Die ewig zu lobende Gnade Gottes

Gott möchte Seiner ganzen Schöpfung wohltun und ihr umfassend zurecht helfen. Um das zu ermöglichen, musste Er das Problem der Sünde lösen. Dazu musste Jesus an unserer Stelle sterben und wieder auferstehen. Dieses Eintreten für uns nennt die Bibel „Gnade“. Dieses Wort beschreibt zugleich ihren wesentlichsten Aspekt: Gnade ist völlig unverdient und nur umsonst zu haben.

Die Bibel macht deutlich, dass GOTTES GNADE sich vierfach zeigt: (1) in Verheißungen, die Gott gibt, (2) in Tatsachen, die Gott schafft, (3) im Bündnis, das Gott schließt und (4) in dem ewigen Ziel, das Gott dadurch erreicht.

Das Wort Gottes enthält außerdem auch noch Gebote, Lehren, Gesetze und Predigten. Das kostbarste ist jedoch die Botschaft der Gnade. Definition: Gnade ist der Reichtum Gottes auf Kosten Christi, als Geschenk für uns, zur ewigen Ehre Gottes. - Wir wollen heute auf Gottes Wort hören und Seine Gnade neu schätzen und rühmen lernen.

1. Die Gnade Gottes zeigt sich in den uns gegebenen Verheißungen.

Statt die Zusage Gottes in Frage zu stellen, wie es der Unglaube tun würde, ehrte er (Abraham) Gott, ´indem er Ihm vertraute,` und wurde dadurch in seinem Glauben gestärkt. Er war fest davon überzeugt, dass Gott die Macht hat, das, was Er zugesagt hat, auch zu tun.“ (Römer 4,20-21)

Der gute Gott möchte die Menschen für sich zurückgewinnen. Er wünscht sich, dass du Vertrauen zu Ihm fasst. Deshalb gibt Er uns in der Bibel Verheißungen, durch die wir Seine Vertrauenswürdigkeit kennenlernen sollen. Diese Verheißungen sind VERSPRECHEN, die Gott Glaubenden macht. Sie sind zukunftsbezogen und meist an Bedingungen geknüpft; z.B. „Wenn du das und das tust, werde ich das und das tun!“

Zum Beispiel: Ehre deinen Vater und deine Mutter“ - das ist das erste Gebot mit Verheißung - „damit es dir wohl gehe und du lange lebst auf der Erde.“ (Epheser 6,2-3) Gott hätte das einfach befehlen können. Aber Er gibt uns als Anreiz zum Gehorsam ein Versprechen. Gott verspricht Wohlergehen und langes Leben, wenn wir gehorchen. Jetzt ist völlig klar, dass es nur denen wohlergehen wird, die ihre Eltern ehren. Wenn du diese Bedingung nicht erfüllst, wird sich bei dir auch diese Verheißung nicht erfüllen.

Ein anderes Mal heißt es: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9) Gott gibt denen, die an Jesus glauben hier Sein Wort, dass Er uns vergeben und unser Gewissen reinigen will. Niemand muss schuldbeladen und mit schlechtem Gewissen durchs Leben gehen. Einzige Bedingung: Bekennen, d.h. ehrlich meine Schuld zugeben, mir nichts mehr vormachen, zu meinen Fehlern stehen, sie nicht mehr auf andere abschieben. Das Bekenntnis der Schuld ist für uns wichtig, nicht für Gott. Er weiß sowieso längst alles, was wir gedacht und getan haben.

Eine andere Verheißung lautet: „Alle eure Sorge werft auf Ihn! Denn Er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7) Dieses Versprechen fordert mich dazu heraus, Gott darum zu bitten, für mich zu sorgen, indem ich Ihm meine Sorgen nenne, sie buchstäblich auf Ihn werfe. Manchmal empfange ich Verheißungen Gottes nicht, weil ich nicht vertrauensvoll um deren Erfüllung bitte.

Gott hat uns in Seiner Gnade eine Fülle verschiedenster Verheißungen gegeben. Aber es gelten nicht alle Verheißungen allen zur selben Zeit. Das machen wir ja ebenso. Niemand wird seinem dreijährigen Enkel etwa ein schweres wissenschaftliches Buch und dessen dreißigjährigen Vater eine Kindereisenbahn versprechen. Genauso ist es im Geistlichen. Jedes Mal, wenn wir im Wort Gottes eine Verheißung sehen, sollten wir vor Gott prüfen, ob diese Verheißung uns jetzt gilt. Danach dürfen wir Gott vertrauensvoll bitten, diese Verheißung einzulösen. Verheißungen begegnen wir voll Vertrauen dem gegenüber, der sie gegeben hat. Er tut zu Seiner Zeit, was Er versprochen hat. - Wir haben allen Grund, die Gnade Gottes zu rühmen!

2. Die Gnade Gottes zeigt sich in den von Jesus vollbrachten Tatsachen.

Jesus sprach: Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30) Wenn etwas geschehen ist, betrachten wir es als eine Tatsache. Mit Tatsachen sollen wir rechnen. Verheißungen sollen wir glauben.

Ein Beispiel soll den Unterschied zwischen einer Verheißung und einer TATSACHE deutlich machen. Nehmen wir an, du bist sehr arm und deine Familie leidet Not. Ein Freund sieht eure bedrückende Lage und verspricht, dir in drei Tagen einen Geldbetrag zu schicken. - Was ist das? Eine Verheißung. - Wenn er dir jedoch eintausend DM bereits auf dein Konto überwiesen hat, ist das eine Tatsache. Eine Verheißung ist etwas, was in der Zukunft geschehen soll, während eine Tatsache schon geschehen ist. Weder ihr noch sonst jemand muss sie noch erbitten oder vollbringen. Es ist bereits geschehen.

Der Tod Jesu Christi am Kreuz ist eine Tatsache. Auch das Kommen des Heiligen Geistes ist eine Tatsache. Es ist nicht notwendig, weiter darum zu bitten. Wir sollen vertrauensvoll damit rechnen. Das Alte Testament enthält viele Verheißungen. Heute, nach Jesu Tod und Auferstehen, sind viele bereits Tatsachen. Eine Verheißung ist etwas, was Gott tun will und wird. Von Jesus vollbrachte Tatsachen sollen wir glauben. Um das Eintreffen von Verheißungen, sollen wir bitten. Wenn wir nicht beten, verpassen wir sie. Aber es ist nicht nötig, um das Eintreten von göttlichen Tatsachen zu bitten. Tatsachen sind und bleiben Tatsachen. Wir sollen sie glauben und mit ihnen rechnen.

In Epheser 2,4-9 werden eine ganze Reihe von Tatsachen aufgezählt, mit denen ein Christ rechnen sollte. Als Christus von den Toten auferstand, bist du mit Ihm auferstanden. Glaube es! Weil Christus lebt, lebst auch du und zwar aus derselben Kraft, die Ihm Leben geschenkt hat. Glaube es! Dies ist eine Tatsache. Rechne Tag für Tag damit!

In Römer 6,6 heißt es: „Wir wissen ganz sicher: Was wir früher waren, ist mit Christus am Kreuz gestorben. Unser von der Sünde beherrschtes Ich ist damit tot, und wir müssen nicht länger Sklaven der Sünde sein.“

Christen sollten das für sich gelten lassen und glauben, dass sie für die Sünde tot sind. Und wenn der Versucher uns zuflüstert, dass wir noch nicht gestorben sind, sollten wir dem, was Gott getan hat mehr glauben als unseren Gefühlen, Erfahrungen und den Einflüsterungen des Teufels. Wenn wir dies tun, wird die Erfahrung folgen.

Eine weitere wichtige Tatsache ist es, dass Christus durch Seine Gnade nicht nur Glauben in uns weckt, durch den wir gerechtfertigt werden, sondern uns auch so umwandelt, umgestaltet, dass wir durch Seine Gnade geheiligt, d.h. Jesus ähnlich werden (Philipper 1,6; Hebräer 12,2)

Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ (Römer 8,1) Auch das ist eine Tatsache. Tatsachen stehen objektiv fest, ob wir sie glauben oder nicht. Mit Tatsachen sollen wir rechnen, ob wir dabei etwas fühlen oder nicht. Wenn wir das, was am Kreuz geschehen ist, nicht glauben, so bleibt es trotzdem wahr, aber für uns ist es wertlos. - Wir haben allen Grund, die Gnade Gottes zu rühmen!

3. Die Gnade Gottes zeigt sich in dem mit uns geschlossenen Bund.

Dann nahm Jesus den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund zwischen Gott und euch, der durch Mein Blut besiegelt wird. Denkt daran, sooft ihr daraus trinkt!“ (1. Korinther 11,25) Wir wollen nun noch einen Schritt weitergehen und den Unterschied zwischen Gottes Verheißungen, den göttlichen Tatsachen und Gottes BUND betrachten. Ein Bund (Verfügung, Vertrag) bietet uns eine noch größere Gewissheit, als es Tatsachen und Verheißungen können. - Welch eine erstaunliche Gnade Gottes!

Was ist das Besondere an einem Bund? Wer einen Bund eingeht, gibt zugunsten eines anderen ein Stück seiner Freiheit auf. Ein Bund hat es mit Gesetzen und Gerechtigkeit zu tun. (siehe Ehe)

Zum Beispiel, wenn während eines Krieges Flüchtlinge zu uns kommen und um Hilfe bitten, können wir grundsätzlich tun was wir wollen. Wenn wir wollen, könnten wir ihnen helfen, wenn wir es nicht wollen, müssten wir ihnen nicht helfen. Wir hätten die Wahl. Wenn wir jedoch einen Vertrag mit ihnen geschlossen haben, sie sechs Monate lang mit Essen und Trinken zu versorgen, dann müssten wir sofort damit beginnen, Essen für sie zu kochen. Es wäre unsere Pflicht.

Ihnen gestern Essen gegeben zu haben, wäre eine Sache der Gnade gewesen. Ihnen heute Essen zu geben, obwohl es als Gnade betrachtet werden könnte, ist eine Sache der Gerechtigkeit, des Rechts und der Pflicht, denn wir haben einen Vertrag zu erfüllen, den wir geschlossen haben. Wenn wir ihnen heute nichts zu essen geben würden, wären wir nicht nur hartherzig, sondern auch ungerecht. Was vertraglich versprochen wurde, muss gehalten werden.

Gott hat Seine uneingeschränkte Freiheit aufgegeben, als Er einen Bund mit den Menschen schloss. Ursprünglich war Gott in der Lage, nach Gutdünken mit dem Menschen umzugehen. Wenn Er wollte, konnte Er gnädig sein, wenn nicht, konnte Er hart mit uns umgehen. Aber nachdem Er einen Bund mit ihnen geschlossen hatte, ist Er vertraglich gebunden. Gott hat Seine Wünsche und Seine Freiheit um des Bundes willen geopfert!

Wenn wir das Mahl feiern, rufen wir uns diesen Neuen Bund ins Gedächtnis und erinnern uns an das, was uns Jesus durch Sein Leiden und Sterben erworben hat. Er setzte die Mahlfeier ein, um unseren Glauben zu stärken. Der Herr will, dass wir uns daran erinnern, dass Er sich in einem Bund festgelegt hat. Er kann und will den Vertragstext nicht mehr ändern.

Wenn Gott uns jetzt, nachdem der Herr Jesus für uns Glaubende am Kreuz gestorben ist, nicht vergeben würde, wäre Er ungerecht. Indem der Herr Jesus gestorben ist und weil Gott dieses Opfer angenommen hat, hat Gott sich verpflichtet, wenn wir unsere Sünden bekennen, uns die Sünden zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen. - Hat irgend jemand diese einzigartige Möglichkeit für sich noch nicht persönlich in Anspruch genommen? Er sollte es jetzt tun!

Welch ein anbetungswürdiges Wunder, dass Gott einen BUND mit uns geschlossen hat. Einen Bund ehrt man dadurch, dass man ihm treu ist. Wir haben allen Grund, die Gnade Gottes zu rühmen!

4. Die Gnade Gottes zeigt sich in ihrem ewigen Lobpreis.

Deshalb loben wir Gott für die herrliche Gnade, mit der Er uns durch Jesus Christus so reich beschenkt hat..... Bis in alle Ewigkeit will Er (der Vater) damit zeigen, wie überwältigend groß Seine Gnade ist, Seine Güte, die Er uns durch Jesus Christus erwiesen hat.“ (Epheser 1,6+2,7) Das Ziel Christi ist das ewige Lob der Herrlichkeit der Gnade Gottes, d.h. des sich selbst verschenkenden Gottes. Darauf läuft alles Weltgeschehen hinaus. Dazu soll und wird alles dienen. Wir sollen immer klarer erkennen, wie herrlich, schön, wertvoll, kostbar, faszinierend und staunenswert die GNADE GOTTES, des Vaters ist. Das wird uns in alle Ewigkeit beschäftigen. - Ist Dir das schon heute wichtig?

..Was immer ihr tut, ob ihr esst oder trinkt oder was es auch sei – verhaltet euch so, dass Gott dadurch geehrt wird.“ (1. Korinther 10,31) Es ist Gottes Absicht, dass Er in allem, was Menschen tun verherrlicht wird. Es soll durch alles, was wir tun, ein gutes Licht auf Jesus fallen. Jesus hat das nicht nur vorgelebt, Er hat es für uns nicht nur erkauft, sondern Er macht es dir und mir auch in unserem Alltag durch Seinen Heiligen Geist möglich. Nutze diese Möglichkeiten und vergrößere dadurch Gottes Ansehen!

Ich fasse zusammen:

1. Die Gnade Gottes zeigt sich in den uns in der Bibel gegebenen Verheißungen. Sie sollen wir glauben!

2. Die Gnade Gottes zeigt sich in den von Jesus vollbrachten Tatsachen. Mit ihnen sollen wir rechnen!

3. Die Gnade Gottes zeigt sich in dem mit uns geschlossenen Bund. Ihm sollen wir treu sein!

4. Die Gnade Gottes zeigt sich in ihrem ewigen Lobpreis. Den sollten wir hier schon anstimmen!

Gnade ist also in den Punkten 1-3 immer ein Angebot. Für Christen kommt es also darauf an, in der Gnade zu bleiben (Apostelgeschichte 13,43), in ihr zu leben, sie zu nutzen (2. Korinther 1,12), und sie ewig zu loben (Kolosser 1,16). Gnade findet dort Raum, wo man nicht mehr auf sich selbst oder menschliche Hilfe vertraut. - Gnade ist der Reichtum Gottes auf Kosten Christi, als Geschenk für uns, zur ewigen Ehre Gottes. Amen

Manfred Herold

Manfred Herold