Die innere Konsequenz des Lebens

Gesundes Leben hat Ziele und drängt auf ihre Verwirklichung. Das Kind möchte ein Jugendlicher und der wiederum möglichst schnell erwachsen werden. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt, deshalb finden Männer und Frauen zueinander und auch sie bleiben nicht allein, es kommen Kinder zur Welt usw. Das ist von Gott so gewollt und wenn keine andere Berufung vorliegt, ist das der Weg, den wir zur Ehre Gottes und zu unserem Glück gehen sollten.

Genau so hat das Leben Gottes, das Er jedem Glaubenden durch den Heiligen Geist schenkt, seine eigenen Wege, Ziele und Kraftquellen. Ja noch mehr, Jesus schenkt uns sogar mit dem neuen Leben zugleich das neue Verlangen und die neuen Möglichkeiten dies zur vollen Entfaltung kommen zu lassen. Obwohl Gott also niemanden zu irgend etwas zwingt, drängt Er uns jedoch sanft auf die Entfaltung Seiner Möglichkeiten hin.

1. Die innere Konsequenz bei der Erhaltung des Lebens

Gott hat das menschliche Leben so eingerichtet, dass wir Hunger empfinden und dann essen wollen, Durst spüren und etwas trinken möchten, müde werden, weil wir ein Schlafbedürfnis haben, Sauerstoff brauchen um zu atmen. So ist das Leben und niemand, der gesund und bei klarem Verstand ist, lehnt sich dagegen auf oder sieht darin unzumutbare Zwänge.

Wie nun jeder Hungrige normalerweise keine Ruhe gibt, bis sein Hunger gestillt ist, so ist es ein Teil der inneren Konsequenz des göttlichen Lebens, dass der wiedergeborene Mensch Hunger nach GOTTES WORT, der himmlischen Nahrung, hat.

Wie ein neugeborenes Kind nach der Milch schreit, so sollt ihr nach dem unverfälschten Wort Gottes verlangen. Dann werdet ihr im Glauben wachsen und das Ziel erreichen.“ (1. Petrus 2,2) Wenn dich also jemand fragt: „Musst du in der Bibel lesen?“ Dann frage zurück: „Musst du essen?“ Genau wie das physische Leben nicht ohne Nahrung existieren kann, so kann es das geistliche Leben auch nicht. Es liegt in der inneren Konsequenz des Lebens, dass es Hunger nach dem hat, was es am Leben erhält. Die Nahrung für den natürlichen Menschen ist Brot, Kartoffeln, Fleisch, Gemüse usw., die für den geistlichen Menschen, den Christen, ist das Wort Gottes. An diesem Punkt müssen Christen jedoch gut darauf achten, dass sie den Hunger ihrer Seele mit angemessener Speise stillen und ihr nicht Steine statt Brot reichen (Süchte, Ablenkungen, Ersatzbefriedigungen). Hier sind bei vielen Christen die Weichen falsch gestellt.

Jesus antwortete: Es steht geschrieben, nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von einem jeden Wort, das aus Gottes Mund hervorgeht.“ (Matthäus 4,4) Dass Christen das Wort Gottes „essen“, d.h. in sich aufnehmen und wirken lassen, ist also kein äußeres MUSS, sondern eine normale Lebensäußerung geistlichen Lebens.

Wir können und sollen uns also nicht „hungrig auf Gott“ machen. Aber wenn du in dir „Hunger“, d.h. ein Verlangen nach Gottes Trost oder Weisung verspürst, dann gib´ diesem Impuls gehorsam nach und greife nach deiner Bibel. Verschiebe den Gehorsam nicht auf später, ignoriere oder verdränge ihn auf keinen Fall. Manchmal ist es vielleicht nur ein Gedanke: „Schau noch in Gottes Wort, bevor du losgehst!“, „Nimm dir jetzt eine kleine Auszeit mit Gott!“, „Lass´ Jesus zu dir sprechen!“

Wenn du jedoch feststellst, dass du gar keinen Hunger nach Gott, kein Verlangen nach Gottes Wort, kein Bedürfnis nach Gottes Nähe hast, dann ist das ein Alarmzeichen geistlicher Krankheit.

Dann bitte Gott darum, dass Er dir diesen Hunger nach Ihm und Seinem Wort schenken möge. Er erhört solche Bitten gern und Er allein kann das! „So spricht der HERR und Gebieter: Siehe, es kommen Tage, da sende Ich einen Hunger ins Land, nicht einen Hunger nach Brot oder einen Durst nach Wasser, sondern den Hunger nach dem Worte Gottes.“ (Amos 8,11)

Genau so verhält es sich mit dem GEBET und der GEMEINDEZUGEHÖRIGKEIT. Gesundes Leben ist auf Gemeinschaft angelegt und die kommt nicht ohne Austausch und Gespräch zustande. Deshalb nennt man das Gebet auch das „Atemholen der Seele“. Muss man Atemholen? Muss man mit anderen zusammenleben? Nein, aber wenn wir die Notwendigkeit dieser Dinge leugnen oder ignorieren, verurteilen wir uns damit selbst zum Tode, weil wir uns von unseren Lebensquellen abschneiden. Dass viele Christen ein für sie selbst so unbefriedigendes Leben in der Nachfolge führen, hat seine Ursache in der zumeist hoffnungslosen geistlichen Unterernährung.

2. Die innere Konsequenz beim Ausdruck des Lebens

Manche Christen meinen, Christus habe ihnen zwar neues Leben geschenkt, es nun aber zu führen und zu erhalten sei ihre Aufgabe und sie fühlen sich damit ständig überfordert. Zu unserem Glück ist es ganz anders sagt Gottes Wort. Wohl sind wir in gewissem Sinn Gottes „Mitarbeiter“, aber wir müssen diese Rolle richtig verstehen, damit wir uns nicht Lasten aufladen oder aufbürden lassen, die eigentlich Jesus für uns tragen will.

Unser Part besteht nicht darin, dass wir vollbringen müssten, was wir nicht vollbringen können. Wir können damit rechnen, dass Gott uns mit dem Leben auch die nötige Lebenskraft geschenkt hat und wir sollen nun auf deren Impulse achten.

Was muss ich also tun, damit es in meinem Leben zum alles entscheidenden GEHORSAM kommt? Zuerst rechne ich damit, dass auch mir gilt, was Gott in Philipper 2,13 verspricht: „Gott selbst bewirkt ja beides in euch: den guten Willen und die Kraft, ihn auch auszuführen.“

Es ist und bleibt ein Wunder, wenn normale Menschen Gott gehorchen. Das kann nur Gott selbst in uns zustande bringen und das wird auch in Zukunft nur der in uns wohnende Christus/Heilige Geist vollbringen können. Vertraue ihm, dass Er das tut! Damit gibst du Ihm die Möglichkeit, in deinem Leben zu wirken.

Meine Verantwortung ist es also lediglich, täglich und stündlich mit dem in mir wohnenden Heiligen Geist/Jesus Christus zu rechnen. Er bringt auch in mir das zustande, was Er möchte.

Er mache euch fähig, all das Gute zu tun, das Er haben will; Er schaffe in uns durch Jesus Christus, was Ihm gefällt. Ihm gehört die Ehre für immer und ewig! Amen.“ (Hebräer 13,21) Wir haben also nur darauf zu achten, den Impulsen des Wortes Gottes, die uns in Richtung Gehorsam voranbringen wollen, tatsächlich nachzugeben und nicht ausweichen (Opfer, Einsatz – 1. Samuel 15,22).

Wenn dir demnächst jemand mit bedauerndem Unterton zu verstehen gibt: „Du hast ja eine ganze Menge von Regeln und Vorschriften einzuhalten. Ein ganzes dickes Buch voll!“ - dann entgegne doch einfach einmal: „Je besser ich meinen Herrn Jesus kennenlerne, um so leichter fällt es mir, so zu leben, wie Er es möchte. Und das Erstaunlichste an der ganzen Sache ist: Seine Art zu leben gefällt mir mittlerweile viel besser, als wie ich bisher gelebt habe. Darüber hinaus bekommt sie mir auch viel besser. Ich wäre dumm, wenn ich diese wichtigen Hinweise ignorieren würde!“

Es ist heute noch wahr, was Jesus sagte: „Wenn ihr Mich liebt, werdet ihr so leben, wie Ich es euch gesagt habe.“ (Johannes 14,15) „Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch Seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde.“ (Apostelgeschichte 1,8)

Wir messen das uns geschenkte göttliche Leben zu oft an unseren menschlichen Möglichkeiten und verzagen. Das ist kein Wunder. Jesus, der uns Sein eigenes Leben geschenkt hat, kann und will es auch erhalten.

3. Die innere Konsequenz bei der Weitergabe des Lebens

Am häufigsten werden Christen wohl mit ihrem Mangel an Liebe zu Gott und ihren Nächsten konfrontiert. An diesem Punkt fühlen wir uns besonders hilflos, denn niemand kann solch eine opferbereit Liebe produzieren. Und doch hat Jesus von Seinen Leuten gesagt: „An eurer Liebe zueinander werden alle Menschen erkennen, dass ihr Meine Jünger seid.“ (Johannes 13,35)

Gibt es denn eine Chance, dass dies in meinem Leben wahr wird? Ja - für mich ist das zwar zu schwer, aber nicht für Jesus. Deshalb versprach Er Seinen Jüngern für die Zeit nach Seinem Tod und Auferstehung: „Nein, ich lasse euch nicht als Waisenkinder zurück. Ich komme wieder zu euch.“ (Johannes 14,18)

Und Er hielt bis heute Wort und kommt in Seinem Stellvertreter, dem Heiligen Geist zu jedem Christen, um in ihm zu wohnen. Und mit ihm kommt Seine ganze Liebe. Durch den Heiligen Geist, den das Wort Gottes uns verheißt, wohnt die Liebe Gottes selbst in uns (Römer 5,5).

Jetzt ist es an uns, dieser Liebe Jesu die Möglichkeit einzuräumen, sich in den uns herausfordernden und überfordernden Lebenslagen als kraftvoll zu beweisen. Wenn in dir der Hass und die Wut hochsteigt, dann betrachte z.B. die Zusage in Römer 5,5, lasse deinen Glauben stärken und bete in deinem Herzen: „Herr Jesus, du bist die personifizierte Liebe Gottes und wohnst durch den Heiligen Geist in mir. Du siehst, dass mich dieser Mensch gerade so beleidigt hat, dass ich ihm am liebsten eine scheuern würde. Aber das wäre nicht in deinem Sinn. Bitte, du bist jetzt am Zug. Tue du jetzt etwas Gutes, Sinnvolles, Hilfreiches durch mich! Amen!“ - Du wirst staunen!

Wir wissen es: Wo Liebe ist, da wächst auch Frucht. Das trifft auch auf unsere Beziehung zu Jesus zu. Deshalb sagte Jesus ganz selbstverständlich: „Wer mit mir verbunden bleibt, so wie Ich mit ihm, bringt reiche Frucht.“ (Johannes 15,5)

MUSS ein Christ Frucht bringen? - Nein, er wird Frucht bringen. Jesus selbst wird dafür sorgen, wenn wir mit Ihm verbunden leben, wenn wir auf Seine Impulse achten und ihnen nachgeben, dass wir Frucht für Ihn bringen.

Nicht ihr habt Mich erwählt, sondern Ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, reiche Frucht zu bringen, Frucht, die Bestand hat.“ (Johannes 15,16) Das Leben, das Gott jedem Glaubenden geschenkt hat, besitzt also bestimmte Lebensäußerungen, die man kennen und beachten sollte, damit dieses Leben gelingt. Das Verlangen nach Nähe, Weisung, Trost usw. ist das Verlangen nach Seinem Wort, das uns dies alles schenkt. - Der Wunsch gehorsam zu sein und Frucht für Ihn zu bringen, sollte uns an den Christus in uns erinnern. Wenn du an Fragen, Problemen, Sorgen zu ersticken drohst, dann „hole tief Luft“ indem du mit Jesus über all das, was dich umtreibt, sprichst und auf das hörst, was Er dir durch Sein Wort zu sagen hat. Nimm´ dir täglich Zeit für diese Beziehungspflege. Es ist mehr als nur eine Frage geistlicher Hygiene, es ist eine Frage nach Leben und Tod. Vertraue dem Heiligen Geist, der durch das Wort der Bibel zu dir spricht. Er weiß was du brauchst und beschenkt dich reich damit.

Manfred Herold

Manfred Herold