Die Sehnsucht aller Menschen

In London gab es einen Straßenprediger, dessen Botschaft war, alle Atheisten seien Narren, weil dies die Bibel so sage (Psalm 14,1)! Als ihm einmal ein bekannter Atheist zuhörte, meinte der, dies sei eine Verleumdung, für die er den Prediger verklagen werde. Darauf antwortete der Prediger: „Es ist keine Verleumdung, die Wahrheit zu sagen.“ Darauf der Atheist: „Beweisen sie ihre Behauptung, dass ich ein Narr bin, oder ich ziehe sie vor Gericht!“ - „Gut, - sie sagen doch selber, dass Sie Atheist sind!“, entgegnete der Prediger ruhig. „Ja wohl, ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, zu beweisen, dass Gott nicht existiert. Gott ist nur eine fixe Idee!“

„So, damit haben Sie ihr ganzes Leben verbracht?“ entgegnete der Prediger und wandte sich damit an die Umstehenden, „dann entscheiden sie doch bitte: Wenn jemand, der sein ganzes Leben lang gegen etwas kämpft, das es gar nicht gibt, kein Narr ist, was ist er dann?“

Es scheint erwiesen zu sein, dass jeder Mensch eine tiefe ungestillte Sehnsucht nach etwas in sich trägt, das größer ist als er. Auf der ganzen Erde fand man kein einziges Volk, dem nicht eine gewisse Gottessehnsucht eigen ist. Genau das sagt auch Gottes Wort:

„Er hat aus einem einzigen Menschen die ganze Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnt. Für jedes Volk hat er im voraus bestimmt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll. Und er hat gewollt, dass die Menschen ihn suchen, damit sie ihn spüren und finden können. Denn er ist ja jedem von uns ganz nahe.“ (Apostelgeschichte 17,26-27)

1. Wovon diese Sehnsucht spricht

Sie spricht von einer Wirklichkeit.

Für viele Zeitgenossen existiert heute nur die physische Welt. Der Mensch wird als Reiz-Reaktions-Maschine angesehen, eine Ansammlung von durch Nerven verbundenen Eiweißmolekülen. Für Gott ist in dieser Theorie kein Platz, und das stellt Nachdenkliche vor ein Problem: Wenn der Mensch nur die physische Welt erkennen kann und Tiere keine Götter haben, wie kam der Mensch dann zu seinen Gottesvorstellungen?

Als bloßer Reiz-Reaktions-Mechanismus kann der Mensch nur das erkennen, was ihn über seine fünf Sinne erreicht. Er berührt etwas Heißes oder Kaltes und lernt so, was „heiß“ oder „kalt“ ist. Sein ganzes Wissen beruht auf den Reizen, die aus der physischen Welt auf ihn einwirken, und seinen instinktiven, ererbten und durch eigene Erfahrung modifizierten Reaktionen darauf. Selbst der klügste Wissenschaftler hat nur diese Erkenntnisquellen.

Nach dieser Theorie kann der Mensch sich also etwas, das in der physischen Welt nicht existiert, noch nicht einmal vorstellen. Ausreichend alkoholisiert sieht er zwar sogar fliegende rosa Elefanten, aber sowohl Rosa als auch Elefanten gibt es ja in der Realität. Und selbst sein „Paradies“ oder sein „Himmel“ ist von seiner Erfahrung bestimmt: Der Indianer hat seine ewigen Jagdgründe, der ägyptische Pharao sein Luxus-jenseits.

Niemand kann sich etwas vorstellen, was es nicht gibt. Aber wo kommen dann die Gottesvorstellungen her? Der Kommunismus behauptete, dass die Pfaffen dahinter steckten, aber wo hatten sie dann ihre Gottesidee her? Nach dieser Theorie muss es also einen Gott geben, denn niemand wäre im Stande, sich ihn auszudenken!

Sie wurde uns vom Schöpfer ins Herz gelegt.

Die Bibel sagt uns nun an dieser Stelle etwas sehr Wichtiges: „Was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen wohl bekannt. Gott selbst hat es ihnen ja offenbart. Sein unsichtbares Wesen, seine ewige Kraft und Gottheit ist seit der Erschaffung der Welt, wenn man nur auf seine Werke achten will, klar und deutlich zu erkennen. Darum können sie sich auch in keiner Weise entschuldigen.“ (Römer 1,19-20)

Jeder Mensch weiß tief in seinem Inneren, dass Gott existiert. Die Bibel versucht an keiner einzigen Stelle Gott zu beweisen. Sie setzt sowohl seine Existenz voraus, als auch die Tatsache, dass er sich den Menschen ansatzweise bereits bekannt gemacht hat.

Weshalb nur ansatzweise, warum nicht vollständig und umfassend? Gott möchte vom Menschen geliebt werden und deshalb verbietet es sich für ihn, sich den Menschen aufzudrängen. Wozu soll also dieses Verlangen, diese Sehnsucht nach Gott gut sein?

Sie soll uns zum Suchen motivieren.

Er hat gewollt, dass die Menschen ihn suchen, damit sie ihn spüren und finden können.“ (Apostelgeschichte 17,27) Gott möchte sich gern finden lassen. Aber er weiß: Nur was mir des Suchens wert ist, ist es wert gefunden zu werden! Nur wenn ich hoffe, etwas Wertvolles, Wichtiges, Großes zu finden, werde ich angestrengt und gewissenhaft danach suchen. Nur derjenige, der sich von seiner Sehnsucht zum Suchen anregen lässt, hat das innere Zeugnis Gottes ernst genommen und sich seiner würdig erwiesen.

2. Wer diese Sehnsucht stillt

Viele Angebote versprechen es.

Angesichts dieses angeborenen Durstes nach Gott und der Neigung des menschlichen Herzens, sich selbst und andere zu betrügen, muss man geradezu damit rechnen, dass es viele Angebote gibt, die Abhilfe versprechen.

Dass sich manche dieser Angebote als falsch oder gar betrügerisch herausstellen, darf uns nun aber nicht zu der Annahme verleiten, es gäbe überhaupt kein unsere Sehnsucht wirklich stillendes Angebot. Dass von elf Teilnehmern an einem Wettlauf zehn nicht gewonnen haben, ist kein plausibles Argument dafür, dass niemand gewonnen hat. Dass jede Menge Falschgeld in Umlauf ist, bedeutet nicht, dass es nicht auch echtes Geld gibt. Das Gegenteil ist richtig: Das Vorhandensein von Falschgeld beweist nur, dass es echtes Geld gibt, weil sonst die ganze Fälscherei keinen Sinn hätte.

Dass es verschiedene heiligen Schriften gibt, beweist an und für sich noch nichts, außer dass es einen tiefen Hunger nach göttlicher Offenbarung gibt, der die ganze Geschichte der Menschheit durchzieht.

Ob die Aussagen Bibel falsch oder richtig sind, erfahren wir nicht durch Vergleiche mit anderen heiligen Schriften, sondern nur dadurch, dass wir sie als eigenständiges Buch untersuchen und die inneren und äußeren Fakten, die für oder gegen sie sprechen, sorgsam abwägen.

Nichts Geschaffenes kann diese Sehnsucht stillen.

Unsere Sehnsucht ist ein Zeichen dafür, dass wir Menschen etwas verloren haben, was ursprünglich zum Mensch-sein gehörte. Sie kann also nicht das Produkt einer Evolution sein. Denn der menschliche Körper hat keinen Hunger oder Durst nach einer Speise oder einem Getränk, die es gar nicht gibt, sondern nur nach solchen, die sowohl existieren, als ihm auch Kraft geben.

Deshalb schlagen auch alle Versuche fehl, den Hunger der Seele mit allerlei Luxusartikeln o.ä. stillen zu wollen. Wenn du Hunger hast, dann brauchst du etwas, das deinen Hunger stillt. Es reicht nicht, wenn du ausreichend zu trinken hast, oder genügend schlafen kannst. Genau so kann auch dein Hunger nach Gott nicht durch allerlei billigen oder teuren Tand gestillt werden. Zwar suggeriert dir jeder Einkauf, dass du jetzt viele Wochen Freunde an dieser Sache haben wirst, dass danach erst einmal alle deine Wünsche befriedigt sein werden, - aber du weißt es selbst schon besser: Es wird nicht so sein.

Allein der, der sie gab, kann sie auch stillen.

Der universale Hunger nach Gott ist also ein logisches Argument für Gottes Existenz, und zeigt zugleich, dass es einen Weg zu Gott geben muss. Dieser wird uns in der Bibel gezeigt und indem wir sie nachdenklich lesen, wird der innere Hunger unserer Seele gestillt werden.

„Jesus sprach: Ich bin das Brot des Lebens: Wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.“ (Johannes 6,35)

So kann auch deine Sehnsucht gestillt werden. Indem du dich ganz dem Willen Gottes auslieferst, erkennst du immer klarer: Jesus ist alles, was ich brauche und was er auch verspricht, das hält er.

3. Wie diese Sehnsucht gestillt wird

Gott kommt dem Suchenden entgegen.

Da jeder Mensch weiß, dass es Gott gibt, ist die Erwartung Gottes, ihn dann auch zu suchen, berechtigt. Denn niemand würde Gott suchen, wenn er nicht zumindest ahnte, dass es ihn gibt!

Gott erwartet also von jedem Menschen als ersten Schritt, dass er die offensichtliche Tatsache anerkennt, dass es ihn gibt.

„Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die Menschen belohnt, die ihn suchen.“ (Hebräer 11,6) Jeder ist dafür verantwortlich, aufgrund der Fakten, welche die Bibel schildert, zu einem zutreffenden Gottesbild zu kommen, d.h. damit zu rechnen, dass er die „belohnt, die ihn suchen.“

Wenn jeder Gottsucher der Einsicht folgt, die er auf dem Weg zu Gott erhält, wird er früher oder später auf Jesus stoßen und ihn persönlich kennenlernen.

„Während ihr das Licht habt, glaubt an das (gehorcht dem) Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet! Dies redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.“ (Johannes 12,36) Wer sich jedoch gegen die Einsichten der Bibel und des Heiligen Geistes ungehorsam sperrt, der verliert sogar empfangene Klarheiten wieder.

„Wer hat, der bekommt noch mehr, damit er die Fülle hat; wer aber nicht hat, von dem wird genommen, was er schon hat." (Matthäus 13,12) Deshalb ist der willige Gehorsam in jeder Phase des Christwerdens und Christseins so entscheidend wichtig. Viele haben an bestimmten Punkten den Gehorsam verweigert und sind deshalb wieder in Nacht und Sünde zurückgefallen.

Allein die Gottesbeziehung stillt die Sehnsucht.

Vor der Bekehrung ist das Leben um das Ich herum aufgebaut; nach der Bekehrung hat das Leben Jesus zum Zentrum. Wenn das nicht passiert, ist überhaupt nichts passiert. Eine Scheinbekehrung geschieht da, wo Änderungen am Rande eines weiter im Zentrum stehenden unveränderten Ichs vorgenommen werden. Bei einer echten Bekehrung ändert sich etwas im Zentrum und zieht alle Änderungen am Rande nach sich. Sich Gott zu unterstellen, schmeichelt dem Ich nicht und darum versuchen viele sich darum herum zudrücken.

Also, nicht irgend etwas Irdisches, Materielles (Geld, Gut, Haus, Familie, Gesundheit), noch irgend etwas von Gott (seinen Segen, seine Wohltaten, seine Zeichen und Wunder), noch irgend etwas für Gott (Dienst für ihn, Einsatz für Nächsten) sondern nur die Gemeinschaft mit Gott in Jesus Christus bringt unsere Sehnsucht zur Ruhe, stillt den Hunger unserer Seele, schenkt uns tatsächlichen Frieden und ein gutes Gewissen.

Die Pflege der Gottesbeziehung führt zum Ziel.

Es ist jedoch eine Sache solch eine Beziehung mit Jesus Christus einzugehen und eine ganz andere, aber die entscheidende, diese Beziehung Tag für Tag, Woche für Woche, Monat um Monat zu pflegen. Jesus ist an einer dauerhaften Beziehung zu dir interessiert. Er möchte täglich neu deine Sehnsucht stillen. Bleibe deshalb bei ihm und pflege die Beziehung zu ihm!

„Bleibt nur fest und unerschütterlich in eurem Glauben, und lasst euch durch nichts von der Hoffnung des Evangeliums abbringen!“ (Kolosser 1,23) Wonach ein Mensch intensiv und ausdauernd genug verlangt, das bestimmt den Charakter dieses Menschen.


Manfred Herold

Manfred Herold