnet im Blick auf Gott alles, was IHN schön, liebevoll, kraftvoll, zart, machtvoll, gütig, geduldig und barmherzig sein lässt. Weil uns davon in der Gemeinschaft mit Jesus Christus einiges aufgegangen ist, deshalb verehren wir IHN. Die gesamte Bibel verfolgt diese eine göttliche Absicht: Die Herrlichkeit Gottes mitzuteilen oder widerzuspiegeln. Zu viele Christen sind jedoch völlig blind für diese Herrlichkeit Christi im Evangelium.

Die Herrlichkeit Gottes in Christus hängt auch nicht von unserer Einsicht ab, sondern besteht in sich selbst. Hier stehen wir vor einer großen Herausforderung. Wenn wir die Bibel lesen, picken wir da nur Buchstaben auf oder sehen wir in dem, was die Buchstaben uns vermitteln etwas von der Herrlichkeit Jesu? Das Evangelium ist der Glanz Seiner Herrlichkeit. Johannes bezeugt es als zusammenfassenden Eindruck seiner Begegnung mit Jesus: „Wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Johannes 1,14)

Nur der Heilige Geist kann uns die Buchstaben der Bibel durchsichtig machen, damit wir in ihnen die Herrlichkeit Jesu sehen. Bitten wir Ihn darum und widmen wir uns gleichzeitig der Bibel, denn nur durch Wort und Geist werden wir erkennen lernen, wie schön der auferstandene Jesus ist.

2. Wo und wie erkenne ich die Herrlichkeit Jesu?

WO finde ich die Herrlichkeit Jesu? Ich finde sie allein in Gottes Wort (AT + NT). Johannes drückt es so aus: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (1,14) Und in 2,11 heißt es: „Hiermit machte Jesus den Anfang Seiner Zeichen zu Kana in Galiläa. Er offenbarte dadurch Seine (göttliche) Herrlichkeit, und Seine Jünger lernten an Ihn glauben.“ (2,11) Unser Glaube ist oft deshalb so schwach, weil wir noch so wenig Ahnung haben von der Herrlichkeit Jesu! - Bete deshalb mit Mose: „Lass mich doch Deine Herrlichkeit schauen!“ (2. Mose 33,18) - Bete mit dem Psalmisten: „Öffne mir die Augen, dass ich klar erkenne die Wunder in deinem Gesetz.“ (Psalm 119,18; Jesaja 26,10; 33,17)

WIE finde ich die Herrlichkeit Jesu? - Ich bitte den Heiligen Geist darum, dass Er mir die Augen des Herzens (Epheser 1,18) öffnen möge, damit ich Seine Herrlichkeit sehe und zugleich studiere ich Gottes Wort genau, untersuche es, vergleiche es, durchdenke es, lerne es auswendig und eigne es mir so an.

Frage: Ist das, was du in der Bibel liest schön für dich? Dankst du deinem Gott, wenn dich ein Wort Gottes besonders berührt? Wenn du beim Bibellesen nichts Schönes, Bemerkenswertes, Besonderes findest, dann liegt das nicht an der Bibel, sondern an deinem stumpfen Herzen und deinen kranken Augen (Hebräer 5,11; Offenbarung 3,18).

Worin besteht die Herrlichkeit Christi? In der Herrlichkeit der moralischen Vollkommenheit und Liebe des Auferstandenen, so wie sie uns im Evangelium geschildert wird:

•   In Seiner Vergebungsbereitschaft aufgrund Seines Opfers! - „In Ihm haben wir die Erlösung (d.h. den Loskauf aus Sünde und Gericht) durch Sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum Seiner Gnade..“ (Epheser 1,7) – Siehst du darin etwas Herrliches, Erstaunliches?

•   In Seiner Barmherzigkeit, d.h. Seinem Herz für Arme! - „Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.“ (Psalm 103,8) – Siehst du darin etwas Schönes und Tröstliches?

•   In Seiner überfließenden Gnade! - „Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr … unter der Gnade seid.“ (Römer 6,14) – Siehst du darin etwas unvorstellbar Schönes, Staunenswertes? Treibt dich das zurück in die Arme Jesu?

•   In Seinem treuen Fürbitte-dienst! - „(Jesus) kann diejenigen vollkommen erretten, die durch Ihn zu Gott kommen, weil Er für immer lebt, um für sie einzutreten.“ (Hebräer 7,25) - „Christus Jesus ... sitzt zur Rechten Gottes und tritt sogar fürbittend für uns ein!“ (Römer 8,34) – Ist das nicht herrlich? Der Schöpfer und Erhalter des Universums bittet für dich und mich.

•   In Seiner Geduld mit dir und mir! Wir sollten schon so viel weiter auf dem Weg mit Ihm vorangekommen sein! - „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, und erkennst nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?“ (Römer 2,4) – Ist das nicht schier unglaublich und dennoch wahr!?

•   In Seiner Weisheit, die Er uns in der engen Lebensgemeinschaft mit sich schenkt! - „Durch ihn (den Vater) aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung...“ (1. Korinther 1,30) – Welch ein erstaunlicher Reichtum, welch umfassende Fürsorge!

•   In Seiner Souveränität! - „Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus.“ (Jesaja 46,9-10) - „Der Gott des Friedens  …. rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr Seinen Willen tut, indem Er in euch das wirkt, was vor Ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (Hebräer 13,20-21) – Hier verschlägt es einem fast die Sprache. Wenn Gottes Wort dies nicht sagen würde, kein Mensch könnte sich anmaßen so etwas auszudrücken!

•   In Seiner Auferstehungsherrlichkeit! - „Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit … gebe euch erleuchtete Augen, , damit ihr begreift, … wie überschwänglich Seine Kraft sich an uns, den Gläubigen, erweist, nämlich die mit gewaltiger Macht sich betätigende Stärke, die er an Christus erwiesen hat, als Er Ihn von den Toten auferweckte..“ (Epheser 1,17-19) – Du musst nicht darum bitten, sondern NUR wirken lassen. Es geht nicht um das bekommen, sondern um das SEHEN und vertrauensvoll nutzen!

•   In Seiner Wiederkunft! - „Und dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ (Markus 13,26) – Das glauben und wissen wir: Das Schönste kommt noch!

Wer noch in Sünde tot oder geistlich blind ist, dem sagen diese Worte nichts, der bleibt dabei teilnahmslos und gleichgültig. Sollte nicht das, was in Gottes Augen schön, kostbar, herrlich ist, unser alles überragender Schatz sein?! Das allein wird nämlich in alle Ewigkeit auch unsere Freude sein.

3. Was bewirkt die Erkenntnis der Herrlichkeit Christi in uns?

Christus wird unser Schatz! Nur wenn ich die Schönheit, die Kostbarkeit, die Besonderheit Christi einmal geschaut habe, werde ich Ihn als meinen Schatz ansehen, Ihn lieben und mich darüber freuen. - 2. Korinther 3,18: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.“ Dieser Glaube entsteht durch die Erleuchtung deines Sinnes, sodass du im Evangelium göttliche Herrlichkeit erblickst und Jesus dir immer wertvoller und liebenswürdiger wird.

Jede Verkündigung und jedes Zeugnis von Jesus sollte die Schönheit und Einzigartigkeit Seines Wesens bekannt machen. Deswegen ist dabei Freude und Begeisterung wichtig. Kann uns unser Schatz Jesus wirklich begeistern? Die Menschen sollen es uns ansehen und anmerken, dass wir von Jesus Begeisterte sind. Johannes schrieb sein Evangelium so, dass wir durch seinen eigenen inspirierten Bericht über das Leben Christi die Herrlichkeit sehen können, wie er sie gleichsam aus erster Hand sah. „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Johannes 1,14)

Die überwiegende Mehrheit der Juden zur Zeit Jesu sahen in Ihm den wiedergekommenen Johannes den Täufer, andere den Elia oder einen anderen Propheten.  Was sahen die Jünger? (Markus 8,27-29)

Niemals hat Jesus Ehre auf Kosten eines anderen gesucht, sondern Er suchte immer, bis in den Tod hinein, die Ehre/Herrlichkeit Seines Vaters. Christus hat sich stets selbst verleugnet, um so Seinen Vater zu verherrlichen. Er wollte nicht sich selbst gefallen, sondern nahm die Schmähungen der Menschen auf sich, damit Er uns annehmen und in Seine Gemeinschaft bringen konnte, was zu Gottes Verherrlichung diente (Römer 15,3+7).

Als weiteren Schwerpunkt in 2. Korinther 4,5 erkennen wir: Derjenige, der den Herrn der Herrlichkeit verkündigt, ist ein Sklave um Jesu willen und um derer willen, die er zu überzeugen sucht: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen.“ Der Verkündiger soll nicht nur von der Schönheit des Verkündigten reden, er soll sie auch mehr und mehr in seinem eigenen Leben vorleben und so verkörpern. Er legt, wie Paulus, freiwillig seine ihm von Gott gegebene Freiheit ab und nimmt die Rolle eines Sklaven ein. Er ist für die anderen da, damit sie aus seinem Dienst geistlichen Nutzen ziehen können (Philipper 2,5).

Wir neigen dazu, dem ähnlich zu werden, den wir bewundern. Paulus zufolge kann man die Herrlichkeit Christi nicht gesehen haben und unverändert bleiben. Wenn wir die Herrlichkeit des Herrn anschauen, werden wir dadurch in Sein Bild umgestaltet und zu einem Spiegel dieser Herrlichkeit, sodass andere ihrerseits Christus in uns sehen können.

 

 

Manfred Herold

Manfred Herold