„Ehre sei Gott in der Höhe ..“

Ereignisse, die Gott besonders viel bedeuten, sind wir Menschen von Natur aus noch nicht einmal in der Lage wahrzunehmen. Deshalb musste Gott der Vater damals auch den Engel mit der Freudenbotschaft zu den Hirten schicken: „Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Lukas 2,10-11) Was wirklich geschah, die göttliche Sicht der Dinge, musste den Menschen gesagt werden. Darauf kamen sie nicht von alleine und darauf kommen sie heute noch immer nicht von allein.

Dann folgt der Lobgesang der Engel in Lukas 2,14: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden in den Menschen an denen Gott Wohlgefallen hat!“ Von diesem Vers wird zumeist das besprochen und untersucht, was wir Menschen von der Geburt Jesu „haben“. Aber war das das Hauptthema der Engel? Ich denke, Nein. - Denn das, was die Engel zum Ausdruck brachten war kein Wunsch, den sie formulierten, sondern eine Feststellung, die sie trafen. Die Herrlichkeit Gottes war durch die Geburt des Kindes Jesus wie nie zuvor und nie danach auf gestrahlt. Wir fragen: Weshalb trat durch die Geburt Jesu die Ehre des Vaters so ganz besonders hervor? Wodurch und wie wurde Gottes Ansehen dadurch gestärkt? - Und was bedeutet das alles für uns heute?

1. Ehre sei Gott für Seine Liebe!

In der Bibel bezeichnet „Herrlichkeit“ oder „Ehre“ überwiegend den Ruf, die Ehre, das Ansehen und die Verehrung die jemand genießt. Wenn von Gottes Ehre die Rede ist, schließt das alles ein, was an Gott überragend, außergewöhnlich, herrlich, sensationell, schön und rühmenswert ist. Was heißt das?

Als Jesus geboren wurde, hob dies den Ruf Gottes, verstärkte dies die Ehre Gottes, vergrößerte dies das Ansehen Gottes in einer bisher unbekannten Art und Weise. Weshalb? Gott bewies Seine Liebe und Treue sich Selbst gegenüber, Seinem Volk Israel gegenüber, ja seiner gesamten Schöpfung gegenüber in atemberaubender Weise. Diese Tatsache bejubelten und rühmten die Engel.

Was Gott bereits der Eva versprochen hatte (1. Mose 3,15), was Er Abraham zugesagt (1. Mose 12,3) und den Psalmisten versichert hatte (Psalm 130,8), wurde jetzt endlich Wirklichkeit: Er sandte einen Retter von Sünden. Gott steht zu allen Seinen Worten! Er erfüllt alle Seine Verheißungen!

Uns mag es vielleicht erstaunen, dass die Engel die Geburt eines Babys bejubeln. Aber bei Gott verbürgt, im Gegensatz zu uns, ein kleiner Anfang bereits das gute Ende. Denn Gott ist in Seinen Vorhaben nie vom Scheitern bedroht, Ihm fehlt auch nicht irgendwann die Kraft oder das Vermögen eine Sache hinauszuführen. Er muss nichts ausprobieren oder üben, sondern bei Ihm gewährleistet bereits der unscheinbarste Anfang das herrliche Ende. „Unser Gott? Er ist im Himmel! Und alles, was Er will, das tut Er auch!“ (Psalm 115,3; 135,6) - „Alles, was Ich mir vornehme, das tue Ich auch.“ (Jesaja 46,10) - Bei Gott ist jeder Anfang die sichere Gewähr eines herrlichen Endes. Deshalb verachte niemand den Tag kleiner Anfänge (Sacharja 4,10)! Halleluja! - Das gilt auch für dein und mein kleines, im Grunde genommen völlig unbedeutendes Leben. Er wird Seine guten Absichten mit den Seinen sicher bis zum alles überstrahlenden Ziel führen (Johannes 17,24)!

Mit solch einem Gott haben wir es an Weihnachten zu tun. Deshalb ist Jesus jedes Christen wertvollster Schatz und die Freude an Ihm sein wertvollstes Geschenk. Deshalb muss Gott unbedingt gerühmt, gelobt und als der völlig einzigartige und einmalige Gott herausgestellt werden.

2. Ehre sei Gott für Seinen Sohn!

Die Engel, die seit Ewigkeiten auf Tuchfühlung mit Gott existierten, sahen damals mit eigenen Augen etwas ganz Neues, Unerhörtes, nie Dagewesenes und spontaner Lobpreis Gottes war die Folge: Gott wurde Mensch. Er sandte nicht irgendeinen Retter von Sünden, Er nahm sich dieser Angelegenheit in der Gestalt des Sohnes selbst an. Es war schier unvorstellbar: Gott wurde geoffenbart im Fleisch (1. Timotheus 3,16). Der Schöpfer ging in die Schöpfung ein und blieb dabei doch ganz Er selbst. Ich weiß nicht, ob sie schon den Zweck dieser ganzen Sache oder ihren Ausgang kannten (1. Petrus 1,12), - aber eines wussten sie: Das muss unbedingt laut und deutlich bejubelt werden.

Die Engel lobten Gott, obwohl der Sohn gerade in einen niedrigeren Stand eingetreten war, als sie ihn selbst inne hatten. Wahrscheinlich war ihnen noch verborgen, dass Jesus wegen Seiner zu erwartenden Todesleiden eine Zeit lang „unter die Engel erniedrigt“ werden musste (Hebräer 2,9). Dennoch stellten sie erstaunt fest und bejubelten die Tatsache: Diese Erniedrigung tat Seiner Herrlichkeit keinerlei Abbruch im Gegenteil!

Die Engel bejubelten den Vater, weil Er den Sohn als Retter von Sünden auf die Erde gesandt hatte. Ist dies ein Grund, weshalb auch du dich an Weihnachten freust? „Du sollst Ihm den Namen Jesus geben, denn Er wird Sein Volk retten von ihren Sünden.“ (Matthäus 1,21) Bist du das Sündigen so leid, dass du nicht länger mitmachen willst und dich über Jesus freust, der dir dies ermöglicht?

Unsere Sünde verdunkelte lange Zeit die Herrlichkeit Gottes. Doch nun war der Sündenüberwinder gekommen, um Gottes Ehre wieder herzustellen. Dies war das Ziel Jesu während Seines ganzen Erdenlebens: „Ich habe dich verherrlicht auf Erden; Ich habe das Werk vollendet, das Du mir gegeben hast, damit Ich es tun soll.“ (Johannes 17,4) Gott setzt dem Satan deutliche Grenzen. Die Engel jubelten, weil nun der entscheidende Durchbruch im Kampf gegen die Sünde geschehen war.

Als der Sohn Gottes Mensch wurde, hatte die Herrlichkeit Gottes ihren Höhepunkt erreicht. Gott selbst nahm in Jesus Fleisch und Blut an, um unsere Schuld und Sünde an Seinem Leib, als das Lamm Gottes, hinweg zu tragen. Durch Sein Leben und Sterben am Kreuz verherrlichte Jesus den Vater wie durch nichts anderes sonst. Tragen wir nun zu Seiner Herrlichkeit bei, indem wir aufhören zu sündigen? Nicht nur theoretisch, nicht nur in Liedern, sondern in unserem Leben?

3. Ehre sei Gott in meinem Leben!

„Herrlichkeit [ist] bei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat!“ (Lukas 2,14) Nun ist die Zeit angebrochen, in der Gottes Güte und Freundlichkeit von schuldigen Menschen erlebt werden kann. Wie kommt das zustande? Wie gefällt man Gott? „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Ihm wohl zugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass Er ist, und dass Er die belohnen wird, welche Ihn suchen.“ (Hebräer 11,6) Nur durch den Glauben an Jesus Christus, den Retter von Sünden kann ich diese Herrlichkeit Gottes wahrnehmen und kann sie sich in meinem Leben heilend ausbreiten.

Das ist im Grunde die einzig angemessene Antwort auf diese Liebesaktion Gottes: Ihn zum ausschließlichen Gegenstand meiner Liebe und zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen. Ihn deshalb groß, schön, bedeutend und liebenswert zu finden. Denn ich werde stets dem gefallen wollen, den ich am meisten liebe (1. Korinther 10,31). Wenn ich Jesus nur ein wenig liebe, werde ich mich natürlich nur ein wenig darum bemühen, Ihn durch Gehorsam zu ehren.

Wer im Glauben die Herrlichkeit Gottes wahrnimmt, empfängt tiefen, echten Frieden. Wer Gott als den erkennt, der Er wirklich ist, den kann nichts mehr erschüttern oder ängsten. Das ist die wahre Ursache vieler Ängste, manchen Kummers und tiefer Niedergeschlagenheit: Ich sehe die Größe und die Herrlichkeit Gottes nicht klar genug! ER ist DER Herr des Himmels und der Erde! Wenn ER gerecht spricht, wer mag dann die Heiligen Gottes noch anklagen (Römer 8,1)? - So ist der Lobpreis der Engel auch eine Einladung an uns, die Herrlichkeit Gottes zu rühmen.

Wir haben uns zu entscheiden: Ehren wir Ihn dadurch, dass wir Seinen Befehlen gehorchen und Seinen Verheißungen glauben oder nicht? -

Du hast vielleicht erkannt, dass dich die Jesusnachfolge finanzielle Einbußen kosten kann. Wie entscheidest du dich?

Du hast vielleicht über Jesu Forderungen nachgedacht und weißt, dass das Leben mit Ihm plötzliche und drastische Veränderungen mit sich bringen kann. Wie entscheidest du dich?

Dir ist klar geworden, dass deine stolzen Ziele und eigensüchtigen Wünsche abserviert sind, wenn du Gottes Ruf, Gottes Ehre und Gottes Ansehen mehr liebst als Anerkennung, Geld oder ein leichtes Leben, das Spaß macht. Lässt du dich dennoch taufen?

Wirst du ein treues Gemeindemitglied? Bist du zu verbindlicher Mitarbeit bereit?

Wir können objektiv gesehen, die Herrlichkeit Gottes nicht vergrößern. Wir können Ihr nichts hinzufügen. Aber wir können die Herrlichkeit Gottes in dem Sinne vergrößern, dass wir Seine Schönheit und Seinen Ruhm in unserer Umgebung immer mehr bekannt machen. Wem nichts an der Größe, am Ruf, am Ansehen d.h. an der Herrlichkeit Gottes liegt, der wird sie natürlich auch nicht thematisieren oder gar bejubeln wollen.

Wir sollten uns diese Engel zum Vorbild nehmen. Wenn wir hoffen, einmal ewig mit ihnen in den Himmeln zusammen zu wohnen, sollten wir uns dann nicht schon während unseres Erdenlebens einige ihrer Vorlieben aneignen?! Im Anschauen der Herrlichkeit Gottes werden wir immer mehr in das Ebenbild Jesu verwandelt (2. Korinther 3,18). Wonach ein Menschen sich intensiv und ausdauernd sehnt, das prägt seinen Charakter.

 

 

Manfred Herold

Manfred Herold