"Du wurdest gekauft!"

Zu Dank verpflichtet sein!

Viele Menschen wollen heute niemandem zu Dank verpflichtet sein. Alte nicht den Jungen, Junge nicht den Alten, Kranke nicht den Gesunden, Schwache nicht den Starken…. Das stolze Menschenherz erlaubt das nicht! Niemand soll denken, wir benötigten jemand. Wir kommen schon allein zurecht!

Sogar Christen leben nach diesem Muster. Dabei muss doch gerade uns klar sein: „Was besitzt du, das du nicht empfangen hast?“ (1. Korinther 4,7) Bescheidene Dankbarkeit sollte unsere Grundeinstellung sein, denn auch die Schrift erinnert uns daran:

„Ihr seid teuer erkauft (worden), (darum) werdet nicht der Menschen Knechte!“ (1. Korinther 7,23)

1. „Ihr wurdet teuer erkauft!“ - die Fakten

Weshalb erkauft? Wir waren Sklaven der Sünde (Römer 6,17) – wir konnten uns auf dieser Sklaverei nicht selbst befreien, wir benötigten jemand, der uns aus dieser Sklaverei freikaufte. Jesus!

Der Gedanke, ein Sklave zu sein, sich nicht selbst befreien zu können, gekauft zu werden, empört den modernen Menschen. Durfte der denn das? Mich hat niemand gefragt! Deshalb ist das Evangelium für den stolzen Menschen keine Frohe Botschaft, sondern eher eine Zumutung.

Selbst viele Christen kann man heute sagen hören: „Ich habe mich doch bekehrt! Ich habe mich an Jesus um Hilfe gewendet! Ich habe den ersten Schritt gemacht! Es war doch meine freie Entscheidung!“

Das alles aber war nur deshalb möglich, weil der Vater im Himmel bereits lange bevor du den ersten Gedanken an Ihn richtetest, Sein Erlösungswerk in Gang gesetzt hatte, weil Er dich schon vor der Zeit erwählt hatte, Sein Kind zu werden. Weil Christus für dich gestorben ist, als du noch Sein Feind warst (Römer 5,10), hat Er den Zorn Gottes, den du verdient hast, auf sich genommen, damit du die Liebe Gottes erfahren könntest, indem Er dir seine eigene Gerechtigkeit schenkte.

Er hat uns so Seine Liebe in einer nicht mehr zu überbietenden Art und Weise unter Beweis gestellt, indem er uns aus der Macht des größten Tyrannen in der Schöpfung befreite – aus der Macht des Todes.  - Wann hast du Ihn zuletzt dafür gedankt, dass Er dich für sich erkauft hat?

2. „Ihr wurdet teuer erkauft!“ - die Folgen

Danach ist nichts mehr so, wie es einmal war. Wir sind in ein neues Leben eingetreten. Neue Wertmaßstäbe, neue Sichtweisen, neue Vorlieben und Abneigungen wurden uns geschenkt. Danach sollen und wollen wir jetzt leben. Wir sind nicht mehr unsere eigenen Herren. Wir sind nicht mehr auf dieser Welt, um unseren Bedürfnissen und Wünschen zu leben, sondern Jesu Zielen und Absichten.

Drehte sich unser bisheriges Leben völlig um uns selbst, so ist das Zeichen des neuen Lebens, dass wir nach Seinem Willen fragen, Seine Ziele unsere Ziele werden usw. D.h. dass wir Frucht bringen für Ihn. Dass wir lieben, was Er liebt und hassen, was Er hasst. Dass wir etwas zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit sind und immer mehr werden.

Der Loskauf ist geschehen. Die Transaktion ist vollzogen worden. Deshalb dürfen und sollen wir jetzt Heilsgewissheit haben, d.h. du darfst und sollst Jesus für dich sorgen lassen, dann wird der Friede Gottes dein Denken füllen und bewahren (Philipper 4,6-7).

Du gehörst jetzt Ihm. Spricht dein Leben diese Wahrheit aus? Unterstreicht dein Verhalten diese Tatsache? Oder stellst du deine Zunge, deine Gedanken noch Satan zur Verfügung?

3. „Ihr wurdet teuer erkauft!“ - die Verpflichtungen

Der Hauptgrund für das Unverständnis dieser „Frohen Botschaft“ ist die Tatsache, dass sich heute kein Mensch mehr als Sünder, als „unter die Sünde verkauft“ (Römer 7,14) ansieht.

Menschen, die Gott nicht kennen, haben genau deshalb auch keine Ahnung von dem, was Sünde ist. Und sehr viele Christen meinen, Jesus habe das Problem der Sünde ein für allemal geregelt, so dass es sie nichts mehr angeht. Sie sehen sich einfach als „vollkommen in Christus“ (Kolosser 1,28) an und belassen es dabei.

Es gibt weithin kein „jagen“ nach Heiligkeit, Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Geduld, Sanftmut! (Philipper 3,12+14; 1. Timotheus 6,11; 2. Timotheus 2,22; 1. Petrus 3,11)

Weshalb ist das so? (Johannes 3,19-21 „Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse“)

Deshalb ist es entscheidend wichtig, dass ich weiß „woraus“ ich freigekauft worden bin: Aus der Versklavung von Sünde, Gesetz und Tod. Da gibt es viele theoretisch richtige Einsichten, die jedoch das Leben vieler Christen nicht wirklich prägen.

Weshalb meine Sünde „teuer bezahlt“ werden musste, das ist vielen Christen heute total unverständlich. Deshalb ist natürlich auch die Vorstellung des Werkes Jesu auf Golgata sehr rudimentär. Deshalb empfindet kaum jemand eine Verpflichtung zur Loyalität Christus gegenüber.

Was teuer erkauft wurde, muss wertvoll sein! Unseren Wert lesen wir nicht an unseren Fähigkeiten oder Qualitäten ab, sondern an dem Preis, den der Vater für uns bezahlt hat.

Sorgsam miteinander umgehen, denn wir sind wertvoll. Warum? Weil wir so wichtig sind? Nein, weil Er einen so hohen Preis für uns gezahlt hat.

4. „Ihr wurdet teuer erkauft!“ - die Konsequenzen

„Darum werdet nicht der Menschen Knechte!“ Die Tatsache, dass Jesus uns mit seinem eigenen Blut teuer erkauft hat, kann und soll uns von aller Menschenfurcht und aller falschen Rücksichtnahme auf Menschen frei machen und frei halten. Wir sollen als Befreite nun zu einem einzigen Zweck leben (Matthäus 6,33).

Seht euch als Knechte Christi an! Knechte nicht deshalb, weil euch jemand gegen euren Willen unterworfen hat, sondern weil ihr Ihm nun aus übergroßer Dankbarkeit freiwillig und gern den Rest eures Lebens mit Freuden dienen wollt (2. Mose 21,5-6).

Nur solche werden in dieser Aufforderung keinen Appell sehen, zu dessen Erfüllung man sich immer wieder zwingen muss, sondern die Chance neuen Lebens, die uns zur Ehre Gottes und zu unserem Besten angeboten wird.

Nur der liebt Jesus wirklich, der sich bewusst geworden ist, dass Jesus ihm viel vergeben hat, „wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“ (Lukas 7,47)

Deshalb bekannte sich Paulus in einem seiner letzten Briefe noch einmal ganz eindeutig zu seiner Erlösungsbedürftigkeit. Er liebte Jesus, weil er es total verinnerlicht hatte, dass er „teuer erkauft worden war“: „Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin.“ (1. Timotheus 1,15)

Dankbarkeit Jesu gegenüber, Liebe zu Jesus, Dienstbereitschaft für Jesus, Bereitschaft zur Selbstverleugnung und zu wahrer Demut hängt aufs Engste zusammen mit der Einsicht in die Tatsache, dass ich teuer erkauft worden bin!

 

Manfred Herold

Manfred Herold